Thema: Landtagswahlen 2017
15. Mai 17 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Sieger stehen fest, die Verlierer ebenfalls. Aber was sich auf kommunaler Ebene getan hat, das bedarf noch eines intensiveren Blicks.
Im ersten Schritt der grobe Überblick über das Zweitstimmenergebnis:
Die Anzahl der abgegebenen Stimmen ist um 2.559 Stimmen gestiegen, die Wahlbeteiligung erhöhte sich von 62, 3 auf 68,3 %. Insgesamt waren es 23.028 gültige Stimmen.
Von der gestiegenen Wahlbeteiligung haben vorrangig profitiert die CDU mit einem Zugewinn von 2.541 Stimmen auf 8.568 Stimmen, ein Plus von 42% gegenüber der Stimmenzahl von 2012, die FDP mit einem Zugewinn von 1.412 Stimmen auf nun 3.588 Stimmen, einem Plus von 56% gegenüber der Stimmenzahl von 2012 und die AfD, die bei ihrem ersten Antreten 1.843 Stimmen erhielt. Ebenfalls zu den Gewinnern darf sich die Linke zählen, die 494 Stimmen hinzugewann und damit gegenüber 2012 um 82% zulegte auf nun 1.096 Stimmen.
Verloren haben SPD und Grüne, die Grünen kamen 2012 von 2.490 Stimmen und sind abgestürzt auf 1.436 Stimmen, einem Minus von 42% und die SPD hat gegenüber 2012 974 Stimmen verloren, was einen Verlust von 11% der eigenen Stimmenzahl bedeutet.
Nachdem rund 25 % aller abgegebenen Stimmen Briefwahlstimmen waren, kann vermutet werden, dass das Ergebnis sich für SPD und Grüne sogar noch etwas positiver darstellt, da die Dynamik der letzten Woche bei den Briefwählern nur noch teilweise angekommen sein dürfte.
Ebenso bestätigen sich die an dieser Stelle schon vor einiger Zeit gemachten Feststellungen: die innerstädtischen Wahlkreise haben wieder eine deutlich niedrigere Wahlbeteiligung als die Wahlbezirke im „schwarzen Gürtel“: Königsdorf, Buschbell, Bachem, Habbelrath und Grefrath. Die niedrigere Wahlbeteiligung spielt gegen SPD und Linke, die ihre besten Ergebnisse in eben den innerstädtischen Wahlbezirken errungen haben. Der SPD scheint es nicht gelungen zu sein, ihr Wählerklientel zu mobilisieren.
Das Erststimmenergebnis weicht dabei nur unwesentlich vom Zweitstimmenergebnis ab. Hier fallen dann die „strategischen“ Stimmengewinne zu Buche, so hat F.Rock (CDU) rund 3.300 Stimmen (= 10.840 Stimmen) mehr erhalten als seine CDU, Stimmen, die aus dem Pool der FDP-, aber auch der AfD-Wähler stammen können. Der Direktkandidat der FDP lag rund 1.100 Stimmen unter dem Zweitstimmenergebnis und die AfD verfügte über keinen Direktkandidaten. Möglicherweise wilderte F.Röck auch bei den Grünen ( minus 250 Stimmen). B. D’Moch-Schweren kam auf 8.879 Stimmen, das sind immerhin gut 900 Stimmen mehr als SPD auf sich vereinen konnte, aber gut 700 Stimmen weniger als 2012. Die zusätzlichen 900 Stimmen können aus dem Pool der Linken- oder auch AfD-Wähler stammen.
B.D’Moch-Schweren ist es also weder gelungen von der gestiegenen Wahlbeteiligung zu profitieren, noch, ihr Stimmenpotential gegenüber 2012 zu erweitern. Sie hat Stimmen verloren.
Schaut man nun, wie das an dieser Stelle schon 2012 erfolgte, auf die Wahlergebnisse auf Grube Carl, so ist der Wahlbezirk 13 (Haus am Bahndamm) extrem auffällig.
Die Anzahl der abgegebenen Stimmen stieg um 30 Stimmen auf 713. Das bedeutet nicht die Welt. Jedoch verlor die SPD 63, die Grünen 49, die Piraten 69 und die Sonstigen 22 Stimmen. Saldiert man, so müssen an anderer Stelle 240 Stimmen als Gewinn zu Buche schlagen. Davon gewann die CDU 88, die FDP 40, die Linke 10 und die AfD 70 Stimmen. Der Stimmenanteil der SPD sank so von über 42 % auf gerade noch 31,7% währenddessen der CDU-Anteil von 19% auf knapp 31% stieg.
Die FDP legte von 7,7% auf 13,1% zu, die Linke von 3,1% auf 4,4% und die AfD erreichte beim ersten Antreten 10% der Stimmen. Lagen die Grünen 2012 noch bei über 12 % und war Grube Carl einer ihrer besten Wahlbezirke so sind sie nun unter die 5%-Schwelle gesunken (4,57%).
Im Hinblick auf die AfD gibt es derzeit 2 Denkschulen wovon die eine behauptet, es handle sich zu beträchtlichen Teilen um Protestwähler, die sich aus Ärger von den etablierten Parteien abgewandt hätten, währenddessen die andere Schule in der AfD ein Sammelbecken harter Rechtsradikaler sieht. Es kann vermutet werden, dass Teile der AfD-Wähler einem rechten / rechtsradikalen Weltbild anhängen und mit der AfD „endlich“ eine ihnen gemäße Partei auf dem Wahlzettel gefunden haben. Es wird aber, so ist zu vermuten, Frustwähler geben, die den Etablierten, um der rechtsradikalen Anmutung wissend, genau deshalb die AfD gewählt haben. Dann spricht das für ein gehöriges Maß an Frust und Ärger hier im Stadtteil, der von den etablierten Parteien nicht mehr aufgefangen werden kann.
Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass weder Grüne noch SPD auf Grube Carl wahlkämpfend in Erscheinung getreten sind. Die CDU präsentierte sich mindestens 2 Mal vor der lokalen Bäckereifiliale währenddessen die SPD ihr Desinteresse an den hiesigen Wählerstimmen durch komplette Abstinenz dokumentierte.
Dementsprechend fiel auch das Erststimmenergebnis aus B.D’Moch-Schweren (SPD) verlor von ihren 313 Stimmen von 2012 69 und landete noch bei 244 währenddessen F.Rock (CDU) von 172 Stimmen 2012 um 114 Stimmen auf 286 Stimmen zulegte.
Wie hieß es doch mal so schön? Mit der ersten Stimme entscheidet der Wähler über seinen Wahlkreiskandidaten. Es handelt sich also um eine Persönlichkeitswahl. Wenn eine Partei bewusst und freiwillig darauf verzichtet, sich und ihre Kandidatin im Wahlbezirk zu präsentieren, muss sie sich über ein derart verheerendes Ergebnis nicht wundern. Andernorts gilt dies als ein Misstrauensvotum.
Im ersten Schritt der grobe Überblick über das Zweitstimmenergebnis:
Die Anzahl der abgegebenen Stimmen ist um 2.559 Stimmen gestiegen, die Wahlbeteiligung erhöhte sich von 62, 3 auf 68,3 %. Insgesamt waren es 23.028 gültige Stimmen.
Von der gestiegenen Wahlbeteiligung haben vorrangig profitiert die CDU mit einem Zugewinn von 2.541 Stimmen auf 8.568 Stimmen, ein Plus von 42% gegenüber der Stimmenzahl von 2012, die FDP mit einem Zugewinn von 1.412 Stimmen auf nun 3.588 Stimmen, einem Plus von 56% gegenüber der Stimmenzahl von 2012 und die AfD, die bei ihrem ersten Antreten 1.843 Stimmen erhielt. Ebenfalls zu den Gewinnern darf sich die Linke zählen, die 494 Stimmen hinzugewann und damit gegenüber 2012 um 82% zulegte auf nun 1.096 Stimmen.
Verloren haben SPD und Grüne, die Grünen kamen 2012 von 2.490 Stimmen und sind abgestürzt auf 1.436 Stimmen, einem Minus von 42% und die SPD hat gegenüber 2012 974 Stimmen verloren, was einen Verlust von 11% der eigenen Stimmenzahl bedeutet.
Nachdem rund 25 % aller abgegebenen Stimmen Briefwahlstimmen waren, kann vermutet werden, dass das Ergebnis sich für SPD und Grüne sogar noch etwas positiver darstellt, da die Dynamik der letzten Woche bei den Briefwählern nur noch teilweise angekommen sein dürfte.
Ebenso bestätigen sich die an dieser Stelle schon vor einiger Zeit gemachten Feststellungen: die innerstädtischen Wahlkreise haben wieder eine deutlich niedrigere Wahlbeteiligung als die Wahlbezirke im „schwarzen Gürtel“: Königsdorf, Buschbell, Bachem, Habbelrath und Grefrath. Die niedrigere Wahlbeteiligung spielt gegen SPD und Linke, die ihre besten Ergebnisse in eben den innerstädtischen Wahlbezirken errungen haben. Der SPD scheint es nicht gelungen zu sein, ihr Wählerklientel zu mobilisieren.
Das Erststimmenergebnis weicht dabei nur unwesentlich vom Zweitstimmenergebnis ab. Hier fallen dann die „strategischen“ Stimmengewinne zu Buche, so hat F.Rock (CDU) rund 3.300 Stimmen (= 10.840 Stimmen) mehr erhalten als seine CDU, Stimmen, die aus dem Pool der FDP-, aber auch der AfD-Wähler stammen können. Der Direktkandidat der FDP lag rund 1.100 Stimmen unter dem Zweitstimmenergebnis und die AfD verfügte über keinen Direktkandidaten. Möglicherweise wilderte F.Röck auch bei den Grünen ( minus 250 Stimmen). B. D’Moch-Schweren kam auf 8.879 Stimmen, das sind immerhin gut 900 Stimmen mehr als SPD auf sich vereinen konnte, aber gut 700 Stimmen weniger als 2012. Die zusätzlichen 900 Stimmen können aus dem Pool der Linken- oder auch AfD-Wähler stammen.
B.D’Moch-Schweren ist es also weder gelungen von der gestiegenen Wahlbeteiligung zu profitieren, noch, ihr Stimmenpotential gegenüber 2012 zu erweitern. Sie hat Stimmen verloren.
Schaut man nun, wie das an dieser Stelle schon 2012 erfolgte, auf die Wahlergebnisse auf Grube Carl, so ist der Wahlbezirk 13 (Haus am Bahndamm) extrem auffällig.
Die Anzahl der abgegebenen Stimmen stieg um 30 Stimmen auf 713. Das bedeutet nicht die Welt. Jedoch verlor die SPD 63, die Grünen 49, die Piraten 69 und die Sonstigen 22 Stimmen. Saldiert man, so müssen an anderer Stelle 240 Stimmen als Gewinn zu Buche schlagen. Davon gewann die CDU 88, die FDP 40, die Linke 10 und die AfD 70 Stimmen. Der Stimmenanteil der SPD sank so von über 42 % auf gerade noch 31,7% währenddessen der CDU-Anteil von 19% auf knapp 31% stieg.
Die FDP legte von 7,7% auf 13,1% zu, die Linke von 3,1% auf 4,4% und die AfD erreichte beim ersten Antreten 10% der Stimmen. Lagen die Grünen 2012 noch bei über 12 % und war Grube Carl einer ihrer besten Wahlbezirke so sind sie nun unter die 5%-Schwelle gesunken (4,57%).
Im Hinblick auf die AfD gibt es derzeit 2 Denkschulen wovon die eine behauptet, es handle sich zu beträchtlichen Teilen um Protestwähler, die sich aus Ärger von den etablierten Parteien abgewandt hätten, währenddessen die andere Schule in der AfD ein Sammelbecken harter Rechtsradikaler sieht. Es kann vermutet werden, dass Teile der AfD-Wähler einem rechten / rechtsradikalen Weltbild anhängen und mit der AfD „endlich“ eine ihnen gemäße Partei auf dem Wahlzettel gefunden haben. Es wird aber, so ist zu vermuten, Frustwähler geben, die den Etablierten, um der rechtsradikalen Anmutung wissend, genau deshalb die AfD gewählt haben. Dann spricht das für ein gehöriges Maß an Frust und Ärger hier im Stadtteil, der von den etablierten Parteien nicht mehr aufgefangen werden kann.
Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass weder Grüne noch SPD auf Grube Carl wahlkämpfend in Erscheinung getreten sind. Die CDU präsentierte sich mindestens 2 Mal vor der lokalen Bäckereifiliale währenddessen die SPD ihr Desinteresse an den hiesigen Wählerstimmen durch komplette Abstinenz dokumentierte.
Dementsprechend fiel auch das Erststimmenergebnis aus B.D’Moch-Schweren (SPD) verlor von ihren 313 Stimmen von 2012 69 und landete noch bei 244 währenddessen F.Rock (CDU) von 172 Stimmen 2012 um 114 Stimmen auf 286 Stimmen zulegte.
Wie hieß es doch mal so schön? Mit der ersten Stimme entscheidet der Wähler über seinen Wahlkreiskandidaten. Es handelt sich also um eine Persönlichkeitswahl. Wenn eine Partei bewusst und freiwillig darauf verzichtet, sich und ihre Kandidatin im Wahlbezirk zu präsentieren, muss sie sich über ein derart verheerendes Ergebnis nicht wundern. Andernorts gilt dies als ein Misstrauensvotum.