Dienstag, 2. Mai 2017
Die Hürther Grünen sind gegen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge und in den Wahlumfragen liegen die NRW-Grünen bei 6%.

Nun kann man ja unterschiedlicher Meinung sein zu den Fahrverboten.
Wir GRÜNEN wollen keine Fahrverbote, weil es ja nicht sein kann, dass Autofahrer das Tricksen und Betrügen der Autoindustrie und das Weggucken der Bundesregierung ausbaden sollen.
Man könnte aber auch die Frage stellen, warum der Autofahrer auch heute noch Dieselfahrzeuge erwirbt, wo doch seit nun sicherlich zwei Jahren bekannt ist, dass die Autoindustrie trickst und betrügt ohne Ende. Ist es dem Dieselfahrer einfach egal, dass die Europäische Umweltagentur mehr als 10.000 Todesfälle aufn Stickoxide zurückführt, wie die Hürther Grünen so richtig zitieren?

Und nun mal die Wahlprognosen und diese Botschaft zusammen gedacht: wäre es für die Grünen nicht wichtiger, sich auf ihre Kernklientel zu besinnen und diese mit knackigen Botschaften zu erfreuen?

Wie viele Dieselfahrer wählen die Grünen und auch nur dann, wenn diese sich gegen Fahrverbote aussprechen? Wahrscheinlich kann man diesen Typ Autofahrer an einer Hand abzählen.

Man hätte vielleicht über das Fahrverbot besser geschwiegen und eine Erhöhung der Kraftstoffsteuer auf Diesel gefordert, um Erwerb und Nutzung eines Diesel-PKWs unattraktiver zu machen. Vielleicht hätte man doch ein Fahrverbot fordern sollen, bis die PKWs nachgerüstet sind, soweit dies überhaupt möglich ist.

Man hätte als Grüne gezeigt, dass man für die Verbesserung der Luftqualität in Hürth auch willens ist, von allen Bürgerinnen und Bürgern Opfer zu verlangen.

So aber bleibt: die Grünen schützen den dieselverbrauchenden Autofahrer. Und dafür wollt ihr in 2 Wochen gewählt werden?

Ihr seid echt lustig.




Man kann sich diese Frage 2017 Bezug auf die SPD_Kandidatin für den Landtag Brigitte D’Moch-Schweren schon stellen.
2012 wurde an dieser Stelle in Form einer Wahlkampfimpression folgendes geschrieben:
Ein eher schüchterner Auftritt, man muss sich dem Stand nähern und selbst dann erhält man nur ein bisschen Material zu Frau Klöpper, nichts wirklich Ansprechendes, alles eher trocken. Will Frau Klöpper das Mandat wirklich haben? Zumindest am Klüttenbrunnen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die eigene Mannschaft das Spiel schon aufgegeben hat.

Ganz anders dagegen die Frauschaften der SPD, ja genau, Frauschaften – im Gegensatz zu 2009 sind es nicht die Männer, die den Stand beherrschen, sondern die Frauen. Ebenso auffällig: vemehrtes Auftreten des Parteinachwuchses (und der Symphatisanten). Dieses Jahr trägt die SPD die rote Kluft und verkündet mit großem Stand und breiter Brust den Anspruch aufs Direktmandat.
Nun hat sich der Wahlkampf gewandelt, es findet mehr im Netz statt. Homepage und sozialen Medien wird eine viel größere Bedeutung beigemessen.
Ich bin also nicht nur durch die Frechener Fußgängerzone gebummelt, ich habe mir auch Homepages und Facebookauftritte angeschaut. Alles natürlich ganz unwissenschaftlich und sehr subjektiv.

Aber der Eindruck auf allen Ebenen: Frank Rock ante portas. Auf der CDU-Homepage findet sich alle 3 Tage eine neue Presseerklärung des Kandidaten. Bei Facebook scheint er sozusagen im Stundentakt Bilder und kurze Statements zu veröffentlichen. Das Werbematerial scheint von der gleichen Werbeagentur gestaltet zu sein, wie das Material von Susanne Stupp bei ihrem erfolgreichen Bürgermeisterwahlkampf 2014.

Und die SPD-Kandidatin? Von den Frauschaften sieht man deutlich weniger, es sind wieder die Männer des hiesigen Ortsvereins, die am Wahlkampfstand herumstehen. Die Stimmung war eher gedämpft – zumindest nicht so überschwenglich wie noch 2012. Und die Internetpräsenz? Wenig ist los bei Frau D’Moch-Schweren. Anscheinend sehr wenige Termine über die es zu berichten lohnt. Die Jusos sind aktiv, aber sonst?
Die Bürgerveranstaltung „Auf ein Wort…“ am 27. April 2017 soll dürftig, sehr dürftig besucht worden sein.
Mal ehrlich, das wirkt lieblos, wenig interessiert, das wirkt wie: wählt doch die anderen.

Aber vielleicht ist das ja genau der Wahlkampf, der die alten Genossinnen und Genossen in Frechen anspricht. So ziert die SPD-Homepage immer noch die Einladung zu einer Busfahrt durch Frechen, die am 18. April stattgefunden hat. Ein bisschen Butterfahrt für’s Alterheim? Hat man so schon vor 10, 15 Jahren gemacht, das passt auch heute noch?

Erinnert sich noch jemand an die Komödie „Good bye, Lenin?“, die treue SED-Genossin erleidet am 7. Oktober 1989 einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Als sie im Juni 1990 wieder aufwacht, ist die Mauer gefallen. Um der Mutter diesen Schock zu ersparen lässt ihr Sohn mit viel Aufwand die DDR für die bettlägrige Mutter fortleben bis diese stirbt.

Der SPD-Wahlkampf wirkt auf mich wie so eine Zeitreise, Alles alt, kein Pep, keine Dynamik. Und nein SPD-Frechen, das ist nicht retro, denn retro greift alte Moden auf, als Zitat, vielleicht auch nur als Persiflage. Das hier ist nur alt.

Aber das war ja auch schon im Bürgermeisterwahlkampf 2014 der SPD ein Problem: der Laden ist überaltert. Die SPD-Wahlkämpfe hier vor Ort erinnern mich an meine Jugend und das ist nun auch schon mehr als 3 Jahrzehnte her.

Marx schrieb im „Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte“:
>blockquote> Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Das ist natürlich etwas hoch gegriffen, wenn man nur ein bisschen Wahlkampf beobachtet, aber mal ehrlich, wer 2017 noch Wahlkampf macht wie vor 30 Jahren, wer kein Konzept für die sinnvolle Nutzung der sozialen Medien hat, dessen Wahlkampf wirkt wie von vorgestern, wie eine Farce.

Nun mag das ja auch an den Inhalten liegen, denn wo nichts ist, da kann auch nur wenig transportiert werden, aber bei einer gestandenen Landtagskandidatin sollte das ja kein Problem sein, oder? Oder doch?