Thema: Benzelrath
02. November 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Wie hier schon berichtet, gab es für das Grundstück Sandtraße 7 eine frühere Planung, die auch von den direkten Nachbarn begrüßt worden war: eine Bebauung des Grundstücks mit 8 Reihenhäusern. Hinter diesem Bauprojekt standen die ursprünglichen Grundstückseigentümer, die Quarzwerke.
Ein erste Bauvoranfrage der Quarzwerke beantwortete das Fachreferat B der Stadt Frechen am 25. Januar 2010 folgendermaßen:
Noch Ende September 2011 unterrichtete die Verwaltung den zuständigen Ausschuss des Rates über die daraufhin reduzierten Planungen (nur noch 6 Reihenhäuser) der Quarzwerke. Innerhalb der darauffolgenden Wochen jedoch müssen sich die Entwicklungen überschlagen haben. Am 21.11.2011 lud die Stadtverwaltung die AnwohnerInnen zum Gespräch:
Alleine der zeitliche Ablauf läßt darauf schließen, dass hier im Hintergrund Entscheidungen getroffen wurden, Planungen forciert und die direkten AnwohnerInnen bewußt vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind. Als am 21.11.2011 die AnwohnerInnen "informiert" wurden lief der Genehmigungsprozess bereits auf vollen Touren. Eine Berücksichtigung möglicher Bedenken und Einsprüche der AnwohnerInnen war, so scheint es, gar nicht beabsichtigt.
Man vermutet sicherlich nicht falsch, wenn man hinter diesem Ablauf die Absicht erkennt, den AnwohnerInnen alle Möglichkeiten des Widerstands zu nehmen.
Noch viel erstaunlicher jedoch ist die Tatsache, dass die Stadt zur ersten Bauplanung der Quarzwerke erklärte, eine
Eine „lichte Bebauung“, wie sie die Stadt von einem unmittelbaren Nachbarn gefordert, sieht m.E. auch anders aus.
So stellt sich mir die Frage: Warum wurde dieser Bau genehmigt?
Ein offener Brief einer Anwohnerin fasst die Entwicklung aus ihrer Sicht nochmals zusammen:
Ein erste Bauvoranfrage der Quarzwerke beantwortete das Fachreferat B der Stadt Frechen am 25. Januar 2010 folgendermaßen:
hiermit wird bestätigt, dass Teile der o.g. Flurstücke bezüglich ihrer Bebaubarkeit nach §34 BauGB einzustufen sind. Das eingeleitete Bebauungsplanverfahren ruht seit einigen Jahren wegen mangelnder Realisierungsaussichten. Eine Bebaubarkeit mit 2 Vollgeschossen ist entlang der Straße gegeben, allerdings nicht im Hinterland.Mit anderen Worten, die Stadtverwaltung war der Meinung, dass im direkten Anschluss an den Rosmarpark kein Gebäude errichten werden solle, das geschätzte 8 Meter Höhe haben dürfe. (2 Vollgeschosse plus geneigtes Dach).
Noch Ende September 2011 unterrichtete die Verwaltung den zuständigen Ausschuss des Rates über die daraufhin reduzierten Planungen (nur noch 6 Reihenhäuser) der Quarzwerke. Innerhalb der darauffolgenden Wochen jedoch müssen sich die Entwicklungen überschlagen haben. Am 21.11.2011 lud die Stadtverwaltung die AnwohnerInnen zum Gespräch:
Sie gaben Ihre Zustimmung für eine Reihenhausbebauung, der Investor hat jedoch eine geänderte Planung eingereicht, über die wir Sie in Kenntnis setzen möchten …Der Planungsstand war dabei bereits soweit fortgeschritten, dass dem Ausschuss nur wenige Tage später, am 1. Dezember 2011, Gebäudehöhen, Wohnungsanzahl und die Beibehaltung des Zugangs zum Rosmarpark zugesagt wurde.
Alleine der zeitliche Ablauf läßt darauf schließen, dass hier im Hintergrund Entscheidungen getroffen wurden, Planungen forciert und die direkten AnwohnerInnen bewußt vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind. Als am 21.11.2011 die AnwohnerInnen "informiert" wurden lief der Genehmigungsprozess bereits auf vollen Touren. Eine Berücksichtigung möglicher Bedenken und Einsprüche der AnwohnerInnen war, so scheint es, gar nicht beabsichtigt.
Man vermutet sicherlich nicht falsch, wenn man hinter diesem Ablauf die Absicht erkennt, den AnwohnerInnen alle Möglichkeiten des Widerstands zu nehmen.
Noch viel erstaunlicher jedoch ist die Tatsache, dass die Stadt zur ersten Bauplanung der Quarzwerke erklärte, eine
"Bebaubarkeit mit 2 Vollgeschossen ist allerdings (...) nicht im Hinterland [nicht gegeben]."Dem neuen Investor wurde nun einen Wohnsilo genehmigt der fast doppet so hoch (knapp 15 Meter) ist wie die ursprünglich geplanten Reihenhäuser und der zur Grundstücksgrenze Rosmarpark einen Abstand von gerade mal noch 3 Metern hat.
Eine „lichte Bebauung“, wie sie die Stadt von einem unmittelbaren Nachbarn gefordert, sieht m.E. auch anders aus.
So stellt sich mir die Frage: Warum wurde dieser Bau genehmigt?
Ein offener Brief einer Anwohnerin fasst die Entwicklung aus ihrer Sicht nochmals zusammen:
Bürgerinitiative Sandstraße sowie Hunderte von Frechener Bürger und Bürgerinnen sagen: Nein zu Klein-Manhattan in Frechen Benzelrath
Für 8 Einfamilienhäuser wurde 2010 von den Quarzwerken eine Bauvorabfrage für das Grundstück Sandstraße 7-9 gestellt. Wie den Bauakten zu entnehmen ist, versah Herr Bühl, der Leiter des Bauamtes, seinerzeit diese Bauvoranfrage handschriftlich mit Kommentaren, die besagen, dass eine Reduktion auf 7 Einfamilienhäuser erforderlich sei und die hinteren Häuser nicht voll zweigeschossig errichtet werden dürften.
Auch der Besitzer des Grundstückes Sandstraße 13-17, der auf seinem Eigentum ein Bauprojekt plante, erhielt die Auskunft, dass er von seinen 8800qm im Hinblick auf eine dringlich nötige lichte Bebauung nur 4500qm bebauen könne.
Die beiden nun auf dem Grundstück Sandstraße 7-9 entstehenden Massivblocks entsprechen dieser Forderung nach lichter Bebauung in keiner Weise. Vielmehr wird das Vorderhaus 17m über das Straßenniveau hinausragen und sich über 28,5m Breite und 21,2m Tiefe erstrecken. Der zweite Bau gleicher Breite und Tiefe, der sich von Balkon zu Balkon gemessen nur etwa 12m an das Vorderhaus anschließt, komplettiert die völlige Bebauung der Fläche.
Wie dicht das Gelände bebaut werden soll, kann jeder, der der Baustelle nur einen Moment seiner Aufmerksamkeit schenkt, bereits jetzt sehen: Für Bau- und Abfallcontainer, Wassertank, Baumaterialien jeglicher Art, sowie Betonmischer und Kieslaster ist nur noch Platz auf dem ehemaligen Zuweg zum Rosmarpark, unmittelbar neben Hauswand und Gartenzaun des Einfamilienhauses Sandstraße 5.
Man muss sich fragen, wie von der Stadt ein solches Großprojekt genehmigt werden konnte (...)
Auch die Tatsache, dass bereits wenige Wochen nach Bauvoranfrage die Baugenehmigung für das geplante Projekt, das andernorts Ausschüsse, Ratsversammlungen, Gutachter und Sachverständige für geraume Zeit beschäftigt hätte, erteilt wurde, gibt zu bedenken.
Wie wichtig insbesondere die Überprüfung der Bauvoranfrage durch Sachverständige und Experten gewesen wäre, machen die vielen ungeklärten Fragen im Zusammenhang mit dem Riesenprojekt deutlich.
Wie will man der zu erwartenden Verschärfung der Parkplatz-und Verkehrssituation begegnen? Warum wurden auf dem Grundstück lediglich 39 Stellplätze und nur eine einspurige Zufahrt zu diesen Stellplätzen, aber keine Warteplätze auf dem Grundstück eingerichtet? Wo sollen eventuelle Zweitwagen oder PKWs von Besuchern abgestellt werden?
Welche Lösungen strebt man an, um sicher zu stellen, dass es im unteren Bereich der unteren Sandstraße nicht zu erheblichen Schäden kommt, da die Kanalisation überhaupt nicht auf ein zusätzliches Doppelbauvorhaben mit 39 Wohneinheiten ausgerichtet ist? Wer zahlt im Schadensfall?
Oder plant man gar die Kosten für einen Ausbau des Kanalsystems den Anwohnern aufzubürden, die gerade erst die Kosten für eine neue Straße bezahlen mussten?
Wem will man zumuten, in den Ein-/Zweiraumwohnungen zu leben, deren Fenster entgegen geltendem Baurecht alle nach Norden ausgerichtet sind?
Warum wurde nicht thematisiert, dass der seit 28 Jahren bestehende Zuweg in den Rosmarpark und zum Biotop für die Öffentlichkeit nicht mehr vorgesehen ist und welche Auswirkungen das Großprojekt auf Flora und Fauna haben werden?
Mittlerweile haben 160 Bürger und Bürgerinnen eine Fachaufsichtsbeschwerde bei der oberen Bauaufsicht in Bergheim sowie bei der Bezirksregierung in Köln eingelegt und den Petitionsausschuss des Landes NRW eingeschaltet. Die Überprüfung der Bauakten kann mehrere Monate dauern, sodass sich eine Bürgerinitiative Sandstraße formiert hat, um zwischenzeitlich, den Druck auf die Verantwortlichen bei der Stadt zu erhöhen und die Öffentlichkeit auf ihr Begehren aufmerksam zu machen. Leserbriefe wurden verfasst, der Naturschutzbund NABU um Mithilfe gebeten, der Kontakt zur Presse intensiviert, Fernsehsender informiert, Vertreter der Parteien angesprochen und um Rederecht auf den nächsten Sitzungen von Umwelt-, Bau- und Stadtplanungsausschuss gebeten. Dort planen zwei Mitglieder, 10 Fakten und 10 Fragen zum Bauprojekt Sandstraße 7-9 vorzutragen und gleichzeitig Hunderte von Beschwerdebriefen Frechener Bürger und Bürgerinnen vorzulegen, die alle ihr „Nein zu Klein-Manhattan“ bekundet haben.