Dienstag, 16. Mai 2017
Thema: SPD
Schauen wir noch einmal auf die vergangene Wahl im Rhein-Erft-Kreis, so fällt schon auf, dass die Ergebnisse in den drei Wahlkreisen zum Nachdenken anregen können.

So haben wir 2 Wahlkreise, in denen die SPD-Kandidatin / der SPD-Kandidat trotz negativem Landestrend recht ansprechende Erststimmenergebnisse abgeliefert haben:

Rhein-Erft 1: CDU (Plonsker) 40,1% / SPD (v.d. Berg) 36,0%
Rhein-Erft 3: CDU (Golland) 37,1% / SPD (Andres) 35,0%

Man könnte sagen, na ja, immerhin noch auf Schlagdistanz.

Und Rhein-Erft 2: CDU (Rock) 44,2 % / SPD (DMoch) 34,2%

Schlagdistanz?

Noch schlimmer, in Frechen, ihrer Heimatgemeinde, lag Frau DMoch mit 7,77% hinter dem CDU-Kandidaten, der aus Hürth stammt.

Nun könnte man das ja alles auf den Landestrend schieben, aber solche Abstände wie im Wahlkreis Rhein-Erft 2 sind durch den Landestrend alleine nicht zu erklären. Oder hat der Landestrend bei Frau DMoch härter zugeschlagen als bei Herrn v.d. Berg oder Frau Andres?

Weitere Aspekte kommen hinzu:
dies ist nun bereits die dritte Niederlage in Folge für die SPD Frechen. Auch die vorangegangenen Kommunalwahlen und die Bürgermeisterwahl sind deutlich verloren worden.
Nach der Niederlage zur Bürgermeisterwahl schrieb der Kölner Stadtanzeiger:
Die SPD muss sich der Situation stellen, dass weder ihr Kandidat noch die Partei mehrheitsfähig waren. Neue Themen, neue Akzente und neue Gesichter könnten sie nach vorne bringen. Denn die Frechener haben schon oft bewiesen, dass nicht immer die Fraktionszugehörigkeit zählt, sondern Inhalte und Argumente. Wenn die überzeugen, muss nicht unbedingt ein Bündnis die Nase vorn haben.
Ob die SPD künftig mit Inhalten überzeugt, welche Konsequenzen sie aus der Wahlniederlage zieht, bleibt abzuwarten. Wichtig wäre nur, dass sich etwas ändert und die Debatten durch Inhalte bestimmt bleiben. Wünschenswert wäre es.
Nun ist die SPD inzwischen über 100 Jahre alt und in diesem hohen Alter hat man gelernt in anderen zeitlichen Dimensionen zu denken, insofern mag der Aufruf zur Erneuerung der 2014 formuliert wurde, erst im Laufe des kommenden Jahrzehnts zur Umsetzung kommen. Die SPD Frechen sollte dann aber bereits heute die Wahlen 2020 (Stadtrat und Bürgermeister) auf der Verlustseite einbuchen.

Denn das Schlimme ist ja, wenn man eine Erneuerung nicht frühzeitig einleitet, dann steht man kurz vor den Wahlen mit leeren Händen da und hat keinen politischen Nachwuchs.

Dazu eine Geschichte aus dem Hainich, dem größten geschlossenen Laubwaldgebiet in Deutschland. Da stehen Buchen, 200 Jahre alt, und wie alle Bäume streben sie zur Sonne. Mit ihrem dichten Blätterdach nehmen sie allen am Waldboden wachsenden Pflanzen das Licht und verhindern deren Großwerden. Da unten wachsen Buchenschößlingen, klein und unscheinbar und die warten auf ihre einzige Chance groß zu werden und sie warten und warten. Und dann kommt ein Herbststurm und die alte Buche, die 200jährige, wird umgeworfen und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen auf den die Schößlinge gewartet haben, nun bekommen sie Licht und Sonne und sie können wachsen, bis einer dieser nachwachsenden Bäumen alle anderen wieder Licht und Sonne nehmen wird.

Dies ist die Situation der SPD-Frechen. Die Alten sitzen auf den Posten, besetzen den Vordergrund nehmen jedem Nachwuchs Licht und Entwicklungsmöglichkeiten und erklären dann, dass es ja keinen profilierten politischen Nachwuchs vor Ort gäbe.

Im Gegensatz zum Hainich kann eine Partei aber nicht warten, bis die Alten dahingerafft werden. Politischer Nachwuchs will gepflegt werden und man muss ihm Platz zur Entfaltung einräumen.

Die alte Garde der Revolution sollte die Signale nun endlich gehört haben und bei nächster Gelegenheit von sich aus auf Posten, Ämter und Funktionen verzichten, nur dann kann von unten etwas nachkommen.

Andernfalls wird die SPD-Rentnertruppe die nächsten Jahre politisch verwalten und die CDU wird ohne jede Mühe auch die Wahlen 2020 gewinnen.

Aber vielleicht ist das ja auch der Plan: Nach uns die Sintflut.