Montag, 25. März 2024
Aber das ist ja auch keine Schande in NRW, denn hier im Lande gilt, wie aus einer Kleinen Anfrage einer Parlamentarierin der SPD vom August 2023 hervorgeht, dass 7 Radschnellwege in der Landesplanung sind. Die Machbarkeitsstudien sind bis zu zehn Jahren alt. Also sozusagen noch in den Kinderschuhen.
(Landtag NRW, 18. Wahlperiode, Drucksache 18/5442)

Innerhalb dieses sehr knapp bemessenen Zeitraums von 10 Jahre hat das Land NRW es immerhin so weit gebracht, dass bei einem Radschnellweg, dem RS 1 (Ruhrradweg) fünf Abschnitte mit einer Länge von zusammen 19 Kilometern befahrbar sind. 19 Kilometer in 10 Jahren geschafft, eine echte Leistung. Chapeau! Das sind immerhin 2 Kilometern pro Jahr.
Das spricht für einen nachhaltigen politischen Umsetzungswillen.

In unserer Region gilt dafür: Beim Radschnellweg Köln – Frechen wurden null Kilometer umgesetzt. Na ja, da waren halt die vorhandenen Kapazitäten alle beim Ruhrradweg im Einsatz.

Dass diese Umsetzungsgeschwindigkeit ein Ärgernis ist, kann jeder, der mit dem Rad von Frechen nach Köln pendelt, leicht verstehen, den der Zustand des Radweges entlang der Bachemer wird von Winter zu Winter immer schlechter. In Frechen wurde ja im November 2023 vom ADFC zu einer Demonstration aufgerufen, um auf diese Untätigkeit aufmerksam zu machen.
(Zum Artikel)

Und der Erfolg hat sich innerhalb von weniger als drei Monaten eingestellt.
Die Phase der Untätigkeit ist beendet.
„Doch dem Landesbetrieb Straßenbau NRW und dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefielen die eingereichten Vorentwürfe nicht, derzeit liegt die Sache erst mal auf Eis: Ein Radschnellweg sei angeblich nicht wirtschaftlich.“
Und wenn etwas auf Eis liegt, dann handelt es sich ja nicht mehr um Untätigkeit, dann gibt es substantielle Gründe, warum nichts geschieht. Und das ist sicherlich nicht mit Untätigkeit zu verwechseln.

Jetzt war ja der Prozess in der Region schon ehe langwierig und schwierig: Der Landeswettbewerb startete 2013, es dauerte bis 2017 bis in Köln die Öffentlichkeit an den Planungen beteiligt werden konnte, 2019 stand dann ein Entwurf, der durch die kommunalen Parlamente ging und nur 8 Jahre nach dem Auftakt wurde dem Land 2021 der Planungsentwurf zur Genehmigung übergeben.

Und ausnahmsweise scheint das Problem nicht in Kön zu "wohnen".

Ist nämlich alles irgendwie nicht so einfach. Das Kölner Amt für Straßen und Radwegebau erklärte dazu, dass die beteiligten Landesbehörden Planungsvorgaben und Berechnungsmethoden geändert hätten und dass die Projekte in Folge von Corona und Ukrainekrieg deutlich teurer geworden seien. Dadurch sei der Nutzen-Kosten-Faktor ins Negative gekippt und damit sei der Radschnellweg nicht mehr wirtschaftlich.
Und damit nicht genug: jetzt muss das Landesministerium erst einmal intern klären, wie die „Kriterien für den Nutzen eines Radschnellwegs überhaupt aussehen sollen.“ Soll heißen: bis die neuen Kosten-Nutzen-Vorgaben vorliegen, braucht man eigentlich gar nicht weiter zu planen, denn in Unkenntnis der Vorgaben sind keine validen Planungen möglich.
„Die inhaltlichen und fachlichen Abstimmungen mit dem Ministerium und dem Landesbetrieb sind komplex und langwierig“, lautet das Fazit des Amts für Straßen und Radwegebau.“
Damit sind auch die Planungen für Zwischenlösungen auf der Bachemer Straße im Kölner Stadtgebiet hinfällig. Und es passiert vermutlich auf längere Sicht einfach gar nichts mehr.
(Zum Artikel)

Ach ja: zu den Baukosten unterschiedlicher Straßen noch eine kleine aber aufschlussreiche Grafik:



Autobahnen sollen in NRW beschleunigt gebaut werden. Trotz Corona und Ukrainekrise .... da spielt das alles keine Rolle.

Beerdigen wir also zusammen mit dem Radschnellweg Köln – Frechen auch alle unsere Illusionen. Radfahren ist keine politisch erwünschte Fortbewegungsart.

Und sollte je ein*e politisch Verantwortliche*r Derartiges behaupten, dann lacht ihn oder sie einfach aus.




Mittwoch, 16. November 2022
Ja, ich bin ja naiv und glaube immer noch, dass das was werden könnte mit dem Versprechen: "In 22 Minuten mit dem Fahrrad von Frechen nach Köln".
Darum habe ich mich mal wieder bei der Stadt Köln umgetan.
Und beschlossen mal nix zu schreiben, sondern nur den dort abgelegten Sachstand zu kopieren. Das alleine ist schon schlimm genug:



Und dazu den Text mit dem schönen Titel:
"Aktueller Stand"
Nachdem der Verkehrsausschuss im Dezember 2019 zahlreiche Ergänzungen, Prüfaufträge und Änderungen der Planung beschlossen hatte, haben wir die Prüfung dieser Punkte abgeschlossen und eine Beschlussvorlage in den Gremienlauf gebracht. In dieser Beschlussvorlage waren insgesamt acht Änderungen des ursprünglichen Planungsbeschlusses enthalten. Der Verkehrsausschuss ist mit Beschluss vom 1. September 2020 unseren Vorschlägen bis auf eine Ausnahme gefolgt.
Wir haben die Vorplanung zwischenzeitlich gemäß dem gefassten Beschluss überarbeitet. Im Februar 2021 haben wir diese zur Genehmigung beim Land Nordrhein-Westfalen eingereicht. Das Bundesland wird hierbei durch den Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen vertreten. Dort wurden die Unterlagen geprüft und an das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen weitergeleitet.
Nach Erteilung der Genehmigung durch das Land können wir den Antrag zur Förderung des städtischen Anteils für die nächsten Planungsstufen bei der Bezirksregierung Köln einreichen. Erst nach Bewilligung der Mittel können wir die Planung förderunschädlich fortsetzen.
Bis zum Vorliegen der Genehmigung des Landes veranlassen wir derzeit im Vorgriff Arbeiten, die in der Zwischenzeit bis zur Weiterplanung erledigt werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Vorbereitungen für die Vergabe eines notwendigen Baugrundgutachtens oder die Prüfung von bereits bekannten Kampfmittelverdachtspunkten.
Im Vorgriff auf den Radschnellweg richten wir die Fahrradstraße auf der Bachemer Straße zwischen der Gleueler Straße und der Militärringstraße schon vorzeitig provisorisch ein. Damit folgen wir einer Bürgereingabe, die von der Bezirksvertretung Lindenthal im März 2021 beschlossen wurde. Die für die vorzeitige Fahrradstraße notwendigen Planungen haben wir beauftragt. Die Umsetzung soll im ersten Halbjahr 2024 erfolgen.
Zusammenfassend ist festzuhalten: am 21. März 2013 gab es im Kölner Verkehrsausschuss den Starschuss für das Projekt.
Im 1. Halbjahr 2024 sollen entsprechend der BürgerInnen-Eingabe in Teilbereichen "Einbahnstraßenregelungen (für Fahrräder in beide Richtungen frei) oder mglw. auch schon das Ausweisen (von Teilstrecken) als Fahrradstraße" umgesetzt werden.

Also für die Naivlinge unter uns: nach mehr als 11 Jahren Planungs- und Genehmigungsprozess sollen erste Teilmaßnahmen in 2024 umgesetzt werden.
Und ja, wir sind in Köln, es kann also immer noch was dazwischen kommen.

Falls irgendjemand zufällig über den Begriff der Mobilitätswende stolpert .... nicht beachten. Ist nur Fake.




Dienstag, 16. Juni 2020
Ich habe mal gehört, dass selbst die Bad Echternacher Springprozession einem Ziel zustrebt, also vorwärts kommt. Das Bild passt also schon mal nicht auf die Entwicklungen beim Radschnellweg Frechen – Köln. Man muss die Honeckersche Parole verbiegen, um das Trauerspiel Radschnellweg hinreichend zu beschreiben:

"Vorwärts nimmer, rückwärts immer!"

Am 28. November 2019 wurde in der Bezirksvertretung Lindenthal der Vorschlag der Kölner Verwaltung beraten, diese mit der Erstellung eines Entwurfs- und Genehmigungsplans zu beauftragen. Einfach gesagt, es sollte endlich weitergehen, die Planungen genehmigungsfähig gemacht werden. Immerhin wurde seit 2013 geplant und geplant und geplant und lag seit 2017 eine konkreter Planungsentwurf des Schnellweges vor.

Aber es kam anders als gedacht.
Die Bezirksvertretung fasste einen Beschluss, bei dem nur der erste Satz schön klang: „Der Verkehrsausschuss beauftragt die Verwaltung (…) mit der Erstellung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung (Leistungsphasen 3 und 4 HOAI) … auf der Grundlage der beschriebenen Vorzugsvariante.“

Das diente aber nur der Verschleierung dessen, was in dieser Sitzung wirklich geschehen war:
„Die Bezirksvertretung Lindenthal beschließt folgende Ergänzungen und Änderungen zum erweiterten Planungsbeschluss.“
Also: die Bezirksvertretung hatte Änderungswünsche. Nicht einen, nicht zwei, nein 15 Änderungswünsche hatte die Bezirksvertretung Lindenthal. Beginnend an der Universitätsstraße und endend im Stadtwald. Man könnte auch sagen, im Grunde wünscht die Bezirksvertretung einen anderen Radschnellweg als geplant.
Ob die Änderungen die die Bezirksversammlung nun vorschlägt, besser sind als die bisherige Planung …. Das mögen die Götter wissen. Am Ende zählt das Ergebnis.

Und das Ergebnis ist eindeutig: der Verkehrsausschuss des Kölner Rates übernahm die Beschlussempfehlung der Bezirksvertretung, die Kölner Stadtverwaltung prüfte die gesammelten Änderungsempfehlungen und wer hätte es gedacht, verpasste dem Radschnellweg im März 2020 eine Beerdigung erster Klasse:
„Bei der Großzahl der Punkte werden jedoch weitergehende Prüfungen, sowohl durch den Generalplaner wie auch durch den Verkehrsgutachter, erforderlich. Der zeitliche wie auch der finanzielle Aufwand für die durchzuführenden Untersuchungen werden derzeit von der Verwaltung ermittelt und sodann nachbeauftragt. Der Untersuchungsumfang wird darüber hinaus noch mit den Verbänden (ADFC, VCD, Radkomm), die in ihrem Facharbeitskreis den beschlossenen Punktekatalog aufgestellt haben, abgestimmt.“
Nun gut, das ist noch keine endgültige Beerdigung, aber wer den bisherigen Planungsprozess beobachtet hat, der sich nun rund 7 Jahre dahingezogen hat, der mag eine Ahnung entwickeln, in welchem Tempo es hier wohl weitergehen mag.

Aber man muss optimistisch bleiben: der Leichnam wird nun wiederbelebt und in einem noch nicht absehbaren Jahr wird der Radschnellweg Wiederauferstehung feiern. Dafür steht das einstens katholische Rheinland.




Mittwoch, 9. Mai 2018
Vor mittlerweile 5 Jahren, im März 2013 beschloss die Stadt Köln, am landesweiten Wettbewerb teilzunehmen, um mit Hilfe von Landesmitteln einen Radschnellweg zwischen Köln und Frechen zu planen und umzusetzen.

Bis der Öffentlichkeit die ersten Planungen vorgestellt wurden gingen mehr als 4 Jahre ins Land.
Hier auf dem Blog wurde im Herbst 2017 bereits die Vermutung gewagt, dass sich die Realisierung des Radschnellweges noch länger hinziehen wird.

Heute berichtet der Kölner Stadtanzeiger über den Stand der Umsetzung verschiedener den Radverkehr betreffender Projekte. Die Stadt Köln wagt die Aussage, dass Radschnellwege den Nutzern und Nutzerinnen in einem „Korridor zwischen 2025 und 2030“ zur Verfügung stehen könnten. Das „sei realistisch.“

Eigentlich, ja eigentlich müsste der städtische Fahrradbeauftragte der Stadt Köln spätestens jetzt entnervt den Bettel werfen, denn deutlich wird aus alledem nur, dass es in Köln kein überschießendes Interesse gibt, den Radverkehr ernsthaft zu fördern.

Aber wie gesagt, so gegen 2025 bis 2030, vielleicht auch etwas später, aber irgendwann, da wird man auch in Köln auf Radschnellwegen fahren können …. und es soll keiner glauben, dass die Stadt Frechen oder der Rhein-Erft-Kreis das große Köln an dieser Stelle unnötig unter Druck setzen werden.

Auch hier wird eine klare Hierarchie gelebt: einzig ernst zu nehmendes Verkehrsmittel ist das Auto, der Rest ist störendes Beiwerk.

Womit auch weitere schwerverletzte und tote Radfahrerinnen und Radfahrer billigend in Kauf genommen werden, denn je schlechter die Infrastruktur, desto höher die Unfallwahrscheinlichkeit, desto eher führen je individuelle Fehler zu für Radfahrerinnen und Radfahrern verheerenden Unfällen.




Samstag, 2. Dezember 2017
Vor rund 3 Wochen fand eine Informationsveranstaltung zum geplanten Radschnellweg im Frechener Rathaus statt. Die Beteiligten, also die Städte Köln und Frechen, der Rhein-Erft-Kreis und der Landesbetrieb Straßen, stellten den bisherigen Planungsstand vor. Und man kann als Berufspendler, der täglich die Strecke Köln-Frechen befährt nur sagen, wenn denn der Radschnellweg mal kommt, dann wird das eine schöne Geschichte.

Womit eigentlich auch der entscheidende Kritikpunkt bereits ausgesprochen wurde: „wenn er denn einmal kommt“, denn zum weiteren Planungsverlauf und zur konkreten Frage, wann der Radschnellweg denn fertig sei, gab es eine längere Ausführung von C.Stahlschmidt, zuständig in der Frechener Verwaltung für die technische Infrastruktur. Am Ende der Ausführungen hatte man viel über Entscheidungs- und Planungsprozesse, über Bau- und fehlendes Planungsrecht und über eine stückweise Umsetzung der Maßnahme, je nachdem, wo man denn anfangen dürfe mit einzelnen Baumaßnahmen, aber ein konkretes Datum wurde nirgends genannt. Ob vor 2020 überhaupt ein erster Spatenstich erfolgt, das steht, so mein Eindruck, in den Sternen.

Nun ist ja der Radschnellweg ein Prestigeprojekt für die beteiligten Kommunen vor dem Hintergrund da die
autoorientierte Mobilität wie wir sie heute praktizieren … an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit (stößt).
, wie es in einem Dokument der Frechener Stadtverwaltung, das am 7. Dezember 2017 im Ausschuss für Bau, Verkehr und Umwelt zur Diskussion steht, so schön heißt.

Nun ist es eine Binsenweisheit, dass in Kölns Westen der Verkehrskollaps droht. Die Ausweisung weiterer Baugebiete, wie sie in Hürth, Kerpen, Pulheim beschlossen sind und wie sie in Frechen drohen, bringen uns diesem Zeitpunkt schnell näher. Die SPD Pulheim plädiert daher ganz „old School“ für den Ausbau bspw. der Bonnstraße zu einer vierspurigen Ersatzautobahn und den Bau weiterer Straßen.

Hier vor Ort sind derartige Ausbaumaßnahmen entweder schon umgesetzt oder können, Mittelzuweisung von Land oder Bund vorausgesetzt, umgesetzt werden.

Mit anderen Worten: bis heute ist nur beobachtbar, dass alles dafür getan wird, die autoorientierte Mobilität weiter zu befördern. Wie autofixiert die planenden Behörden vorgehen, fällt dann auf, wenn man bei Neubaumaßnahmen die Radwegführung kritisch unter die Lupe nimmt. Die Radwegführung muss sich immer dem Verkehrsfluss des Autoverkehrs unterordnen, was oft genug zu unattraktiven und nutzungsunfreundlichen Radwegen führt.

Das soll aber anders werden, sagt die Stadt Frechen:
Eine kommunale Verkehrswende ist notwendig und möglich. Die Zukunft der Mobilität ist intermodal, postfossil, smart und entfernungsarm. Das Ziel ist, lebendige, sichere und gesunde Städte mit weniger Verkehrsbelastungen zu schaffen und zukunftsfähige Mobilitätsangebote zu entwickeln.
Das klingt modern, das klingt zukunftszugewandt, das klingt, fast könnte man sagen ‚hip‘. Und solch schöne Sätze findet man noch häufiger in diesem Dokument.
Auch dieser klingt doch toll, oder?
Vor dem Hintergrund, dass der Radverkehr insbesondere im Verdichtungsbereich Köln
eine immer bedeutendere Rolle auch im Berufsverkehr spielt (Radschnellweg von Frechen nach Köln), sollten im Verkehrsentwicklungsplan ausführliche Zustands-und Potentialanalysen wichtige Hinweise für das zukünftig auszugestaltende Radverkehrsnetz liefern. In Verbindung mit dem Nahverkehr für den Rhein-Erft-Kreis können wichtige Grundlagen für eine zukunftsorientierte, intelligente Bewältigung der Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung gelegt werden.
Man darf aber nicht genauer hinschauen, denn sonst fällt auf, dass bisher sehr wenig passiert ist.
Gut, wir haben jetzt zwei Ladestationen für E-Molility, Frechen verfügt jetzt über einige reservierte Parkplätze für Carsharing und am Bahnhof Frechen wurden die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder deutlich verbessert.

Aber mal ehrlich, kann ich erwarten, dass diese Minimaßnahmen und ein Radschnellweg nach Köln an der grundsätzlichen Misere etwas ändert?

Wer in Frechen regelmäßig mit dem Rad unterwegs ist, weiß, warum die hier zur Notwendigkeit erklärte kommunale Verkehrswende nicht stattfindet: der städtische Verkehrsraum gehört zu geschätzt 80% dem automobilen Verkehr. Dem fahrenden wie dem stehenden Verkehr.
Fahrradfahrer/-innen erhalten entweder schmale Streifen auf der Straße, die abrupt enden, oder schlecht gepflegte und unterhaltene Fahrradwege, oder Fahrradwege, die mit FußgängeInnen zu teilen und die am besten noch in beide Richtungen zu befahren sind. Meistens aber fehlen Fahrradwege komplett.

Statt also wohltönender Worte und einer Vielzahl von Plänen, wäre es schön, wenn der öffentliche Raum umstrukturiert würde.
Warum stellt die Stadt ihren Parkraum kostenfrei zur Verfügung? Autos stehen im statistischen Mittel 23 von 24 Stunden am Tag nutzlos herum und werden nicht bewegt.
Mobilität ist irgendwie anders.
Andererseits nehmen sie anderen Verkehrsteilnehmern Verkehrsraum weg, den diese dringend benötigen würden, um sicher mobil zu sein.

Kommunale Verkehrswende benötigt, und hier wird es strukturell ganz einfach, eine dafür ausgelegte Infrastruktur. Da der öffentliche Raum nicht unbegrenzt ist, bedeutet das, dass dem bisher privilegierten Verkehrsmittel, also dem Automobil Raum weggenommen werden muss, um diesen Raum anderen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung zu stellen. Wenn diese nun wirklich einfache Wahrheit nicht schnellstens Einzug hält in das kommunale Handeln, dann wird das mit der „kommunalen Verkehrswende“ nur in den Papieren der Stadtverwaltung stattfinden.

Und dazu ein weiterer Gedanke zum Abschluss:
Warum gelingt es dem Land NRW innerhalb von nur 3 Jahren, mit dem Bau einer Autobahnbrücke zu beginnen, und bei einem Radschnellweg gibt es noch nicht einmal genehmigungsfähige Planungsunterlagen?

Ach ja, die Frechener Verwaltung beschäftigt sich gerne längerfristig mit solchen Themen, wie sie selber schreibt:
Die Stadt Frechen beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit dem Thema Verkehr und Mobilität und hat hierzu verschiedene kommunale Fachpläne aufgestellt.
Das mit der Umsetzung, das ist einfach ein bisschen überbewertet.




Freitag, 25. November 2016
Heute wurde im KStA unter der Überschrift: Radschnellweg Köln-Frechen kommt im Schneckentempo über den zähen Fortgang der Planungen des Radschnellweges berichtet. Dass hier im Großraum Köln alles länger braucht als anderswo, geschenkt. Das uns ein Baubeginn frühestens in 2018 angekündigt wird, auch geschenkt. Man muss ja nicht alles glauben, was aus der Kölner Stadtverwaltung kommt.
Was aber massiv beunruhigen muss ist die mitgelieferte Planungsskizze:


Die ursprüngliche Planung sah so aus:


Der Unterschied: der Radschnellweg wurde entlang der A1 zur Straßenbahntrasse geführt und sollte dann auf der Eisenbahntrasse die A1 und die B 264 queren und am Bahnhof Frechen enden.
Das neue Bild zeigt einen Radschnellweg, der entlang der Bachemer Straße bis zur Bonner Straße geführt wird und dann abrupt endet.

Sollte hier die in den ursprünglichen Unterlagen als verworfene Alternative 2 angedachte Streckenführung „revitalisiert“ worden sein, so stellt sich die Frage, ob überhaupt noch von einem Radschnellweg Köln-Frechen gesprochen werden kann. Ein Radschnellweg, der einen guten Kilometer abseits jeglicher menschlicher Behausungen auf freiem Feld endet, sieht eher nach einem Schildbürgerstreich aus, denn als eine ernsthafte Planung, um Menschen vom Auto auf’s Fahrrad zu locken.




Montag, 8. September 2014
Ruhig war es geworden um den Radschnellweg Frechen – Köln. Nach dem Bericht in der Kölnischen Rundschau wissen wir auch warum. Die Haushaltsperre im Haushalt des Landes verhinderte, dass die notwendigen Mittel für die Machbarkeitsstudie freigeben werden konnten. Nun hat wohl die Bezirksregierung einen „vorzeitigen Maßnahmenbeginn“ genehmigt.
Auf Frechener Gebiet soll, so die bevorzugte Planungsvariante, der Radschnellweg von der Toyota-Allee an der A1 zur Straßenbahntrasse abbiegen und dann neben der Straßenbahn über die A1 und die Bonner Straße hinweg zum Alten Bahnhof führen. Wer regelmäßig an der Bachemer Straße entlang radelt, wird den Charme dieser Verkehrsführung sofort erkennen.
Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Machbarkeitsstudie diese Version für realisierbar erklärt und vor allem: dass die nächsten Schritte, also Planung und Bau, sich zügig anschließen.




Dienstag, 23. April 2013
Endlich mal eine gute Idee. Die Stadt Köln will sich ein einem Wettbewerb der Landesregierung beteiligen. Die Landesregierung plant, 5 Radschnellwege zu fördern und die Stadt Köln hat sich dafür ausgesprochen, die Verbindung Köln - Frechen vorzuschlagen. Zu diesem Projekt wird nun von der Stadt Köln ein Wettbewerbsbeitrag erarbeitet. Immerhin will das Land hierfür 80% aller Kosten übernehmen.
Die Strecke bietet sich dafür hervorragend an, nachdem der automobile Berufspendelverkehr auf der Dürener Straße gerne weniger mobil ist und mit dem geplanten Bau des Frischezentrums in Marsdorf eine substantielle Verschlechterung für die AutofahrerInnen und die derzeitige Radfahrsituation bedeuten wird. Zudem ist der Weg durch das Marsdorfer Industriegebiet über die Bachemer Straße / Toyota-Allee für FahrradfahrerInnen schon heute nicht frei von Gefahren.
Was etwas erstaunt, ist die Tatsache, dass der Verkehrsausschuss der Stadt Frechen über diese Ideen anscheinend noch nicht informiert ist, obwohl der Fahrradweg am Frechener Bahnhof beginnen soll.
Eigentlich sollte man ja annehmen, dass die Stadt Köln sich bei der Stadt Frechen rückversichert hat, dass auch in Frechen ein grundsätzliches Interesse an einem Radschnellweg nach Köln besteht, aber der Verlauf der Diskussion um das Frischezentrum Marsdorf lassen auch andere Vermutungen zu.
Unabhängig davon jedoch, wie man diese Seltsamkeiten interkommunaler Kommunikation einschätzt, so ist zu hoffen, dass die Stadt Frechen sich voll hinter diesen Vorschlag stellt, denn im Wettbewerb wird auch gefordert, dass der Fahrradweg nicht an der Stadtgrenze enden darf, sondern innerorts weiter geführt wird. Also muss die Stadt mitmachen und vermutlich auch Teile der Kosten tragen.

Immerhin käme die Stadt damit aber zu einem komplett neuen Fahrradweg, der vielleicht den einen oder anderen Berufspendler dazu veranlassen könnte, das Auto zugunsten des Fahrrads stehen zu lassen.

Sicher ist aber bereits heute: entweder der Radschnellweg kommt mit Hilfe der Landesmittel, oder er kommt nicht, denn sowohl in Köln als auch in Frechen fehlt das Geld und ein übergroßes Interesse und die entsprechende Bereitschaft für die radelnden MitbürgerInnen zu investieren, ist bisher in beiden Kommunen nicht erkennbar.

Und hier der Pressebericht des Kölner Stadtanzeigers