Thema: Gesamtschule
03. Februar 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Erinnert sich noch jemand? Vermutlich nicht, es war ja nur eine kleine Nebenbemerkung in einer längeren Stellungnahme des für die Schulen zuständigen zweiten Beigeordneten Jürgen Uttecht. Und sie liegt schon einige Zeit zurück. Aber, damals erklärte er, dass seines Erachtens der Bestand der Hauptschule bis mindestens 2020 gesichert sei und sich daher ein Nachdenken über eine Veränderung der Frechener Schullandschaft erübrige.
An dieser Grundeinstellung hat sich wohl bei Herrn Uttecht bis heute nichts verändert. Da mag ihm seine Partei eine herbe Niederlage bereitet haben, als sie sich im vergangenen Herbst für die Schaffung einer Gesamtschule ausgesprochen hat. Das aber stört einen Herrn Uttecht nicht. Denn er gebietet über die hierfür entscheidenden Teile der Stadtverwaltung. Die er wohl sehr bewußt dazu nutzt, jegliche Entscheidung pro Gesamtschule zu verhindern. In der letzten Schulausschusssitzung durfte der Kämmerer von der CDU ihn unterstützen. In der kommenden Sitzung hat er ein Papier an die Fraktionen, aber nur an diese und nicht an die sachkundigen Bürger, versandt. In diesem Papier hat er dargestellt, welche Botschaften er aus der letzten Schulausschusssitzung zum Thema Schulentwicklungsplan mitgenommen hat.
Und man reibt sich etwas die Augen, und stellt fest: alle bisherigen Debatten waren nutzlos. Herr Uttecht hat die Uhr wieder auf null gestellt. Der Schulentwicklungsplan, den Herr Uttecht zur bloßen Machbarkeitsstudie erklärt hat, erweist sich als rausgeschmissenes Geld, denn alle eindeutigen Setzungen der Studie werden für nichtig erklärt und wir beginnen von Neuem.
Die Aussage der Studie war eindeutig: die Sekundarschule löst die Probleme des Schulstandortes nicht. Eine Weiterentwicklung ist nur möglich mit einer Gesamtschule, durch die die sich langsam auflösende Hauptschule aufgefangen wird und die sicher zu erwartenden Raumprobleme des Gymnasiums gelöst werden.
Nun soll der zu beauftragende SEP erneut die Frage beantworten, ob nicht eine Sekundarschule für Frechen sinnvoll sei – kein Mensch will sie, ausser Frau Lehmann von der CDU – aber auch der Befriedigung dieses Individualinteresses soll der SEP dienen.
Die Studie empfahl die Errichtung einer Gesamtschule unter Beibehaltung der Realschule – die Beibehaltung der Realschule wurde vom Schulausschuss breit unterstützt. Eine Sekundarschule bekommt man jedoch nur, wenn die Realschule ihr geopfert wird. In Pulheim-Brauweiler sehen wir aktuell, welche Konsequenzen dies hat. Eine komplett gespaltene Bürgerschaft.
Zudem soll der SEP nun auch Antworten auf die „Sorgen“ des „Abiturmonopolisten“, des Gymnasiums geben. Da haben wir eine Schule, die als einzige das Recht hat, die allgemeine Hochschulreife zu vergeben und kaum droht Konkurrenz in Form einer Gesamtschule, da erfindet dieser Monopolist noch schnell ein Problem. Jau, kommt eine Gesamtschule, dann müsse das Gymnasium vielleicht sein Kursangebot in der Oberstufe reduzieren. Ja man glaubt es ja nicht. Anstatt sich darüber zu freuen, dass die Gesamtschule das Gesamtangebot für die Frechener Kinder ausweitet, Konkurrenz belebt das Geschäft, müssen wir erleben, wie sich die städtische Verwaltung zum Knecht des Frechener Einheitsgymnasiums macht. Konkurrenz und Liberalismus enden in Frechen noch immer dann, wenn die Gymnasiallobby hustet.
Ansonsten spielt Herr Uttecht konsequent auf der Klaviatur des Haushaltsrechts, denn Haushaltsmittel stehen erst nach Verabschiedung des Haushalts zur Verfügung, weswegen ein Gutachten auch frühestens im April beauftragt werden könne und um seinen offenkundigen Unwillen gegen den SEP schön zu bemänteln schlägt er mal wieder die Einrichtung eines Workshops vor. Nun denn, damit rückt die Beauftragung eines SEP in noch weitere Ferne.
Dabei hätte es genügt, die Gutachter der Machbarkeitsstudie aufzufordern, die aktuell fehlenden Teile nachzuliefern, um einen vollwertigen SEP zu haben.
Das aber wäre vermutlich zu schnell gegangen für Herrn Uttecht.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich die SPD verhält. CDU und FDP jedenfalls werden ihm sicherlich folgen, denn in dem Papier steckt mehr CDU und FDP als die offizielle SPD-Position. Die Frechener SPD wird aber Mittel und Wege finden, sich das Ergebnis schön zu reden. Man wird ihr nur nicht mehr glauben. Spätestens bei der nächsten Kommunalwahl wird die alte Tante SPD es merken. Dann aber wird es zu spät sein.
Papier Uttecht, S.1
Papier Uttecht, S.2
An dieser Grundeinstellung hat sich wohl bei Herrn Uttecht bis heute nichts verändert. Da mag ihm seine Partei eine herbe Niederlage bereitet haben, als sie sich im vergangenen Herbst für die Schaffung einer Gesamtschule ausgesprochen hat. Das aber stört einen Herrn Uttecht nicht. Denn er gebietet über die hierfür entscheidenden Teile der Stadtverwaltung. Die er wohl sehr bewußt dazu nutzt, jegliche Entscheidung pro Gesamtschule zu verhindern. In der letzten Schulausschusssitzung durfte der Kämmerer von der CDU ihn unterstützen. In der kommenden Sitzung hat er ein Papier an die Fraktionen, aber nur an diese und nicht an die sachkundigen Bürger, versandt. In diesem Papier hat er dargestellt, welche Botschaften er aus der letzten Schulausschusssitzung zum Thema Schulentwicklungsplan mitgenommen hat.
Und man reibt sich etwas die Augen, und stellt fest: alle bisherigen Debatten waren nutzlos. Herr Uttecht hat die Uhr wieder auf null gestellt. Der Schulentwicklungsplan, den Herr Uttecht zur bloßen Machbarkeitsstudie erklärt hat, erweist sich als rausgeschmissenes Geld, denn alle eindeutigen Setzungen der Studie werden für nichtig erklärt und wir beginnen von Neuem.
Die Aussage der Studie war eindeutig: die Sekundarschule löst die Probleme des Schulstandortes nicht. Eine Weiterentwicklung ist nur möglich mit einer Gesamtschule, durch die die sich langsam auflösende Hauptschule aufgefangen wird und die sicher zu erwartenden Raumprobleme des Gymnasiums gelöst werden.
Nun soll der zu beauftragende SEP erneut die Frage beantworten, ob nicht eine Sekundarschule für Frechen sinnvoll sei – kein Mensch will sie, ausser Frau Lehmann von der CDU – aber auch der Befriedigung dieses Individualinteresses soll der SEP dienen.
Die Studie empfahl die Errichtung einer Gesamtschule unter Beibehaltung der Realschule – die Beibehaltung der Realschule wurde vom Schulausschuss breit unterstützt. Eine Sekundarschule bekommt man jedoch nur, wenn die Realschule ihr geopfert wird. In Pulheim-Brauweiler sehen wir aktuell, welche Konsequenzen dies hat. Eine komplett gespaltene Bürgerschaft.
Zudem soll der SEP nun auch Antworten auf die „Sorgen“ des „Abiturmonopolisten“, des Gymnasiums geben. Da haben wir eine Schule, die als einzige das Recht hat, die allgemeine Hochschulreife zu vergeben und kaum droht Konkurrenz in Form einer Gesamtschule, da erfindet dieser Monopolist noch schnell ein Problem. Jau, kommt eine Gesamtschule, dann müsse das Gymnasium vielleicht sein Kursangebot in der Oberstufe reduzieren. Ja man glaubt es ja nicht. Anstatt sich darüber zu freuen, dass die Gesamtschule das Gesamtangebot für die Frechener Kinder ausweitet, Konkurrenz belebt das Geschäft, müssen wir erleben, wie sich die städtische Verwaltung zum Knecht des Frechener Einheitsgymnasiums macht. Konkurrenz und Liberalismus enden in Frechen noch immer dann, wenn die Gymnasiallobby hustet.
Ansonsten spielt Herr Uttecht konsequent auf der Klaviatur des Haushaltsrechts, denn Haushaltsmittel stehen erst nach Verabschiedung des Haushalts zur Verfügung, weswegen ein Gutachten auch frühestens im April beauftragt werden könne und um seinen offenkundigen Unwillen gegen den SEP schön zu bemänteln schlägt er mal wieder die Einrichtung eines Workshops vor. Nun denn, damit rückt die Beauftragung eines SEP in noch weitere Ferne.
Dabei hätte es genügt, die Gutachter der Machbarkeitsstudie aufzufordern, die aktuell fehlenden Teile nachzuliefern, um einen vollwertigen SEP zu haben.
Das aber wäre vermutlich zu schnell gegangen für Herrn Uttecht.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich die SPD verhält. CDU und FDP jedenfalls werden ihm sicherlich folgen, denn in dem Papier steckt mehr CDU und FDP als die offizielle SPD-Position. Die Frechener SPD wird aber Mittel und Wege finden, sich das Ergebnis schön zu reden. Man wird ihr nur nicht mehr glauben. Spätestens bei der nächsten Kommunalwahl wird die alte Tante SPD es merken. Dann aber wird es zu spät sein.
Papier Uttecht, S.1
Papier Uttecht, S.2
Thema: Gesamtschule
03. Dezember 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Da hat der Schulausschuss Ende vergangenen Jahres eine Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes (SEP) für die weiterführenden Schulen beantragt und einen solchen auch erhalten. Zumindest war dem Schulausschuss von den externen Gutachtern der Fa. Komplan ein solcher in der Junisitzung diesen Jahres präsentiert worden. Mit dem für viele überraschenden Ergebnis, dass einzig eine Gesamtschule die Frechener Schulprobleme lösen könne.
Die Frechener SPD hat die Zeichen der Zeit daraufhin erkannt und sich umorientiert: sie setzt sich nun für die Gesamtschule ein.
Die Frechener CDU weiß nicht was sie denken soll – bisher klang es aus ihren Reihen verdächtig nach: wir wollen eine Sekundarschule, aber die Stimmen sind leiser geworden. Öffentlich steht nur noch Frau Lehmann, sachkundige Bürgerin für die CDU im Schulausschuss, hinter der Sekundarschule. Assistiert wird ihr vom Kämmerer, der zugleich ihr Ehemann ist, denn der hat, ganz verantwortungsbewußter Haushälter, erklärt, dass die städtische Haushaltslage irgendwelche großen Sprünge beim Sanieren oder Neubauen von Schulen nicht zulasse. Das heißt: vergesst die Gesamtschule – wir haben keine Kohle.
Nun hat die Verwaltungsspitze aber ein Problem: Eine große Anzahl von Eltern will eine Gesamtschule. Möglichst schnell. Möglichst schon 2014.
Aber sagt Herr Lehmann, dessen Frau für die Sekundarschule ist, Geld darf es die kommenden Jahre nicht kosten. Und ohne Moos nix los – also soll alles so bleiben wie es ist. (Und wer weiß, vielleicht können wir ja in einigen Jahren auch wieder über eine Sekundarschule für Frechen sprechen, der Frau des Kämmerers wär’s nur recht.)
In dieser Situation gerät nun aber das Politische mit dem Haushalterischen in Konflikt, denn sollte sich ein Schuleintwicklungsplan klar für eine Gesamtschule aussprechen und sich zudem genügend Eltern finden, die ihre Kinder an dieser Schule anmelden wollen, so muss die Stadt handeln. Aber handeln will sie ja nicht, weil: Handeln kostet Geld. Und das mag ja der Kämmerer nicht, dessen Frau für eine Sekundarschule ist.
Weswegen Herr Uttecht, der zweite Beigordnete, den Schulentwicklungsplan mal auf die Schnelle umbenannt hat. Er spricht in der letzten Schulausschusssitzung von einer Machbarkeitsstudie, innerhalb des Tagesordnungspunkts der da lautet: „Fortschreibung des Schulentwicklungsplans für Sek I und Sek II …“. Klingt zwar komisch ist aber so. Und dann zuckt er bedauernd mit den Schultern. Ohne echten Schulentwicklungsplan keine Gesamtschule, das ist leider, leider der rechtliche Rahmen und auch kurzfrisitg nicht zu ändern.
Und so ist allen geholfen, insbesonder der sachkundigen Bürgerin der CDU im Schulausschuss und ihrem Ehemann: sie kann weiterhin von der Sekundarschule träumen, er hat weniger Probleme mit dem von ihm zu verantwortenden Haushalt. Und die CDU als Ganzes darf auch aufatmen. Ein ihr wenig genehmes Thema kann vertagt werden.
Es fragt sich nur, warum der zweite Beigeordnete, der der SPD angehört, hierbei mitspielt.
Zum Weiterlesen:
Bericht aus der Schulausschusssitzung
Die Frechener SPD hat die Zeichen der Zeit daraufhin erkannt und sich umorientiert: sie setzt sich nun für die Gesamtschule ein.
Die Frechener CDU weiß nicht was sie denken soll – bisher klang es aus ihren Reihen verdächtig nach: wir wollen eine Sekundarschule, aber die Stimmen sind leiser geworden. Öffentlich steht nur noch Frau Lehmann, sachkundige Bürgerin für die CDU im Schulausschuss, hinter der Sekundarschule. Assistiert wird ihr vom Kämmerer, der zugleich ihr Ehemann ist, denn der hat, ganz verantwortungsbewußter Haushälter, erklärt, dass die städtische Haushaltslage irgendwelche großen Sprünge beim Sanieren oder Neubauen von Schulen nicht zulasse. Das heißt: vergesst die Gesamtschule – wir haben keine Kohle.
Nun hat die Verwaltungsspitze aber ein Problem: Eine große Anzahl von Eltern will eine Gesamtschule. Möglichst schnell. Möglichst schon 2014.
Aber sagt Herr Lehmann, dessen Frau für die Sekundarschule ist, Geld darf es die kommenden Jahre nicht kosten. Und ohne Moos nix los – also soll alles so bleiben wie es ist. (Und wer weiß, vielleicht können wir ja in einigen Jahren auch wieder über eine Sekundarschule für Frechen sprechen, der Frau des Kämmerers wär’s nur recht.)
In dieser Situation gerät nun aber das Politische mit dem Haushalterischen in Konflikt, denn sollte sich ein Schuleintwicklungsplan klar für eine Gesamtschule aussprechen und sich zudem genügend Eltern finden, die ihre Kinder an dieser Schule anmelden wollen, so muss die Stadt handeln. Aber handeln will sie ja nicht, weil: Handeln kostet Geld. Und das mag ja der Kämmerer nicht, dessen Frau für eine Sekundarschule ist.
Weswegen Herr Uttecht, der zweite Beigordnete, den Schulentwicklungsplan mal auf die Schnelle umbenannt hat. Er spricht in der letzten Schulausschusssitzung von einer Machbarkeitsstudie, innerhalb des Tagesordnungspunkts der da lautet: „Fortschreibung des Schulentwicklungsplans für Sek I und Sek II …“. Klingt zwar komisch ist aber so. Und dann zuckt er bedauernd mit den Schultern. Ohne echten Schulentwicklungsplan keine Gesamtschule, das ist leider, leider der rechtliche Rahmen und auch kurzfrisitg nicht zu ändern.
Und so ist allen geholfen, insbesonder der sachkundigen Bürgerin der CDU im Schulausschuss und ihrem Ehemann: sie kann weiterhin von der Sekundarschule träumen, er hat weniger Probleme mit dem von ihm zu verantwortenden Haushalt. Und die CDU als Ganzes darf auch aufatmen. Ein ihr wenig genehmes Thema kann vertagt werden.
Es fragt sich nur, warum der zweite Beigeordnete, der der SPD angehört, hierbei mitspielt.
Zum Weiterlesen:
Bericht aus der Schulausschusssitzung
Thema: Gesamtschule
14. November 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Heute: Der Gebäudebestand der Realschule Frechen und seine Sanierungsbedürftigkeit
[Auszug aus dem Gutachten Nattler 03.2011: Projektstudie „Grundschule Innenstadt, Frechen“ Architekturbüro Nattler]
Legende:
Bau 32: sofortiger Sanierungsbedarf (mit "S" gekennzeichnet)
Bau 52 Gebäude A,B, C: Sanierungsbedarf ab >2 Jahre (mit 2 gekennzeichnet)
08.1 Pavillon: Sofortiger Sanierungsbedarf mit sehr hohen Kosten (mit 1 gekennzeichnet, im Bild oben)
Pavillon 2009: Sanierungsbedarf ab > 10 Jahre (mit 1 gekennzeichnet, im Bild unten)
Forum 07.1 Neubau 82: Sanierungsbedarf ab > 6 Jahre (mit 4 gekennzeichnet)
Die Notwendigkeit der Sanierung der Realschulgebäude ist der Stadt schon seit Jahren bekannt. Bisher fand die Verwaltung aber immer wieder schön klingende Ausreden, warum es sinnvoll sei, eine Sanierung aufzuschieben.
Als die Gutachter 2010 die Gebäude untersuchten, kamen sie zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass viele der Gebäude besser abgerissen denn saniert werden sollten.
Das hindert den Schulträger, also die Stadt Frechen, nicht daran, nichts zu tun und rund 800 Schülerinnen und Schüler in diesen Gebäuden weiter unterrichten zu lassen.
Wenn man die Angaben der Gutachter auch nur einigermaßen Ernst nimmt, so müssten die ersten Maßnahmen heute bereits in der Umsetzung sein. Doch bisher hat die Stadt keinerlei Anstalten gemacht, die Sanierung des Gebäudebestands in absehbarer Zeit in Angriff zu nehmen. Mit jedem weiteren Jahr wird eine Sanierung unrealistischer, da die Gebäudesubstanz weiter verottet.
Das Thema hat nun, im Zusammenhang mit dem Komplangutachten, neue Aktualität erlangt, denn die Komplangutachter empfehlen den Umzug der Realschule in die Hauptschulgebäude und die Einrichtung einer Gesamtschule auf dem Gelände der Realschule.
Die Stadt hat eine erste Kostenschätzung gewagt und kalkuliert, über den dicken Daumen gepeilt, mit 31,5 Mio Euro Kosten, die bei der Umsetzung der Gutachterempfehlung auf die Stadt zukommen würden.
Die Gebäude der Realschule sollen laut diesem Entwurf komplett abgerissen werden. Die Gesamtschule würde dann einen vollständig neuen Gebäudekomplex erhalten. Das kann ja nur heißen, dass die Stadt keinen Sinn darin erkennen kann, die Realschulgebäude zu sanieren. Das ist schön für die Gesamtschule. Warum aber die Realschule auf solche Perspektiven seit mehr als 10 Jahre wartet, das soll die Stadt den Betroffenen mal mit einfachen Worten selber erklären.
Wir fassen zusammen:
Es gibt ein von der Stadt veranlasstes Gutachten aus dem Frühjahr 2011, das den Gebäuden der Realschule einen baulichen Zustand attestiert, der einer Stadt wie Frechen unwürdig ist.
Der Bau einer Gesamtschule kann zu überschaubaren Kosten erfolgen, da auch ein Verbleib der Realschule auf dem Gelände nur möglich ist, wenn mindestens Großteile der vorhandenen Gebäude abgerissen und neu gebaut werden.
Und wir hoffen, dass bis zu diesem Zeitpunkt kein Ortsfremder vom Zustand der Gebäude auf den Stellenwert der Bildung in Frechen rückschließt, das Ergebnis würde nämlich niederschmetternd ausfallen.
[Auszug aus dem Gutachten Nattler 03.2011: Projektstudie „Grundschule Innenstadt, Frechen“ Architekturbüro Nattler]
Legende:
Bau 32: sofortiger Sanierungsbedarf (mit "S" gekennzeichnet)
Bau 52 Gebäude A,B, C: Sanierungsbedarf ab >2 Jahre (mit 2 gekennzeichnet)
08.1 Pavillon: Sofortiger Sanierungsbedarf mit sehr hohen Kosten (mit 1 gekennzeichnet, im Bild oben)
Pavillon 2009: Sanierungsbedarf ab > 10 Jahre (mit 1 gekennzeichnet, im Bild unten)
Forum 07.1 Neubau 82: Sanierungsbedarf ab > 6 Jahre (mit 4 gekennzeichnet)
Die Notwendigkeit der Sanierung der Realschulgebäude ist der Stadt schon seit Jahren bekannt. Bisher fand die Verwaltung aber immer wieder schön klingende Ausreden, warum es sinnvoll sei, eine Sanierung aufzuschieben.
Als die Gutachter 2010 die Gebäude untersuchten, kamen sie zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass viele der Gebäude besser abgerissen denn saniert werden sollten.
Das hindert den Schulträger, also die Stadt Frechen, nicht daran, nichts zu tun und rund 800 Schülerinnen und Schüler in diesen Gebäuden weiter unterrichten zu lassen.
Wenn man die Angaben der Gutachter auch nur einigermaßen Ernst nimmt, so müssten die ersten Maßnahmen heute bereits in der Umsetzung sein. Doch bisher hat die Stadt keinerlei Anstalten gemacht, die Sanierung des Gebäudebestands in absehbarer Zeit in Angriff zu nehmen. Mit jedem weiteren Jahr wird eine Sanierung unrealistischer, da die Gebäudesubstanz weiter verottet.
Das Thema hat nun, im Zusammenhang mit dem Komplangutachten, neue Aktualität erlangt, denn die Komplangutachter empfehlen den Umzug der Realschule in die Hauptschulgebäude und die Einrichtung einer Gesamtschule auf dem Gelände der Realschule.
Die Stadt hat eine erste Kostenschätzung gewagt und kalkuliert, über den dicken Daumen gepeilt, mit 31,5 Mio Euro Kosten, die bei der Umsetzung der Gutachterempfehlung auf die Stadt zukommen würden.
Die Gebäude der Realschule sollen laut diesem Entwurf komplett abgerissen werden. Die Gesamtschule würde dann einen vollständig neuen Gebäudekomplex erhalten. Das kann ja nur heißen, dass die Stadt keinen Sinn darin erkennen kann, die Realschulgebäude zu sanieren. Das ist schön für die Gesamtschule. Warum aber die Realschule auf solche Perspektiven seit mehr als 10 Jahre wartet, das soll die Stadt den Betroffenen mal mit einfachen Worten selber erklären.
Wir fassen zusammen:
Es gibt ein von der Stadt veranlasstes Gutachten aus dem Frühjahr 2011, das den Gebäuden der Realschule einen baulichen Zustand attestiert, der einer Stadt wie Frechen unwürdig ist.
Der Bau einer Gesamtschule kann zu überschaubaren Kosten erfolgen, da auch ein Verbleib der Realschule auf dem Gelände nur möglich ist, wenn mindestens Großteile der vorhandenen Gebäude abgerissen und neu gebaut werden.
Und wir hoffen, dass bis zu diesem Zeitpunkt kein Ortsfremder vom Zustand der Gebäude auf den Stellenwert der Bildung in Frechen rückschließt, das Ergebnis würde nämlich niederschmetternd ausfallen.
Thema: Gesamtschule
14. November 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Im Herbst vergangenen Jahres hat sich der Schulausschuss (23.11.2011) ein erstes Mal intensiver mit dem Thema „Gesamtschule“ auseinandergesetzt, nachdem ein von 129 Eltern unterstützter Bürgerantrag den Wunsch nach einer Gesamtschule öffentlich machte.
Die AG der Schulpflegschaften forderte daher, dass eine Elternbefragung durchgeführt werden sollte. Der Schulausschuss konnte sich dazu nicht durchringen, da seine Mitglieder einhellig der Meinung waren, vor einer Entscheidung sollte der Schulentwicklungsplan aktualisiert werden. Ein dementsprechender Auftrag erging an die Stadtverwaltung. Das Gutachten sollte dabei die aktuelle Schullandschaft beschreiben und unter Berücksichtigung von Schülerzahl und Raumangebot mögliche Alternativen aufzeigen.
In der sich anschließenden Ratssitzung vom 13.12.2011 wurden diese Entscheidungen des Schulausschusses bestätigt aber an einem Punkt substantiell erweitert. Bündnis 90 / die Grünen baten den Rat um Zustimmung zu folgendem Antrag:
Am 12.Juni 2012 wurde dem Schulausschuss die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung für die Sekundarstufen 1 und 2 durch das Gutachterbüro Komplan vorgestellt (Komplangutachten). Der in den Beschlüssen formulierte Vorbehalt „Vorliegen der notwendigen Daten“ ist seit dem 12. Juni 2012 erfüllt.
So stellt sich nun die Frage, bis wann die Stadtverwaltung die Eltern nach ihrem konkreten Wunsch nach der Einführung einer Gesamtschule befragt.
Das Aktionsbündnis Gesamtschule für Frechen berichtet von einer extrem hohen Zustimmung bei allen bisher befragten Eltern.
Nachdem nun die SPD sich klar zur Gesamtschule bekennt, sind wir gespannt, wie sich die CDU in der Schulausschusssitzung am 20. November 2012 positionieren wird. Will sie sich nicht selber Lügen strafen, dann hat sie nur sehr wenig Spielraum.
Die AG der Schulpflegschaften forderte daher, dass eine Elternbefragung durchgeführt werden sollte. Der Schulausschuss konnte sich dazu nicht durchringen, da seine Mitglieder einhellig der Meinung waren, vor einer Entscheidung sollte der Schulentwicklungsplan aktualisiert werden. Ein dementsprechender Auftrag erging an die Stadtverwaltung. Das Gutachten sollte dabei die aktuelle Schullandschaft beschreiben und unter Berücksichtigung von Schülerzahl und Raumangebot mögliche Alternativen aufzeigen.
In der sich anschließenden Ratssitzung vom 13.12.2011 wurden diese Entscheidungen des Schulausschusses bestätigt aber an einem Punkt substantiell erweitert. Bündnis 90 / die Grünen baten den Rat um Zustimmung zu folgendem Antrag:
“Der Rat beauftragt die Verwaltung, durch eine förmliche Elternbefragung das Bedürfnis nach der Einrichtung einer Gesamtschule schnellstmöglich festzustellen.“Der Stadtrat folgte dem Antrag mit 41 Stimmen bei Enthaltung der 3 FDP-Vertreter mit einer kleinen Ergänzung, die den Bezug zur Aktualisierung der der Schulentwicklungsplanung herstellte:
“Gemäß des Antrags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beauftragt der Rat die Verwaltung, durch eine förmliche Elternbefragung das Bedürfnis nach der Einrichtung einer Gesamtschule festzustellen, sobald alle dazu notwendigen Daten vorliegen.“Es liegt also ein von fast allen Parteien und dem Bürgermeister der Stadt unterstützter Beschluss des Rates vor, nach Vorliegen der Aktualisierung der Schulentwicklungsplanung „schnellstmöglich“ eine förmliche Elternbefragung einzuleiten, um das Bedürfnis nach Einrichtung einer Gesamtschule festzustellen.
Am 12.Juni 2012 wurde dem Schulausschuss die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung für die Sekundarstufen 1 und 2 durch das Gutachterbüro Komplan vorgestellt (Komplangutachten). Der in den Beschlüssen formulierte Vorbehalt „Vorliegen der notwendigen Daten“ ist seit dem 12. Juni 2012 erfüllt.
So stellt sich nun die Frage, bis wann die Stadtverwaltung die Eltern nach ihrem konkreten Wunsch nach der Einführung einer Gesamtschule befragt.
Das Aktionsbündnis Gesamtschule für Frechen berichtet von einer extrem hohen Zustimmung bei allen bisher befragten Eltern.
Nachdem nun die SPD sich klar zur Gesamtschule bekennt, sind wir gespannt, wie sich die CDU in der Schulausschusssitzung am 20. November 2012 positionieren wird. Will sie sich nicht selber Lügen strafen, dann hat sie nur sehr wenig Spielraum.
Thema: Gesamtschule
21. September 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Gesamtschule bewegt die Frechener Politik, dies zumindest ist gewiß. Zwischenzeitlich haben sich die „Falken“, der eigenen Geschichte verpflichtet* des Themas angenommen und suchen öffentlichkeitswirksam Eltern, die sich in Frechen für eine Gesamtschule einsetzen wollen.
Den Rahmen dafür bildete die Sondersitzung des Schulausschuss vom 19. September 2012, auf der der Rektor der Gesamtschule Aalen, Herr Alois Brinkkötter, die beiden Schulformen Sekundarschule und Gesamtschule präsentierte.
Das Entscheidende der fast 90-minütigen Präsentation läßt sich sehr knapp zusammen fassen: die Sekundarschule arbeitet mit Strukturen und Konzepten, die an den Gesamtschulen langjährig erprobt worden sind. Sie ist eine Schrumpfform der Gesamtschule, eine Gesamtschule ohne gymnasiale Oberstufe.
Vor dem Hintergrund der Komplanstudie, die steigende Schülerzahlen für die gymnasiale Oberstufe in Frechen vorhersagt und dem Gymnasium heute bereits Platzprobleme prognostiziert, spricht daher wenig für die Schrumpfform Sekundarschule und alles für die echte Gesamtschule. Nicht aber in Frechen. Hier ticken die Uhren anders.
So war es auffällig, dass der Genosse Uttecht, der für die Schulen zuständige städtische Beigeordnete, ein weiteres Mal eine Lanze für die Hautpschule brach. Sein Schlüsselargument lautet: die Frechener Hauptschule ist erfolgreich, das zeigt sich auch daran, dass auswärtige Schüler zur Frechener Hauptschule einpendeln. Herrn Röttgen wird, so berichtet die Presse heute, nachgesagt, er leide an „Wahrnehmungsstörungen, was seine Person betreffe.“ Herrn Uttecht darf man wohl nachsagen, dass er an Wahrnehmungsstörungen leidet, was seine Zahlen betrifft. Laut seiner verwaltungseigenen Statistik vom 15.10.2011 besuchten gerade mal 17 auswärtige Kinder die hiesige Hauptschule. 17 von 436 Kindern. Sagenhafte 3,9% also. Diese 3,9% sollen Beleg sein für die erfolgreiche Arbeit der Hauptschule? Es gibt sicherlich bessere Argumente, um die Hauptschule zu verteidigen, wenn aber selbst der Frechener Schulverwaltung wenig Besseres einfällt, dann muss den Komplan-Gutachtern recht gegeben werden, die sagten, die Hauptschule habe in NRW keine Zukunft mehr.
Hier wird eine Schulform von Menschen verteidigt, die ihre eigenen Kinder unter keinen Umständen einer Hauptschule anvertrauen würden, weswegen den Lippenbekenntnissen zugunsten der Hauptschule ein gewisser Mangel an Glaubwürdigkeit nachgesagt werden darf.
Erstaunlich ist dabei, dass die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Frechen sich als Hort des Widerstands entpuppt. Es soll einmal eine Zeit gegeben haben, da sprach man der SPD eine hohe Bildungskompetenz zu, da kämpfte sie für das gleiche Recht auf Bildung und erkannte in den Gesamtschulen das Modell, diesem Ziel näher zu kommen. Zwischenzeitlich hat sich die Pädagogik weiterentwickelt. Dank vieler vergleichender europäischer Studien wissen wir, dass die in Gesamtschulen praktizierten pädagogischen Konzepte unsere Kinder dem Ziel der Bildungsgerechtigkeit deutlich näher bringen als das überlebte dreigliedrige Schulssystem. Gesamtschulen gelten, neben den Gymnasien, als die heimlichen Gewinner des NRW-Schulkonsens’. Aber die Frechener SPD hat den Rückwärtsgang eingeschaltet. Sie hat sich bereits im vergangenen Sommer auf die Sekundarschule festgelegt, vermutlich im Nachgang zu einem Vortrag von Herrn Brinkkötter, der, so seine Worte, in Frechen bereits einmal drei Stunden lang die Sekundarschule präsentierte.**
Nun also muss die SPD erleben, dass Eltern gegen ihre Pläne mobil machen und Genosse Uttecht zieht sich in den Schützengraben zurück: „Wir werden uns von niemandem unter Druck setzen lassen, auch nicht von den Eltern.“ Verständlich, weiß die Schulverwaltung doch, was für die Eltern gut ist. Da stören Eltern mit einer eigenen Meinung und einem eigenen Willen nur.
Da die Macht innerhalb der Frechener SPD nicht bei den Mitgliedern liegt, sondern bei Verwaltung und Fraktion, und Eltern ein noch geringeres Gewicht haben als die eigene Basis, muss man sich weder um die eigenen Mitglieder noch um Eltern groß kümmern. Wie unwichtig selbst die eigene Partei in diesem Spiel ist, belegt folgendes Bonmot eines Eingeweihten:
"Was hat denn der Ortsvereinsvorsitzende hier zu sagen? - Nichts!"
Deshalb darf der hiesige Ortsvereinsvorsitzende sich auch für die Gesamtschule erklären. Sein Engagement zählt dann ebensoviel wie der Elternwille: gar nicht.
Der Ortsvereinvorsitzende Uli Lussem beim Unterzeichnen der Gesamtschulunterstützungsliste der Falken
Unter wahlpolitischen Gesichtspunkten aber kann man nur noch von suizidalen Tendenzen bei der Frechener SPD sprechen. Die Landtagswahl gegen einen Röttgen war gewissermaßen ein Selbstläufer, eine Frau Merkel ist aber ein ganz anderes Kaliber als ein Herr Röttgen. Und im Vorfeld der Bundestagswahl stößt die SPD in Frechen (aber auch in Pulheim) ihr eigenes Wählerklientel so vor den Kopf?
Und 2014 stehen wieder Kommunalwahlen an …. Glaubt die SPD wirklich, ihre Wählerinnen und Wähler werden ihren Verrat an der Gesamtschule dann vergessen haben?
* Erinnert sei hier nur an den Reformpädagogen und sozialdemokratischen Abgeordneten Kurt Löwenstein.
** Es wäre spannend zu erfahren, wer denn dem Vortrag folgen durfte.
Pamo Roth, Nachhilfe in Sachen Gesamtschule, KStA v. 21.09.2012
Den Rahmen dafür bildete die Sondersitzung des Schulausschuss vom 19. September 2012, auf der der Rektor der Gesamtschule Aalen, Herr Alois Brinkkötter, die beiden Schulformen Sekundarschule und Gesamtschule präsentierte.
Das Entscheidende der fast 90-minütigen Präsentation läßt sich sehr knapp zusammen fassen: die Sekundarschule arbeitet mit Strukturen und Konzepten, die an den Gesamtschulen langjährig erprobt worden sind. Sie ist eine Schrumpfform der Gesamtschule, eine Gesamtschule ohne gymnasiale Oberstufe.
Vor dem Hintergrund der Komplanstudie, die steigende Schülerzahlen für die gymnasiale Oberstufe in Frechen vorhersagt und dem Gymnasium heute bereits Platzprobleme prognostiziert, spricht daher wenig für die Schrumpfform Sekundarschule und alles für die echte Gesamtschule. Nicht aber in Frechen. Hier ticken die Uhren anders.
So war es auffällig, dass der Genosse Uttecht, der für die Schulen zuständige städtische Beigeordnete, ein weiteres Mal eine Lanze für die Hautpschule brach. Sein Schlüsselargument lautet: die Frechener Hauptschule ist erfolgreich, das zeigt sich auch daran, dass auswärtige Schüler zur Frechener Hauptschule einpendeln. Herrn Röttgen wird, so berichtet die Presse heute, nachgesagt, er leide an „Wahrnehmungsstörungen, was seine Person betreffe.“ Herrn Uttecht darf man wohl nachsagen, dass er an Wahrnehmungsstörungen leidet, was seine Zahlen betrifft. Laut seiner verwaltungseigenen Statistik vom 15.10.2011 besuchten gerade mal 17 auswärtige Kinder die hiesige Hauptschule. 17 von 436 Kindern. Sagenhafte 3,9% also. Diese 3,9% sollen Beleg sein für die erfolgreiche Arbeit der Hauptschule? Es gibt sicherlich bessere Argumente, um die Hauptschule zu verteidigen, wenn aber selbst der Frechener Schulverwaltung wenig Besseres einfällt, dann muss den Komplan-Gutachtern recht gegeben werden, die sagten, die Hauptschule habe in NRW keine Zukunft mehr.
Hier wird eine Schulform von Menschen verteidigt, die ihre eigenen Kinder unter keinen Umständen einer Hauptschule anvertrauen würden, weswegen den Lippenbekenntnissen zugunsten der Hauptschule ein gewisser Mangel an Glaubwürdigkeit nachgesagt werden darf.
"Jedes Kind sollte entsprechend seinen Fähigkeiten seinen Platz im Schulsystem finden", entgegnete Schuldezernent Jürgen Uttecht. Auch die Hauptschule bereite Schüler auf ein selbstbestimmtes Leben vor.So sprechen Eltern von „geborenen“ AbiturientInnen und es wirkt gönnerhaft.
Erstaunlich ist dabei, dass die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Frechen sich als Hort des Widerstands entpuppt. Es soll einmal eine Zeit gegeben haben, da sprach man der SPD eine hohe Bildungskompetenz zu, da kämpfte sie für das gleiche Recht auf Bildung und erkannte in den Gesamtschulen das Modell, diesem Ziel näher zu kommen. Zwischenzeitlich hat sich die Pädagogik weiterentwickelt. Dank vieler vergleichender europäischer Studien wissen wir, dass die in Gesamtschulen praktizierten pädagogischen Konzepte unsere Kinder dem Ziel der Bildungsgerechtigkeit deutlich näher bringen als das überlebte dreigliedrige Schulssystem. Gesamtschulen gelten, neben den Gymnasien, als die heimlichen Gewinner des NRW-Schulkonsens’. Aber die Frechener SPD hat den Rückwärtsgang eingeschaltet. Sie hat sich bereits im vergangenen Sommer auf die Sekundarschule festgelegt, vermutlich im Nachgang zu einem Vortrag von Herrn Brinkkötter, der, so seine Worte, in Frechen bereits einmal drei Stunden lang die Sekundarschule präsentierte.**
Nun also muss die SPD erleben, dass Eltern gegen ihre Pläne mobil machen und Genosse Uttecht zieht sich in den Schützengraben zurück: „Wir werden uns von niemandem unter Druck setzen lassen, auch nicht von den Eltern.“ Verständlich, weiß die Schulverwaltung doch, was für die Eltern gut ist. Da stören Eltern mit einer eigenen Meinung und einem eigenen Willen nur.
Da die Macht innerhalb der Frechener SPD nicht bei den Mitgliedern liegt, sondern bei Verwaltung und Fraktion, und Eltern ein noch geringeres Gewicht haben als die eigene Basis, muss man sich weder um die eigenen Mitglieder noch um Eltern groß kümmern. Wie unwichtig selbst die eigene Partei in diesem Spiel ist, belegt folgendes Bonmot eines Eingeweihten:
"Was hat denn der Ortsvereinsvorsitzende hier zu sagen? - Nichts!"
Deshalb darf der hiesige Ortsvereinsvorsitzende sich auch für die Gesamtschule erklären. Sein Engagement zählt dann ebensoviel wie der Elternwille: gar nicht.
Der Ortsvereinvorsitzende Uli Lussem beim Unterzeichnen der Gesamtschulunterstützungsliste der Falken
Unter wahlpolitischen Gesichtspunkten aber kann man nur noch von suizidalen Tendenzen bei der Frechener SPD sprechen. Die Landtagswahl gegen einen Röttgen war gewissermaßen ein Selbstläufer, eine Frau Merkel ist aber ein ganz anderes Kaliber als ein Herr Röttgen. Und im Vorfeld der Bundestagswahl stößt die SPD in Frechen (aber auch in Pulheim) ihr eigenes Wählerklientel so vor den Kopf?
Und 2014 stehen wieder Kommunalwahlen an …. Glaubt die SPD wirklich, ihre Wählerinnen und Wähler werden ihren Verrat an der Gesamtschule dann vergessen haben?
* Erinnert sei hier nur an den Reformpädagogen und sozialdemokratischen Abgeordneten Kurt Löwenstein.
** Es wäre spannend zu erfahren, wer denn dem Vortrag folgen durfte.
Pamo Roth, Nachhilfe in Sachen Gesamtschule, KStA v. 21.09.2012
Thema: Gesamtschule
05. Juli 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Nun ist es endgültig entschieden:
Der Rat der Stadt Hürth hat sich für den Bau einer Gesamtschule entschieden.
Auch wenn wir Frau Krusenberg, die Rektorin der Frechener Hauptschule mit diesem Satz bereits zitiert haben, so lohnt es doch, ihn wieder hervor zu kramen:
Das Sterben der Hauptschule hat gestern begonnen.
Der Rat der Stadt Hürth hat sich für den Bau einer Gesamtschule entschieden.
Auch wenn wir Frau Krusenberg, die Rektorin der Frechener Hauptschule mit diesem Satz bereits zitiert haben, so lohnt es doch, ihn wieder hervor zu kramen:
"Die nächste Gesamtschule liege weit entfernt von Frechen: „Wenn das nicht so wäre, dann hätten wir ein Problem. Das wäre der Tod der Hauptschule.“Der Tod der Frechener Hauptschule rückt näher, ganz egal was der Frechener Rat in den kommenden Monaten entscheiden wird und Frau Krusenberg weiß darum: sobald Eltern von potentiellen HauptschülerInnen eine erreichbare Alternative zur Hauptschule haben, die mehr bietet als „nur“ einen Hauptschulabschluss, beginnt die Abwanderung.
Das Sterben der Hauptschule hat gestern begonnen.
Thema: Gesamtschule
21. Juni 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Die neue Gesamtschule wird kommen.
Die neue Gesamtschule soll zum Schuljahr 2014/15 eröffnen.
Die neue Gesamtschule soll einen Neubau bekommen.
Die neue Gesamtschule soll 5-zügig werden.
Die neue Gesamtschule soll inklusiv werden.
Die neue Gesamtschule soll neben dem Albert-Schweitzer-Gymnasium errichtet werden (= gleich neben "de Bütt").
Die neue Gesamtschule ist von Frechen aus gut erreichbar.
Mit dem Bus (Linie 710) ab Frechen Rathaus in weniger als einer halben Stunde.
Mit dem Fahrrad ab Frechen Rathaus sind es weniger als sieben Kilometer
Und für die Bachemer Kinder ist der Weg noch kürzer.
Freunde und Freundinnen der Gesamtschule: Bachem ist der Frechener Wohnort mit Zukunft, egal, wie sich die Stadt Frechen entscheidet.
… und Hürth hat eine tolle Partnerstadt in Frankreich: Argelès-sur-Mer – am Mittelmeer, kurz vor der spanischen Grenze.
Frechen dagegen hat weder eine Gesamtschule noch eine so toll gelegene Partnerstadt. In Hürth macht selbst ein Schüleraustausch mehr Spass.
Die neue Gesamtschule soll zum Schuljahr 2014/15 eröffnen.
Die neue Gesamtschule soll einen Neubau bekommen.
Die neue Gesamtschule soll 5-zügig werden.
Die neue Gesamtschule soll inklusiv werden.
Die neue Gesamtschule soll neben dem Albert-Schweitzer-Gymnasium errichtet werden (= gleich neben "de Bütt").
Die neue Gesamtschule ist von Frechen aus gut erreichbar.
Mit dem Bus (Linie 710) ab Frechen Rathaus in weniger als einer halben Stunde.
Mit dem Fahrrad ab Frechen Rathaus sind es weniger als sieben Kilometer
Und für die Bachemer Kinder ist der Weg noch kürzer.
Freunde und Freundinnen der Gesamtschule: Bachem ist der Frechener Wohnort mit Zukunft, egal, wie sich die Stadt Frechen entscheidet.
… und Hürth hat eine tolle Partnerstadt in Frankreich: Argelès-sur-Mer – am Mittelmeer, kurz vor der spanischen Grenze.
Frechen dagegen hat weder eine Gesamtschule noch eine so toll gelegene Partnerstadt. In Hürth macht selbst ein Schüleraustausch mehr Spass.
Thema: Gesamtschule
13. Juni 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Manchmal ist es mehr als bedauerlich, dass manch wichtige Ausschusssitzung in Frechen nur vor einem Insiderpublikum stattfindet. Heute war wieder so ein Tag. Man kennt sich, man grüßt sich und dann bekommt man eine Schulausschusssitzung, die mal wieder eine kleine Sensation zu bieten hat. Thema war die Neujustierung des Schulstandorts Frechen. Dieses Thema war eingeleitet worden vergangenes Jahr durch einen Antrag der SPD, der insgeheim von der CDU gestützt wurde. doch bitte schön die Einführung einer Sekundarschule zu prüfen. Daraufhin grätschten Eltern von Grundschulkindern dazwischen mit der berechtigten Frage, warum den Sekundarschule und nicht Gesamtschule. Daraus ging ein Prüfauftrag an die Stadtverwaltung hervor, doch bitte die verschiedenen Optionen zu prüfen und zu bewerten. Für die Prüfung und Bewertung wurde ein Gutachterbüro herangezogen, das zu einem mehr als eindeutigen Schluss gekommen sind:
1. die Hauptschule wird nicht zu halten sein - der Elternwille, der nun mal entscheidend ist, ganz egal wie gut eine Schule arbeitet, stellt sich massiv und unzweideutig gegen diese Schulform.
2. Der Elternwille tendiert zum Abitur, was in Frechen aktuell bedeutet, der Elternwille tendiert zum Gymnasium, das daher in den kommenden Jahren auf eine akute Raumnot zulaufen wird.
3. Das Modell Sekundarschule, also die Fusion von Haupt- und Realschule löst zwar das Hauptschulproblem, nicht aber die gymnasiale Raumnot.
4. So bleibt einzig die Gesamtschule, die sowohl die Auflösung der Hauptschule als auch den Trend zum Abitur auffangen kann.
Die Gesamtschule, die weiterhin als neunjährige Schule zum Abitur führt, ist dadurch attraktiv genug, Kinder zurückzugewinnen, die bisher an Gesamtschulen ausserhalb Frechens gewechselt sind, als auch Kinder vom Gymnasium abzuwerben, die mit einer neunjährigen Schulzeit zum Abitur kommen wollen.
Die Realschule soll, so die Gtuachter dabei erhalten bleiben, sie soll sich aber verkleinern.
Alles Argumente, die von den Eltern vergangenes Jahr angeführt worden sind, Argumente, die auch hier im Blog mehrfach nachzulesen sind. Es ist aus dieser Warte erfreulich, wenn die besseren Argumente so schlagend durch externe Gutachter bestätigt werden.
Wenig überraschend waren dabei die Widerstände, auf die dieses Gutachten gestoßen ist. Die Rektorin der Hauptschule und der Rektor der Realschule sind bereits auf dem Weg in die Schützengräben. Aus Sicht der betroffenen Schulen verständlich, allein die Argumente, die im Grunde den Status quo verteidigen, sind nur dann ansatzweise nachzuvollziehen, wenn man auf die einzelne Schule schaut, nicht aber auf die Gesamtstruktur.
Natürlich leisten diese Schulen qualitativ hochwertige Arbeit, nur, wenn interessiert das noch, wenn Eltern Hauptschulen als Looserschulen einsortiert haben? Das ist ein Kampf gegen Windmühlen und die Stadtverwaltung wirkte heute nicht willig, den Don Quichotte zu spielen.
Gleiches gilt für die Realschule: will Frechen eine Gesamtschule, um auch dem Gymnasium Luft zu verschaffen, dann muss die Realschule schrumpfen. Das mag aus Sicht der Realschule bedauerlich sein, aber es ist unumgänglich.
Alle anderen Ideen, so die der FDP, man könne ja auch über ein zweites Gymnasium nachdenken, geht an der Problemlage vorbei. Man kann sich nur vorstellen, dass die FDP daraus ihren kommenden Wahlkampfschlager machen möchte. Nachdem die FDP eigentlich nur noch in Königsdorf gewählt wird, läge es doch nahe, für eben dieses Köngisdorf eine Gymnasium zu fordern. Es sähe dieser Partei ähnlich.
Die CDU scheint auch noch Schwierigkeiten zu haben, in der neuen Zeit anzukommen. Hier meint man immer noch, eine Qualitätsdebatte könnte die Hauptschule retten. Wie gesagt: es ist gleichgültig, was die Hauptschule Frechen in welcher Qualität abliefert, die Hauptschule bietet kein Abitur und sie wird von der breiten Öffentlichkeit als Looserschule betrachtet. Und der Versuch der Rektorin, sie als Ort der Inklusion wieder ins Gespräch zu bringen ist eine Todgeburt. Sobald die breite Öffentlichkeit zur Kenntnis nimmt, dass die Hauptschule zur neuen Förderschule wird, werden innerhalb kürzester Zeit nur noch Kinder mit Förderbedarf diese Schule besuchen. Das wäre sowohl für die Schule als auch für eine ernstgemeinte Inklusion die schlimmstmögliche Entwickung.
Nein, die Inklusion muss über alle Schulformen hinweg in Frechen grundsätzlich diskutiert werden. Vor zwei Jahren wurden Stadt und Politik via Bürgerantrag aufgefordert, einen Inklusionsplan zu formulieren. Der Inklusionsplan ist immer noch Desiderat. Es ist Zeit, Inklusion und die Entwicklung des Schulstandorts Frechen zusammen zu denken.
Berichterstattung zum Thema:
KR v. 13.06.2012: Gutachten empfiehlt Gesamtschule
KR v. 14.06.2012: Grüne sehen sich bestätigt
KStA v. 14.06.2012: Gesamtschule wird favorisiert
RadioErft v. 14.06.2012: Schullandschaft vor dem Umbruch
Bericht der Fraktion der Grünen: Gutachter:"Gesamtschule beste Lösung"
Frühere Beiträge zum Thema:
Pro Gesamtschule IV
Pro Gesamtschule II
Veränderungen in der Schullandschaft
1. die Hauptschule wird nicht zu halten sein - der Elternwille, der nun mal entscheidend ist, ganz egal wie gut eine Schule arbeitet, stellt sich massiv und unzweideutig gegen diese Schulform.
2. Der Elternwille tendiert zum Abitur, was in Frechen aktuell bedeutet, der Elternwille tendiert zum Gymnasium, das daher in den kommenden Jahren auf eine akute Raumnot zulaufen wird.
3. Das Modell Sekundarschule, also die Fusion von Haupt- und Realschule löst zwar das Hauptschulproblem, nicht aber die gymnasiale Raumnot.
4. So bleibt einzig die Gesamtschule, die sowohl die Auflösung der Hauptschule als auch den Trend zum Abitur auffangen kann.
Die Gesamtschule, die weiterhin als neunjährige Schule zum Abitur führt, ist dadurch attraktiv genug, Kinder zurückzugewinnen, die bisher an Gesamtschulen ausserhalb Frechens gewechselt sind, als auch Kinder vom Gymnasium abzuwerben, die mit einer neunjährigen Schulzeit zum Abitur kommen wollen.
Die Realschule soll, so die Gtuachter dabei erhalten bleiben, sie soll sich aber verkleinern.
Alles Argumente, die von den Eltern vergangenes Jahr angeführt worden sind, Argumente, die auch hier im Blog mehrfach nachzulesen sind. Es ist aus dieser Warte erfreulich, wenn die besseren Argumente so schlagend durch externe Gutachter bestätigt werden.
Wenig überraschend waren dabei die Widerstände, auf die dieses Gutachten gestoßen ist. Die Rektorin der Hauptschule und der Rektor der Realschule sind bereits auf dem Weg in die Schützengräben. Aus Sicht der betroffenen Schulen verständlich, allein die Argumente, die im Grunde den Status quo verteidigen, sind nur dann ansatzweise nachzuvollziehen, wenn man auf die einzelne Schule schaut, nicht aber auf die Gesamtstruktur.
Natürlich leisten diese Schulen qualitativ hochwertige Arbeit, nur, wenn interessiert das noch, wenn Eltern Hauptschulen als Looserschulen einsortiert haben? Das ist ein Kampf gegen Windmühlen und die Stadtverwaltung wirkte heute nicht willig, den Don Quichotte zu spielen.
Gleiches gilt für die Realschule: will Frechen eine Gesamtschule, um auch dem Gymnasium Luft zu verschaffen, dann muss die Realschule schrumpfen. Das mag aus Sicht der Realschule bedauerlich sein, aber es ist unumgänglich.
Alle anderen Ideen, so die der FDP, man könne ja auch über ein zweites Gymnasium nachdenken, geht an der Problemlage vorbei. Man kann sich nur vorstellen, dass die FDP daraus ihren kommenden Wahlkampfschlager machen möchte. Nachdem die FDP eigentlich nur noch in Königsdorf gewählt wird, läge es doch nahe, für eben dieses Köngisdorf eine Gymnasium zu fordern. Es sähe dieser Partei ähnlich.
Die CDU scheint auch noch Schwierigkeiten zu haben, in der neuen Zeit anzukommen. Hier meint man immer noch, eine Qualitätsdebatte könnte die Hauptschule retten. Wie gesagt: es ist gleichgültig, was die Hauptschule Frechen in welcher Qualität abliefert, die Hauptschule bietet kein Abitur und sie wird von der breiten Öffentlichkeit als Looserschule betrachtet. Und der Versuch der Rektorin, sie als Ort der Inklusion wieder ins Gespräch zu bringen ist eine Todgeburt. Sobald die breite Öffentlichkeit zur Kenntnis nimmt, dass die Hauptschule zur neuen Förderschule wird, werden innerhalb kürzester Zeit nur noch Kinder mit Förderbedarf diese Schule besuchen. Das wäre sowohl für die Schule als auch für eine ernstgemeinte Inklusion die schlimmstmögliche Entwickung.
Nein, die Inklusion muss über alle Schulformen hinweg in Frechen grundsätzlich diskutiert werden. Vor zwei Jahren wurden Stadt und Politik via Bürgerantrag aufgefordert, einen Inklusionsplan zu formulieren. Der Inklusionsplan ist immer noch Desiderat. Es ist Zeit, Inklusion und die Entwicklung des Schulstandorts Frechen zusammen zu denken.
Berichterstattung zum Thema:
KR v. 13.06.2012: Gutachten empfiehlt Gesamtschule
KR v. 14.06.2012: Grüne sehen sich bestätigt
KStA v. 14.06.2012: Gesamtschule wird favorisiert
RadioErft v. 14.06.2012: Schullandschaft vor dem Umbruch
Bericht der Fraktion der Grünen: Gutachter:"Gesamtschule beste Lösung"
Frühere Beiträge zum Thema:
Pro Gesamtschule IV
Pro Gesamtschule II
Veränderungen in der Schullandschaft
Thema: Gesamtschule
30. April 12 | Autor: antoine favier | 1 Kommentar | Kommentieren
Am 23. März haben wir hier im Blog darüber geschrieben, dass Sozialdemokraten und Grüne nicht zusammen kommen können. Diese Einschätzung ergab sich bei der Lektüre der Haushaltsreden, wo die SozialdemokratInnen ein Loblied auf die Zusammenarbeit im Rat sangen, währenddessen die Grünen erklärten, dass sich im Frechener Rat eine informelle große Koalition gebildet habe und seitdem eine parteiübergreifende Zusammenarbeit nicht mehr stattfinde.
Dies bestätigt sich nun im Kontext des Landtagswahlkampfs, denn indirekt hat sich die Gesamtschule hier in Frechen zu einem Differenzierungspunkt zwischen SPD und Grünen entwickelt.
Die SPD hat sich die Position des irgendwie alles – irgendwie nichts zu eigen gemacht:
Insofern reibt man sich denn doch verwundert die Augen, mit welcher Nonchalance die SPD zwei grundsätzlich unterschiedliche Schulformen gleichsetzt. Aber das ist wohl das aktuelle Programm der SPD: „bloss nirgends anecken“.
Die Landtagsabgeordnete Brigitte D’Moch-Schweren beantwortet auf Abgeordnetenwatch die Frage nach der „Schule für alle“ ebenso nichtssagend wir parteilinienkonform:
Man mag es ja kaum mehr glauben, aber noch vor wenigen Jahren hat die SPD das Sortieren der Kinder im gegliederten Schulsystem für die Vielzahl der Bildungsverlierer verantwortlich gemacht, hat den Begriff der „sozialen Selektion“ bemüht und mehr Bildungsgerechtigkeit eingefordert. Was ist davon übrig geblieben?
Ebenso erstaunlich, dass die SPD sich allein auf ein von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten für die eigene Entscheidung stützen will.
Auch die ergänzende Formulierung im Text von Frau Steinmetzer, der schulpolitischen Sprecherin der SPD erscheint erklärungsbedürftig:
Wie im Artikel des grünen Stadtrats Jürgen Weidemann deutlich ausgeführt, spricht das Elternverhalten dafür, dass es ein weitverbreitetes Bedürfnis der Eltern gibt, dass ihre Kinder das Abitur machen können. Die Anmeldezahlen an Gymnasien und Gesamtschulen steigen in ganz NRW, aber auch in Frechen, währenddessen die Hauptschulen darben.
Zusätzlich haben sich vergangenes Jahr viele Frechener Eltern lautstark zu Wort gemeldet und fordern eine Gesamtschule. Das scheint die SPD jedoch nicht wirklich zu interessieren.
Die Schwäche der eigenen Positionierung muss Frau Steinmetzer jedoch auch gespürt haben, denn sie versucht, der Diskussion eine neue Richtung zu geben:
die Grünen setzen sich für den Elternwillen ein, der von CDU und FDP bemüht wurde, solange damit die Sonderstellung deas Gymnasiums geschützt werden konnte,
die Grünen kämpfen für die Gesamtschule als die Schulform, die am ehesten dem Anspruch auf Bildungsgerechtigkeit gerecht wird
Elternwille und Bildungsgerechtigkeit um Programm der Grünen, der SPD wird wohl blümerant, denn sie wird zum Opfer der eigenen Konturlosigkeit und reagiert mit einem überheblichen: "Aber wir sind schon länger auf der Welt"
Es wäre schön, wenn da inhaltlich noch was nachkäme.
Wie sagt man in der Schule? Klassenziel verfehlt?
Dies bestätigt sich nun im Kontext des Landtagswahlkampfs, denn indirekt hat sich die Gesamtschule hier in Frechen zu einem Differenzierungspunkt zwischen SPD und Grünen entwickelt.
Die SPD hat sich die Position des irgendwie alles – irgendwie nichts zu eigen gemacht:
… ist klar, dass wir einer Gesamtschule oder Sekundarschule in Frechen sehr positiv gegenüberstehen.Im Gegensatz dazu die Grünen, die sich klar für die Gesamtschule aussprechen
Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat sich eindeutig für eine Gesamtschule ausgesprochen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Wenn so viele Kinder Abitur machen wollen, muss das auch in Frechen möglich sein. Alles Andere wäre bildungspolitisch eine Weichenstellung in die falsche Richtung.Nun könnte man natürlich sagen, na und? Anscheinend handelt es sich bei Sekundar- und Gesamtschule irgendwie um vergleichbare Schulformen, aber dem ist natürlich nicht so.
An ihre Stelle tritt die Sekundarschule mit gymnasialen Standards, aber ohne eigene Oberstufe. Bis zur sechsten Klasse ist (…) das längere gemeinsame Lernen verpflichtend. Danach können die Schulen zwischen integriertem, teilintegriertem oder schulformbezogenem Lernen bis Klasse 10 wählen. Wenn aber der Bedarf für eine Sekundarstufe I in integrierter Form besteht und es genügend Schülerinnen und Schüler für eine eigenständige Oberstufe gibt, dann muss die Schule als Gesamtschule und damit als Schule der Sek. I und Sek. II gegründet werden. Die Trennlinie zwischen Sekundarschulen und Gesamtschulen ist damit klar gestellt.Die Position der SPD läßt sich also dahingehend umschreiben, dass es ihr egal ist, ob Frechen eine Realschule oder ein Gymnasium bekommt. Denn hier liegt der grundsätzliche Unterschied. Die Sekundarschule endet mit dem Realschulabschluss, die Gesamtschule mit dem Abitur. Zwar soll die Sekundarschule mit einem Gymnasium kooperieren, aber bisher weiß noch niemand, wie das funktionieren soll und ob ein Übergang von der Sekundarschule auf ein Gymnasium dann auch wirklich funktioniert. Das sind noch alles ungelegte Eier.
Insofern reibt man sich denn doch verwundert die Augen, mit welcher Nonchalance die SPD zwei grundsätzlich unterschiedliche Schulformen gleichsetzt. Aber das ist wohl das aktuelle Programm der SPD: „bloss nirgends anecken“.
Die Landtagsabgeordnete Brigitte D’Moch-Schweren beantwortet auf Abgeordnetenwatch die Frage nach der „Schule für alle“ ebenso nichtssagend wir parteilinienkonform:
es ist nicht entscheidend wie die Schule heißt, sondern was drin steckt: gute Lehrer, kleine Klassen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, Lehrmittelfreiheit. Schulen, in denen man sich wohlfühlt, in denen man leben und arbeiten kann, sind Voraussetzungen für gute Bildung. Der Schulkompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung!Henning Venske hat vor Urzeiten mal ein tolles Buch geschrieben: Pupsi und der Tortenmord, (genau, eine Leseempfehlung hat sich mir gerade in den Text geschmuggelt), da gibt es ein Kapitel mit dem schönen Titel: „Nur wo Tante draufsteht ist auch Tante drin“ – das gilt nun aber für die SPD und ihre Schulpräferenzen nicht (mehr). Ihr ist es heutzutage völlig egal was draufsteht. Das Schlimme daran ist jedoch, dass damit der Zusammenhang zwischen äußerer Form und Inhalt negiert wird. Wie wichtig dieser Zusammenhang in Wirklichkeit ist, belegt Tag für Tag das Gymnasium. Das Gymnasium weiß sich abzugrenzen, da ist der Name Programm, da steht der Name auch für den Inhalt. Nur bei den weniger wichtigen Schulen, da wird es mit einem Mal unwichtig.
Man mag es ja kaum mehr glauben, aber noch vor wenigen Jahren hat die SPD das Sortieren der Kinder im gegliederten Schulsystem für die Vielzahl der Bildungsverlierer verantwortlich gemacht, hat den Begriff der „sozialen Selektion“ bemüht und mehr Bildungsgerechtigkeit eingefordert. Was ist davon übrig geblieben?
Ebenso erstaunlich, dass die SPD sich allein auf ein von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten für die eigene Entscheidung stützen will.
Auch die ergänzende Formulierung im Text von Frau Steinmetzer, der schulpolitischen Sprecherin der SPD erscheint erklärungsbedürftig:
„Für Frechen wurde ein Gutachten beauftragt, um die Voraussetzungen für die Einrichtung zu prüfen und deren Konsequenzen für die bestehenden Schulen darzustellen.Die Landesregierung formuliert, dass zur Einrichtung einer Sekundarschule ein Bedürfnis bestehen müsse und ein Bedürfnis wird definiert durch das Zusammenkommen zweier Entwicklungen: der Schülerzahlentwicklung und einer Befragung der Grundschuleltern.
Wie im Artikel des grünen Stadtrats Jürgen Weidemann deutlich ausgeführt, spricht das Elternverhalten dafür, dass es ein weitverbreitetes Bedürfnis der Eltern gibt, dass ihre Kinder das Abitur machen können. Die Anmeldezahlen an Gymnasien und Gesamtschulen steigen in ganz NRW, aber auch in Frechen, währenddessen die Hauptschulen darben.
Zusätzlich haben sich vergangenes Jahr viele Frechener Eltern lautstark zu Wort gemeldet und fordern eine Gesamtschule. Das scheint die SPD jedoch nicht wirklich zu interessieren.
Die Schwäche der eigenen Positionierung muss Frau Steinmetzer jedoch auch gespürt haben, denn sie versucht, der Diskussion eine neue Richtung zu geben:
„Der Wunsch und die Forderung nach längerem gemeinsamem Lernen besteht in der in der SPD schon seit Jahrzehnten.“Dem wird niemand widersprechen. Aber das ist nur ein Teilaspekt der Gesamtproblematik und dann kommt die Volte gegen die Grünen:
[Der Wunsch besteht] länger als manche der Fraktionen des Rates der Stadt Frechen überhaupt existieren.Womit die Katze aus dem Sack ist: die SPD, die Bildungspartei der 70er und 80er Jahre, muss feststellen, dass sich ihre Themen eine neue parteipolitische Heimat gesucht haben. Wie in Pulheim so auch in Frechen:
die Grünen setzen sich für den Elternwillen ein, der von CDU und FDP bemüht wurde, solange damit die Sonderstellung deas Gymnasiums geschützt werden konnte,
die Grünen kämpfen für die Gesamtschule als die Schulform, die am ehesten dem Anspruch auf Bildungsgerechtigkeit gerecht wird
Elternwille und Bildungsgerechtigkeit um Programm der Grünen, der SPD wird wohl blümerant, denn sie wird zum Opfer der eigenen Konturlosigkeit und reagiert mit einem überheblichen: "Aber wir sind schon länger auf der Welt"
Es wäre schön, wenn da inhaltlich noch was nachkäme.
Wie sagt man in der Schule? Klassenziel verfehlt?
Thema: Gesamtschule
13. März 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Durch die Presse geistert mal wieder eine neue Studie zum Thema „Chancengleichheit an deutschen Schulen“. Untersucht wurden dabei Gerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der Schulsysteme der Bundesländer im Vergleich. Nun ist aus kommunaler Sicht die Frage nach einem Vergleich der Bundesländer von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger sind vielmehr die Ergebnisse für unser Bundesland und die daraus ableitbaren möglichen Schlussfolgerungen. So haben Kinder aus ärmeren Familien in NRW im Länderverlgeich sehr schlechte Chancen, auf ein Gymnasium zu kommen:
Das paradoxe Ergebbnis erklärt sich durch die relativ hohe Gesamtschuldichte in NRW, denn wie Frau Löhrmann bestätigt:
Wir können gespannt sein, ob die hiesigen SchulpolitikerInnen die Hinweise aus dieser Studie aufnehmen, oder ob sie mittels selektivem Blicks alle Hinweise auf den hohen Nutzen einer Gesamtschule für die Kinder aus ärmeren Familien, ausblenden.
Ein Kind mit besserer sozialer Herkunft hat in NRW eine 5,5 Mal größere Chance, das Gymnasium zu besuchen, als ein Kind aus der Unterschicht, errechneten die Forscher. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt der Faktor 4,5.Trotzdem hat Nordrhein-Westfalen die höchste Quote an AbiturientInnen im Ländervergleich. 54 % aller SchülerInnen erhalten hier im Land die Allgemeine Hochschulreife. Der Bundesschnitt leigt bei gerade mal 46%.
Das paradoxe Ergebbnis erklärt sich durch die relativ hohe Gesamtschuldichte in NRW, denn wie Frau Löhrmann bestätigt:
Rund Dreiviertel derjenigen, die hier [= an Gesamtschulen] ihr Abitur machten, hatten nach der Grundschule keine Gymnasialempfehlung.Mit anderen Worten, wenn die Frechener Schulpolitik wirklich etwas im Bereich der Integration bildungsfernerer und ärmerer Kinder in das deutsche Schulsystem tun will, so muss sie sich endlich mit der Errichtung einer Gesamtschule auseinandersetzen.
Wir können gespannt sein, ob die hiesigen SchulpolitikerInnen die Hinweise aus dieser Studie aufnehmen, oder ob sie mittels selektivem Blicks alle Hinweise auf den hohen Nutzen einer Gesamtschule für die Kinder aus ärmeren Familien, ausblenden.