Thema: Zuckungen
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Schulferien und Urlaubsplanung - ein leidiges Thema für Berufstätige. Meine Vorgesetzten und Kollegen habe ich bedrängt, frühzeitig die Urlaubsplanung innerhalb der Schulferien abzustimmen. Sehnlichst wartete ich auf den 12.1., dem Erscheinungstermin des „Hallo Du“ mit allen Ferienangeboten in Frechen. Ferienbetreuung außerhalb der eigenen Urlaubstage muss gebucht werden. Am Nachmittag des 12.1. erhielt ich endlich das ersehnte Programm über mein OGS-Kind. Super- so dachte ich, zwei Anbieter im Innenstadtbereich decken die ersten Wochen der Schulferien mit Betreuungsangeboten ab.
Am nächsten Tag nach Erscheinen des Heftes, will ich die Betreuung buchen und kann es nicht. Alle Plätze sind schon belegt. Wie kann am Tag nach dem Erscheinen des Programmes bereits alles belegt sein? Die Anmeldungen waren bereits am 12.1. mittags möglich. Doch wie soll ich als berufstätige Mutter am Mittag ab 12 Uhr beim Ferienanbieter in der Schlange stehen können? Muss ich demnächst Urlaub einreichen, um Ferienbetreuung der Kinder buchen zu können?
Fast 100 Betreuungsplätze im Innenstadtbereich werden für die ersten Sommerferienwochen angeboten. Die Stadt Frechen errechnet jedes Jahr die erforderliche Zahl der Ferienbetreuungsplätze. Das Angebot soll auf die Nachfrage passen, so wurde mir versichert. Aha, Angebot und Nachfrage = 100 Plätze, die innerhalb von wenigen Stunden komplett ausgebucht sind. Und das zu einem Zeitpunkt, wo viele OGS-Kinder das Programm noch nicht ihren Eltern übergeben konnten.
Kinder zu haben und berufstätig zu sein erfordert viel eigenes Geschick und dazu Verständnis der Vorgesetzten und Kollegen. Allerdings kann ich bei meinen Vorgesetzen kaum mehr auf Verständnis hoffen. Außerhalb von Frechen muss niemand um Ferienbetreuungsplätze kämpfen.
Die Stadt Frechen verspricht allen Eltern OGS-Plätze, die welche benötigen. Entspricht das Angebot für Ferienbetreuungen weiterhin der Nachfrage? Ist die Rechenformel an die aktuellen Zahlen der OGS-Plätze angepasst? Frechen ist weitläufig. Sind die Ferienangebote auch räumlich an die OGS-Plätze der jeweiligen Stadtgebiete angepasst? Das Ergebnis, dass 100 Plätze innerhalb weniger Stunden ausgebucht sind, spricht für sich.
Bei uns hat die Rechenformel nicht gepasst. Und eine Ferienbetreuung außerhalb des Innenstadtbereichs kann ich ohne Auto und Arbeitsstelle in Köln nicht nutzen.

Jessica Baensch, 15.01.2015

Ergänzend sei angemerkt, dass die hiesigen Falken deutlich mehr Plätze in ihren Ferienbetreuungsmaßnahmen in Habbelrath anbieten wollten. Die Stadt hat das Kontingent der Falken mit dem Hinweis auf eine entsprechend geringe Auslastung in 2014 gekürzt. Wurde hier möglicherwiese zu viel gekürzt?





travelfox42, Sonntag, 18. Januar 2015, 00:39
Die Stadt hat das Kontingent der Falken nicht nur gekürzt, sondern radikal zusammengestrichen. Außerdem kann der von den Falken bisher genutzte Platz, der, wie ich glaube, in der Vergangenheit von derm Falken überhaupt erst hergerichtet wurde, gar nicht in der ganzen Zeit genutzt werden. Da wird er von der plötzlichen städtischen Konkurrenz Habbeltown verwendet.

Des Weiteren Frage ich mich auch, wie man überhaupt jemals eine Chance haben soll, beispielweise auf dem Abenteuerspielplatz einen Platz zu bekommen? Werden diese tatsächlich fair vergeben? Wer kann denn dort Montags 12 Uhr vor der Tür stehen? Die meisten Kinder haben das Heft auch erst Dienstags mitgebracht. Da war längst alles ausgebucht!

Vielleicht sollte man über ein Zeitfenster von einer Woche reden, in der die Stadt für die städtischen Angebote die Wünsche sammelt und dann in einem fairen Verfahren danach die Plätze vergeben? Wer z. B. noch nie ein solches Angebot nutzen konnte, sollte dann eine höhere Chance bekommen, als jemand, der schon immer dabei war. Eine evtl. soziale Auswahl könnte dann auch für gerechte Verteilung sorgen. Das Windhundverfahren ist hier in höchstem Maße ungerecht und benachteiligt in erster Linie die, die auf die Betreuung am meisten angewiesen sind, nämlich die Berufstätigen.

Zu guter Letzt sei die Frage erlaubt, wie die Stadt die Dumpingpreise von 40 EUR pro Woche gewährleisten kann. Jeder freie Träger muss ca. das doppelte veranschlagen...


antoine favier, Montag, 19. Januar 2015, 09:41
Es steht das Gerücht im Raum, dass das Angebot Abenteuerspielplatz eigentlich ein städtisches Angebot für sozial Schwache sei. Eine Prüfung des Einkommens der Eltern - beim Einkommen würde sich ja zeigen, wer sozial schwach ist, findet aber nicht statt.

Persönlich jedoch halte ich eine Fokussierung auf Berufstätige im Rahmen der Stadtranderholung für nicht gerechtfertigt, denn die Stadtranderholung ist als Ferienmaßnahme für Kinder entstanden, deren Eltern sich keine Urlaubsreisen leisten können.
Auch diese Kinder mit bspw. Hartz IV Hintergrund haben das Recht auf eine vernünftige Beschäftigung in den Ferien.

Da bleibt nur eins: genügend Plätze anbieten.

... und die 40 EUR Kosten, na ja, die Arbeitskräfte sind eh da, der Platz gehört der Stadt, die Finanzierung sieht sicherlich ganz anders aus als bei freien Trägern.

... und auf eine historische Studie zum Konflikt der städt. Verwaltung / Politik mit den Rhein-Erft-Falken im Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins warte ich schon seit Jahren. Die Beziehungen scheinen vergiftet, aber die Hintergründe lassen sich nur teilweise ergründen. Vielleicht würde man mehr verstehen, wenn man die Geschichte kennt.


achim brauer, Montag, 19. Januar 2015, 12:12
https://sdnetrim.kdvz-frechen.de/rim4380/vorgang/?__=LfyIfvCWq8SpBQj0MiyHawLXw8Vo8Xi2QezGc.CXGJ

Ich hoffe der link funktioniert!

Die Beratungsunterlage 218/16/2014 des JHA Frechen beinhaltet umfangreiche Daten zu den Teilnehmer(innen) an den Ferienaktionen.

Zu der Geschichte des Umgangs der Stadt Frechen gibt es mehrere Broschüren, die bei den Falken unter buero@falkenerftkreis.de zu beziehen sind.

Im Kern geht es darum, dass die Falken kinder- und familienfreundliche Angebote entwickelt haben, die den Lebenslagen aller Familien gerecht werden. Sowohl Inklusion als auch ausreichende Plätze für alle Kinder, egal welcher Einkommensschicht, Hautfarbe oder Religion, auch arbeitnehmerInnenfreundliche Betreuungszeiten sind seit Jahrzehnten selbstverständlich. Das Windhundprinzip als Vergabekriterium lehnen wir ab! Wer keine Exklusion betreibt, braucht keine Inklusion! Diese konsequent kinderfreundliche Linie wird von der Mehrheitspolitik nicht honoriert. Die Leistungserbringung im sozialen Bereich wird nicht ausreichend gewürdigt. Die tatsächlichen Leistungen (Inklusion, soziales Engagement für Schwache etc..) werden nicht belohnt. Es lohnt sich, sich um die Befriedigung der Wünsche der etablierten Eltern zu kümmern und die armen Kinder im Schatten stehen zu lassen. Darin liegt das zentrale Problem!
Schon ausfinanzierte Jugendzentren kümmern sich nicht um Jugendliche sondern um Kinder und machen mit Dumpingpreisen die Arbeit der ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen kaputt! Wir haben inzwischen arbeitslose junge EhrenamtlerInnen, da die Jugendzentrumsmitarbeiter ihnen ihre Arbeit wegnehmen.
Zuletzt wurden uns Gelder für Stadtranderholungsplätze mit dem Argument gestrichen: "Wir hätten den Kindern und Eltern zu viele Plätze angeboten!" Unser Kontingent wäre zu groß, deshalb hat man uns 60% der tatsächlich vergeben Plätze gestrichen! Darauf muss man erst mal kommen.

Am 04.02.2015 werden die Richtlinien für die Stadtranderholung neu beraten. Eine gute Gelegenheit, endlich sinnvolle Regelungen bezüglich der Vergabe und Finanzierung zu treffen.

Sprechen Sie mit den Mitgliedern des JHA, die Liste ist auf der Seite der Stadt Frechen leicht zu finden!

Achim Brauer (Falke)


achim brauer, Dienstag, 20. Januar 2015, 13:36
Gestern teile die Stadtverwaltung uns mit:

"dass wir die Evaluation des Kinder- und Jugendförderprogramms nun doch erst in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 22.04.2015 einbringen."

Es bleibt noch Zeit zur Debatte der Richtlinien.
- Warum sind gestaffelte Preise (Sozialregelungen) verboten?
- Warum dürfen PädagogInnen nicht mehr als 250 bzw 350 € Arbeitgeberbrutto in der Woche verdienen?
- Warum werden Träger nicht verpflichtet, Plätze für bedürftige Personen freizuhalten?
- Warum ist die Stadt nicht verpflichtet alle Angebote in der Hallo Du zu veröffentlichen?
- Warum haben die Jugendzentren eine Sonderposition gegenüber den anderen Trägern?
-????

Heute berichtet der Stadtanzeiger überregional in einem Standpunkt über die fehlenden Plätze in der Kinderbetreuung.

Interessant ist nur, dass die Falken noch 300 Plätze in allen Ferienwochen frei haben und einen Transfer von Frechen-Mitte nach Habbelrath seit 23 Jahren ohne Zusatzkosten leisten. Trotz Streichung des Teilkontingentes von 180 Plätzen haben die Falken die Finanzierung über Landesmittel sichergestellt.
Seit 1993 ist noch keine Kind abgewiesen worden.

Die Redaktion der "Hallo Du" hat die Angebote nur unvollständig veröffentlicht.

Ich bin gespannt auf die weiteren Debatten.

Achim Brauer