Thema: Grüne
kurz nach Weihnachten, der politische Betrieb ruhte, da überraschte M.Erbacher, Fraktionsvorsitzende der Grünen, mit ihrem persönlichen Jahresrückblick.



Wie es sich im politischen Betrieb gehört, war das vergangene Jahr eines der erfolgreichsten der Grünen überhaupt.
Aber das kennen wir ja: im politischen Betrieb gibt es keine Niederlagen ...

Zwei unbestreitbaren Erfolgen stehen zu Buche: der Radweg zur Grube Carl und die überdachten Fahrradabstellplätzen am Bahnhof. Bei ehrlicher Darstellung wäre es aber korrekt gewesen zu schreiben, dass es sich um die grüne Erfolgsbilanz der vergangenen kommunalen Legislaturperiode (2009-2014) handelte.

Der Rest der Jubelarie dagegen wirkt etwas aufgesetzt.

Nehmen wir doch das Thema Gesamtschule: hier hätte es die Fairness geboten, sich beim “Aktionsbündnis für eine Gesamtschule in Frechen" zu bedanken, denn alle Akzente, alle Initiativen der vergangenen drei Jahre haben hier ihren Ausgang genommen – unter Beteiligung einzelner grüner Mandatsträger.
Aber: ohne das Aktionsbündnis wäre Frechen noch meilenweit von einer Errichtung der Gesamtschule entfernt.

Wenn nun das Thema als Erfolg der sich gerade etablierenden Jamaika-Koalition verkauft werden soll, so scheint M.Erbacher auf die Vergesslichkeit der politischen Öffentlichkeit zu bauen. Noch vor wenigen Wochen verteidigten CDU und FDP gemeinsam das dreigliedrige Schulsystem, wie schreibt doch die CDU-Bürgermeisterkandidatin S.Stupp noch jetzt in ihrem Wahlprogramm:



Damit wird die Haltung der lokalen CDU sicherlich zutreffend beschrieben.

Sowohl CDU als auch FDP mussten zum Jagen getragen werden! Die Kehrtwende im Dezember 2014 war bestenfalls dem Gutachter geschuldet, der überzeugend belegte, dass die Frechener Hauptschule nicht mehr zu retten ist, da die überwiegende Mehrzahl aller Eltern ihre Kinder nicht mehr an einer Hauptschule unterrichtet sehen wollen. Hätte die Frechener Lokalpolitik auf das Aktionsbündnis gehört, die Gesamtschule könnte schon bestehen.

Von den Grünen hätte man jedoch dieses Quentchen politische Ehrlichkeit erwarten können, da es ja eben die Grünen waren, die der Welt der Bürgerinitiativen und des zivilgesellschaftlichen Engagements entstammen.

Aber das ist vermutlich schon viel zu lange her. Wie schrieb schon Theodor Fontane: “Das ist ein zu weites Feld.”

Ach ja, bevor ich es vergesse: zwar haben die Grünen im Mai 2014 ihr historisch bestes Kommunalwahlergebnis eingefahren und immerhin 6 Mandate errungen, aber die die Koalitionsverhandlungen mit CDU und FDP, wenn man diese leicht dilettantisch wirkende Veranstaltung denn noch als zielorientiertes Verhandeln bezeichnen will, haben zum Austritt zweier grüner Stadtverordneten aus Fraktion und Partei geführt.

Hat man wohl vergessen zu erwähnen, ist ja auch schon fast vier Wochen her, war aber sicherlich der größte Erfolg des Jahres 2014.

Man könnte es aber auch anders formulieren: die Frechener Grünen haben erfolgreich ihren linken Flügel abgesprengt. Ob man aber mit nur einem Flügel erfolgreich fliegen kann, das muss erst noch bewiesen werden.