Donnerstag, 30. Januar 2014
ist ja irgendwie schon toll, wie Sie sich plötzlich mit dem Stadtteil Grube Carl beschäftigen. Hat aber nichts mit den Kommunalwahlen zu tun, oder? Es ist jedenfalls von besonderer Chupze, wie Sie sich mit fremden Federn schmücken, waren es doch die hiesigen Grünen, die 2010 den Fahrradweg gefordert haben. Inklusive einer ausreichenden Beleuchtung. Hat Ihre CDU aber die letzten vier Jahre nicht interessiert. Vor 3 Jahren hat Ihre Partei einer unbeleuchteten Ausbauvariante zugestimmt, weil das Geld für mehr nicht reiche.
Dürfen wir Ihre Aussage „Außerdem birgt ein unbeleuchteter Weg ein zu großes Sicherheitsrisiko für Frauen. „Im Dunkeln würde ich den Weg nicht benutzen, so schaffen wir lediglich einen neuen Angstraum für Frauen“, als Schuldeingeständnis verstehen, dass Ihre Partei verantwortlich ist für die Schaffung von Angsträumen in Frechen?




Da wurde der Schulausschuss gestern aber mal wieder am Nasenring durch die Manege gezogen.

Eigentlich sollte über die Raumsituation an den Frechener Schulen geredet werden. Aber, gestern gab es nur eine Frechener Schule, über die geredet wurde: die Johannesschule. Dadurch werden die Raumnöte an anderen Schulen nicht geringer, aber, wenn Königsdorf hustet, dann hat Frechen eine Grippe, das ist einfach so.
Die Debatte, die sich im Schulausschuss entwickelte, hatte leider mit dem konkreten Problemen nichts mehr zu tun.
Die Problemlage ist einfach umschrieben: es gibt in den kommenden Jahren mehr Grundschulkinder als bisher öffentlich bekannt. Ursächlich hierfür sind die neuen Baugebiete und der hierdurch ausgelöste Zuzug junger Familien. Dabei handelt es sich um eine Welle. Rund 10 Jahren nach Ende der Bautätigkeit normalisieren sich die Verhältnisse wieder. Sagt die Verwaltung.

In der gestrigen Sitzung war nur zu entscheiden:

Soll die alte Planung einer vierzügigen Grundschule zugunsten einer größeren Grundschule aufgegeben werden? Mit der Folge einer Neuplanung und entsprechender Zeitverzögerung.
Oder sollte alles beim Alten bleiben?
Die Verwaltung erklärte schon vorab, dass langfristig eine vierzügige Schule In Königsdorf genüge und die sich aktuell abzeichnenden Spitzen mit Hilfe von Modulbauten aufgefangen werden können. Andernorts sind es nur rote Container, in Königsdorf sollen die Behelfsbauten etwas schöner aussehen. Irgendwann sind dann die Kinder aber an weiterführenden Schulen und dann können die Behelfsbauten abgerissen werden. (Wie an der Realschule, da stehen sie schon rund 40 Jahre … aber das ist eine ganz andere Geschichte.)

Die Debatte war wirr und lohnt nicht der Nacherzählung, da der zentrale Punkt nur ein einziges Mal konkret angesprochen wurde: warum erfährt ein Schulausschuss erst jetzt von diesen Zahlen, nachdem die Stadtverwaltung nachweislich schon deutlich früher Bescheid wusste? Diese Frage stellte aber der Vertreter der Schulpflegschaften der weiterführenden Schulen, nicht aber ein Mitglied des Schulauschusses.

Wir gehen dieser Spur nach:

Im Dezember 2013 wurde der 2. Teil der Wohnungsmarktstudie veröffentlicht. In einer Beschlussvorlage findet sich folgende Passage:
Die nachfolgend von den zuständigen Fachverwaltungen erarbeiteten Prognosen für die Kinderbetreuung und die Klassenbildung in den Grundschulen basieren auf den aktuellen Ist-Zahlen der Kinder in den jeweiligen Jahrgängen (Stand: 30.09.2013) und beinhalten bzw. berücksichtigen noch keine Entwicklung zukünftiger Baugebiete!
Und in der gestrigen Sitzung erklärte der 2. Beigeordnete, Herr Uttecht, dass die Stadtverwaltung vierteljährlich statistische Daten zur Frechener Einwohnerschaft erhalte. Mit anderen Worten: die Stadt weiß: Quartal für Quartal, wie sich die Kinderzahlen entwickeln.

Die Verwaltung wusste also im November / Dezember 2013 genug, um auf der Basis der gerade zitierten Wohnungsmarktstudie folgende Aussagen zu treffen:
Für Königsdorf ist die noch stärkere Dynamik des Zuzugs unübersehbar. …
entwickelt sich Königsdorf zum Problemfall: Während 2012 in der Schulstatistik 84 eingeschulte Kinder angegeben waren, hat sich in den letzten 12 Monaten die Zahl des jetzt 2. Schuljahres auf 93 Kinder erhöht.
der Problemdruck in Königsdorf bleibt, weil sich eine – wenn auch knappe – 5-Zügigkeit abzeichnet,
Mit anderen Worten: die Probleme haben sich bereits im Verlaufe des Jahres 2013 abgezeichnet. Und die Verwaltung erhält vierteljährlich Zahlen.

Legt man nun den Entscheidungsprozess für eine vierzügige Grundschule in Königsdorf daneben, so kann man feststellen, dass der Schulausschuss in 2013 über die veränderten Zahlen nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Die Verwaltung hat sich auf Basis nicht mehr zutreffender Zahlen noch im November 2013 den Fortgang der Planungen bestätigen lassen.
Wenn man die Verwaltungsvorlage für die letzte Schulausschusssitzung des vergangenen Jahres (13.11.2013) liest, so hat man den Eindruck, dass es damals noch Spielraum gegeben hätte. In der Vorlage wurde erklärt, dass aufgrund gesetzlicher Änderungen zumindest Teile der anstehenden Planungsleistungen neu ausgeschrieben werden mussten und ein Vertragsabschluss erst im Laufe des Monats November erwartet wurde.
Das Architekturbüro Fischer + Fischer hat am 24.09.2013 in der gemeinsamen Sitzung des Schulausschusses und des Ausschusses für Bau- und Vergabeangelegenheiten, Verkehr, Sicherheit und Ordnung den Konzeptentwurf präsentiert. Auf dieser Basis wird nun der Vorentwurf weiter bearbeitet.
Die Ingenieurleistung „Tragwerksplanung“ ist beauftragt.
Aufgrund des Inkrafttretens der neuen HOAI am 07.06.2013 musste der Vertragsentwurf für die Fachplaner für die „Technische Gebäudeausrüstung“ komplett überarbeitet werden. Die Ingenieurbüros wurden daraufhin erneut zur Angebotsabgabe aufgefordert. Ein Vertragsabschluss wird für November 2013 erwartet.
Das Vergabeverfahren über die statischen und brandschutztechnischen Bestandsuntersuchungen wurde eingeleitet.
Die Ausschreibungen für die weiteren Ingenieurleistungen folgen sukzessiv
In der gestrigen Sitzung dann erklärte die Verwaltung, dass diese Verträge alle gekündigt werden müssen, sollte eine 4,5-zügige Schule durch den Schulausschuss gefordert werden.

Vor dem HIntergrund der Drohkulisse von Neuplanung und Zeitverzögerung hat der Schulauschuss entschieden, alles beim Alten zu belassen.

Ist man ein großer Narr, wenn man nun der Idee nachhängt, dass bei einer früheren Unterrichtung des Schulausschusses über die geänderten Kinderzahlen in Königsdorf eine offene Diskussion über pädagogische Notwendigkeiten und Raumbedarfe möglich gewesen wäre?

So aber hatte der Schulausschuss nur die freie Wahl zwischen Skylla und Charybdis, das Notwendige führt zu Zeitverzögerungen und das Beschlossene scheint vor dem Hintergrund der schulischen Notwendigkeiten halbgar.

Ein Gutes hat die Entscheidung aber: das Geld, das in Königsdorf jetzt nicht verbaut wird, steht für den Bau der Gesamtschule zur Verfügung, das war doch der Plan, oder Herr Lehmann?

Und eine Frage an den Schulausschuss: spürt ihr den Nasenring überhaupt noch?




Montag, 27. Januar 2014
Am 23. März 2011 stellte das Architekturbüro Nattler dem Schulausschuss mehrere Entwürfe für eine Grundschule im Innenstadtbereich vor. Damals dachte die Stadtverwaltung intensiv über eine 2-zügige Grundschule auf dem Gelände der Realschule (Kukental) nach. Wie immer basierte diese Planung auf Zahlen eines Schulentwicklungsplanes, die sich Jahr für Jahr weiter von der Realität entfernt hatten. Als Zahlen und Realität endgültig nicht mehr in Deckung zu bringen waren, wurde die Schule im Kukental storniert und im Gegenzug die Sanierung der Lindenschule beschlossen.
Auf Basis der altbekannten 2,5-Zügigkeit. Und auf dieser Basis wird auch heute noch geplant.*

Damals erklärte der Gutachter dem Schulausschuss:
er verfüge über Informationen, dass Frechen bestenfalls eine 1,5-zügige Grundschule (zusätzlich) benötige, da die Anzahl der Schulkinder in der Innenstadt geringer ausfalle, als angenommen. Eine 1,5-zügige Grundschule sei aber nicht wirtschaftlich zu führen. Implizit empfahl er daher den Ausbau der Lindenschule (inklusive Turnhalle) bei einer Anpassung des Baukörpers an den zu erwartenden Bedarf.
Unter Zuhilfenahme meiner Finger addiere ich: Lindenschule: 2,5 Züge plus 1,5 Züge, die der Gutachter als Zusatzbedarf festgestellt hat ergibt: eine 4-zügige Grundschule im Bereich Unterdorf.
Wie wird die Lindenschule geplant: 2,5-zügig.
Grundlage des Raumprogramms und das zukünftige pädagogische Konzept der Lindenschule gefasst. Die zum Betrieb der Schule nach diesem Konzept erforderlichen Raumflächen sind im Raumprogramm gemäß Beschluss SchA v. 15.02.12 und des Rates vom 20.03.2012 dargestellt. Das Raumprogramm basiert auf der Annahme einer dauerhaften 2,5 Zügigkeit.
Und der Rest? Der fehlt.

Aber schon dieses Jahr leben Im Einzugsbereich der Schule 88 Kinder, die eingeschult werden. Würden alle an der Lindenschule eingeschult, müsste es an der Lindenschule 4 Eingangsklassen geben.

Wie es ausschaut, lag der Gutachter richtig. Und nun denkt die Stadt darüber nach, den Stadtteil Grube Carl weiter zu entwickeln. Spricht nicht dafür, dass es absehbar wieder weniger Kinder werden. Sagt zumindest der gesunde Menschenverstand.
Was aber dringend beantwortet werden sollte: wenn im März 2011 ein Gutachter eine vierzügige Grundschule für notwendig erachtet, warum wird die Sanierung der Lindenschule dann auf Basis einer unzureichenden 2,5-Zügigkeit beschlossen und warum widerspricht der Schulausschuss diesem Vorschlag nicht? Haben alle geschlafen? Hat es niemanden interessiert?


* da zu fällt mir gerade ein: einen kleinen Jubel im Schulausschuss löste vor einiger Zeit die FDP-Vertreterin aus, als sie erklärte, wenn man denn eine Schule wolle, dann wolle man eine ordentliche Planung und Finanzierung und kein solches Chaos wie in Hürth. Nur zum Vergleich: 2012 hat Hürth entschieden, eine Gesamtschule zu benötigen. In 2013 fiel der Beschluss eines Neubaus. Inzwischen gibt es beschlussfähige Pläne und Kostenschätzungen. Man kann erwarten, dass die Schule spätestens 2016 bezugsfertig ist. Hürth baut eine vierzügige Gesamtschule und schafft das innerhalb von 4 Jahren. Die deutlich kleinere Lindenschule ist heute bestenfalls im Konzeptstadium. Wie wäre es: Von Hürth lernen heißt bauen lernen?




Freitag, 24. Januar 2014
Am 29. Januar 2014 debattiert der Schulausschuss über die Raumsituation an den Frechener Schulen.
Im Vordergrund steht die Situation an der Johannes-Schule in Königsdorf und vermutlich die Situation am Gymnasium.

In Königsdorf ist eine Erweiterung der Grundschule in Planung, die, so scheint es, sich bereits in der Planungsphase als zu klein erweist und das Gymnasium steht vor massiven Problemen, da immer mehr Frechener Kinder auf’s Gymnasium drängen. Es fehlen aber die notwendigen Klassenräume. Alternativen, so die Eröffnung einer Gesamtschule, wie von Gutachtern 2012 vorgeschlagen, wurden im Schulausschuss immer abgelehnt.

Daneben gibt es aber eine Erklärung der SPD-Frechen, dass zukünftig keine Baugebiete mehr mit der Zustimmung der SPD rechnen können, wenn nicht die notwendige soziale Infrastruktur vorgehalten werde.

Diese Erklärung entstand vor dem Hintergrund der Lage in Königsdorf und angesichts des neuen Baugebiets in Habbelrath (Ammerweg). Hier droht nämlich perspektivisch eine mit Königsdorf vergleichbare Situation: die Gemeinschaftsgrundschule Grefrath ist 2-zügig ausgelegt. Sie darf nur 46 Kinder neu aufnehmen. In Habbelrath und Grefrath hat der Generationenwechsel begonnen. Junge Familien ziehen zu. Schon in diesem Schuljahr haben die Kinder der beiden Stadtteile ausgereicht, um die beiden vorhandenen Klassen zu füllen. Kommt das Neubaugebiet so droht die Überfüllung.

Für den Stadtteil Grube Carl bedeutet das, dass auf absehbare Zeit keines unserer Kinder in Grefrath zur Schule zu gehen kann.

Der Stadtteil ist auf die innerstädtischen Grundschulen angewiesen, in erster Linie also auf die Lindenschule, daneben kommen noch Burg- und Ringschule in die nähere Auswahl.

Die Situation ist derzeit etwas unübersichtlich. Von 88 Kindern im Einzugsbereich der Lindenschule wurden nur 48 Kinder hier angemeldet. Das ist nicht erstaunlich, da die Lindenschule abgerissen und neu gebaut werden soll. Da sprießen die Ängste, da entstehen Gerüchte. Da die Stadtverwaltung sich extrem schweigsam verhält, ist noch nicht einmal bekannt, wann denn die Kinder ins „Containerdorf auf dem Gelände der Burgschule“ umziehen werden, geschweige denn weiß man, wann die neue Lindenschule bezugsfertig sein soll.
Die neue Lindenschule soll 2,5-zügig gebaut werden, das heißt, im ersten Jahr hat die Schule 2 Eingangsklassen, im folgenden Jahr 3, dann wieder 2 usw. Legt man aber die aktuelle Zahl von 88 Kindern im Einzugsbereich zugrunde, so ergibt sich an der Lindenschule ein Bedarf von vier Zügen.

Gleichzeitig wurde Planungsstopp für den Stadtteil 2011 aufgehoben und ein Planungsbeirat ins Leben gerufen, der die weitere Bebauung der Grube Carl planerisch vorbereiten soll.

Man muss also annehmen, dass in den kommenden 2 bis 3 Jahren im Stadtteil wieder die ersten Häuser gebaut werden sollen – und dann ziehen junge Familien ein und die jungen Familien haben junge Kinder und die Kinder sollen auf der Lindenschule eingeschult werden ………….. und dann?

Genau, dann gibt e vielleicht eine neue Lindenschule, die aber nur 2,5-zügig ist und viel mehr Kinder als die Schule vernünftigerweise fassen kann.

Aus diesem Grund wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, in der oben genannten Sitzung nachfolgende Fragen zu beantworten:

- Noch fehlt eine konkrete und belastbare Planung für den Neubau der Lindenschule. Wird die weitere Ausbauplanung der Grube Carl mit der Bau- / Sanierungsplanung der Lindenschule Parallelisiert, soll heißen: kein Ausbau des Stadtteils vor Fertigstellung der schule? Wird hierzu ein Beschluss von Schulausschuss / Rat angestrebt?
- Bisher gehen weniger als 60% aller Kinder im Einzugsbereich der Lindenschule auf diese Schule. Auf Grube Carl gehen bisher viele Kinder nach Grefrath, im Unterdorf zieht die Ringschule. Sind die Planungen der Stadt darauf angelegt, dass ein Neubau am alten Standort solche Schulwahlpräferenzen ändern, soll heißen, ist die Zügigkeit der neuen Lindenschule darauf angelegt, dass zukünftig 80 oder gar 90% aller Kinder im Einzugsbereich die Lindenschule besuchen?
- In diesem Zusammenhang ist das Baugebiet Ammerstraße (Habbelrath) zu thematisieren: bisher konnten Kinder von Grube Carl nach Grefrath abwandern / ausweichen. Beim aktuellen Planungsstand ist davon auszugehen, dass Grefrath in den kommenden Jahren keine Kinder von Grube Carl mehr wird aufnehmen können, da es ausreichend Habbelrather / Grefrather Kinder geben wird. Sind diese Effekte in den Planungen der Lindenschule berücksichtigt?
- -- oder ist die Frage zu stellen, ob die Ausbaupläne Grube Carl nicht zeitlich noch stärker gestreckt werden müssen, da eine 2,5 zügige Lindenschule bereits ohne einen Ausbau des Stadtteils komplett ausgelastet ist?

Es wird spannend sein zu beobachten, welche neuen Erkenntnisse und Zahlen uns die Stadtverwaltung präsentieren wird. Nachdem in Königsdorf alle städtischen Vorhersagen über die Anzahl der Kinder über den Haufen geworfen wurden, gebietet es die menschliche Vernunft, die Pläne für Grube Carl kritisch zu überprüfen.

Nicht weniger spannend wird es für die SPD werden: wie Ernst war das denn gemeint mit der ausreichenden sozialen Infrastruktur – gilt das auch für den Stadtteil grube Carl?
Es ist doch immer was los in Frechen.