Dienstag, 2. Juli 2013
auch wenn sich nur 0,17% der Frechener Bevölkerung am ADFC-Fahrradklima-Test beteiligt haben und es nur fair gewesen wäre, die NutzerInnen von Kinder- und Gehwägen herauszurechnen, so haben diese 84 RadfahrerInnen trotzdem bemängelt, dass man an Baustellen meistens zum Absteigen und Schieben gezwungen werde.
Und was antwortest du, liebe Stadt Frechen?
„Dieses Problem gilt nicht nur für Radfahrer, sondern betrifft alle Verkehrsteilnehmer.“

Da werden wir wohl in den kommenden Tagen recht aufmerksam durch die Stadt gehen auf der Suche nach abgestiegene und ihr Auto schiebende Verkehrsteilnehmer.

Echt.

Der Blogger




Thema: Grube Carl
Aktuell werden zwei eng zusammenhängende Themen die den Verkehr im Stadtteil Grube Carl betreffen, behandelt.
Die Stadtverwaltung scheint einer inhaltlichen Auseinandersetzung aus dem Wege gehen zu wollen.

Im Rahmen der Baumaßnahmen am Kreisverkehr Neuer Weg / Dürener Straße hat sich gezeigt, dass der Weg über die Straßen „Grube Carl“, „Zum Bellerhammer“ und Rosmarstraße zur beliebten aber nicht offiziell ausgeschilderten Umleitung wurde. Man hat nicht darüber geredet, aber man hat alles getan, um Umfahrungen der Baustelle zu ermöglichen. So hat man auch die erst vergangenes Jahr abgebundene Verbindung über die Sand- und die von Klespe-Straße zur Grube Carl hinauf wieder geöffnet.
Die BI Grube Carl hat dagegen protestiert und die Öffnung der von Klespe-Straße zum Anlass genommen, auf die negativen Folgen der Schleichverkehre hinzuweisen und ein umfassendes Verkerhskonzept für den gesamten Stadtteil einzufordern.

Ein in dieser Sache eingereichter Bürgerantrag führte nun zu recht überraschenden Fehlwahrnehmungen. Im Wortlaut die Ausführungen der Stadtverwaltung zum Verkehrsaufkommen für die zentrale Durchfahrtsstraße „Zum Bellerhammer“
In Vorbereitung der Baustelle wurde mit Unterstützung des Rhein-Erft-Kreises eine Verkehrserfassung in der Straße Zum Bellerhammer in Frechen durchgeführt. Dabei wurden Geschwindigkeitsmessungen und die Verkehrsbelastung in beide Richtungen gemessen.
Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Verkehrsbelastung mit rund 702 Kfz/24h (beide Fahrtrichtungen) für eine Gemeindestraße im unteren Bereich liegt.
Die Bürgerinitiative erklärte nun in einem Schreiben:
1. Die Verkehrserfassung erfolgte aufgrund mehrfacher Intervention der BI Grube Carl (inklusive einer Beschwerde beim Kreis), mit dem Ziel die Nichteinhaltung von Tempo 30 in der Straße belegt zu sehen.
2. Die Verkehrserfassung erfolgte zwischen dem 21. und 28. September 2009! Zu diesem Zeitpunkt waren weder die Straße Zum Bellerhammer noch die Straße Am Rinnenfeld voll erschlossen. Alleine aus diesem Grund können die Zahlen nicht dazu herangezogen werden, die aktuelle Verkehrsbelastung zu beschreiben.
3. Im Jahr 2011 wurde dem Stadtrat das offizielle Verkehrsgutachten für den Stadtteil Grube Carl präsentiert. Als Grundlage dienten „vorliegende aktuelle Verkehrserhebungen“ aus dem Jahr 2010. Für das Jahr 2010 wurde eine Verkehrsbelastung von 1.300 Bewegungen in der Straße „Zum Bellerhammer“ ausgewiesen.
Die Bürgerinitiative bitten nun
um eine nachvollziehbare Begründung, warum dem Ausschuss für Bau- und Verkehrsangelegenheiten nachweisbar veraltetes Zahlenmaterial vorgelegt wird und der Erhebungszeitraum nicht ausgewiesen ist.
Was bewegt die Stadtverwaltung, veraltetes Material heranzuziehen?

Ebenso unergiebig die Aussagen der Stadtverwaltung zu einer Anfrage der Grünen.
Diese fordern, zum Ende der für 2013 / 2014 geplanten Kanalsanierungsmaßnahmen die Rosmarstraße abzubinden, womit ein ganz altes Versprechen eingelöst würde und zugleich der Stadtteil Grube Carl vom Durchgangsverkehr entlastet würde.

Erstaunlich die Reaktion der Stadt:
Bei einer fachlichen Prüfung, ob eine Sperrung eingerichtet werden kann, ist jedoch die momentane Situation durch die Maßnahme Neuer Weg / Dürener Straße und die geplante Maßnahme der Straßen- und Kanalsanierung Rosmarstraße zu betrachten.
Stimmt, entsprechend ist der Antrag der Grünen ja bereits formuliert:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Rosmarstraße nach Abschluss der Kanalsanierungsmaßnahmen für den motorisierten Individualverkehr abzubinden.
Also: der Antrag reflektiert die aktuellen Notwendigkeiten.
Und die Stadtverwaltung? Tut so als würden die Grünen die sofortige Sperrung der Straße fordern und da gibt es natürlich gewichtige Gründe gegen:
Durch die noch andauernde Großbaumaßnahme Neuer Weg ist es dringend erforderlich die Rosmarstraße als zusätzliche Erschließung für den Stadtteil Grube Carl offen zu halten. Gleiches gilt auch für die Zeit der Straßen- und Kanalsanierung Rosmarstraße, um während der Bauphase je nach Baufortschritt eine beidseitige Anfahrbarkeit zu gewährleisten. Aus straßenbautechnischer und verkehrstechnischer Sicht kann einer Sperrung der Rosmarstraße zum jetzigen Zeitpunkt …. nicht zugestimmt werden.
Also wird abgelehnt, was die Grünen auch gar nicht gefordert haben.

Und nun zu den obigen Pünktchen ...: so lautet der letzte Satz in seiner vollen Schönheit:
Aus straßenbautechnischer und verkehrstechnischer Sicht kann einer Sperrung der Rosmarstraße zum jetzigen Zeitpunkt bzw. mittelfristig nicht zugestimmt werden.
Mit anderen Worten: hier wird ein sachlich falscher Zusammenhang behauptet: die sofortige Schließung, die niemand gefordert hat, um dann in einer kleinen Erweiterung auch „mittelfristig“ die Sperrung der Straße abzulehnen.

So wird also Politik gemacht.