Mittwoch, 14. Februar 2018
Thema: Umwelt
Ach unsere Bundesregierung – kaum droht die EU mit einem Verfahren und drohen Fahrverbote in Großstädten, da kommt die Bundesregierung auf die Idee, die Belastung von Ballungsräumen durch einen kostenfeien Nahverkehr zu senken.

Eine gute Idee, keine Frage, aber es bleiben doch viele Fragen ungeklärt.

So werden 5 Städte genannt, die als Modellstädte hierfür dienen sollen …. wobei die Städte mit der schlechtesten Luft gar nicht dabei sind. Das erscheint ja zumindest etwas fragwürdig.

Bekannt ist ja, dass der öffentliche Nahverkehr in unseren Ballungsräumen heute bereits, Köln dient mir als Beispiel, an seinen Kapazitätsgrenzen operiert. Wird der ÖPNV kostenfrei, so rechnen Experten damit, dass sich das Passagieraufkommen verdoppeln könnte. Wie soll ein Nahverkehrssystem wie das Kölner denn diese Anforderungen bewältigen?

Beim Busnetz ist ja einiges möglich … wenn man einen Lieferanten findet, der kurzfristig entsprechend fahrendes Material liefern kann und wenn man genügend Fahrerinnen und Fahrer findet, die dann diese neuen Busse auch bedienen können.

Schon mal zwei große Fragezeichen – und wir sind noch nicht einmal bei den hausgemachten Problemen einer Großstadt wie Köln.

Wirklich sinnvoll wird das Ganze ja erst, wenn das Straßenbahnnetz ausgebaut wird. Das dauert aber, in manchen Städten lange, in Köln dann also noch länger. Selbst wenn kein Stadtarchiv auf die Baustelle fallen sollte ….

Und nur ansatzweise weitergedacht: an sich reicht es ja nicht, wenn man nur in Kölner Dimensionen denkt, nein, wie der Bonner Oberbürgermeister gestern zu recht anmerkte, es gibt hier einen Verkehrsverbund. Bei einem kostenlosen Nahverkehr muss im gesamten Verkehrsverbund aufgerüstet werden.
Die Umlandgemeinden müssten deutlich besser angebunden werden, Straßenbahnlinien verlängert werden. Hier im Rhein-Erft-Kreis wäre bspw. über die Verlängerung der Linie 7 Richtung Horrem nachzudenken, aber auch über eine Ringbahn, die die Umlandgemeinden vom Norden Kölns bis in den Süden der Stadt verbindet.
Wer genauer schaut, wird noch viele gute Ideen finden, die man nie weiterverfolgt hat, da die Politik dem Autoverkehr immer Vorrang eingeräumt hat.

Dumm nur, dass der ÖPNV nicht holterdipolter ausbaubar ist. Dabei spielt Geld noch die geringste Rolle. Man denke nur an die Planungszeiträume, die eine Verlängerung der Linie 7 von Frechen nach Horrem provozieren würde. Wenn man sich vor Augen hält, dass hier in der Region selbst Planung und Bau eines Radschnellweges wohl nicht unter 10 Jahren zu haben sein wird, dann kann man sich vorstellen, dass solche Projekte noch deutlich längere Zeiträume verschlingen.

Mit anderen Worten: kurzfristig wird die Einführung eines kostenfreien Nahverkehrs in Ballungsräumen wir Köln/Bonn nur zu einer kompletten Überlastung des Systems führen.
Wen man diesen Plan weiterverfolgt, dann benötigt man einen großen Infrastrukturplan, mit dem klaren Ziel innerhalb der kommenden 10 Jahre die Infrastruktur des OPNV in Köln und im gesamten Umland massiv auszubauen auch zu Lasten der Flächen, die bisher für den Autoverkehr vorgehalten werden.
Dazu benötigt man nicht nur etwas guten Willen sondern eine politische Mehrheit in den verschiedenen politischen Gremien und eine durchsetzungsfähige Exekutive, die auch vor starken Widerständen der automobilverliebten Wähler nicht zurücksteckt.

Also alles Dinge, die ich hier in der Gegend nicht erkennen kann.

Was soll man also zur Idee der Bundesregierung sagen?
Grundsätzlich eine begrüßenswerte Idee, da endlich klar zum Ausdruck kommt, dass die autozentrierte Form der Mobilität an ihre Grenzen stößt. Man könnte in diesem Vorschlag also den großen Paradigmenwechsel erkennen.
So wie der Vorschlag aber präsentiert wird, scheint er auf den Showeffekt angelegt zu sein. Ein bisschen Eindruck schinden, einige Modellversuche starten und hoffen, dass man bis zum Ende des Modellversuchs von Brüssel nicht vor’s EU-Gericht gezerrt wird.

Mal ehrlich, man muss hoffen, dass die EU darauf nicht reinfällt. Vielleicht wird dann, wenn die BRD für jeden Tag der Nichteinhaltung der Schadstoffgrenzen in den deutschen Städten einen hohen Millionenbetrag an die EU löhnen muss, ein echter Plan zur Stärkung des ÖPNVs daraus. Und wenn dann in Köln und seinem Umland noch irgendetwas schnell umgesetzt werden würde …. aber jetzt beginne ich endgültig ins Traumland abzudriften.




Mittwoch, 31. Januar 2018
Thema: Umwelt
dass der Dieselantrieb unter gesundheitlichen Aspekten eine Katastrophe ist, war ja allen Beteiligten seit vielen Jahren bekannt.
Dass die Anstrengungen zur Luftreinhaltung in Deutschland lächerlich sind, hat gestern ein Gericht klar gemacht, das befand, dass die Luftreinhaltepläne der bayerischen Landesregierung für München ziemlich untauglich sind. So sprach die Kammervorsitzende von "allgemeinem Blabla", einer Alibi-Planung und "so 'ner halben Larifari-Seite".

Mit anderen Worten: der Gesundheitsschutz der breiten Bevölkerung wird weiterhin mit Füssen.

Und um das Maß voll zu machen, hatte eine Lobbyorganisation, die von deutschen Autoherstellern finanziert wurde, mittels Affen und Menschenversuchen nachzuweisen versucht, dass Dieselabgase neuerer Dieselmotoren weniger schädlich sind.

Aber, dumm gelaufen. Die Ergebnisse belegten das Gegenteil.

Denn für den Test ließen die Forscher nicht nur die Abgase eines modernen VW Beetle (Baujahr 2015) in die Glaskästen strömen, auch die Abgase eines alten Ford Pickups (Baujahr 1997) mussten die Affen einatmen. Eigentlich hatten sich die Forscher erhofft, dass die Affen auf den modernen Motor besser reagieren würden. Stattdessen wurden bei den Affen, die Abgase des modernen Diesels einatmen mussten, sogar mehr Entzündungsanzeichen festgestellt. Ein Ergebnis, das die gekauften Wissenschaftler mächtig ins Schwitzen brachte. Die „Bild“ zitiert aus einer internen Mail des Forschungsleiters Jacob McDonald. „Es sind nicht die Ergebnisse, die sie erwartet haben“, schrieb der Professor. Er habe versucht, die Wucht der Ergebnisse abzuschwächen. Doch das gelang nicht. Ein Abschlussbericht erschien nie, die EUGT stellte die Finanzierung ein. Dabei atmeten die Affen noch vergleichsweise saubere Abgase, denn auch der eingesetzte VW Beetle war mit einer Schummelsoftware ausgestattet und stieß bei den Tests deutlich weniger Stickoxid aus als auf der Straße. Für die betroffenen Hersteller sind die neuen Details außerordentlich peinlich. Die Studie, die eigentlich den Diesel entlasten sollte, belegte am Ende seine gesundheitsschädliche Wirkung. Nicht umsonst versuchten die Hersteller die Studie unter Verschluss zu halten.

Ach ja, liebe Dieselfahrerinnen und Dieselfahrer und immer dran denken. Die Köpfe eurer eigenen Kinder sind viel näher am Auspuff als der eigene.




Freitag, 26. Januar 2018
Thema: Umwelt
Lange war es still im Blog, aber so spielt das Leben. Manchmal sind einerseits andere Dinge wichtiger und andererseits ist nicht viel los in der städtischen Politik, was den Blogger so beschäftigt, dass er meint, darüber schreiben zu können.

Aber heute ist ihm etwas unter die Finger gekommen, da hat er sich amüsiert ….

In der nächsten Sitzung des Planungsausschusses berichtet die Stadtverwaltung über das „Leitbild Umwelt“ und die Umsetzungsschritte und Entwicklungen innerhalb der Stadt.
Umwelt, das ist ja wichtig heutzutage
– Klimawandel wäre da eines der Schlagwörter,
das Versagen Deutschlands, selbstgesteckte Klimaziele zu erreichen ein weiteres
und der Unwillen von SPD und CDU dieses Thema ernsthaft anzugehen ein drittes.

Also, dachte der Blogger, schauen wir doch mal, was hier auf lokaler Ebene läuft.

Es klingt ja wirklich gemein, aber da produziert die Stadtverwaltung einen 6-seitigen Bericht, alle möglichen Ämter müssen sich äußern, die Umweltpädagogik in Schulen, Kindergärten, im Jugendzentrum und auf dem Abenteuerspielplatz wird ausgebreitet, aber wenn man den Bericht auf die harten Fakten prüft, dann bleibt trotzdem fast nichts übrig.

Die Stadt berichtet, sie baue nach den aktuell anerkannten Regeln der Technik, toll. Anders darf sie ja auch nicht.
Bei neuen Gebäuden bzw. Sanierungen werde auf modernste Technik bei Klima und Heizung geachtet, auch toll, aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Auch rechnet die Stadt mit häufigeren Starkregenereignissen und reagiert darauf planerisch. Korrekt, da muss sie etwas unternehmen, denn wenn das Wasser mal einen Meter hoch in den Straßen stünde, dann hätte die Verwaltung ein argumentatives Problem.

Schaut man aber darauf, was die Stadt neben ihren durch Gesetze und Verordnungen reglementierten Pflichten als kommunaler Bauherrin, was die Stadtverwaltung also aus eigenem Antrieb unternimmt, dann gewinnt man den Eindruck, einer großen Untätigkeit, bemäntelt durch holde Prosa.

Da, wo die Stadt wirklich tätig werden könnte, da passiert nichts.

Reden wir Klartext: Deutschland scheitert am Erreichen der CO2-Klimaziele nicht nur, weil nicht ausreichend Kohlekraftwerke aus dem Verkehr gezogen werden, sondern weil der durch das Auto verursachte CO2-Ausstoß nicht wie geplant zurückgeht, sondern nur stagnierte und in den vergangenen beiden Jahren sogar wieder angestiegen ist.
Wir alle fahren zu viel Auto oder lassen uns zu viele Artikel an die Haustüre liefern.

Es wäre also spannend zu lesen, welche Schritte die Stadt unternimmt, um unser aller Mobilitätsverhalten zu beeinflussen. Da wäre über einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs nachzudenken, da wäre über Parkgebühren in der Innenstadt nachzudenken, über Tempolimits, über den Ausbau des Radwegenetzes und und und …..

Man kann es auch ganz einfach formulieren: Über die Art und Weise, wie jede/r von uns sich im öffentlichen Raum fortbewegt, entscheiden wir jeden Tag auf‘s Neue und fast immer gegen Umwelt und Klima. Ein täglicher Volksentscheid zu Lasten der Umwelt ....
Diesen individuellen Entscheidungsprozess zugunsten eines weniger umweltschädlichen Verhaltens zu beeinflussen, dies könnte, neben anderen, eine große Aufgabe kommunaler Politik und Verwaltungshandels sein.
Hierzu aber findet sich nicht einmal der Hauch eines Gedankens.

Aber zurück zum Bericht. Unter der Überschrift „Verkehrsmanagement“ erfährt der geneigte Leser, die geneigte Leserin, dass fast alle ineffizienten Straßenleuchten inzwischen ersetzt seien.

Wer jetzt die Frage nach der Relevanz stellt, ist gemein.