Sonntag, 18. März 2012
Thema: Zuckungen
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“ so schrieb Karl Marx 1848 im kommunistischen Manifest. Dass der Kommunismus in Frechen nicht mehr umgeht, ist allgemein bekannt, Gespenster gibt es trotzdem. Das Frechener Gespenst heißt Frechen … Gabi Frechen.
Richtig, die Hürther Sozialdemokratin Gaby Frechen will das Landtagsmandat im hiesigen Wahlkreis erringen. Das war wohl so nicht vorgesehen, nachdem die Kandidatin des letzten Wahlgangs, Brigitte D'Moch-Schweren bereits vor 2 Tagen ihren Hut wieder in den Ring geworfen hatte. Und nachdem Gabi Frechen noch vor wenigen Wochen erklärte, das Bundestagsmandat im Wahlkreis anzustreben. Aber damals rechnete auch noch niemand damit, dass NRW so schnell zu den Urnen gerufen würde.

Und so muss sich nun alles neu sortieren und gespannt schauen wir kommendes Wochenende nach Kerpen, wenn die SPD über die Kandidatin im Wahlkreis entscheiden wird. Und man fragt sich, welche Messer hier wohl gewetzt werden. Wer über ein bisschen Erinnerungsvermögen verfügt, dem ist noch geläufig, dass im Vorfeld der Kommunalwahlen 2009 D'Moch-Schweren bereits starkem innerparteilichem Gegenwind ausgesetzt war. Am Ende verzichtete sie auf die Kandidatur zum Fraktions- und Parteivorsitz, obwohl sie der Meinung war, ihr könne es gelingen, die gespaltene Frechener SPD zu einen. Eine Meinung, der sich damals wohl nicht alle Genossinnen und Genossen anschließen wollten. Die Kommunalwahlliste der SPD wurde so geschüttelt, dass einige Vertraute von D'Moch sich plötzlich auf den hinteren Plätzen wiederfanden.

Eine Gegenkandidatur von Gabi Frechen vor dem Hintergrund einer nicht geeinten Frechener SPD und die Tatsache, dass die Machtkämpfe der zurückliegenden Jahre einige Opfer gefordert haben, gibt Raum für vielfältige Spekulationen. Am Ende jedoch könnten sowohl D'Moch-Schweren als auch der Parteivorsitzende beschädigt aus der Veranstaltung herorgehen. Die eine, weil sie nicht einmal alle Frechener Genossinnen und Genossen hinter sich sammeln konnte und der andere, weil er an der Sammlung gescheitert ist.

Nachtrag v. 20.03.2012

Und hier nun die offizielle Bestätigung:
KStA v. 20.03.2012, Gabi Frechen will nach Düsseldorf
und:
KStA v. 20.03.2012, Kommentar: Lauter starke Frauen
Ein Zitat aus dem Kommentar, das die Frage aufwirft, wie denn früher KandidatInnen bestimmt wurden, als nicht das einfache Parteimitglied abstimmen durfte, sondern nur ausgewählte Delegierte:
...[die] kommt halt sympathischer rüber als eine, [die] nach unendlichen Grabenkämpfen in irgendwelchen Hinterzimmern zum Kandidaten erkoren wird.