Heute wurde dem Schulausschuss eine Beratungsvorlage zur Verfügung gestellt, die es in sich hat.

Eigentlich geht es um den zukünftigen Raumbedarf an den Frechener Schulen. Das Problem wurde sichtbar, da die Johannesschule in Köngisdorf für die vielen Kinder, die dank der Neubaugebiete in die Schule drängen, zu klein ist. An anderen Schulen können sich solche Probleme in Zukunft auch ergeben, so in Grefrath (Baugebiet Ammerstraße) und im Unterdorf (Baugebiet Grube Carl).
Wenn aber viele Kinder die Grundschulen besuchen, so werden irgendwann auch viele Kinder auf die weiterführenden Schulen gehen. Sind die weiterführenden Schulen in der Lage, diese Kinder alle aufzunehmen? Die städtische Beratungsvorlage läßt daran, gelinde gesagt, zweifeln.

Aber, diesem Thema will ich mich in einem späteren Beitrag widmen. Heute steht nur ein kleiner Teilsaspekt im Fokus, der in der Vorlage nur in einer Grafik auftaucht:

Die Zukunft der Frechener Hauptschule

Die Vorlage bestätigt, was wir schon lange schreiben: das Schulwahlverhalten der Eltern ändert sich. Zudem bestätigt die Verwaltung, dass immer weniger Schulkinder Schulen ausserhalb Frechens besuchen. Waren es früher immerhin 25%, so kalkuliert die Stadt inzwischen mit „nur“ noch 15%. D.h.: rund 85% aller GrundschulabgängerInnen gehen auf Frechener weiterführende Schulen. Und von diesen Kindern, so sagt die Verwaltung besuchen nicht mehr 15% die Hauptschule, sondern nur noch 13%.

Treffen beide Vorhersagen ein, so könnte die Hauptschule im kommenden Jahr mit 44 Kindern aus Frechen rechnen. 2013/14 haben zudem 6 Kinder aus Umlandgemeinden den Weg in die Frechener Hauptschule gefunden. Das ergäbe immerhin 50 potentielle Hauptschulkinder.

Leider hat diese Hochrechnung einen kleinen Fehler. Eine höhere Bindungsquote führt nicht zwingend zu einer höheren Anzahl an Kindern, die die Hauptschule besuchen werden.

Laut der hauseigenen Schulstatistik hat im vergangenen Schuljahr gerade mal ein einziges Kind eine auswärtige Hauptschule besucht. Vor 5 Jahren waren es immerhin mal 3 Kinder, die diesen Weg gegangen sind.

Das heißt aber: eine höhere Bindungsquote wird sich nicht an der Hauptschule auswirken sondern nur an der Realschule und am Gymnasium.

Zudem ist auch fraglich, in welchem Umfang in den kommenden Jahren noch mit Einpendlern gerechnet werden kann, nachdem in Hürth und Brauweiler voraussichtlich 2 neue Gesamtschulen ihre Pforten öffnen werden. Das eine oder andere Kind wird statt der Frechener Hauptschule möglicherweise die Gesamtschule im Nachbarort vorziehen und auch das eine oder andere Frechener Hauptschulkind könnte den Weg an eine dieser Gesamtschulen finden.

Mit anderen Worten: legt man die Schulstatistik neben die Beschlussvorlage, so kann man zu dem Schluss kommen, dass die Frechener Hauptschule im kommenden Schuljahr sicherlich weniger als 50 Kinder im 5. Schuljahr unterrichten wird. Man sollte also den unteren Wert als Richtwert nehmen: Maximal 38 Frechener Kinder werden sich kommendes Jahr an der Frechener Hauptschule anmelden und ob noch viele Kinder aus den Umlandgemeinden kommen, diese Antwort mein Freund weiß ganz allein der Wind.

Wie groß, so muss man aus heutiger Sicht fragen, ist die Überlebenschance dieser Schule?

Wäre es nicht angebracht, der Öffentlichkeit mitzuteilen, wann aus Sicht der Stadt der Zeitpunkt gekommen ist, an dem sie diese Schule auslaufen läßt? Die vorliegenden Zahlen lassen eine echte Notwendigkeit für eine gesonderte Hauptschule nicht mehr erkennen.