Thema: Zuckungen
25. Juni 15 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Das Bild findet sich in einem sehr lesenswerten Blogbeitrag der Wochenzeitung „Freitag“.
Liebe Sozialdemokraten
…
Auch lesenswert folgendes Gedächtnisprotokoll einer Juso aus Ba-Wü mit folgenden, am Rande des Parteikonvents gemachten Erfahrungen:
Ich halte es für völlig legitim, dass Menschen versuchen andere von ihrer Position zu überzeugen. Deshalb würde ich niemals kritisieren, wenn Leute durch die Reihen gehen und das Gespräch suchen. Allerdings gab es am Rande dieses Konvents auch andere Situationen:So ist das aber sicherlich nur auf der obersten Ebene - unten ist diese, wie auch andere Parteien, so was von transparent, offen, diskursfreudig ....
In manchen Landesverbänden wurden Delegierte zu Einzelgesprächen mit prominenten Vertreter*innen der Parteiführung oder der jeweiligen Landes-SPD gebeten, in denen auch ihre persönliche Zukunft in der SPD diskutiert wurde. Mir sind einige begegnet, die explizit froh waren, dass sie die Freiheit genießen „nichts mehr werden zu wollen“. Es ist wichtig, dies mal zu diskutieren, denn wenn nur Menschen in dieser Partei was werden dürfen, die im Zweifelsfall eine sehr flexible Meinung haben, dann brauchen wir auch nie wieder darüber diskutieren, warum wir an Glaubwürdigkeit verlieren.
Noch bedenklicher fand ich aber, dass in mindestens einem Landesverband darüber diskutiert wurde, wie sich die Höhe des Zuschusses der Bundes-SPD für anstehende Landtagswahlkämpfe, bei welchem Verhalten der Delegierten, verändern könnte – natürlich zum Negativen. Ich möchte nicht Teil einer SPD sein, die so etwas zulässt, sondern Teil einer SPD, die in der Sache streitet und in genau dieser (und auch nur dieser) Sache eine Entscheidung fällt. Ob sie mir gefällt, oder auch nicht.
Thema: Zuckungen
18. Mai 15 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
So sah es früher aus in der Hauptstraße, als H&M seine neue Dependance noch nicht errichtet hatte.
Aufnahme P.Roth, KStA v. 14.03.2012
Meine erste Erinnerung an dieses Gebäude ist einige Jahre alt. Es war November, blattlos die Platanen und das Gebäude erstrahlte in seiner ganzen „Schönheit“. Gelbe Kacheln und das ganze Gebäude etwas in die Jahre gekommen. Ein bisschen Charme der verblichenen DDR ging von dem Gebäude aus.
Das Gefühl etwas aus der Zeit herausgefallen zu sein stellte sich ein und zur Überlegung, ob Sprengen nicht eine Alternative wäre, war es nicht allzu weit.
Doch aus, vorbei, passé. Die gelben Kacheln sind verschwunden, der rote Klinker gehört der Vergangenheit an.
Jetzt strahlt alles in reinem Weiß und soll sich schön in die Umgebung einfügen. Zwar war „Weiß“ bisher nicht die vorherrschende Farbe in der Frechener Fußgängerzone, weswegen, so berichtete der Kölner Stadtanzeiger, in den sozialen Medien mit dem Gebäude eher Luftschutzbunker, Lärmschutzwand oder auch Leichenhalle assoziiert wird.
Aber so wirklich stimmig scheinen diese Assoziationen nicht zu sein – so viel weiße Fläche in dieser Größe ... wer braucht schon eine Leichenhalle dieser Größe? Und die nationalsozialistischen Hochbunker waren vorzugsweise grau.
Es erinnert doch vielmehr an Hochgebirge, an Schneeflächen, an eine weiße Steilwand, wie etwa die Annapurna-Südwand im Himalaya. Der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt..
Foto/Montage: Jürgen Weidemann / Uli Lussem
Link: Bild Annapurna-Massiv
Aufnahme P.Roth, KStA v. 14.03.2012
Meine erste Erinnerung an dieses Gebäude ist einige Jahre alt. Es war November, blattlos die Platanen und das Gebäude erstrahlte in seiner ganzen „Schönheit“. Gelbe Kacheln und das ganze Gebäude etwas in die Jahre gekommen. Ein bisschen Charme der verblichenen DDR ging von dem Gebäude aus.
Das Gefühl etwas aus der Zeit herausgefallen zu sein stellte sich ein und zur Überlegung, ob Sprengen nicht eine Alternative wäre, war es nicht allzu weit.
Doch aus, vorbei, passé. Die gelben Kacheln sind verschwunden, der rote Klinker gehört der Vergangenheit an.
Jetzt strahlt alles in reinem Weiß und soll sich schön in die Umgebung einfügen. Zwar war „Weiß“ bisher nicht die vorherrschende Farbe in der Frechener Fußgängerzone, weswegen, so berichtete der Kölner Stadtanzeiger, in den sozialen Medien mit dem Gebäude eher Luftschutzbunker, Lärmschutzwand oder auch Leichenhalle assoziiert wird.
Aber so wirklich stimmig scheinen diese Assoziationen nicht zu sein – so viel weiße Fläche in dieser Größe ... wer braucht schon eine Leichenhalle dieser Größe? Und die nationalsozialistischen Hochbunker waren vorzugsweise grau.
Es erinnert doch vielmehr an Hochgebirge, an Schneeflächen, an eine weiße Steilwand, wie etwa die Annapurna-Südwand im Himalaya. Der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt..
Foto/Montage: Jürgen Weidemann / Uli Lussem
Link: Bild Annapurna-Massiv
Thema: Zuckungen
10. März 15 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Tatsächlich ist die Sperrklausel für unsere Demokratie keineswegs förderlich, im Gegenteil. Sie hat dazu geführt, dass sich das bestehende Parteiensystem verfestigt, ja dass es erstarrt. Sie verhindert einen offenen Wettbewerb und eine Chancengleichheit unter den politischen Ideen, und in der Folge entsteht kaum Erneuerung. Das kommt natürlich besonders den Interessen der etablierten Parteien wie CDU/CSU und SPD entgegen.(Die Zeit 14. Januar 2014)
Da steckt alles drin, was es zur wieder aufgeflammten Debatte um die Einführung einer kommunalen Sperrklausel in NRW zu sagen gibt.
Es wundert daher nicht, dass in NRW sich sowohl SPD als auch CDU dafür stark machen.
Das NRW-Kommunalwahlrecht, bei dem der arme Wähler auf den Kandidaten, die Kandidatin seines kleinen Wahlbezirks beschränkt ist und nicht mehr als eine einzige Stimme hat, diente den etablierten Parteien. Dieses Wahlrecht stärkt die großen, die etablierten Parteien.
Parteienvielfalt, so scheint es, muss von den großen NRW-Parteien erst noch gelernt werden, denn in deren Denken ist Vielfalt kein Wert, den es zu verteidigen gilt, sondern Hemmschuh im politischen Entscheidungsprozess.
Richtig, genau deshalb werden kleine Parteien gewählt, weil durch sie das Erstarrte, das Verkrustete der kommunalen Politik aufgebrochen werden soll. Man kann also verstehen, warum SPD und CDU, die ihre je eigenen Ecken und Kanten bis zur Unkenntlichkeit aneinander abgerieben haben, die bis zur Bewegungsunfähigkeit erstarrt sind, dass diese beiden Großen eine kommunale Sperrklausel einführen wollen.
Dass nun aber die NRW-Grünen sich auch für eine Sperrklausel aussprechen, das lag bisher außerhalb des Vorstellbaren. Die Grünen, die Vielfalt als Monstranz vor sich hertragen, die den toleranten Umgang mit der Vielfalt als politische Tugend einfordern, diese Grünen finden sich im Lager der Erstarrten.
Es gibt nur sehr wenige Bundesländer mit einer kommunalen Sperrklausel, es gibt auch nur noch sehr wenige Bundesländer mit einem derart die WählerInnen einschränkendem Wahlsystem wie NRW.
Man nehme zum Beispiel Baden-Württemberg mit seinem Verhältniswahlrecht mit offenen Listen. In BaWü haben Wählerinnen und Wähler mehrere Stimmen ( so viele, wie es Mandate in der Kommune zu vergeben gibt), die sie auf verschiedene Personen und Listen verteilen dürfen (kumulieren und panaschieren, wie es so schön politologisch heißt).
In BaWü ist Vielfalt in Kommunalparlamenten seit Jahrzehnten üblich. So gibt es bspw. im Karlsruher Rat 10 Fraktionen, im Heidelberger 13 und im Freiburger 8.
Über die Einführung einer Sperrklausel wird nicht nachgedacht. Denn, Vielfalt will gelebt werden, auch in Kommunalparlamenten.
Anscheinend aber empfinden auch die NRW-Grünen Vielfalt in kommunalen Räten inzwischen nur noch als störend. Ach ihr Grünen, ihr habt auch mal ganz klein angefangen. Schon vergessen?
Liebe Grünen, solltet ihr bei der nächsten Kommunalwahl auch nur in einer einzigen Gemeinde an der Sperrklausel scheitern, der ihr eure Zustimmung geben wollt, das Hohngelächter möchte ich nicht ertragen müssen.
Thema: Zuckungen
15. Januar 15 | Autor: antoine favier | 4 Kommentare | Kommentieren
Dieser namentlich gezeichnete Beitrag ging mir heute zu:
Schulferien und Urlaubsplanung - ein leidiges Thema für Berufstätige. Meine Vorgesetzten und Kollegen habe ich bedrängt, frühzeitig die Urlaubsplanung innerhalb der Schulferien abzustimmen. Sehnlichst wartete ich auf den 12.1., dem Erscheinungstermin des „Hallo Du“ mit allen Ferienangeboten in Frechen. Ferienbetreuung außerhalb der eigenen Urlaubstage muss gebucht werden. Am Nachmittag des 12.1. erhielt ich endlich das ersehnte Programm über mein OGS-Kind. Super- so dachte ich, zwei Anbieter im Innenstadtbereich decken die ersten Wochen der Schulferien mit Betreuungsangeboten ab.
Am nächsten Tag nach Erscheinen des Heftes, will ich die Betreuung buchen und kann es nicht. Alle Plätze sind schon belegt. Wie kann am Tag nach dem Erscheinen des Programmes bereits alles belegt sein? Die Anmeldungen waren bereits am 12.1. mittags möglich. Doch wie soll ich als berufstätige Mutter am Mittag ab 12 Uhr beim Ferienanbieter in der Schlange stehen können? Muss ich demnächst Urlaub einreichen, um Ferienbetreuung der Kinder buchen zu können?
Fast 100 Betreuungsplätze im Innenstadtbereich werden für die ersten Sommerferienwochen angeboten. Die Stadt Frechen errechnet jedes Jahr die erforderliche Zahl der Ferienbetreuungsplätze. Das Angebot soll auf die Nachfrage passen, so wurde mir versichert. Aha, Angebot und Nachfrage = 100 Plätze, die innerhalb von wenigen Stunden komplett ausgebucht sind. Und das zu einem Zeitpunkt, wo viele OGS-Kinder das Programm noch nicht ihren Eltern übergeben konnten.
Kinder zu haben und berufstätig zu sein erfordert viel eigenes Geschick und dazu Verständnis der Vorgesetzten und Kollegen. Allerdings kann ich bei meinen Vorgesetzen kaum mehr auf Verständnis hoffen. Außerhalb von Frechen muss niemand um Ferienbetreuungsplätze kämpfen.
Die Stadt Frechen verspricht allen Eltern OGS-Plätze, die welche benötigen. Entspricht das Angebot für Ferienbetreuungen weiterhin der Nachfrage? Ist die Rechenformel an die aktuellen Zahlen der OGS-Plätze angepasst? Frechen ist weitläufig. Sind die Ferienangebote auch räumlich an die OGS-Plätze der jeweiligen Stadtgebiete angepasst? Das Ergebnis, dass 100 Plätze innerhalb weniger Stunden ausgebucht sind, spricht für sich.
Bei uns hat die Rechenformel nicht gepasst. Und eine Ferienbetreuung außerhalb des Innenstadtbereichs kann ich ohne Auto und Arbeitsstelle in Köln nicht nutzen.
Jessica Baensch, 15.01.2015
Ergänzend sei angemerkt, dass die hiesigen Falken deutlich mehr Plätze in ihren Ferienbetreuungsmaßnahmen in Habbelrath anbieten wollten. Die Stadt hat das Kontingent der Falken mit dem Hinweis auf eine entsprechend geringe Auslastung in 2014 gekürzt. Wurde hier möglicherwiese zu viel gekürzt?
Schulferien und Urlaubsplanung - ein leidiges Thema für Berufstätige. Meine Vorgesetzten und Kollegen habe ich bedrängt, frühzeitig die Urlaubsplanung innerhalb der Schulferien abzustimmen. Sehnlichst wartete ich auf den 12.1., dem Erscheinungstermin des „Hallo Du“ mit allen Ferienangeboten in Frechen. Ferienbetreuung außerhalb der eigenen Urlaubstage muss gebucht werden. Am Nachmittag des 12.1. erhielt ich endlich das ersehnte Programm über mein OGS-Kind. Super- so dachte ich, zwei Anbieter im Innenstadtbereich decken die ersten Wochen der Schulferien mit Betreuungsangeboten ab.
Am nächsten Tag nach Erscheinen des Heftes, will ich die Betreuung buchen und kann es nicht. Alle Plätze sind schon belegt. Wie kann am Tag nach dem Erscheinen des Programmes bereits alles belegt sein? Die Anmeldungen waren bereits am 12.1. mittags möglich. Doch wie soll ich als berufstätige Mutter am Mittag ab 12 Uhr beim Ferienanbieter in der Schlange stehen können? Muss ich demnächst Urlaub einreichen, um Ferienbetreuung der Kinder buchen zu können?
Fast 100 Betreuungsplätze im Innenstadtbereich werden für die ersten Sommerferienwochen angeboten. Die Stadt Frechen errechnet jedes Jahr die erforderliche Zahl der Ferienbetreuungsplätze. Das Angebot soll auf die Nachfrage passen, so wurde mir versichert. Aha, Angebot und Nachfrage = 100 Plätze, die innerhalb von wenigen Stunden komplett ausgebucht sind. Und das zu einem Zeitpunkt, wo viele OGS-Kinder das Programm noch nicht ihren Eltern übergeben konnten.
Kinder zu haben und berufstätig zu sein erfordert viel eigenes Geschick und dazu Verständnis der Vorgesetzten und Kollegen. Allerdings kann ich bei meinen Vorgesetzen kaum mehr auf Verständnis hoffen. Außerhalb von Frechen muss niemand um Ferienbetreuungsplätze kämpfen.
Die Stadt Frechen verspricht allen Eltern OGS-Plätze, die welche benötigen. Entspricht das Angebot für Ferienbetreuungen weiterhin der Nachfrage? Ist die Rechenformel an die aktuellen Zahlen der OGS-Plätze angepasst? Frechen ist weitläufig. Sind die Ferienangebote auch räumlich an die OGS-Plätze der jeweiligen Stadtgebiete angepasst? Das Ergebnis, dass 100 Plätze innerhalb weniger Stunden ausgebucht sind, spricht für sich.
Bei uns hat die Rechenformel nicht gepasst. Und eine Ferienbetreuung außerhalb des Innenstadtbereichs kann ich ohne Auto und Arbeitsstelle in Köln nicht nutzen.
Jessica Baensch, 15.01.2015
Ergänzend sei angemerkt, dass die hiesigen Falken deutlich mehr Plätze in ihren Ferienbetreuungsmaßnahmen in Habbelrath anbieten wollten. Die Stadt hat das Kontingent der Falken mit dem Hinweis auf eine entsprechend geringe Auslastung in 2014 gekürzt. Wurde hier möglicherwiese zu viel gekürzt?
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12. Januar 15 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Aus der Zeitung: Tagesblatt-Online (Letztburg)
Hierzu sehr lesenswert, um die Macher von Charlie Hebdo und ihren Widerstand gegen die jetzt laufende Instrumentalisierung zu verstehen: R.Gutsche: Welcher Charlie ist gemeint?
"Pegida, verschwinde!"- mit einem Flugblatt und Karikaturen haben sich französische und frankophone Karikaturisten gegen die islamfeindliche Bewegung Pegida gestellt.(dpa/Tageblatt.lu)
Die französischen und frankophonen Karikaturisten seien empört über den in Dresden geplanten "Trauermarsch", hieß es in einem Aufruf vom Sonntag. "Wir lehnen es ab, dass Pegida das Gedenken an unsere Kollegen vereinnahmen will", sagte ein Mitorganisator und Sprecher der Aktion der Deutschen Presse-Agentur. Wegen des Anschlags auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten haben die Pegida-Organisatoren ihre Anhänger aufgefordert, bei der Kundgebung an diesem Montag in Dresden Trauerflor zu tragen.
Pegida stehe für all das, was die Kollegen von "Charlie Hebdo" durch ihr Werk bekämpft hätten, hieß es. Zu den bisher elf Unterzeichnern gehört auch der niederländische Karikaturist "Willem", Gründungsmitglied und Zeichner bei "Charlie Hebdo". Er überlebte, weil er während der Anschläge im Zug nach Paris saß.
Eine Karikatur des französischen Künstlers Frederic Deligne ist Teil der Aktion von französischen und frankophonen Karikaturisten, die sich gegen die islamfeindliche Bewegung Pegida stellen. Deligne publiziert regelmäßig Karikaturen für das Tageblatt.
"Wir, die französischen und frankophonen Zeichner, sind entsetzt über die Ermordung unserer Freunde. Und wir sind angewidert, dass rechte Kräfte versuchen, diese für ihre Zwecke zu instrumentalisieren", heißt es in dem Flugblatt. Eine der Karikaturen zeigt etwa eine Hyäne und einen Aasgeier, die aus dem Terroranschlag Kapital schlagen wollen. Zugleich rufen die Zeichner die Dresdner zu Weltoffenheit und Toleranz auf. "In diesem Kampf ist Dresden, wie Paris, eine symbolische Stadt."
Hierzu sehr lesenswert, um die Macher von Charlie Hebdo und ihren Widerstand gegen die jetzt laufende Instrumentalisierung zu verstehen: R.Gutsche: Welcher Charlie ist gemeint?
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08. Januar 15 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Daniel Cohn-Bendit über „Charlie-Hebdo“
Es gibt einen Islamofaschismus, der existiert. Es handelt sich nicht um den Islam, das sind Faschisten. Da darf man nicht um den heißen Brei herumreden. So wie es einen Faschismus gab, der der westlichen Zivilisation entstammt, so gibt es einen Faschismus, der aus der islamischen Zivilisation kommt. Das müssen wir jetzt aushalten. Man hat immer gesagt: „Der Faschismus wird nicht siegen“. (…) Das, was hier angegriffen wurde, das ist das Recht auf die radikale Kritik aller Religionen. Charlie Hebdo, das ist der antiklerikale Radikalismus, und dafür wurden sie getötet. Unserer Zivilisation, also das, was wir verteidigen wollen, das ist das Recht auf diese Radikalität.“
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11. November 14 | Autor: antoine favier | 3 Kommentare | Kommentieren
Wie lange gibt es das Hotel noch? Mit einem Namen der ein ganzes revolutionäres Programm enthält - Hotel Dynamit?
Ich wollte schon lange mal jemanden dort unterbringen, damit mir berichtet wird, wie es da so ist, in Hotel Dynamit.
Aber, jetzt habe ich einen gefunden, der schon mal drin war und darüber im Netz geschrieben hat.
Es muss schön sein:
Nach der anschließenden Lautsprecherfahrt mit dem Direktkandidaten Peter Eßer, begleitete uns auf der Fahrt zu unserem Hotel nach Frechen eine Mischung aus Unbehagen und nackter Angst. Schließlich ist DIE LINKE bekannt dafür, bei der Hotelauswahl für ihre Mitarbeiter ein besonders glückliches Händchen zu beweisen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es in der Parteizentrale eine eigene Abteilung gibt, die sich allein der Schikanierung der eigenen Angestellten widmet. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe wahrlich keine hohen Ansprüche an ein Hotel. Eigentlich muss ein Hotel für mich nur genau zwei Kriterien erfüllen: Ruhe und Sauberkeit. Ein Raucherzimmer an einer Hauptverkehrsstraße im Hotel „Dynamit“ (sic!) erfüllt diese Kriterien jedoch nur bedingt. Da ändert auch das umgebende Industriegebiet nichts, welchem dem Ganzen die fröhliche Atmosphäre einer Betriebsratssitzung bei Schlecker verleiht. Und weil uns nach einem anstrengenden 12-Stunden-Wahlkampftag am Abend im Hotel nicht nach Realsatire ist, entschieden wir uns am nächsten Morgen mit 2 zu 0 Stimmen für einen sofortigen Umzug.
Danke, Christoph Rehm.
Ich wollte schon lange mal jemanden dort unterbringen, damit mir berichtet wird, wie es da so ist, in Hotel Dynamit.
Aber, jetzt habe ich einen gefunden, der schon mal drin war und darüber im Netz geschrieben hat.
Es muss schön sein:
Nach der anschließenden Lautsprecherfahrt mit dem Direktkandidaten Peter Eßer, begleitete uns auf der Fahrt zu unserem Hotel nach Frechen eine Mischung aus Unbehagen und nackter Angst. Schließlich ist DIE LINKE bekannt dafür, bei der Hotelauswahl für ihre Mitarbeiter ein besonders glückliches Händchen zu beweisen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es in der Parteizentrale eine eigene Abteilung gibt, die sich allein der Schikanierung der eigenen Angestellten widmet. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe wahrlich keine hohen Ansprüche an ein Hotel. Eigentlich muss ein Hotel für mich nur genau zwei Kriterien erfüllen: Ruhe und Sauberkeit. Ein Raucherzimmer an einer Hauptverkehrsstraße im Hotel „Dynamit“ (sic!) erfüllt diese Kriterien jedoch nur bedingt. Da ändert auch das umgebende Industriegebiet nichts, welchem dem Ganzen die fröhliche Atmosphäre einer Betriebsratssitzung bei Schlecker verleiht. Und weil uns nach einem anstrengenden 12-Stunden-Wahlkampftag am Abend im Hotel nicht nach Realsatire ist, entschieden wir uns am nächsten Morgen mit 2 zu 0 Stimmen für einen sofortigen Umzug.
Danke, Christoph Rehm.
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09. Oktober 14 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Nach einer längeren Durststrecke gibt es endlich mal wieder eine „offizielle Radwanderkarte des Rhein-Erft-Kreises“ aus dem BVA-Verlag.
Ganz neu und in erster Auflage 2014 erschienen. Schön auch die Angebote für NutzerInnen von GPS-Geräten:
„präzise (…) geplant“ „alle Wege gefunden werden: metergenau, ohne sich zu verfahren und vor allem ohne jemals vorher dort gewesen zu sein.“
Da ich nun aber ohne ausdrückliche Einwilligung des Verlages keinen Kartenauszug veröffentlichen darf, habe ich nach einer alten Karte gesucht und bin auf nachfolgendes Bild gestoßen:
Ältere FrechenerInnen werden noch die "alte" Grube Carl erkennen. Noch gibt es die westliche Zufahrtsstraße (Grube Carl Straße) nicht, der Rosmarweg umfährt das Industrigelände noch mit einer kleinen nördlichen Ausbuchtung, die "alte Landstraße" ist noch eine Straße und die "Grube Carl" selber verfügt noch über einen Bahnanschluss. Die ganze Bebauung rund um die Straßen "Zum Rittersberg", Carl-Sutor-Straße", "Zum Bellerhammer" und "Am Rinnenfeld" fehlen logischerweise.
Warum ich dieses Bild verwende? Eben, weil es der Darstellung auf der Karte aus dem Jahr 2014 ziemlich genau entspricht. Ich hätte es ja gerne im Original gezeigt, aber vermutlich ist das dann geschäftsschädigend.
Google Maps weiß es schon seit einigen Jahren besser:
Man kann nur für alle Ortsfremden hoffen, dass dies der einzige Großfehler auf dieser Karte ist, andernfalls ist es nix mit präzise planen, alle Wege finden, metergenau, kein sich Verfahren und doch, man sollte besser hier wohnen, um diese Karte ausreichend würdigen zu können.
Darf man die Kreisverantwortlichen fragen, ob sie ihr Qualitätssiegel immer so ungeprüft vergeben?
Ganz neu und in erster Auflage 2014 erschienen. Schön auch die Angebote für NutzerInnen von GPS-Geräten:
zusätzlich nutzen immer mehr Freizeitradler das Internet und GPS-Geräte für die Planung und Durchführung von Radtouren. So können die Touren präzise am PC geplant und alle Wege gefunden werden: metergenau, ohne sich zu verfahren und vor allem ohne jemals vorher dort gewesen zu sein.“Man muss sich folgende Passagen aus der Lobpreisung merken, um die beiden nachfolgenden Bilder ausreichend würdigen zu können:
„präzise (…) geplant“ „alle Wege gefunden werden: metergenau, ohne sich zu verfahren und vor allem ohne jemals vorher dort gewesen zu sein.“
Da ich nun aber ohne ausdrückliche Einwilligung des Verlages keinen Kartenauszug veröffentlichen darf, habe ich nach einer alten Karte gesucht und bin auf nachfolgendes Bild gestoßen:
Ältere FrechenerInnen werden noch die "alte" Grube Carl erkennen. Noch gibt es die westliche Zufahrtsstraße (Grube Carl Straße) nicht, der Rosmarweg umfährt das Industrigelände noch mit einer kleinen nördlichen Ausbuchtung, die "alte Landstraße" ist noch eine Straße und die "Grube Carl" selber verfügt noch über einen Bahnanschluss. Die ganze Bebauung rund um die Straßen "Zum Rittersberg", Carl-Sutor-Straße", "Zum Bellerhammer" und "Am Rinnenfeld" fehlen logischerweise.
Warum ich dieses Bild verwende? Eben, weil es der Darstellung auf der Karte aus dem Jahr 2014 ziemlich genau entspricht. Ich hätte es ja gerne im Original gezeigt, aber vermutlich ist das dann geschäftsschädigend.
Google Maps weiß es schon seit einigen Jahren besser:
Man kann nur für alle Ortsfremden hoffen, dass dies der einzige Großfehler auf dieser Karte ist, andernfalls ist es nix mit präzise planen, alle Wege finden, metergenau, kein sich Verfahren und doch, man sollte besser hier wohnen, um diese Karte ausreichend würdigen zu können.
Darf man die Kreisverantwortlichen fragen, ob sie ihr Qualitätssiegel immer so ungeprüft vergeben?
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15. September 14 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Der Thüringer CDU-Politiker Younes Ouaqasse, Mitglied des Bundesvorstandes, forderte seine Partei auf, den Grünen „ein ernsthaftes Angebot“ zu machen, „damit die neue Landesregierung auf breiter Grundlage arbeiten kann.
Nein, diese wird nicht der Ort, um die Thüringer Irrungen und Wirrungen zu kommentieren, vielmehr bietet sich dieses tagesaktuelle Zitat an, um auf die hiesige Verwirrung in koalitionspolitischer Hinsicht hinzuweisen.
Auch hier in Frechen wird verhandelt, so berichtet die Kölnische Rundschau, die FDP bspw. führt „zurzeit Gespräche mit vielen Parteien, so ihr Fraktionschefin, Frau Kayser-Dobiey. Das klingt nun etwas seltsam, denn eigentlich spricht die CDU mit FDP und Grünen über eine Zusammenarbeit, aber es ist wohl die FDP, die entscheidet. Wie formuliert es eben diese Frau Kayser-Dobiey: „Die Gespräche seien noch nicht so weit gediehen, um sich auf eine bestimmte Konstellation festzulegen.“
Nun denn, dann wissen wir ja Bescheid, die CDU führt Gespräche aber die FDP bewertet und entscheidet.....
Um nun aber wieder auf das Eingangszitat zurückzukommen, in Thüringen ist gestern gewählt worden, in Frechen vor gut 16 Wochen. Andernorts, so etwa eine Ebene höher, im Kreistag, sind die Koalitionsverhandlungen längst abgeschlossen, die dortige Jamaica-Koalition ist handlungsfähig.
Hier aber wird immer noch geredet.
Aus dem Artikel lässt sich vieles herauslesen nicht aber ein spürbarer Wille der lokalen CDU, ernsthafte Koalitionsverhandlungen mit den Grünen zu führen. Wie sagte das der Thüringer CDUler so stimmig: man müsse ein „ernsthaftes Angebot machen“.
Wie formuliert es die CDU-Fraktionsvorsitzende: „Es kann auch immer noch sein, dass wir am Ende sagen, wir arbeiten nur in Sachfragen zusammen.“
Mal ehrlich, weiter sind sie noch nicht, nach noch nicht einmal 16 Wochen?
Da ist ja jede Sitzung einer Schülermitverwaltung ein Ausbund an Zielstrebigkeit.
Nein, diese wird nicht der Ort, um die Thüringer Irrungen und Wirrungen zu kommentieren, vielmehr bietet sich dieses tagesaktuelle Zitat an, um auf die hiesige Verwirrung in koalitionspolitischer Hinsicht hinzuweisen.
Auch hier in Frechen wird verhandelt, so berichtet die Kölnische Rundschau, die FDP bspw. führt „zurzeit Gespräche mit vielen Parteien, so ihr Fraktionschefin, Frau Kayser-Dobiey. Das klingt nun etwas seltsam, denn eigentlich spricht die CDU mit FDP und Grünen über eine Zusammenarbeit, aber es ist wohl die FDP, die entscheidet. Wie formuliert es eben diese Frau Kayser-Dobiey: „Die Gespräche seien noch nicht so weit gediehen, um sich auf eine bestimmte Konstellation festzulegen.“
Nun denn, dann wissen wir ja Bescheid, die CDU führt Gespräche aber die FDP bewertet und entscheidet.....
Um nun aber wieder auf das Eingangszitat zurückzukommen, in Thüringen ist gestern gewählt worden, in Frechen vor gut 16 Wochen. Andernorts, so etwa eine Ebene höher, im Kreistag, sind die Koalitionsverhandlungen längst abgeschlossen, die dortige Jamaica-Koalition ist handlungsfähig.
Hier aber wird immer noch geredet.
Aus dem Artikel lässt sich vieles herauslesen nicht aber ein spürbarer Wille der lokalen CDU, ernsthafte Koalitionsverhandlungen mit den Grünen zu führen. Wie sagte das der Thüringer CDUler so stimmig: man müsse ein „ernsthaftes Angebot machen“.
Wie formuliert es die CDU-Fraktionsvorsitzende: „Es kann auch immer noch sein, dass wir am Ende sagen, wir arbeiten nur in Sachfragen zusammen.“
Mal ehrlich, weiter sind sie noch nicht, nach noch nicht einmal 16 Wochen?
Da ist ja jede Sitzung einer Schülermitverwaltung ein Ausbund an Zielstrebigkeit.
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13. Dezember 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Vor einigen Tagen wurde im städtischen Planungsausschuss die Wohnraumstudie abgenickt. Erst im Nachgang scheint einigen die der Studie innewohnende politische Sprengkraft aufgefallen zu sein, denn heute ist im KStA zu lesen, dass die SPD mit Erschrecken zur Kenntnis genommen hat, dass durch die Neubaugebiete in Königsdorf mehr Schulkinder zu versorgen sind, als die Königsdorfer Grundschule fassen kann. Es fehlt ein ganzer Zug.
Nun ist das ja keine neue Erfahrung – die soziale Infrastruktur wird, wenn überhaupt, mit einer 10-jährigen Verzögerung errichtet, denn man will als Kommune zwar wachsen, aber kosten darf es nichts.
Das Drama ist kein Neues, der Stadtteil Grube Carl kann ein Lied davon singen und wer den Wohnraumbericht gründlich liest und sich die räumlichen Zusammenhänge vorstellt, der wird feststellen, dass auch Frechens Westen der nächste Brennpunkt sein wird. Im Wohnraumbericht sind drei – unterschiedliche große – Bereiche benannt, die in den kommenden Jahren bebaut werden sollen: In Benzelrath gibt es den Bereich nördliche Sandstraße und Rosenhügel II, in Habbelrath wird das Baugebiet Ammerstraße entwickelt und für den Stadtteil Grube Carl kann 2014 das Bauleitplanverfahren eingeleitet werden.
Diese Baugebiete liegen alle im Einzugsgebiet von 2 Grundschulen, der 2-zügigen Grundschule Grefrath und der 2-½-zügigen Lindenschule. Nachdem vor 2 Jahren der Beschluss zum Neubau der Lindenschule gefallen ist, ist beobachtbar, dass einige Eltern ihre Kinder nicht mehr an der Lindenschule anmelden wollen, da sie ihre Kinder nicht mit den Problemen der Bauphase belastet sehen wollen. Von den im Einzugsgebiet der Lindenschule wohnenden Kindern wurden vergangenes Jahr nur 57% an der Lindenschule angemeldet. Bisher war die Grundschule in Grefrath eine der wichtigsten Ausweichschulen für Grube Carl. Das hat im Schuljahr 2013/14 bereits nicht mehr geklappt, da sich in den Stadtteilen Grefrath und Habbelrath genügend eigene Schulkinder fanden, um die beiden Klassen zu füllen.
Sobald die ersten Häuser im Baugebiet Ammerweg erstellt sind, ist zu erwarten, dass die Grundschule Grefrath auf Jahre voll bis übervoll sein wird. Als Ausweichschule für Grube Carl kommt sie dann nicht mehr in Frage.
Für die Neubauvorhaben Grube Carl und Benzelrath bedeutet das: zentrale Grundschule für alle Kinder wird die Lindenschule, insbesondere dann, wenn diese in komplett neuen Räumen die vermutlich modernste Grundschule in Frechen sein wird. Es ist dann zu erwarten, dass deutlich mehr als 57% aller im Einzugsgebiet der Schule lebenden Kinder dort zur Schule gehen sollen.
Problematisch an der Wohnraumstudie ist nun, dass die bauliche Entwicklung im Westen zwar benannt wird und auf „entsprechende Auswirkungen auf die soziale Infrastruktur“ ebenso verwiesen wird, wie auf so unberechenbare Entwicklungen wie „die stärker als erwartet gestiegene Zahl der Kinder“ in anderen Neubaugebieten, dass aber die konkreten Risiken im Westen bisher an keiner Stelle thematisiert wurde.
So stellt sich die Frage, wie denn der Neubau der Lindenschule mit dem Bauvorhaben auf Grube Carl harmonisiert werden soll ebenso wie die Frage, ob eine 2-½-zügigen Lindenschule nach den Erfahrungen in Königsdorf überhaupt ausreichend ist. Es kann ja nicht sein, dass hier hübsche Studien erstellt werden, aber zentrale Fragen überhaupt nicht beantwortet werden.
Wobei – wir lassen Revue passieren:
2002 Erstbezug auf Grube Carl mit dem Versprechen einer eigenen Grundschule.
2010 Beschluss des Rates: keine Schule auf Grube Carl.
2011 Sanierungs- / Neubaubeschluss für die Lindenschule.
2018 aber eher massiv später – Bezug der neuen Lindenschule.
Also, es geht auch so, für Grube Carl wird man am Ende nur mindestens 16 Jahre gebrauch haben und hat es geschadet?
Der Planungsausschuss hat die Defizite der Studie partiell zur Kenntnis genommen, denn er erwartet bis zur nächsten Sitzung:
Erst werden die Schulen und Kindergärten fit gemacht und dann kommt die neue Wohnbebauung. Es soll Städte geben, da fallen solch „revolutionäre“ Ideen auf fruchtbaren Boden. Hier in Frechen ist zu vermuten, dass man bereits gemachte Fehler gerne wiederholt. Man kennt sich ja bereits.
Bisher komplett ausgeblendet wird daher auch die Frage nach den Folgen der Entwicklung für die weiterführenden Schulen. Viele Kinder in den Grundschulen bedeutet mit einem berechenbaren Verzug: viele Kinder an den weiterführenden Schulen. Reicht die soziale Infrastruktur „weiterführende Schulen“, um die Kinder, auch vor dem Hintergrund der Inklusion behinderter Kinder, dem zu erwartenden Ende der Förderschule Anne Frank und möglicherweise weiterer Förderschulen in Frechen, zu versorgen?
Im zweiten Weltkrieg gab es die Kinderlandverschickung, Kinder aus den bombenbedrohten Großstädten wurden auf's Land gebracht. Damit wurde deren Überleben gesichert.
Frechen exportiert seine Kinder noch heute - zur Sicherung einer guten Schulbildung werden sie in den Nachbarkommunen unterrichtet.
Nun ist das ja keine neue Erfahrung – die soziale Infrastruktur wird, wenn überhaupt, mit einer 10-jährigen Verzögerung errichtet, denn man will als Kommune zwar wachsen, aber kosten darf es nichts.
Das Drama ist kein Neues, der Stadtteil Grube Carl kann ein Lied davon singen und wer den Wohnraumbericht gründlich liest und sich die räumlichen Zusammenhänge vorstellt, der wird feststellen, dass auch Frechens Westen der nächste Brennpunkt sein wird. Im Wohnraumbericht sind drei – unterschiedliche große – Bereiche benannt, die in den kommenden Jahren bebaut werden sollen: In Benzelrath gibt es den Bereich nördliche Sandstraße und Rosenhügel II, in Habbelrath wird das Baugebiet Ammerstraße entwickelt und für den Stadtteil Grube Carl kann 2014 das Bauleitplanverfahren eingeleitet werden.
Diese Baugebiete liegen alle im Einzugsgebiet von 2 Grundschulen, der 2-zügigen Grundschule Grefrath und der 2-½-zügigen Lindenschule. Nachdem vor 2 Jahren der Beschluss zum Neubau der Lindenschule gefallen ist, ist beobachtbar, dass einige Eltern ihre Kinder nicht mehr an der Lindenschule anmelden wollen, da sie ihre Kinder nicht mit den Problemen der Bauphase belastet sehen wollen. Von den im Einzugsgebiet der Lindenschule wohnenden Kindern wurden vergangenes Jahr nur 57% an der Lindenschule angemeldet. Bisher war die Grundschule in Grefrath eine der wichtigsten Ausweichschulen für Grube Carl. Das hat im Schuljahr 2013/14 bereits nicht mehr geklappt, da sich in den Stadtteilen Grefrath und Habbelrath genügend eigene Schulkinder fanden, um die beiden Klassen zu füllen.
Sobald die ersten Häuser im Baugebiet Ammerweg erstellt sind, ist zu erwarten, dass die Grundschule Grefrath auf Jahre voll bis übervoll sein wird. Als Ausweichschule für Grube Carl kommt sie dann nicht mehr in Frage.
Für die Neubauvorhaben Grube Carl und Benzelrath bedeutet das: zentrale Grundschule für alle Kinder wird die Lindenschule, insbesondere dann, wenn diese in komplett neuen Räumen die vermutlich modernste Grundschule in Frechen sein wird. Es ist dann zu erwarten, dass deutlich mehr als 57% aller im Einzugsgebiet der Schule lebenden Kinder dort zur Schule gehen sollen.
Problematisch an der Wohnraumstudie ist nun, dass die bauliche Entwicklung im Westen zwar benannt wird und auf „entsprechende Auswirkungen auf die soziale Infrastruktur“ ebenso verwiesen wird, wie auf so unberechenbare Entwicklungen wie „die stärker als erwartet gestiegene Zahl der Kinder“ in anderen Neubaugebieten, dass aber die konkreten Risiken im Westen bisher an keiner Stelle thematisiert wurde.
So stellt sich die Frage, wie denn der Neubau der Lindenschule mit dem Bauvorhaben auf Grube Carl harmonisiert werden soll ebenso wie die Frage, ob eine 2-½-zügigen Lindenschule nach den Erfahrungen in Königsdorf überhaupt ausreichend ist. Es kann ja nicht sein, dass hier hübsche Studien erstellt werden, aber zentrale Fragen überhaupt nicht beantwortet werden.
Wobei – wir lassen Revue passieren:
2002 Erstbezug auf Grube Carl mit dem Versprechen einer eigenen Grundschule.
2010 Beschluss des Rates: keine Schule auf Grube Carl.
2011 Sanierungs- / Neubaubeschluss für die Lindenschule.
2018 aber eher massiv später – Bezug der neuen Lindenschule.
Also, es geht auch so, für Grube Carl wird man am Ende nur mindestens 16 Jahre gebrauch haben und hat es geschadet?
Der Planungsausschuss hat die Defizite der Studie partiell zur Kenntnis genommen, denn er erwartet bis zur nächsten Sitzung:
Lösungsmöglichkeiten primär zur wohnbaulichen Entwicklung im Bereich Grube Carl und Ammerstraße und in der Innenstadt darzustellen. Inwieweit darüber hinaus eine wohnbauliche Entwicklung betrieben werden kann, ist in sekundärer Abhängigkeit von v.g. Entwicklungsmöglichkeiten zu betrachten.Vielleicht sollte aber erwogen werden, die in Frechen übliche Reihenfolge komplett umzudrehen:
Erst werden die Schulen und Kindergärten fit gemacht und dann kommt die neue Wohnbebauung. Es soll Städte geben, da fallen solch „revolutionäre“ Ideen auf fruchtbaren Boden. Hier in Frechen ist zu vermuten, dass man bereits gemachte Fehler gerne wiederholt. Man kennt sich ja bereits.
Bisher komplett ausgeblendet wird daher auch die Frage nach den Folgen der Entwicklung für die weiterführenden Schulen. Viele Kinder in den Grundschulen bedeutet mit einem berechenbaren Verzug: viele Kinder an den weiterführenden Schulen. Reicht die soziale Infrastruktur „weiterführende Schulen“, um die Kinder, auch vor dem Hintergrund der Inklusion behinderter Kinder, dem zu erwartenden Ende der Förderschule Anne Frank und möglicherweise weiterer Förderschulen in Frechen, zu versorgen?
Im zweiten Weltkrieg gab es die Kinderlandverschickung, Kinder aus den bombenbedrohten Großstädten wurden auf's Land gebracht. Damit wurde deren Überleben gesichert.
Frechen exportiert seine Kinder noch heute - zur Sicherung einer guten Schulbildung werden sie in den Nachbarkommunen unterrichtet.