Donnerstag, 11. Mai 2017
Na da hat uns der Frechener Aktivkreis ein rechtes Ei ins Nest gelegt.
Seit vielen Jahren, genauer: seit 42, hat Frechen einen erfolgriechen Keramikmarkt. Dieser folgte einem klaren Konzept, nämlich: Konzentration auf das Wesentliche, die Keramik.

Auf der anderen Seite gelingt es dem Aktivkreis immer seltener, die vier maximal möglichen verkaufsoffenen Sonntage attraktiv zu gestalten. Zudem klagen Gewerkschaften und Kirchen immer häufiger gegen den Missbrauch von Sonntagsverkaufstagen und das mit Erfolg.

Inzwischen gibt es Kriterien, wann ein verkaufsoffener Sonntag rechtlich überhaupt noch zulässig ist.
Der Frechener Keramikmarkt erfüllt zumindest alle rechtlichen Kriterien, um dem Frechener Einzelhandel einen Sonntagsverkauf zu ermöglichen.

Der Aktivkreis hat nun im April 2017 einen entsprechenden Antrag gestellt, ohne die Veranstalterin, die „Stiftung Keramion“ überhaupt je zu informieren.

Die Stellungnahme der Leiterin der Stiftung Keramion, Gudrun Schmidt-Esters, fiel denn auch entsprechend negativ aus:
Zunächst möchte ich betonen, dass die Stiftung KERAMION den Frechener Töpfermarkt aus ideellen Gründen veranstaltet (…) Den Töpfermarkt als Anlass zu nehmen, um die Geschäfte in der (…) Innenstadt zu öffnen, schätze ich (…) als kontraproduktiv ein. (…) Der Frechener Töpfermarkt wird zum Großteil über die Standgebühren der teilnehmenden Keramiker finanziert. Dass sie mit diesen Gebühren indirekt dazu beitragen sollen, den umliegenden Einzelhandel (…) zu beleben, ist sicher den Keramikern nur schwer zu vermitteln. Frechen wird dadurch für die Keramikproduzenten als Standort eines Töpfermarktes unattraktiver, und mittelfristig wird die angebotene keramische Qualität leiden.
Klarer kann die Veranstalterin ihre Ablehung kaum formulieren, oder?

In der letzten Stadtratssitzung hat nun eine Mehrheit aus CDU, FDP und Perspektive dem Antrag des Aktivkreises trotzdem zugestimmt. SPD, Linke und Grünen stimmten dagegen.

Der Fachausdruck für das Verhalten des Aktivkreises lautet: "Trittbrettfahrer" und die Mehrheit im Rat ist eher gewillt ein erfolgreiches Marktkonzept in Gefahr zu bringen als dem Aktivkreis einen Korb zu geben.

Mal ehrlich, selber bekommt der Aktivkreis kein vernünftiges Marktkonzept auf die Beine gestellt. Mehr als die altbackene Mischung von Fahrgeschäften und Losbuden, garniert mit den üblichen Saufständen fällt dem Aktivkreis nicht ein.
Damit ist aber kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Also hängt man sich nun an den Töpfermarkt. Gegen Wunsch und Willen der Veranstalter. Wie schoffel.

Und trotz der begründeten Gegenrede der Veranstalterin spricht die Vertreterin der FDP im Rat von einer "gegenseitigen Befruchtung" von Markt und Frechener Einzelhandel, wobei das Angebot der Frechener Hauptstraße auf Keramikinteressierte eher abschreckend denn befruchtend wirken dürfte.

Erst mal für 500 Euro eine Gartenkeramik gekauft und dann bei C&A ein paar Unterhosen im Angebot, so stellt man sich im Frechener Rat Befruchtung vor.

Dazu auch:
Frechenschau
KStA




Mittwoch, 5. Oktober 2016
Mit ihrer gemeinsamen Presseerklärung vom 16.September 2016 hatte die Jamaika-Koalition die Einrichtung eines runden Tisches erklärt, zu der der Aktivkreis einlade und der die Funktion habe, zu einer „sachlichen Diskussion“ zurückzukehren. Wie heißt es da so schön:
Dort sollen möglichst alle Betroffenen ihre Standpunkte und Ideen einbringen. Die Vorsitzenden der Frechener Ratsfraktionen sind explizit dazu eingeladen worden.
Und wie geht die Erklärung weiter:
„Wir wissen, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen und Akteure gibt. Wir sind sehr an deren Meinung interessiert und wollen diese beim weiteren Vorgehen berücksichtigen. Wir hoffen auf eine sehr gute Beteiligung am runden Tisch“, sagt Susanne Kayser-Dobiey, Fraktionsvorsitzende der FDP-Ratsfraktion. „Wir wollen eine Lösung, die von allen Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt getragen wird“, verspricht Kayser-Dobiey.
Dabei geht es um weit mehr als um Bäume. „Es geht auch um eine zeitgemäße, moderne, zukunftsorientierte und grüne Innenstadt“, bekräftigt Cornel Lindemann-Berk. Und dazu sind jede Menge Ideen und konstruktive Anregungen gefragt. Wir gehen davon aus, dass der runde Tisch hier erste Impulse setzen wird. Und es ist auch klar, es ist erst der Anfang eines Dialogs, dem weitere Treffen folgen werden.
Man kann nur froh sein, dass die Öffentlichkeit in Frechen ein sehr kurzes Gedächtnis hat, denn andernfalls müsste diese Öffentlichkeit sich wahlweise erstaunt die Augen reiben oder jodeln vor Vergnügen, wenn sie in der lokalen Presse lesen darf, wer sich am 19. Oktober am „Runden Tisch“ versammeln soll:

1. Der Aktivkreis,
2. Die Stadtverwaltung,
3. Die Wirtschaftsförderin, also ein weiteres Mitglied der Stadtverwaltung,
4. Die Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenen Parteien.

Häh? Hier trifft sich eine Kuschel-Kungel-Runde, deren Interesse an abweichenden Meinungen, man hätte ja andernfalls auch einige Unterzeichner der Petition einladen können, rechtschaffen gering zu sein scheint.

Man fühlt sich etwas an Casablanca erinnert: „Verhaftet die üblichen Verdächtigen!“.

Diese Kuschel-Kungel-Runde verdient den Titel „Runder Tisch“ nicht.




Freitag, 30. September 2016
Erst stellt die CDU-Fraktion im Auftrag des Aktivkreises den Antrag, die Kugelahorne in der Fußgängerzone zu fällen, dann spürt die CDU / der Aktivkreis Gegenwind, formuliert den Antrag um, er klingt nun etwas unverbindlicher, und bindet die gesamte Jamaika-Koalition ein. Doch der Widerstand wird stärker, es wird eine Online-Petition initiiert, die SPD sammelt Unterschriften gegen die geforderten Baumfällereien.

Da kommt ein kluger Kopf auf die Idee, einen sogenannten „Runden Tisch“ als Lösungsinstrument zu präsentieren, zu dem der Aktivkreis persönlich zu einer nicht öffentlichen Beratungsrunde einlädt. Zuvor aber wird den Gegnern der Baumfällaktion noch mal schnell Unsachlichkeit vorgeworfen. Womit der „Runde Tisch“ auch schon eine Aufgabe hat, denn er soll die Diskussion auf eine „sachliche“ Ebene „zurückführen“.
„Sachlich“ ist dann, so dürfen wir also annehmen, wenn den Ideen von Aktivkreis und Jamaikakoalition nicht widersprochen wird.

Nun hat sich die SPD als Spielverderberin erwiesen, denn deren Fraktionsvorsitzender erklärt, dass er und damit die SPD als solche an diesem Spektakel nicht teilnehmen wird.
Die Begründung ist nachvollziehbar,
im vergangenen Jahr [wurde] ein Arbeitskreis Rahmenplanung Innenstadt gegründet, dem Vertreter der unterschiedlichen Gremien angehören und dessen Leitbild und Geschäftsordnung im Rat der Stadt Frechen behandelt wurden. Die von Ihnen nun erneut angesprochenen Themenfelder gehören damit ganz eindeutig und unzweifelhaft zum Aufgabenbereich dieses Arbeitskreises.
Mit anderen Worten: es gibt bereits einen Arbeitskreis, in dem über die Fußgängerzone und ihre Ausgestaltung diskutiert wird. Ist der Aktivkreis in diesem Arbeitskreis nicht vertreten? Doch? Dann stellt sich die Frage: wozu der ganze Aufriss?

Man kann jetzt Vermutungen anstellen, was in einem solchen Nebengremium besprochen werden sollte, was im bestehenden Arbeitskreis nicht besprochen werden kann. Dem von der SPD ausgesprochene Verdacht, dass es sich hierbei um eine „Wunscherfüllungsmaschine“ des Aktivkreises handeln sollte, ist wohl wenig hinzuzufügen:
Durch die vom Aktivkreis und der CDU initiierte Berichterstattung in den Medien der letzten Zeit mit der Behauptung, 50 Prozent der Bäume in der Fußgängerzone seien krank- wer malt hier ein Horrorszenarium an die Wand? - muss nun zwangsläufig der Eindruck entstehen, dass die Ergebnisse des nicht öffentlichen „Runden Tisches“ geprägt sein werden von den Wünschen Ihres Gremiums.




Freitag, 23. September 2016
Kommen wir noch einmal auf das reizende Thema der Kugelahorne in der Fußgängerzone zu sprechen, denn der Seltsamkeiten ist noch nciht genug.

Betrachten wir daher die tolle Idee der Einrichtung eines "runden Tisches", zu dem der "Frechener Aktivkreis" in den alten Ratssaal des Rathauses eingeladen eingeladen hat.

Als Ziel wurde ausgegeben, bei der Frage, wie in Sachen Kugelahornallee zu einer „sachlichen Diskussion“ zu kommen sei und in der Alleefrage zu einer Lösung zu finden, „die von allen Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt getragen wird“.

Seltsamerweise erfuhr die Öffentlichkeit von diesem "Runden Tisch" aus einer gemeinsamen Presseerklärung der Jamaika-Koalition. Richtig von den drei Ratsfraktionen, nicht aber vom Aktivkreis selber.

Da wird der Fraktionsvorsitzende der CDU, Cornel Lindemann-Berk zitiert, da darf Susanne Kayser-Dobiey, die Fraktionsvorsitzende der FDP-Ratsfraktion das Wort ergreifen, doch wer hier in welcher Funktion redet, das bleibt im Dunkeln.

Ist der Aktivkreis ein Unterausschuss der Jamaika-Koalition und sind die beiden Fraktionsvorsitzenden die Sprecher des Aktivkreises? C. Lindemann-Berk ist Vorsitzender des Aktivkreises, aber S. Kayser-Dobiey?

Oder hat die Jamaika-Koalition beschlossen, einen Runden Tisch zu gründen und der „Aktivkreis“ dient als Mäntelchen, um das parteitaktische Manöver als solches zu kaschieren?

Dabei ist der "Aktivkreis" nicht die Lösung, sondern aktiver Teil des Problems, handelt es sich bei ihm im Schwerpunkt doch um den „Zusammenschluss vieler Frechener Einzelhändler, Eigentümer von Gebäuden“ der Frechener Innenstadt. Nicht umsonst ist der "Aktivkreis" Sprachrohr der Einzelhändler der Innenstadt.

Offiziell nun hat also die Vertretung des innerstädtischen Einzelhandels zu einem runden Tisch eingeladen, mit dem Ziel eine Lösung für den Umgang mit den Kugelahornen zu finden. Nachdem nun aber der Aktivkreis die Kugelahorne weg haben will, und dies nachweislich seit 2012, damit bei den von ihm ausgerichteten Festen mehr Flächen für Marktbeschicker zur Verfügung stehen, ist der "Aktivkreis" Partei.

Ebenso sind die Fraktionen von CDU, FDP und Grünen Partei, denn auch sie haben mit ihrem gemeinsamen Antrag vom November 2015 klar Position gegen die Kugelahorne bezogen.

Das ist nun ein Problem, denn nicht umsonst ist bei solchen Formen der Bürgerbeteiligung äußerste Sorgfalt angeraten im Hinblick darauf, dass der gesamte Prozess fair, transparent und ergebnisoffen ablaufen muss. Nur wenn dies gewährleistet ist, kann Vertrauen entstehen.

So aber steht sofort der Verdacht im Raum, dass die Öffentlichkeit manipuliert werden soll, dass ein Verfahren, dass 1989 „erfunden“ wurde, um Lösungen für politische Konflikte zu erarbeiten, dass ein solches Verfahren instrumentalisiert wird, um einen möglichst breiten öffentlichen Konsens zu fingieren, mit dem Ziel am Schluss die Bäume doch fällen zu lassen.

Wie soll man sich dieses Verdachts erwehren, wenn man dann in den Statuten des Aktivkreises liest, dass:
Der Vorstand […] ein Mitglied aus dem Verein ausschließen [kann], wenn es gegen die Richtlinien oder die gefassten Beschlüsse des Vorstandes oder der Mitgliederversammlung verstößt,
Da nun aber die Öffentlichkeit weder die Beschlüsse des Vorstands bzw. der Mitgliederversammlung des "Aktivkreises" in dieser Frage kennt, noch weiß, wer unter den Geladenen, der "Aktivkreis" selber lädt ein, nun Mitglied im Aktivkreis ist, muss man nicht sehr bösartig veranlagt sein, oder über zu viel Kreativität verfügen, um einen ganz schalen Geschmack bei diesem sogenannten „Runden Tisch“ zu bekommen.

Wenn schon, dann hätte von einer unabhängigen Instanz zu einer solchen Runde eingeladen werden müssen. So aber spricht doch einiges dafür, dass die Öffentlichkeit über dem Löffel balbiert werden soll.




Donnerstag, 22. September 2016
Gut, der Kölner Stadtanzeiger berichtet heute. dies sei der Wunsch des Aktivkreises.

Dann kehren wir zu einer sachlichen Debatte zurück.
Wenden wir uns den Argumenten des Aktivkreises zu und prüfen deren Gehalt:
„Man kann nicht alles starr so lassen, wie es vor 40 Jahren Jahren einmal geplant worden ist,“
sagt ein Mitglied des Aktivkreises. Ein schlagkräftiges Argument. Also sollte doch sofort darüber nachgedacht werden, ob nicht auch die Platanen auf dem Marktplatz gefällt werden. Der Baumumfang lässt vermuten, dass diese Bäume älter sind als 40 Jahre.

Ein anderer meint:
„Zudem seien einige Bäume krank, viele von Läusen befallen“,
ein Argument das auch die Jamaikakoalition regelmäßig quält.

Und was sagt die Stadtverwaltung dazu, in sehr sachlichem Ton?
Zuletzt wurde in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Umwelt am 05.02.2015 über den guten Gesundheitszustand der Kugelahorne berichtet. Auch die diesjährige Kontrolle ergab lediglich bei zwei Bäumen eine Maßnahme, so dass derzeit kein Handlungsbedarf gesehen wird.
Und ein dritter Frechener Einzelhändler wird zitiert mit der Aussage:
„es werde immer schwieriger, wegen der dicht gewachsenen Bäume die Sicherheitsvorschriften einzuhalten“
Auch hier ein Hinweis aus der Verwaltungsvorlage:
„Es bestehen daher auch weiterhin keine bauordnungsrechtlichen oder ordnungsrechtlichen Gründe, die derzeitige Situation zu verändern.
D.h.: die Stadtverwaltung ist – nach einer ausführlichen Prüfung, der Meinung, dass alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden können.

Und was gibt es sonst noch zu berichten?

Ach ja, es gibt ja bereits einen Beschluss, wie mit der Kugelahorn-Allee umgegangen werden soll. Der stammt aus dem Jahr 2012:
„Der Umweltausschuss beschloss nach erneuter Beratung am 15.11.2012 daher, die vorhandenen Kugelahorne erst bei nicht mehr gegebener Verkehrssicherheit durch die Chinesische Wildbirne zu ersetzen (…)“
Die Stadtverwaltung fühlt sich an diesen Beschluss gebunden und erklärt:
„Sobald sich der Gesundheitszustand verändert, wird ein abschnittsweiser Austausch der Kugelahorne gegen die Chinesische Wildbirne vorgesehen, um den Alleecharakter der Hauptstraße zu erhalten.“
Man kann also festhalten:
Es gibt einen Beschluss aus dem Jahr 2012, der allen Beteiligten bekannt sein muss, dass die Kugelahorne, wenn es deren Gesundheitszustand erfordert, durch neue Bäume ersetzt werden, der Alleecharakter aber erhalten bleiben soll.

Anscheinend sind dem Aktivkreis die Bäume nicht krank genug, das hat man sich wohl 2012 anders vorgestellt. Also wird jetzt das Fass neu aufgemacht.

Nun stellen wir, aber ganz sachlich, ein nicht unwesentliches Gegenargument zur Debatte: Die Kosten, die eine Erneuerung der Allee verursachen würde, man spricht von rund 275.000 Euro, die diese Maßnahme die Stadt kosten könnte. Vielleicht verfügt der Kämmerer ja über ein kleine Geheimkasse, aus der diese Maßnahme bezahlt werden kann … aber die gleiche Jamaikakoalition, die die Kugelahorne so schnell als möglich ersetzt sehen will, lässt prüfen, ob man durch die Einschränkung der Besuchszeiten des Fresh Open ein bisschen Geld einsparen kann. Und mit welcher Begründung?
Es ist sinnvoll, dies wenigstens einmal zu überprüfen. (…) Wenn wir wirklich ins Haushaltssicherungskonzept geraten, dann schreibt uns die Bezirksregierung Sparmaßnahmen für das Schwimmbad vor, ohne dass wir darauf irgendeinen Einfluss hätten.
Aha. Einerseits: Haushaltsicherungskonzept – kein Geld – sparen und andererseits 300.000 Euro locker raushauen, um gesunde Bäume zu fällen.

Fragt sich also, wer hier unsachlich argumentiert.




Montag, 19. September 2016
Unsere Jamaika-Koalition hat ein Gedächtnis wie ein Sieb. Da unterschreiben viele hundert Bürger*innen der Stadt Frechen eine Petition, in der gefordert wird, dass die Stadt die Kugelahorn-Allee in der Frechener Fußgängerzone nicht abholzen lassen soll, wie es die CDU und die Koalition in 2 Anträgen im September und November 2015 gefordert haben.

Herr Lindemann-Berk,seines Zeichens Vorsitzender des Aktivkreises ist zugleich Fraktionsvorsitzender der CDU im Frechener Stadttrat. Es wird sich deshalb sicherlich nur um ein zufälliges Zusammentreffen handeln, wenn eben seine CDU im September 2015 den ersten Antrag zur Umgestaltung der Frechener Fußgängerzone, also zum Abholzen der Kugelahorne, gestellt hat.

Die grüne Fraktionsvorsitzende M.Erbacher macht sich nun in der gemeinsamen Presseerklärung der Jamaika-Koalition zum Sprachrohr des „Frechener Aktivkreises“, der treibende Kraft hinter den Kahlschlagplänen ist.

Aber gehen wir zurück zur Presseerkklärung von Jamaika vom 16.September 2016 und lauschen den O-Tönen von Frau Erbacher, die für die Frechener Grünen folgende Erklärung abgibt:
„hier werden bewusst falsche Behauptungen aufgestellt, „Aus unserem gemeinsamen Antrag kann jeder entnehmen, dass wir – CDU, FDP und Bündnis 90, die Grünen – uns weiter für eine grüne Fußgängerzone einsetzen“.
Dann wollen wir doch mal schauen, was so alles gefordert wurde:
im Antrag der CDU steht geschrieben:
Es ist
… zu prüfen, ob es möglich ist, die für die Hauptstraße ungeeigneten Bäume durch nachstehende Pflanzen zu ersetzen (…)
Umgehend zu prüfen, wie und zu welchen Kosten die Neugestaltung dieses Abschnitts der Hauptstraße durchgeführt werden kann.
So, und nun noch einmal für die Dummen im Lande:
die CDU stellt fest, dass die Bäume ungeeignet sind und der betreffende Abschnitt neu gestaltet werden muss.

Was ist das anderes als der Antrag für den Kahlschlag?

Und was schreibt die Koalition in ihrem leicht abgeänderten Antrag?
Im Zuge der Rahmenplanung Innenstadt die Neugestaltung dieses Teils der Hauptstraße (…) mit der Zielsetzung der Aufwertung und Anpassung der bestehenden Allee an geänderte Anforderungen und durch die Anpflanzung geeigneterer Alleebäume
anzugehen.

Also auch hier: Neugestaltung der Hauptstraße und der Hinweis darauf, dass es geeignetere Alleebäume gäbe.

Für uns Dummen im Lande, einfach in eine Sprache übersetzt, die auch wir verstehen: wenn es geeignetere Alleebäume gibt, so sind die dort stehenden Alleebäume ungeeignet.

Der Koalitionsantrag klingt zwar nicht mehr so undiplomatisch „Hau weg den Scheiß“ wie der ursprüngliche CDU-Antrag, aber im Kern hat sich die Aussage nicht verändert.

„Ist das noch Baum oder kann das weg?“ Diese Frage beantwortet die Koalition recht eindeutig mit: „Kann weg.“

Und warum? Die Bäume sollen weg, damit bei zukünftigen Festen, die der Aktivkreis veranstaltet, mehr Platz für Aussteller geschaffen wird.

Ist es nicht schön, wenn der Vorsitzende des Aktivkreises zugleich Fraktionsvorsitzender der Mehrheitsfraktion ist?
Ist es nicht schön, wenn dann noch die Grünen die Koalitionsdisziplin so verinnerlicht haben, dass selbst urgrüne Anliegen wie der Baumschutz auf dem Altar der besseren wirtschaftlichen Nutzung der Frechener Innenstadt geopfert werden?

Da freut sich der Vorsitzende des Aktivkreises und der Fraktionsvorsitzende des CDU-Fraktion reibt sich die Hände.

Nachtrag:

Wer nachlesen will, mit welcher Empörung die Grünen vor noch nicht einmal 5 Jahren über die Stadtverwaltung hergefallen sind, als an der Lindenschule das Wurzelwerk einer Weichselkirsche beschädigt wurde, der darf sich über die heutigen Grünen nur wundern:
Dann sind die Bürger der Stadt Frechen wieder einmal um einen Baum und seine wertvollen Wohlfahrtsleistungen für die Allgemeinheit gebracht worden, und das ganz und gar ohne Not. (…) Die Grünen fordern aus diesem aktuellen Anlass die Verwaltung abermals dazu auf, ihre Mitarbeiter in diesem Bereich in dem adäquaten Umgang mit Bäumen nachhaltig zu sensibilisieren, denn: BAUMSCHUTZ IST UMWELTSCHUTZ!




Dienstag, 26. Juli 2016
Ja eigentlich hat das Eine mit dem Anderen nur wenig zu tun. Trotzdem kam es mir spontan in den Sinn als ich vergangene Woche im Kölner Stadtanzeiger las, dass 50% der Kugelahorne in der Frechener Fußgängerzone krank seien. So erzählte es uns der CDU-Fraktionsvorsitzende Cornel Lindemann-Berk.

Jetzt haben Bäume und feministische Sprachkritik wenig miteinander zu tun. Sie treffen sich aber darin, dass ich über die feministische Sprachkritik gelernt habe, dass unser Sprechen über Dinge Wirklichkeit schaffen kann. Die feministische Sprachkritik analysierte den Gebrauch der deutschen Sprache. Hierbei wurde ex negativo die sprachliche Ausgrenzung der Frauen thematisiert:
„Frauen werden nach Möglichkeit sprachlich unsichtbar gemacht - dabei half traditionell die sexistische Grammatik, die etwa vorschreibt, daß aus 99 Sängerinnen und einem Sänger zusammen 100 Sänger werden.“ (L.Pusch)
Und weg waren sie, die Frauen. In der Wahrnehmung, denn wer, um am Beispiel zu bleiben, von Männern redet, der erweckt beim Zuhörer (und der Zuhörerin) das Bild einer Männergruppe.

Worte schaffen Wirklichkeit, nicht aber Realität:
„Wir leben aber doch im Zeitalter der Information. Und Sprache ist das Mittel der Information. Wie wollen Sie denn zwischen Worten und Information unterscheiden? Die Worte sind die Sache selber.“ (L.Pusch)
Also, wenn Herr C. Lindemann-Berk über kranke Bäume redet, so ist er (noch) nicht in der Lage, die Bäume krank zu reden. Nein, Gott bewahre, denn das wäre ja Hexerei und Hexerei wiederum, das wissen wir aus „Hexenhammer“s Zeiten, das geht gar nicht. Da kam die heilige römische Inquisition und dann half nur noch der Gottesbeweis. Die Hexe wurde an Armen und Beinen gefesselt und rein in den Fluss, blieb sie oben, dann ab auf den Scheiterhaufen, der Beweis war erbracht. Nur mit dem Teufel im Bunde konnte man gefesselt nicht untergehen. Und ging sie unter … Gott sei ihre Seele gnädig.
(Aber dieser Vergleich funktioniert eh nicht, denn Herr C. Lindemann-Berk ist keine Frau und Hexen waren qua Natur Frauen und die heilige römische Inquisition bestand aus Männern.)

Aber Herr C. Lindemann-Berk kann in unserem Kopf den Eindruck entstehen lassen, dass die Bäume in der Fußgängerzone krank sind. Er ändert nicht die Realität aber unsere Wahrnehmung derselben.

Herr C. Lindemann-Berk wird dann sein Ziel erreicht haben, wenn wir mit unseren Kindern durch die Stadt gehen, auf die grünen Kronen der Kugelahorne zeigen und erklären: „Schaut mal, das Grüne da, das ist krank.“ Und unsere Kleinen, für die alles Grüne auf dem Teller (außer Spinat) giftig zu sein scheint und deshalb nicht gegessen werden kann, unsere Kleinen werden wissend nicken.




Montag, 23. Mai 2016
Was die SPD offiziell nicht hinbekommt, nun ist sie doch da, die Petition, eine echte auf der Plattform change.org wie man es sich wünscht.

Hier geht's zur Petition.



Und nun: Auf zum Unterschreiben und zum Verteilen in den sozialen Medien.

Auf geht's.