Thema: Mobilität
Jetzt streiten sie wieder, unsere beiden "großen" Parteien. Ach so, die sind ja gar nicht mehr so groß? Also dann etwas genauer: SPD und CDU streiten darüber, wer denn wann die Sanierung des Parkhauses gefordert und wer welche Umbau- und Verbesserungsvorschläge in die Debatte eingebracht habe.

Die CDU brilliert mit der falschen Überschrift Parken in der Innenstadt neu denken, denn es gelingt ihr an keiner Stelle, zu begründen, wie man "Parken" in einem bereits seit Jahrzehnten zum Parken genutzten Gebäude "neu denken" kann. Das ist Marketingdeutsch vom Schlechtesten.

Und die SPD beklagt, dass sich die CDU mit falschen Federn schmücke: Die CDU sollte sich aber zurückhalten mit Gestaltungsvorschlägen, die nicht auf ihrem Mist gewachsen sind.

Dabei, bei unseren beiden Streithähnen braucht man die Hand nicht umzudrehen. Es handelt sich um nicht mehr als Spiegelfechtereien. Beide Parteien wollen das Parkhaus sanieren. (Hier noch der passende Link zur SPD) Beide wollen E-Ladestationen, Solarpaneele, Stellplätze für Fahrräder. Mit anderen Worten: eine große Koalition der Autofahrer*innen versucht das Parkhaus so chic zu machen, dass selbst eingefleischte Radler*innen dem neuen Konzept zustimmen können.

Aber: das wird nichts. Um mal die CDU in ihrem lichtesten Moment zu zitieren:
"Künftig werden immer mehr Rad-, Bahn- und Busnutzer in die Innenstadt fahren."
Aber für die wird im Grunde nichts getan. Wer mit dem Rad kommt, wer mit den Öffentlichen kommt, der benötigt breite Radwege und breite Bürgersteige. Beides aber bietet Frechen nicht.

Über eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums zugunsten von Radler*innen und Fußgänger*innen aber reden weder CDU noch SPD. Wozu auch? Auch hierzu genügt ein einziges Zitat der CDU, das aber so auch von der SPD kommen könnte:
"Durch ein modernes Parkhaus in der Innenstadt bleiben die Fußgängerzone mit den Einzelhandelsgeschäften und die Kulturveranstaltungen im Stadtsaal für jeden erreichbar."
Und schon haben wir die CDU wieder da, wo sie hingehört, denn eine Erreichbarkeit der Innenstadt wird durch ein Parkhaus nicht gewährleistet. Im Begriff der Erreichbarkeit schwingt auch immer mit, dass sich Menschen von A nach B bewegen, der Weg also von hoher Bedeutung ist.

Womit wir wieder beim alten Thema wären: wem gehört der öffentliche Raum? Den Autos oder auch den Menschen?

Unter Radfahrgesichtspunkten ist das Parkhaus eh ein ganz schlechter Ort, wenn man zumindest das Angebot an Abstellplätzen für Radler*innen in der Innenstadt ausbauen will. Keine einzige der zentralen Zufahrten zur Innenstadt für Radler*innen führt am Parkhaus vorbei.
Wichtiger wären, genau, separierte Radwege und überdachte Parkflächen für Fahrräder am oberen und unteren Ende der Hauptstraße, rund um den Marktplatz und im Bereich der Sparkasse. Überdacht und mit Lademöglichkeiten für E-Bikes.
Abstellplätze für Fahrräder sollten da entstehen, wo Radler*innen heute schon ihre Fahrräder abstellen. Es spricht nämlich einiges dafür, dass die Räder nicht aus Jux und Dollerei hier abgestellt werden, sondern weil Radler*innen von hier aus ihre bevorzugten Ziele günstig erreichen können.

Aber wer will schon so einfache Lösungsvorschläge, wenn man ein halb verfallenes Parkhaus sanieren und sich gleichzeitig dem Gedanken eines sich verändernden Mobilitätsverhaltens zugewandt ausweisen will.

Also wird es im neuen Parkhaus ganz schicke Fahrradabstellplätze geben nur keine vernünftigen Radwege dorthin und die, die sich in Frechen todesmutig immer noch mit dem Rad durch den Verkehr trauen, werden ihre Fahrräder weiterhin andernorts abstellen.

So ist das, wenn Autofahrer*innen glauben, sie könnten für Radfahrer*innen mitplanen.