Thema: Umwelt
forderte Ernst Moritz Arndt 1802 in seiner "Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen."
Ähnliches darf nun von der Wählergemeinschaft "Perspektive für Frechen (PfF) erwartet werden. Vor einigen Wochen hat die PfF die Klage von BewohnerInnen der Straße "Hasenheide" aufgegriffen, nachdem bei Straßenbaumaßnahmen in der Straße Bäume gefällt und nicht wieder ersetzt wurden.

Inzwischen hat die Stadt sich erklärt. Die Straße sei zu eng und zudem würden Versorgungsleitungen die Wiederanlage von Baumscvheiben verhindern.
Aber, die Verwaltung zeigt der PfF (und allen übrigen Parteien im Stadtrat) eine Alternative auf: es könnten sehr wohl Baumscheiben angelegt werden, das gehe aber zu Lasten von Parkkplätzen. Die Entscheidung hierzu müsse in den politischen Gremien gefält werden.

Ja, nun hat sie den Salat die PfF. Klimawandel, Stadtbegrünung und die Neupflanzung von Straßenbäumen, damit will sich die PfF profilieren. Wie wir aber seit der Geschichte mit dem Parkhaus Josefstraße wissen, die Abschaffung von Parkplätzen steht nicht auf ihrer Agenda.

Wie steht es in einem klugen Buch geschrieben:
"Das grundlegende Problem: die Monopolisierung von immer mehr Straßen und Flächen für die Bedürfnisse der Autos, in dem geselliges Leben vertrieben und nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer an den Rand gedrängt werden, bleibt bestehen."
Man nennt das automobilimperiale Lebensweise. Die Automobilität ist infrastrukturell verankert. Der Raum gehört dem Auto nicht den Menschen und der Natur. Und das spielt sich vor unserer Haustüre ab. Da diese Lebensweise unwidersprochene Normalität ist, dürfen wir vermuten, dass die PfF sich bei dieser Alternative jeden Mannesmutes entsagen wird.

Die Stadt bietet dafür jedoch einen "netten" Ausweg an: man nennt es den modernen Ablasshandel. Die in der Innenstadt gefällten Bäume werden andernorts neu gepflanzt.
Und schon ist irgendwie alles wieder in Butter: die Parkplätze, die ja nun wahrlich deutlich wichtiger sind als ein paar Bäume, bleiben erhalten. Die Bäume wiederum werden irgendwelche Lücken im städtischen Wald schließen, die der Klimawandel (vulgo die Trockenheit der vergangenen Jahre) gerissen hat.

Und wenn die nächste Hitzewelle kommt (und sie wird kommen), dann fehlen in der Hasenheide die Bäume, die vielleicht Schatten hätten spenden können und mit ihrer Verdunstung den Stadtraum hätten etwas kühlen können.
Dafür blitzt das Blech der parkenden Autos in der Sonne und wird die Hasenheide in einen glühenden Backofen verwandeln.

Es bedürfte Mannesmut vor Fürstenthronen ....






* Ulrich Brand/ Markus Wissen, Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von mensch und Natur im globalen Kapitalismus, 2017, S. 130.