Thema: Der Kugelahorn
26. Juli 16 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Ja eigentlich hat das Eine mit dem Anderen nur wenig zu tun. Trotzdem kam es mir spontan in den Sinn als ich vergangene Woche im Kölner Stadtanzeiger las, dass 50% der Kugelahorne in der Frechener Fußgängerzone krank seien. So erzählte es uns der CDU-Fraktionsvorsitzende Cornel Lindemann-Berk.
Jetzt haben Bäume und feministische Sprachkritik wenig miteinander zu tun. Sie treffen sich aber darin, dass ich über die feministische Sprachkritik gelernt habe, dass unser Sprechen über Dinge Wirklichkeit schaffen kann. Die feministische Sprachkritik analysierte den Gebrauch der deutschen Sprache. Hierbei wurde ex negativo die sprachliche Ausgrenzung der Frauen thematisiert:
Worte schaffen Wirklichkeit, nicht aber Realität:
(Aber dieser Vergleich funktioniert eh nicht, denn Herr C. Lindemann-Berk ist keine Frau und Hexen waren qua Natur Frauen und die heilige römische Inquisition bestand aus Männern.)
Aber Herr C. Lindemann-Berk kann in unserem Kopf den Eindruck entstehen lassen, dass die Bäume in der Fußgängerzone krank sind. Er ändert nicht die Realität aber unsere Wahrnehmung derselben.
Herr C. Lindemann-Berk wird dann sein Ziel erreicht haben, wenn wir mit unseren Kindern durch die Stadt gehen, auf die grünen Kronen der Kugelahorne zeigen und erklären: „Schaut mal, das Grüne da, das ist krank.“ Und unsere Kleinen, für die alles Grüne auf dem Teller (außer Spinat) giftig zu sein scheint und deshalb nicht gegessen werden kann, unsere Kleinen werden wissend nicken.
Jetzt haben Bäume und feministische Sprachkritik wenig miteinander zu tun. Sie treffen sich aber darin, dass ich über die feministische Sprachkritik gelernt habe, dass unser Sprechen über Dinge Wirklichkeit schaffen kann. Die feministische Sprachkritik analysierte den Gebrauch der deutschen Sprache. Hierbei wurde ex negativo die sprachliche Ausgrenzung der Frauen thematisiert:
„Frauen werden nach Möglichkeit sprachlich unsichtbar gemacht - dabei half traditionell die sexistische Grammatik, die etwa vorschreibt, daß aus 99 Sängerinnen und einem Sänger zusammen 100 Sänger werden.“ (L.Pusch)Und weg waren sie, die Frauen. In der Wahrnehmung, denn wer, um am Beispiel zu bleiben, von Männern redet, der erweckt beim Zuhörer (und der Zuhörerin) das Bild einer Männergruppe.
Worte schaffen Wirklichkeit, nicht aber Realität:
„Wir leben aber doch im Zeitalter der Information. Und Sprache ist das Mittel der Information. Wie wollen Sie denn zwischen Worten und Information unterscheiden? Die Worte sind die Sache selber.“ (L.Pusch)Also, wenn Herr C. Lindemann-Berk über kranke Bäume redet, so ist er (noch) nicht in der Lage, die Bäume krank zu reden. Nein, Gott bewahre, denn das wäre ja Hexerei und Hexerei wiederum, das wissen wir aus „Hexenhammer“s Zeiten, das geht gar nicht. Da kam die heilige römische Inquisition und dann half nur noch der Gottesbeweis. Die Hexe wurde an Armen und Beinen gefesselt und rein in den Fluss, blieb sie oben, dann ab auf den Scheiterhaufen, der Beweis war erbracht. Nur mit dem Teufel im Bunde konnte man gefesselt nicht untergehen. Und ging sie unter … Gott sei ihre Seele gnädig.
(Aber dieser Vergleich funktioniert eh nicht, denn Herr C. Lindemann-Berk ist keine Frau und Hexen waren qua Natur Frauen und die heilige römische Inquisition bestand aus Männern.)
Aber Herr C. Lindemann-Berk kann in unserem Kopf den Eindruck entstehen lassen, dass die Bäume in der Fußgängerzone krank sind. Er ändert nicht die Realität aber unsere Wahrnehmung derselben.
Herr C. Lindemann-Berk wird dann sein Ziel erreicht haben, wenn wir mit unseren Kindern durch die Stadt gehen, auf die grünen Kronen der Kugelahorne zeigen und erklären: „Schaut mal, das Grüne da, das ist krank.“ Und unsere Kleinen, für die alles Grüne auf dem Teller (außer Spinat) giftig zu sein scheint und deshalb nicht gegessen werden kann, unsere Kleinen werden wissend nicken.