Thema: Gesamtschule
11. November 14 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Vor einiger Zeit hat das Aktionsbündnis für eine Gesamtschule dargelegt, dass Frechen einerseits eine 6-zügige Gesamtschule benötigt. Gleichzeitig wird die Hauptschule auslaufen, die ja seit Jahren an innerer Auszehrung leidet. Nicht, weil es eine schlechte Schule ist, sondern weil Eltern diese Schulform nicht mehr akzeptieren. Schon in einer Elternbefragung 2011 an Frechener Grundschulen wollten sahen nur noch 2% der Eltern ihr Kind an einer Hauptschule.
Soll nun eine Gesamtschule nicht komplett neu gebaut werden, sondern auf bestehende Schulgebäude zurückgegriffen werden, so bleiben nur die Gebäude der Hauptschule. Die letzten starken Schülerjahrgänge der Hauptschule verlassen die kommenden 2 bis 3 Jahren die Schule. Die freiwerdenden Räume kann die neue Gesamtschule nutzen, bis sie nach 5 Jahren das gesamte Gebäude übernommen hat. In dieser Zeit müssen fehlende Räume für die jahrgangsweise wachsende Schule zugebaut werden.
Entscheidend ist jedoch, dass der hierfür notwendige politische Beschluss im Rat der Stadt Frechen gefasst wird. Der Frechener Stadtrat ist aber die „Problemzone“ im gesamten Prozess, sind doch die hinhaltenden oder auch ablehnenden Kräfte (CDU, FDP, (Perspektive) und Einzelpersonen) mehrheitsfähig. Bisher wurde von dieser Mehrheit jede Veränderung der lokalen Schullandschaft mit Verweis auf einen fehlenden Schulentwicklungsplan abgelehnt. So kam 2012 das Gutachterbüro Komplan im Rahmen der „Schulentwicklungsplanung für die Weiterentwicklung des Schulangebots in der Sekundarstufe in der Stadt Frechen“ zu dem Schluss, dass die Problemlagen im Bereich der weiterführenden Schulen einzig durch die Gründung einer Gesamtschule zu lösen seien. Da das Ergebnis aber nicht erwünscht war wurde das Gutachten im Schulausschuss zur „Machbarkeitsstudie“ herabgestuft.
Womit kein akuter Handlungsdruck mehr bestand und eine Entscheidung über die Einführung einer Gesamtschule weitere 2 Jahre hinausgeschoben werden konnte.
Inzwischen hat sich der Druck im Kessel aber erhöht. Die Hauptschule hat im aktuellen Schuljahr weniger als 50 Kinder aufgenommen, der Fortbestand der Schule ist akut gefährdet. Zugleich verbleiben immer mehr Kinder an den lokalen weiterführenden Schulen und zusätzlich haben Kinder mit Förderbedarf Anspruch auf einen Platz an einer Regelschule. Realschule und Gymnasium platzen jetzt schon aus allen Nähten und in den kommenden Jahren wird es schlimmer.
Der sich hier abzeichnende Gezeitenwandel spiegelt sich in der Neupositionierung der SPD. War die SPD in den vergangenen Jahren eher unschlüssig, wie sie mit dem Thema umgehen soll, so hat sich ihr Bürgermeisterkandidat Ferdi Huck nun klar zur sofortigen Eröffnung einer Gesamtschule bekannt. Partei und Fraktion stehen hinter dieser Position.
Eigentlich scheint der Zeitpunkt günstig, um das Thema voranzutreiben.
Aber Frechen wäre nicht Frechen, wenn es nicht jetzt bereits Hinweise gäbe, die auf Rückschritte hindeuten. So verhandeln die Grünen mit CDU und FDP über eine Jamaika-Koalition. Vor den Verhandlungen waren die Grünen die vehementesten Unterstützer einer Gesamtschule, jetzt aber wollen Teile der Grünen an die Fleischtöpfe der Macht. Störendes kann da schon mal verloren gehen. Es gibt Anzeichen, dass die Grünen nach Wegen suchen, ihr Wahlversprechen für die sofortige Einführung einer Gesamtschule so umzuformulieren, dass eine Vereinbarung mit CDU und FDP möglich wird. Sollte es also zu dieser Koalition kommen, so ist damit zu rechnen, dass die grüne Wahlaussage „kurzfristige Errichtung einer Gesamtschule“ sehr auslegungsfähig ist. Eine Gesamtschule, die irgendwann nach 2018 ihre Pforten öffnet, ist für die hiesigen Grünen möglicherweise dann immer noch „kurzfristig“.
Nachdem die Grünen bereit zu sein scheinen, zugunsten einer Jamaika-Koalition Wahlversprechen zu verraten und die grüne Seele zu verkaufen, steigt die Bedeutung des Schulentwicklungsplans. Enthält dieser eine klare Aussage „pro Gesamtschule“, so wird es für alle hinhaltenden Kräfte im Rat schwierig, sich gegen eine Gesamtschule auszusprechen.
Es ist inzwischen schon sehr schwer geworden, die Augen vor den realen Problemlagen der Frechener Schulen zu verschließen. Kommt dann noch ein Gutachten, in dem eine Gesamtschule empfohlen wird, dann können Mehrheiten kippen.
Voraussetzung hierfür aber ist die Kenntnis des Schulentwicklungsplans. Sollte dieser, wie angedeutet, zur Schulausschusssitzung im Januar 2015 vorliegen, so besteht eine reale Chance im der Ratssitzung im März 2015 die Probe auf’s Exempel zu wagen.
• Wer in Frechen ist offen für Veränderungen? Steht die SPD 100%ig hinter ihrem Bürgermeisterkandidaten?
• Wo stehen die Grünen im Frühjahr 2015? Ist Jamaika wichtiger als die eigenen Wahlversprechen?
• Erinnert sich die „Perspektive“ noch an ihr verhülltes Bekenntnis zu einer Gesamtschule?
Solange jedoch der neue Schulentwicklungsplan nicht vorliegt, werden sich alle Kräfte der Verhinderung hinter diesem Sachverhalt verstecken. Und es würde kein größeres Erstaunen auslösen, wenn Teile der Grünen sich dieser Argumentation anschlössen. Eine feine Unterwerfungsgeste gegenüber dem größeren Partner.
So bleibt nur auf eine frühzeitige Veröffentlichung des Schulentwicklungsplans zu drängen.
Soll nun eine Gesamtschule nicht komplett neu gebaut werden, sondern auf bestehende Schulgebäude zurückgegriffen werden, so bleiben nur die Gebäude der Hauptschule. Die letzten starken Schülerjahrgänge der Hauptschule verlassen die kommenden 2 bis 3 Jahren die Schule. Die freiwerdenden Räume kann die neue Gesamtschule nutzen, bis sie nach 5 Jahren das gesamte Gebäude übernommen hat. In dieser Zeit müssen fehlende Räume für die jahrgangsweise wachsende Schule zugebaut werden.
Entscheidend ist jedoch, dass der hierfür notwendige politische Beschluss im Rat der Stadt Frechen gefasst wird. Der Frechener Stadtrat ist aber die „Problemzone“ im gesamten Prozess, sind doch die hinhaltenden oder auch ablehnenden Kräfte (CDU, FDP, (Perspektive) und Einzelpersonen) mehrheitsfähig. Bisher wurde von dieser Mehrheit jede Veränderung der lokalen Schullandschaft mit Verweis auf einen fehlenden Schulentwicklungsplan abgelehnt. So kam 2012 das Gutachterbüro Komplan im Rahmen der „Schulentwicklungsplanung für die Weiterentwicklung des Schulangebots in der Sekundarstufe in der Stadt Frechen“ zu dem Schluss, dass die Problemlagen im Bereich der weiterführenden Schulen einzig durch die Gründung einer Gesamtschule zu lösen seien. Da das Ergebnis aber nicht erwünscht war wurde das Gutachten im Schulausschuss zur „Machbarkeitsstudie“ herabgestuft.
Womit kein akuter Handlungsdruck mehr bestand und eine Entscheidung über die Einführung einer Gesamtschule weitere 2 Jahre hinausgeschoben werden konnte.
Inzwischen hat sich der Druck im Kessel aber erhöht. Die Hauptschule hat im aktuellen Schuljahr weniger als 50 Kinder aufgenommen, der Fortbestand der Schule ist akut gefährdet. Zugleich verbleiben immer mehr Kinder an den lokalen weiterführenden Schulen und zusätzlich haben Kinder mit Förderbedarf Anspruch auf einen Platz an einer Regelschule. Realschule und Gymnasium platzen jetzt schon aus allen Nähten und in den kommenden Jahren wird es schlimmer.
Der sich hier abzeichnende Gezeitenwandel spiegelt sich in der Neupositionierung der SPD. War die SPD in den vergangenen Jahren eher unschlüssig, wie sie mit dem Thema umgehen soll, so hat sich ihr Bürgermeisterkandidat Ferdi Huck nun klar zur sofortigen Eröffnung einer Gesamtschule bekannt. Partei und Fraktion stehen hinter dieser Position.
Eigentlich scheint der Zeitpunkt günstig, um das Thema voranzutreiben.
Aber Frechen wäre nicht Frechen, wenn es nicht jetzt bereits Hinweise gäbe, die auf Rückschritte hindeuten. So verhandeln die Grünen mit CDU und FDP über eine Jamaika-Koalition. Vor den Verhandlungen waren die Grünen die vehementesten Unterstützer einer Gesamtschule, jetzt aber wollen Teile der Grünen an die Fleischtöpfe der Macht. Störendes kann da schon mal verloren gehen. Es gibt Anzeichen, dass die Grünen nach Wegen suchen, ihr Wahlversprechen für die sofortige Einführung einer Gesamtschule so umzuformulieren, dass eine Vereinbarung mit CDU und FDP möglich wird. Sollte es also zu dieser Koalition kommen, so ist damit zu rechnen, dass die grüne Wahlaussage „kurzfristige Errichtung einer Gesamtschule“ sehr auslegungsfähig ist. Eine Gesamtschule, die irgendwann nach 2018 ihre Pforten öffnet, ist für die hiesigen Grünen möglicherweise dann immer noch „kurzfristig“.
Nachdem die Grünen bereit zu sein scheinen, zugunsten einer Jamaika-Koalition Wahlversprechen zu verraten und die grüne Seele zu verkaufen, steigt die Bedeutung des Schulentwicklungsplans. Enthält dieser eine klare Aussage „pro Gesamtschule“, so wird es für alle hinhaltenden Kräfte im Rat schwierig, sich gegen eine Gesamtschule auszusprechen.
Es ist inzwischen schon sehr schwer geworden, die Augen vor den realen Problemlagen der Frechener Schulen zu verschließen. Kommt dann noch ein Gutachten, in dem eine Gesamtschule empfohlen wird, dann können Mehrheiten kippen.
Voraussetzung hierfür aber ist die Kenntnis des Schulentwicklungsplans. Sollte dieser, wie angedeutet, zur Schulausschusssitzung im Januar 2015 vorliegen, so besteht eine reale Chance im der Ratssitzung im März 2015 die Probe auf’s Exempel zu wagen.
• Wer in Frechen ist offen für Veränderungen? Steht die SPD 100%ig hinter ihrem Bürgermeisterkandidaten?
• Wo stehen die Grünen im Frühjahr 2015? Ist Jamaika wichtiger als die eigenen Wahlversprechen?
• Erinnert sich die „Perspektive“ noch an ihr verhülltes Bekenntnis zu einer Gesamtschule?
Solange jedoch der neue Schulentwicklungsplan nicht vorliegt, werden sich alle Kräfte der Verhinderung hinter diesem Sachverhalt verstecken. Und es würde kein größeres Erstaunen auslösen, wenn Teile der Grünen sich dieser Argumentation anschlössen. Eine feine Unterwerfungsgeste gegenüber dem größeren Partner.
So bleibt nur auf eine frühzeitige Veröffentlichung des Schulentwicklungsplans zu drängen.