Dienstag, 24. November 2015
In diesem Artikel haben wir hier auf die Stellungnahme der Verwaltung zur Forderung der Schulpflegschaft der Lindenschule, einer Schulbusverbindung zur Interimsschule einzurichten, hingewiesen.

Die Schulpflegschaft hat in einer an den Schulausschuss gerichteten Stellungnahme die von der Verwaltung formulierten Ablehnungsgründe aufgegriffen und die Schwächen der verwaltungsseitigen Argumentation offen angesprochen:
Stellungnahme der Schulpflegschaft zum Stand unseres Antrages vom 25.2.2015.

Die Schulpflegschaft der Lindenschule bedauert die Empfehlung der Beschlussvorlage bei der Einrichtung eines Schülerspezialverkehrs keine freiwilligen Kosten zu übernehmen und nimmt wie folgt Stellung:


I. Auswertung der Elternbefragung

Nach Auswertung der Elternbefragung geht die Schulverwaltung davon aus, dass lediglich 35 % der Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen werden. Geht man jedoch davon aus, dass die Eltern, die den Schulbus mit einer finanziell tragbaren Selbstbeteiligung eingeplant haben, sich ebenfalls alternativ für das Auto entscheiden, erhöht sich die Zahl der „Autokinder“ und liegt bei über 50 %.

Wenn sich noch dazu in der Praxis zeigt, dass sich ein Großteil der Schulkinder bereits um kurz nach 7:00 Uhr auf den Weg machen muss um zu Fuß pünktlich zum Unterrichtsbeginn in der Schule zu sein, werden sich auch hier viele Eltern zusätzlich für das Auto entscheiden und die Zahl noch einmal deutlich erhöhen.


II. Thema Sicherheit des Schulwegs

Die Beschlussvorlage argumentiert mit dem Gutachten der Kreispolizeibehörde, dass die Unfallstatistik der letzten 3 Jahre keine besondere Verkehrsgefährdung für Schulkinder und deren Schulweg aufgezeigt hat. Diese Aussage halten wir für die Zukunft, in der eine weitaus höhere Anzahl von Kindern diesen für sie völlig unbekannten Weg mit wesentlich mehr Herausforderungen (Ampel- und Straßenbahnquerung etc.) als Schulweg nutzen soll, für nicht belastbar.


III. Elternhaltestelle auf dem Parkplatz des fresh-open

Der Parkplatz des fresh-open als alternative Elternhaltestelle ist insofern problematisch, als das lediglich eine Aus- und Einfahrt existiert und es keinen gesicherten Übergang (Zebrastreifen oder Schülerlotse) zur Schule gibt.

IV. Schülerspezialverkehr versus Ausbau der Linie 968

In der Verwaltungsvorlage wird erklärt, dass die REVG von der Nutzung der Linie 968 für Kinder der Grundschule abrate, da die Busse bereits heute überfüllt seien. Ein Schülerspezialverkehr muss jedoch nur die Schulbeginn- und –endzeiten abdecken. Die OGS-Endzeiten werden durch den Schülerspezialverkehr nicht abgedeckt. Die von der Verwaltung eingeholten Angebote für den Schülerspezialverkehr betreffen denn auch nur die Schulzeiten. Zwischenzeitlich aber besuchen in den Klassenstufen 1 und 2 rund 80% der Kinder die OGS. Ein Schülerspezialverkehr ist hier also keine Lösung.
Die Schulpflegschaft der Lindenschule hat aus diesem Grund den Vorschlag unterbreitet, die Linie 968 derart zu ertüchtigen, dass die Kinder der Lindenschule neben den Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schule ausreichenden Platz in den Bussen haben.
Die Kosten für diese Lösung wurden von der Verwaltung jedoch nicht erhoben.


VI. Kompromiss-Vorschlag

Da ein komplett elternfinanziertes Schülerticket von monatlich 47,20 EUR pro Kind keine finanziell tragbare Alternative für die Eltern darstellt, appellieren wir an den Schulausschuss entgegen der Beschlussvorlage der Stadt Frechen folgenden Kompromiss anzunehmen und zu beschließen:


1. Alle betroffenen Kinder der Lindenschule erhalten ein Schülerticket (Prima Ticket). Die Eltern leisten zu diesem Ticket einen Eigenanteil in Höhe von monatlich 10,-- EURO pro Schüler. Empfänger staatlicher Leistungen (Hartz IV) werden auch von dieser Zuzahlung freigestellt.

2. Die Erweiterung der Buslinie 968 bzw. ein Direktbus (als 968bis) zum neuen Standort der Grundschule auf Basis einer noch zu erfolgenden Elternabfrage. Damit werden überfüllte Busse vermieden und die Verfügbarkeit der Busse zu den Schulanfangs- und -endzeiten inklusive der OGS Schlusszeiten um 15.00 / 16.00 Uhr sichergestellt.


Jetzt können wir nur hoffen, dass der Schulausschuss genug Kinder- und Bürgernähe aufbringt, um entgegen den Intentionen der Stadtverwaltung, für die Schulkinder und für einen sicheren Weg zur Schule zu entscheiden.




Montag, 16. November 2015
Köln ist eine Autostadt, war heute im KStA zu lesen. Dabei, das ist kein Kölner Problem, hier in Frechen haben wir es auch. Und ab dem kommenden Schuljahr wird es wohl in Frechens Westen noch schlimmer werden.

Dann nämlich soll die Lindenschule abgerissen werden und die über 200 Schulkinder sollen die Interimsschule in den Räumlichkeiten der ehemaligen Anne-Frank-Schule an der Burgstraße besuchen.

Offen ist nur noch, wie diese über 200 Kinder aus dem Grundschulbezirk der Lindenschule, der im Süden an der Dürener Straße beginnt und im Norden bis in die Mau-Mau-Siedlung hineinreicht, zur neuen Schule kommen werden. Immerhin 11 Kinder haben Anspruch auf ein von der Stadt finanziertes Busticket, da deren einfacher Schulweg länger als 2 Kilometer ist. Bei so langen Schulwegen ist die Stadt verpflichtet, ein Busticket zu finanzieren.

Die Schulpflegschaft hat für eine Busverbindung für alle Kinder plädiert, währenddessen die Verwaltung von Beginn an der Meinung war, dass dies für die Stadt zu teuer sei und die Kinder laufen sollen. Man hatte sich zwischenzeitlich auf eine Elternbefragung und eine Anfrage bei der Polizei über die Gefährlichkeit des Schulweges geeinigt, deren Ergebnisse aber weiterhin interpretationswürdig sind.

So schreibt die Polizei, dass der Weg, den die Kinder nehmen müssten im letzten 3-Jahreszeitraum von der „derzeitigen Unfalllage als unauffällig zu bezeichnen sei.“

Wer will dieser Aussage widersprechen. Es handelt sich ja bis heute eben nicht um einen typischen Schulweg. Und wenn dort nur wenige Kinder unterwegs sind, so kann da natürlich auch nicht viel passieren. Das ist trivial, aber wahr.

Des Weiteren erklärt die Stadtverwaltung, dass bisher rund 68% aller Kinder den Schulweg zu Fuß bestritten hätten und dass nach einem Umzug rund 40% der Eltern wünschen, dass ihre Kinder den Weg zur Interimsschule weiterhin zu Fuß bewältigen. Zudem hätten nur 35% der Eltern erklärt, ihr Kind zukünftig mit dem Auto zur Schule zu bringen. Das seien nur 5% mehr als bisher schon.

So kann man die Ergebnisse der Befragung lesen. Es wäre dann aber spannend, zu wissen, wie die 17% der Kinder zur Schule kommen, deren Eltern für ihre Kinder die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel geplant haben. Sollten diese sich alle fürs Auto entscheiden, weil der Schulbus nicht kommt, dann sind wir schon bei 53% Autokindern. Also 22 % mehr als bisher.

Und hier setzt den auch die Kritik an: von einer Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel rät die REVG ausdrücklich ab:
“Von Fahrten mit dem regulären Linienverkehr rät die REVG ausdrücklich ab, da die Linie 968 sehr stark durch Schüler/innen der weiterführenden Schulen frequentiert ist und erfahrungsgemäß Kinder der Grundschulen nur schwer zurecht kommen würden.“
Oder knapp formuliert: die Busse der Linie 968 sind heute schon rappelvoll. Da passt kein Grundschulkind mehr rein.

Ein kurzes Gespräch mit einer Mutter, deren Tochter einen Anspruch auf ein von der Stadt finanziertes Busticket hat, über den zukünftigen Schulweg, nahm einen zu erwartenden Verlauf. Der Hinweis, dass die Tochter ja dann mit dem 968er fahren müsse wurde erwidert mit der Aussage: „Der Bus ist doch jetzt schon voll … dann fahre ich mein Kind mit dem Auto.“

Dies gilt für alle Kinder die von der Grube Carl aus bisher zur Lindenschule laufen. Starttermin der Kinder ist aktuell so gegen 7:30 Uhr. Dann laufen sie, halt so wie Kinder zur Schule laufen, 20 bis 25 Minuten den Berg runter und sind gegen 7:50 / 7:55 Uhr auf dem Schulhof.

Der Schulweg zur Interimsschule ist doppelt so lange. Statt mit 20 Minuten Schulweg muss mit mindestens 40 Minuten kalkuliert werden. Dank verschiedener Ampeln die zu queren sind, ist das eine schon knappe Kalkulation. Das würde aber bedeuten, dass die Kinder spätestens 10 Minuten nach 7 Uhr loslaufen müssen, um pünktlich an der neuen Schule anzukommen. Das heißt auch: mindestens 20 Minuten früher aufstehen.

Wer Grundschulkinder zu Hause hat, der weiß, was 20 Minuten früheres Aufstehen bedeutet. Sind bisher fast alle Kinder aus Grube Carl gelaufen, so wird sich das nun ganz schnell reduzieren. Vermutlich auf einen Wert nahe Null. Es handelt sich um ein sich selbst verstärkendes System. Je weniger Kinder laufen, desto mehr Eltern steigen auf’s Auto um, dann laufen noch weniger Kinder, weswegen weitere Eltern auf’s Auto umsteigen … und die Erstklässler werden den „Zumutungen“ des Laufens erst gar nicht ausgesetzt werden.

Und wer das Urteil der städtischen Straßenverkehrsbehörde liest, der fühlt sich in seiner Einschätzung, dass der Schulweg nicht ohne Gefahren ist, bestätigt.
“Die Eltern sollten darauf hingewiesen werden, dass insbesondere Schulanfänger grundsätzlich nicht in der Lage sind, den Verkehr in ähnlicher Weise wie die Erwachsenen zu erleben und zu begreifen.
Und weil dem so ist, sind die Eltern aufgerufen, mit ihren Kindern den sichersten Schulweg zu trainieren, sich als Schülerlotsen zur Verfügung zu stellen und Elternbusse zu organisieren.

Die Lebensrealitäten werden sich solchen Lösungen dummerweise widersetzen. Jetzt bereits besuchen rund 80% der Erst- und Zweitklässler den offenen Ganztag. Vermutlich nicht, weil die Eltern sich gerne kinderfreie Nachmittage verschaffen wollen, sondern weil sie arbeiten gehen oder genauer: mit dem Auto zur Arbeit fahren. Da fehlt die Zeit um Schülerlotse zu spielen oder einen Walkingbus zu organisieren.

Da werden die Kinder, weil es einfacher ist und weil es bequemer ist und weil die Kinder dann doch noch etwas länger werden schlafen können, mit dem Auto zur Schule gebracht.

Jede Wette.

Entgegen den Annahmen der Stadtverwaltung werden vermutlich bestenfalls ein Drittel der Kinder zu Fuß kommen. Der Rest aber wird vom Elterntaxi gebracht werden.

Weil die Eltern nicht bereit sind, ordentlich für die Bereitstellung eines Schulbusses zu löhnen und weil die Haushaltssituation angespannt ist, „empfiehlt die Verwaltung, keine freiwilligen Kosten zu übernehmen.“
So ist es, wenn man auf Basis falscher Prämissen und unter Ausschaltung des gesunden Menschenverstands Entscheidungen trifft, aber, den Dank des Kämmerers wird sich die Jamaikakoalition im Schulausschuss, wenn sie am 25. November 2015 dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt sein wird, wohl verdient haben.




Dienstag, 10. November 2015
Thema: SPD
Mit manchen Artikeln ist es wie mit gutem Käse. Käse braucht Zeit zum Reifen. Irgendwann ist der richtige Reifegrad erreicht und der Käse schmeckt vorzüglich. Und mit manchem Artikel geht es so ähnlich. Dieser hier feiert ein kleines Jubiläum.
1000 Zugriffe, das ist ein Grund zum Feiern.
Aber es bedurfte des Bürgermeisterwahlkampfs, damit dieser Artikel wieder hell erstrahlte:



Warum nun dieser Artikel und kein anderer aus der lange Reihe von Artikeln, die sich mit der Frechener SPD befassen? Nun ja, die Antwort ist eindeutig. In diesem Artikel wird ein Aspekt behandelt, der Teil der Malaise der hiesigen SPD ist:

Familienbande haben ein höheres Gewicht als politische Qualität.

Da wurde etwa über eine Nadine berichtet:
(…) und wenden uns dem Nachnamen der Nadine zu, denn der ist recht aufschlussreich. Er lautet auf Eilenberger und weckt Erinnerungen. Richtig, wir wissen nicht, was Nadine für die SPD Frechen schon alles geleistet hat, aber wir wissen, dass es sich um die Tochter des aktuellen Fraktionsvorsitzenden handelt.
An diesem Zustand hat sich bis heute nichts geändert. Nadine ist immer noch Tochter aber politisch ist sie bis heute nicht in Erscheinung getreten.

Über eine andere Nachwuchshoffnung der SPD stand da geschrieben:
Vor fünf Jahren schenkte der große Ferdi Huck seinem Sohn Stefan den Wahlkreis 13, auf dass er direkt in den Rat der Stadt Frechen gewählt werde. (…)
Für Stefan waren die Schuhe zu groß. Worum er sich gekümmert hat? Keiner weiß es, er wurde hier im Stadtteil kaum gesehen. Politische Aktivitäten für den Wahlkreis, für Papas Heimat? Nicht nachweisbar. Eigentlich verkörpert er die berühmten drei Affen in Perfektion: „Nie gesehen, nie gehört, nichts gesagt“.
Im Gegensatz zur Nadine aber hat der Stefan Karriere gemacht. Er ist jetzt Wahlkampfmanager.

Er war verantwortlich für den Bürgermeisterwahlkampf seines Herren Papa. Der Wahlkampf war inhaltsarm und langweilig. Trägt dafür auch der Wahlkampfmanager die Verantwortung?

Es war jedenfalls ein Wahlkampf, der schon von seiner Grundanlage her falsch aufgesetzt war. F.Huck, seine Homepage selig zeigt es immer noch, versuchte den Ansatz des präsidialen, des überparteilichen Kandidaten. Er spielte die Karte des „Frechener Jung“, der über den Parteien steht, der Frechen verkörpert. Wir erinnern uns noch an die Autos, die für F.Huck Werbung gefahren sind:



Und wie auf der Homepage des Kandidaten wurde auch bei den Autos bewusst auf das Einfügen des SPD-Logos verzichtet.

Das auf seiner Homepage präsentierte Wahlkampfteam war denn auch das familiäre Küchenkabinett, mit Ehefrau, Schwiegertochter und dem managenden Sohn. War die SPD an der Konzeption des Wahlkampfes beteiligt oder durfte sie nur zuarbeiten?

Die Familiarisierung des Wahlkampfteams knüpft damit nahtlos an dem an, was im Artikel „Eine schreckliche Familie“ angeprangert wurde:

Familienbande haben ein höheres Gewicht als politische Qualität.

Man hätte eine überparteiliche Wahlkampfstrategie praktizieren können. Grundsätzlich ist dies ein gangbarer Weg, wenn man sich gegen einen parteipolitisch klar verorteten Gegner in Position bringen will. Aber man muss diese Strategie dann auch von Beginn an und in aller Konsequenz durchziehen. Das hätte bedeutet, dass F.Huck sich nicht als SPD-Kandidat hätte küren lassen dürfen. Er hätte sich – analog des Vorgehens von Frau Reker in Köln – als unabhängiger Kandidat präsentieren müssen. Im Hintergrund ein Wahlkampfkomitee angesehener Frechener Bürgerinnen und Bürger, und dazu verschiedene Frechener Parteien, die seine Kandidatur unterstützen. Das hätte seine Unabhängigkeit und Bündnisfähigkeit unter Beweis gestellt und dem „unabhängigen Frechener Jung“ die notwendige Glaubwürdigkeit verliehen.

So aber war es ein Rohrkrepierer. Der SPD-Kandidat, der sich klammheimlich von seiner eigenen Partei distanziert, das konnte nicht gut gehen.

Ein professioneller Wahlkampfmanager hätte von dieser Strategie abgeraten.

Nur so als Vergleich, wie hat es denn die CDU bei S.Stupp gemacht? Ein eindeutiger CDU-Wahlkampf vorgetragen mit dem notwendigen Selbstbewusstsein, das sich zusammenfassen lässt in einem einzigen Satz: CDU-Politik ist gut für Frechen.

Man kann anderer Meinung sein und dafür gibt es gute Argumente. Es ist aber kein gutes Argument, als Kandidat einer Partei zu beginnen, um sich dieser unterwegs ein Stück weit zu entledigen. Noch dürftiger wird es, wenn dann auch keine Sachargumente folgen, warum denn nun der „unabhängige“ SPD-Kandidat der bessere Bürgermeister sein soll.

Einem guten Wahlkampfmanager wäre diese Inkonsistenz aufgefallen.

Da ansonsten aber auch keine Argumente vorgetragen wurden, so der verbreitete Eindruck, konnte die CDU denn auch leicht frotzeln und von einem „stärker von Unterhaltung geprägten Wahlkampf der SPD“ schreiben.

Der Wahlkampfmanager als erfolgreicher Eventmanager - als Erfolgsausweis eindeutig zu wenig.