Donnerstag, 25. April 2013
Innerhalb weniger Tage hat das Regierungspräsidium entschieden, dass die Hauptschule Elsdorf wegen zu geringer Anmeldezahlen keine Eingangsklasse mehr bilden darf. Diese Hauptschule ist also ein Auslaufmodell. In Fünf Jahren ist sie Vergangenheit. Die Elsdorfer Hauptschule konnte auch im vergangenen Schuljahr nur noch eine Eingangsklasse bilden. 11 Kinder hatten sich angemeldet, weitere 6 oder 7 Kinder mit Förderbedarf waren interessiert. Nicht ausreichend befand das Regierungspräsidium.

Die Elsdorfer Politik ist - gelinde gesagt - vor den Kopf gestoßen. Man habe sich mehr Zeit gewünscht für eine Änderung der Schullandschaft wird die Stadtverwaltung zitiert. Nun scheinen die geringen Anmeldezahlen aber schon des Längeren bekannt gewesen zu sein. Die Berichte im Kölner Stadtanzeiger und in der Rundschau lesen sich auch nicht so, als ob sich Elsdorf schon intensiv mit den drohenden Veränderungen beschäftigt hätte.
Was sagt der Elsdorfer Abteilungsleiter für Schule dazu:
„Das Land wird diese Schulform wegrationalisieren.“
Nun ja, so kann man das auch sehen. Es wäre aber auch Aufgabe des Schulträgers, einen Blick in die Zukunft zu wagen. Eine Schule, die unter Hängen und Würgen noch eine einzige Eingangsklasse zu bilden im Stande ist, ist ein Auslaufmodell, so oder so.

Daraus lassen sich vier Schlussfolgerungen ableiten, die auch für Frechen gelten dürften:

1. Das Hauptschulsterben ist im Kreis angekommen.
2. Ausnahmegenehmigungen für zu kleine Hauptschulen sind endlich
3. Wer nicht rechtzeitig reagiert, muss Lehrgeld zahlen - um den alten Gorbatschowspruch nicht über Gebühr zu belasten.
4. Gemeinsamer Unterricht rettet keine Hauptschule.




Dienstag, 23. April 2013
Endlich mal eine gute Idee. Die Stadt Köln will sich ein einem Wettbewerb der Landesregierung beteiligen. Die Landesregierung plant, 5 Radschnellwege zu fördern und die Stadt Köln hat sich dafür ausgesprochen, die Verbindung Köln - Frechen vorzuschlagen. Zu diesem Projekt wird nun von der Stadt Köln ein Wettbewerbsbeitrag erarbeitet. Immerhin will das Land hierfür 80% aller Kosten übernehmen.
Die Strecke bietet sich dafür hervorragend an, nachdem der automobile Berufspendelverkehr auf der Dürener Straße gerne weniger mobil ist und mit dem geplanten Bau des Frischezentrums in Marsdorf eine substantielle Verschlechterung für die AutofahrerInnen und die derzeitige Radfahrsituation bedeuten wird. Zudem ist der Weg durch das Marsdorfer Industriegebiet über die Bachemer Straße / Toyota-Allee für FahrradfahrerInnen schon heute nicht frei von Gefahren.
Was etwas erstaunt, ist die Tatsache, dass der Verkehrsausschuss der Stadt Frechen über diese Ideen anscheinend noch nicht informiert ist, obwohl der Fahrradweg am Frechener Bahnhof beginnen soll.
Eigentlich sollte man ja annehmen, dass die Stadt Köln sich bei der Stadt Frechen rückversichert hat, dass auch in Frechen ein grundsätzliches Interesse an einem Radschnellweg nach Köln besteht, aber der Verlauf der Diskussion um das Frischezentrum Marsdorf lassen auch andere Vermutungen zu.
Unabhängig davon jedoch, wie man diese Seltsamkeiten interkommunaler Kommunikation einschätzt, so ist zu hoffen, dass die Stadt Frechen sich voll hinter diesen Vorschlag stellt, denn im Wettbewerb wird auch gefordert, dass der Fahrradweg nicht an der Stadtgrenze enden darf, sondern innerorts weiter geführt wird. Also muss die Stadt mitmachen und vermutlich auch Teile der Kosten tragen.

Immerhin käme die Stadt damit aber zu einem komplett neuen Fahrradweg, der vielleicht den einen oder anderen Berufspendler dazu veranlassen könnte, das Auto zugunsten des Fahrrads stehen zu lassen.

Sicher ist aber bereits heute: entweder der Radschnellweg kommt mit Hilfe der Landesmittel, oder er kommt nicht, denn sowohl in Köln als auch in Frechen fehlt das Geld und ein übergroßes Interesse und die entsprechende Bereitschaft für die radelnden MitbürgerInnen zu investieren, ist bisher in beiden Kommunen nicht erkennbar.

Und hier der Pressebericht des Kölner Stadtanzeigers




Sie sind ja in der CDU. Trotzdem haben Sie sich in ihrer Haushaltsrede eines fast klassenkämpferischen Tonfalls befleissigt. Zuviel Brecht gelesen?
"Aber bitte beziehen sie in ihre Erklärung der sozialen Gerechtigkeit auch ein, warum ihrer Ansicht nach nur in einem Stadtteil - und das in dem, in dem es mehr einkommensstarke Haushalte gibt, als in anderen - die Schülerbeförderung über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus erstattet werden soll."
Durften Sie das? Und es gab keine Rücktrittsforderungen, weil dieses Argument von irgendwelchen Linken und Internetspinnern unterstützt wurde? Na, da ging es Ihnen ja besser als Frau von der Leyen.

Dabei haben Sie natürlich vollkommen recht, man muss den Kindern der Wohlhabenden dieser Welt nicht auch noch die Fahrt zur Schule subventionieren. Wo kommen wir denn da hin. Schade nur, dass Sie für diese Erkenntnis mehr als ein Jahrzehnt benötigt haben. Was hätte man mit diesem Geld in dieser Zeit für die wirklich Bedürftigen anstellen können. Jetzt aber soll es nicht denen zugute kommen, die es wirklich brauchen können, sondern dem Frechener Haushalt.

Schade, dabei hatten Sie so gut angefangen und dann so ein unbefriedigendes Ende.

Nächstes Mal ziehen Sie aber durch, oder?




Freitag, 19. April 2013
Thema: FDP
Es gibt Parteien, die wollen sich wohl der Wirklichkeit nicht stellen. CDU und FDP in Pulheim jedenfalls befürworten einen weiteren Anlauf zur Gründung einer Sekundarschule. Die Klatsche, die sie mit diesem Projekt in Brauweiler bezogen haben, scheint nicht ausreichend. Selbst die Hinweise aus Stadtverwaltung und SPD, dass eine Wiederholung, „die weitere Entwicklung vor Ort“ nachhaltig beschädige, scheint den beiden Parteien gleichgültig zu sein.

Das aber nur als hilfreiche Einordung, um nachfolgendes Zitat ausreichend würdigen zu können.

Die Pulheimer FDP hat einen sehr speziellen Blick auf die lokale Schullandschaft. Der Kölner Stadtanzeiger zitiert die Partei damit, dass die FDP „eine Gesamtschule als Problem empfindet“. Das ist an sich ja nichts Neues, erstaunt hätte eher eine gegenteilige Aussage.
Wirklich erhellend dagegen ist nachfolgender Zitatschnipsel, den die Zeitung mit notiert hat: die FDP spricht von der „gymnasiale Schullandschaft“, die durch eine Gesamtschule gefährdet sei.

So so, „gymnasiale Schullandschaft“.

Bisher war ich der Meinung, der Begriff Schullandschaft meine die Gesamtheit der vor Ort vorhandenen Schulen, und wer sich mit der Schullandschaft beschäftige, der meine alle Schulen. Die FDP dagegen hat da einen deutlich einfacheren Zugriff. In der Schullandschaft interessiert nur das Gymnasium. Und alles was nicht Gymnasium ist, ist Rest. Und beim Rest gibt es soetwas wie einen binären Code. Rest der stört oder Rest der nicht stört. Die Gesamtschule ist ein Rest, der stört. Deshalb darf sie nicht kommen.

So einfach kann die Welt für die sogenannte liberale Elite sein.