Donnerstag, 26. Juli 2012
Thema: Inklusion
Wenn auch derzeit nur in Bayern.
Aber an diesem Beispiel zeigt sich, dass die Folgen der UN-Behindertenrechtskonvention durch Behörden nicht ausgebremst werden können, wenn Eltern das Recht auf die Regelbeschulung ihrer Kinder einklagen.

Die Eltern eines gehörlosen Kindes haben in einem Vergleich durchgesetzt, dass ihre Tochter die normale Grundschule besuchen darf und dass das Land die Kosten für den Gebärdendolmetscher übernehmen muss. Der zuständige Bezirk wollte das Mädchen auf eine Förderschule schicken. Mit der Begründung, dort werde sie besser gefördert. Der vom Gericht beauftragte Gutachter erklärte dagegen klar, das Mädchen sei an der Förderschule unterfordert.

Noch handelt es sich um einen Vergleich und der ist auf ein Schuljahr befristet, aber sollte das im kommenden Jahr erfolgende Anschlussgutachten zu einem positiven Schluss kommen, dann wird die zuständige Behörde (der Bezirk Schwaben) die Kosten übernehmen müssen.

Wer also meinen sollte, Inklusion lasse sich auf dem Behördenweg ausbremsen, der sieht sich hier eines Besseren belehrt. Die Gerichte werden dafür sorgen, dass behinderte Kinder endlich die ihnen zustehenden Rechte erhalten.

Frechen ist in der Pflicht endlich und konsequent einen Inklusionsplan zu beraten und zu verabschieden, der allen FrechenerInnen zeigt, was Inklusion auf kommunaler Ebene bedeutet und wie Inklusion auf kommunaler Ebene umgesetzt werden soll.

Andernfalls wird Frechen durch Gerichtsbeschlüsse auf den Weg gebracht werden. Selber gestalten wäre vielleicht die bessere Alternative.




Montag, 23. Juli 2012
Stadtverwaltung und politische Mehrheit der Stadt Rösrath halten eine Sekundarschule in Rösrath für sinnvoll. Entsprechend wurden die Eltern informiert und die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr abgefragt.
Gefragt wurde auch, ob die Eltern ihre Kinder an einer Sekundarschule anmelden würden bzw. ob sie das Konzept „Sekundarschule“ ansprechen würde.

Das Ergebnis muss allen Sekundarschulbefürwortern zu denken geben. Über 50% der Eltern erklärten, dass sie das Konzept nicht anspricht. Und gerade mal 14% der Eltern würden ihr Kind vermutlich an einer Sekundarschule anmelden.

Noch deutlicher wird, was Eltern tun werden, wenn die Sekundarschule kommen sollte: die Anmeldezahlen ausserhalb Rössraths werden ansteigen, ebenso die Anmeldungen am lokalen Gymnasium. Mit anderen Worten: Kommt die Sekundarschule, dann gehen die Kinder.

Interessierte Rösrather Eltern haben zudem die Fragebögen kommentiert. Sie haben eine Gesamtschule in Rösrath gefordert, ein inklusives Schulangebot, G9 und längeres gemeinsames Lernen.
Forderungen also, die mit einer Inklusion realisierenden Gesamtschule umsetzbar sind.

Aber anscheinend will man in Rösrath nicht auf die Eltern hören.

«Wäre es da nicht einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?» schrieb Berthold Brecht nach dem gescheiterten Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953. Rösraths Politik und Verwaltung wollen diesen Weg wohl gehen. Statt die Elternbefragung Ernst zu nehmen, wollen sie diese einfach im kommenden Jahr wiederholen. Bis irgendwann in ferner Zukunft die von der Stadtverwaltung gewünschte Mehrheit zustande kommt.

Vermutlich grenzt es an Hochverrat, zu fragen, warum überhaupt eine Elternbefragung durchgeführt wurde, es scheint ja niemanden wirklich zu interessieren.

Wir wollen hoffen, dass Frechens Politik und Verwaltung dem Elternwillen ein größeres Gewicht einräumen. Aber was Rösrather Eltern können, können Frechener Eltern schon lange. Hürth bekommt eine Gesamtschule, in Ehrenfeld ist ein inklusives Gesamtschulprojekt geplant und so finden sich im Kölner Raum vermutlich für jedes Kind eine passende Schule.

Einfacher wäre es, Frechen erhielte die geforderte und von den von der Stadt bezahlten Gutachtern unterstützte Gesamtschule.




Donnerstag, 5. Juli 2012
Nun ist es endgültig entschieden:
Der Rat der Stadt Hürth hat sich für den Bau einer Gesamtschule entschieden.

Auch wenn wir Frau Krusenberg, die Rektorin der Frechener Hauptschule mit diesem Satz bereits zitiert haben, so lohnt es doch, ihn wieder hervor zu kramen:
"Die nächste Gesamtschule liege weit entfernt von Frechen: „Wenn das nicht so wäre, dann hätten wir ein Problem. Das wäre der Tod der Hauptschule.“
Der Tod der Frechener Hauptschule rückt näher, ganz egal was der Frechener Rat in den kommenden Monaten entscheiden wird und Frau Krusenberg weiß darum: sobald Eltern von potentiellen HauptschülerInnen eine erreichbare Alternative zur Hauptschule haben, die mehr bietet als „nur“ einen Hauptschulabschluss, beginnt die Abwanderung.

Das Sterben der Hauptschule hat gestern begonnen.