Montag, 13. Februar 2012
Thema: Burgschule
Es gibt Themen, die sollte es nicht geben. So zum Beispiel der Zustand von Schultoiletten. Aber immer wenn du denkst, du hast´n - springt er aus´m Kasten. So auch hier. Da glaubte man, das Thema 2008 erledigt zu haben. Denn damals wurde ein Gutachter beauftragt, den Zustand der Schultoiletten zu überprüfen. Sein Bericht löste im Schulausschuss „leichte Erschütterung aus“ (KR, 26.09.2008). Einzelne Mitglieder des Ausschusses waren nicht nur leicht erschüttert, nein sie waren empört:
„So was verstehe ich einfach nicht“, schimpfte denn auch Franz-Xaver Petz (CDU), „die Bauabteilung der Stadt hat in den letzten Jahren offenbar überhaupt nichts daran getan.“ „Da hätte schon längst etwas passieren müssen“. (KR, 26.09.2008 / KStA, 6.10.2008).
Aber, so beruhigte der Kämmerer Patrick Lehmann,
zumindest Gefahrenquellen seien immer sofort beseitigt worden. In knappen Haushaltsjahren sei eben nicht genug Geld für die regelmäßige Wartung da gewesen, sondern alles für Neu- und Erweiterungsbauten ausgegeben worden.(ebenda)
Verwaltung und Rat gelobten Besserung und verabschiedeten einstimmig ein Sanierungskonzept, dem folgend in 2009 / 2010 die Anlagen von Mauritius-, Johannes- und Hauptschule saniert werden sollten. Bereits saniert waren: Die Anlagen der Ringschule (Ende der 90er) GSG Grefrath, Edith-Stein-Schule und die Realschule (in 2008).
In der Folgestufe sollten dann noch die Anlagen des Gymnasiums, der Anne-Frank-Schule und der Burgschule saniert werden.
Das Thema war der Politik in 2008 und 2009 so wichtig, dass die Grünen bspw. einen Antrag stellten, alle Schultoiletten in den Jahren 2009 und 2010 zu sanieren, der Fraktionsvorsitzende der FDP erklärte in seiner Haushaltsrede 2009:
„Andererseits sehen wir den Engpass, dass auch Geld für dringende Infrastrukturmaßnahmen bereitstehen muss. Die Sanierung der Schultoiletten hat absolute Priorität. Der im zuständigen Ausschuss ausgearbeitete Prioritätenkatalog muss zügig abgearbeitet werden! Hier haben wir nichts dagegen wenn die Verwaltung das schneller als geplant schafft.“
Im FDP-Kommunalwahlprogramm von 2009 las man dann:
„Schnellere Sanierung an Frechener Schulen. Dazu zählen nicht nur Ausstattung wie Lehrmaterial, sondern vor allem die Sanierung der Sanitäranlagen“
Von Seiten der SPD durften sich die damaligen Mitglieder des Schulausschusses äußern:
Die Übermittagbetreuung und die Sanierung aller Schultoiletten stehen für die SPD-Fraktion an erster Stelle. „Dank der Prioritätenliste der Verwaltung haben wir nun endlich einen Überblick über das Ausmaß der notwendigen Maßnahmen“, so die SPD-Schulausschussmitglieder Doris Steinmetzer, Doris Maute-Moosbrugger, Heidi Eifler und Stefanie Geier, „jetzt muss schnellstens Geld in die Hand genommen werden, um als erstes die Übermittagbetreuung an allen Schulen sicherzustellen und die Benutzung der Toiletten wieder zu ermöglichen.“
Inzwischen sind die Schultoiletten in den Grundschulen saniert, die innerhalb der Stadt über eine ausreichende Lobby verfügen: Mauritius-, Johannes- und Edith-Stein-Schule. Die Etatansätze für die Sanierung der Anne-Frank-Schule und die Burgschule wurden ersatzlos gestrichen.
Aus Sicht der Burgschule zumindest klingen die Erfolgsmeldungen der CDU-Frechen aus 2011 denn doch eher wie Hohn:
„Kaum eine Kommune im Rhein-Erft-Kreis investiert gerade jetzt so viel wie Frechen in die Zukunft unserer Schulen“, freut sich (Maria) Berger.
Die Liste ist lang: An der Mauritiusschule, Edith-Stein-Schule und der Johannesschule werden die WC-Anlagen erneuert. Ebenfalls erneuert werden an der Hauptschule Herbertskaul und am Gymnasium die Alarmierungssysteme. Und schließlich wird an der Anne-Frank-Schule ein neuer Spielplatz gebaut. (…). „Wir liegen voll im Soll“, so Margit Lehmann, sachkundige Bürgerin für die CDU im Schulausschuss.
„Voll im Soll“ ist wohl nur der Ekelfaktor an der Burgschule, denn die Toilettendüfte wabern in die Räumlichkeiten der OGS, die Kinder vermeiden jeden Toilettengang und machen sich „lieber“ in die Hose als diese Toiletten aufzusuchen. 2008, in der Sitzung des Schulausschusses, sprach man in diesem Zusammenhang davon, dass die Toilettenanlagen wieder „menschenwürdig“ werden müssten. Anscheinend hat die Menschenwürde an bestimmten Schulen für Stadtverwaltung und Politik einen höheren Stellenwert als an anderen. Burg- und Anne-Frank-Schule gehören wohl zu den anderen.

Auch die Aussagen des Stadtkämmerers Patrick Lehmann zu diesem Thema bestätigen (KStA, 14.02.2012), dass es hier in Frechen Schulen gibt, die wichtiger sind. So führt er aus:
"Die Sanierung der Toiletten in der Burgschule ist im Haushalt 2012 nicht vorgesehen und hat bei den Haushaltsberatungen keine Rolle gespielt"
"Es wäre wünschenswert, wenn wir alles zeitgleich realisieren könnten, aber bei der Vielfalt der Maßnahmen müssen wir nach Kriterien auswählen wie beispielsweise Verkehrssicherheit, Erhaltung der Gebäudestruktur und aktuelle politische Zielsetzungen im Bildungsbereich."

Das ist doch alles sehr verwunderlich: da haben sich die politischen Gremien 2008 einstimmig dafür ausgesprochen, all die widerlichen Toilettenanlagen zu sanieren und dann werden die Schulen, die anscheinend nicht über eine ausreichende Lobby im politischen System verfügen, so einfach mal "vergessen". Es gibt wichtigere Projekte als hygienisch ordentliche Sanitäranlagen in einer Grundschule. Vermutlich wäre es anders, wenn Kinder von Stadträten oder leitenden Mitarbeitern der Stadtverwaltung sich einnässen würden, weil die Schultoiletten in einem verheerenden Zustand sind. Alles eine Frage der Prioritäten. Und diese sortieren sich auch anhand persönlicher Betroffenheiten.




Samstag, 11. Februar 2012
Thema: Burgschule
Es gibt Dinge, die versteht man nicht, nein wirklich. Zum Beispiel den Frechener Haushalt und wie so das Geld, also wie es so da und dort ankommt. Es ist ja so, dass die von der Lindenschule seit 2009 aus jeder Sitzung des Schulausschusses eine Stunksitzung gemacht haben. Nach nur 2 Jahren hatten dann wohl alle die Nase voll. "Renovieren wir halt die alte Lindenschule, können wir endlich wieder in Ruhe sitzen", war wohl die Devise. Und dann schaut man in den Frechener Haushalt und reibt sich die Augen. Wofür man in Benzelrath mehr als 2 Jahre gekämpft hat, das bekommt man in Königsdorf für lau. Gut 4einhalb Millionen für die Johannesschule. Still und heimlich, ohne Zoff.
Man fragt sich ja schon, wen kennen die in Königsdorf, den man selber nicht kennt und wo kann man den kennenlernen? Denen von der Burgschule würde man eine solch spendable Bekanntschaft mal gönnen. Aber irgendeine Schule muss ja den Preis zahlen - für Bekanntschaften, die die einen wohl haben und die anderen nicht.




Freitag, 3. Februar 2012
aktualisiert am 06.02.2012

Im Dezember vergangene Jahres haben wir an dieser Stelle darüber berichtet, dass für das kommende Jahr wohl zu wenige OGS-Plätze an den Frechener Grundschulen zur Verfügung stehen werden.
Diese Einschätzung hat sich nun, nachdem die Anmeldungen für das kommende Jahr ausgewertet sind, bestätigt.

Von der Burgschule und der GSG Grefrath wird zurückgemeldet, dass eine Aufnahme weiterer Kinder aufgrund der unzureichenden Situation im Essensbereich nicht möglich ist. Die Mauritius- und die Edith-Stein-Schule erklären wohl, dass sie alle gemeldeten Kinder aufnehmen wollen. Die Johannesschule sucht nach Mittel und Wegen, alle Kinder aufzunehmen, weiß aber nicht, ob es klappen wird.
Wohingegen Linden- und Ringschule heute schon wissen, dass die Anmeldungen die Kapazitäten deutlich überschreiten.
Insbesondere die Situation an der Lindenschule kommt nicht unerwartet. Bereits im September 2010 hat die Bürgerinitiative Grube Carl darauf hingewiesen, dass der Hort im Kindergarten St.Barbara im Sommer 2012 schließen wird. Damit entfallen im Bereich der Lindenschule 25 Plätze, die durch die OGS ersetzt werden müssen. Eine Reaktion der Stadtverwaltung oder der Politik auf diesen Hinweis fand nie statt. Nun fehlen an der Lindenschule nicht nur 25 sondern sogar 34 Plätze. Man hätte es wissen können!

Aktuell regiert wohl in der Stadtverwaltung das Prinzip Hoffnung:

Man hofft, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder doch nicht anmelden.
Man hofft, dass die Bemühungen an den Schulen dazu führen, dass mehr Kinder aufgenommen werden können als geplant.
Vielleicht hofft man auch darauf, dass es Kinder gibt, die Mittags nicht essen wollen.

Der Bürgerantrag, mit dem beantragt wurde, die Mittel für den notwendigen Ausbau der OGS-Plätze zur Verfügung zu stellen, wird durch die Verwaltung hinhaltend beantwortet.
Die bei der Bereisung der Betreuungsangebote an Grundschulen und den Offenen Ganztagsschulen festgestellten Fehlbedarfe an Räumlichkeiten im Rahmen der Essensversorgung fließen in die anstehenden Haushaltsberatungen mit ein.
Da der Stadt nur eingeschränkte Finanzmittel zur Verfügung stehen, kann eine definitive Aussage dazu erst nach Beendigung der Haushaltsberatungen und entsprechender Verabschiedung des Haushaltes durch den Rat der Stadt Frechen am 20.03.2012 gemacht werden.
Wie sang schon Katja Ebstein:

Wunder gibt es immer wieder
heute oder morgen
können sie geschehn.

Darauf werden betroffene Eltern wohl warten müssen. Andernfalls droht die Stadt mit der Wiedereinführung eines Kriterienkatalogs für die Vergabe der OGS-Plätze. Nachdem die bestehenden Betreuungsverträge durch die Stadt nicht fristgerecht gekündigt wurden, wird dies insbesondere die Eltern der Erstklässler treffen. Andererseits ist der Kriterienkatalog von einer derartigen Unschärfe, dass davon auszugehen ist, dass alle Eltern auf die eine oder andere Weise einen Anspruch auf einen Platz haben werden:
Der Katalog bestimmt:

Kriterien(..) für die Vergabe der OGS Plätze (…):
 Schüler der jeweiligen Grundschule
 Geschwisterkinder
 soziale Härtefälle
 Kinder von berufstätigen alleinerziehenden Elternteilen
 Kinder von zwei berufstätigen Elternteilen
sollten mehr Anmeldungen vorliegen, als Plätze vorhanden sind und sollten die vorgenannten Kriterien in gleicher Weise erfüllt sein, entscheidet das Los.

Insbesondere der letzte Punkt erfreut mein Herz. Ich stelle mir vor, wie unser Oberbürgermeister – unter notarieller Aufsicht versteht sich, die letzten OGS-Plätze unter reger Teilnahme der Eltern im Ratssaal verlost. Wir in Frechen spielen nicht Lotto, wir spielen OGS.