Dienstag, 22. November 2011
Schon mal einen Hühnerhaufen beobachtet? Ja? Schön, dann können wir gemeinsam konstatieren, dass in einem Hühnerhaufen mehr Ordnung drin ist, als in der Frechener SPD.

Am 27. September beantragte die SPD-Fraktion, die Verwaltung solle die Möglichkeiten einer Sekundarschule in Frechen prüfen. Die zentrale Begründung lautete:
„Nach unserer Auffassung sollte die Sekundarschule in Frechen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichten.
Die Sekundarschule ist eine neue Schulform, die es der Stadt Frechen als Schulträger erlauben würde, dem Elternwunsch nach längerem gemeinsamen Lernen nachzukommen und die so flexibel ist, dass ihre Integration in die Frechener Bildungslandschaft eher möglich scheint, als dies z. B. bei einer Gesamtschule der Fall wäre.“

Nach dem nun der erste Beigeordnete Uttecht auch ein Genosse ist, dürfen wir annehmen, dass auch Genosse erster Beigeordneter von diesem Antrag nicht überrascht wurde. Zudem dürfen wir die Vermutung äußern, dass die Antragsteller das Ergebnis der letzten Elternbefragung bereits kannten, als dieser Antrag formuliert wurde. Der Antrag ist demnach eine Reaktion auf die Befragung, die ergab, dass nur noch 3% der befragten Eltern ihr Kind auf der Hauptschule zu sehen wünschen. Ein klarer Hinweis darauf, dass die Frechener Hauptschule um ihre Existenz fürchten muss.

Im September jedenfalls verspürte die SPD und der Genosse erster Beigeordneter noch einen gewissen Handlungsdruck, der aber spontan nachließ, als sich Eltern in die Debatte einmischten mit der Forderung, das Thema offen und unter ihrer Beteiligung zu diskutieren. Eltern aber, die nun auch noch eigenständige Forderungen erheben, sich gar noch für eine Gesamtschule aussprechen, sind der Frechener Politik gänzlich suspekt. Der erste Genosse Beigeordnete erklärt daher am 22. November im der Kölnischen Rundschau: „Wir haben keinen Druck, das Schulsystem zu verändern.“ Ein klares Zeichen, dass der Genosse erster Beigeordneter diese Debatte nicht mit den Eltern zu führen wünscht und eine Gesamtschule wohl scheut wie der Teufel das Weihwasser.

Des Genossen Beigeordneten erste Minenhündin, die SPD-Sprecherin im Schulausschuss Frau Doris Steinmetzer steht nun da wie ein begossener Pudel, hat sie doch den Antrag eingereicht und begründet. Aber so ist es bei einem überhasteten Rückzug, es gibt Kollateralschäden. Nicht schön aber unvermeidlich.

Damit wir uns aber nicht falsch verstehen: das ist kein reines Genossenproblem. Vergangenes Jahr baten die Schulpflegschaften den Schulausschuss um einen „runden Tisch“, eine jährliche Konsultationsrunde, mit dem Ziel, mögliche Probleme und Befindlichkeiten frühzeitig aus dem Weg zu räumen. Dieser Vorschlag wurde von allen Fraktionen gemeinsam abgebügelt.
Der Schlüsselsatz stammte dabei von der CDU-Fraktionsvorsitzenden Stupp und er begegnet uns nun laufend und er lautet: „Politik wird im Rat gemacht!“ was aber nur heißen soll: Politik wird nicht mit den Bürgerinnen und Bürgern gemacht, Politik machen unsere Frechener "Politprofis" alleine und nach eigenem Gusto und unsere Frechener "Politprofis" wissen, was der tumbe Frechener Michel braucht.

Dumm nur, dass der Frechener Michel weniger tumb ist als es sich unsere "Politprofis" so vorstellen.




Freitag, 18. November 2011
Nur mit fortschreitender Verwirrung ist das aktuelle Verhalten der CDU-Fraktion im Schulausschuss noch zu erklären.
Am 1. September reichte die CDU den Antrag in den Schulausschuss, die Stadtverwaltung solle doch bitte prüfen, ob die zwischenzeitlich gesetzlich mögliche Sekundarschule nicht für Frechen genutzt werden könnte. Die CDU hat dazu ausführlich aus den Unterlagen des NRW-Bildungsministeriums zitiert. Es machte den Eindruck, als hätte die CDU-Fraktion sich mit dem Thema auseinandergesetzt.
In den ministeriellen Papieren steht auch eindeutig, dass eine Sekundarschule im Regelfall aus der Fusion von Haupt- und Realschule entsteht. Also eine klare Sache: Die Stadtverwaltung soll, so will es die CDU-Fraktion, prüfen, ob Haupt- und Realschule zur Sekundarschule fusioniert werden sollen.
Da dadurch die bisherige Schulstruktur in Frechen grundsätzlich verändert würde, baten die Schulpflegschaften um eine neue Befragung der Eltern, deren Kinder von diesen Veränderungen ja massiv betroffen sein werden. Zugleich baten die Schulpflegschaften, auch den Wunsch nach einer Gesamtschule abzufragen, da eine Fusion von Haupt- und Realschule nicht zwingend zu einer Sekundarschule führen muss, sondern aus dieser Fusion auch eine Gesamtschule hevorgehen kann, einer Schule also, die neben den bisherigen Abschlüssen auch das Abitur anbieten würde.
Mit Datum vom 8. November rückt die CDU-Fraktion von ihrem alten Antrag wieder ab, aber von hinten durch die Brust ins Auge. Zwar wünscht auch die CDU-Fraktion eine neue Befragung der Eltern, jedoch sollen die abzufragenden Schulformen so ausgeweitet werden, dass keinesfalls mit verwertbaren und eindeutigen Ergebnissen zu rechnen ist. Abgefragt werden soll nun:

 Sekundarschule
 Gesamtschule
 Gymnasium
 Hauptschule

Mit der Begründung, es seien ja alle Schulen in Frechen vorhanden.
Bezüglich der Hauptschule verweise ich an dieser Stelle nur auf die dieses Frühjahr erfolgte Elternbefragung der Grundschüler: ganze 3 Prozent der Eltern spachen sich für die Hauptschule aus.
(Kurze Anmerkung: welcher Absicht steckt dahinter, die Realschule nicht aufzuführen? Hat die CDU-Fraktion etwas gegen die Realschule? Glaubt die CDU-Fraktion, die Sekundarschule sei einzig eine Umbennenung einer Realschule?)

Das ist absurd. In jeder Hinsicht.
Nochmals der CDU-Fraktion ins Stammbuch geschrieben:

Wer eine Sekundarschule will, entscheidet sich klar gegen die bestehende Real- und Hauptschule.

Soll dies in Frechen gemacht werden, so haben Eltern einen Anspruch, darüber frühzeitig informiert zu werden und darüber mitreden zu dürfen - es geht ja um ihre Kinder.

Und wenn eindeutige Befragungsergebnisse gewünscht sind, dann ist es Auftrag der Politik / der Stadtverwaltung, eine klar strukturierte Befragung durchzuführen. Alles andere kann nur so gedeutet werden, dass zumindest die CDU-Fraktion die Wünsche der Frechener Eltern lieber nicht so genau wissen will.




Mittwoch, 16. November 2011
Heute Abend hat mich nachfolgende Bitte um Unterstützung erreicht, der ich gerne nachkomme:

"Liebe Frechener BürgerInnen,

anbei erhalten Sie einen Bürgerantrag mit der Bitte um Einrichtung einer Gesamtschule in Frechen. Wenn Sie den Antrag unterstützen, schicken Sie bitte eine Antwort-Mail bis spätestens Sonntag, 20.11. mit Ihrem Namen und Ihrer Anschrift an mich zurück. Der Antrag soll zur nächsten Sitzung des Schulausschusses der Stadt Frechen vorliegen (am Mittwoch, 23.11.), da dieses Thema dann behandelt wird. Bitte schicken Sie diese Mail an möglichst viele interessierte Eltern, Großeltern etc. weiter, da ich in der Kürze der Zeit keine andere Möglichkeit der Kontaktaufnahme sehe.

reginaruesing@netcologne.de

Hier noch der Text des Bürgerantrags:

"Im Zuge der Umstrukturierung der Frechener Schullandschaft fordern wir, die Unterzeichnenden, die Einrichtung einer Gesamtschule im Stadtgebiet Frechen.

Mit dem Besuch einer Gesamtschule steht den SchülerInnen der Erwerb aller Bildungsabschlüsse offen. Zudem müssen sich die Kinder nicht dem enormen Druck des sogenannten „Turbo-Abiturs“ aussetzen, sondern haben die Möglichkeit ihr Abitur in 9 Jahren – wie früher üblich - zu erlangen.
Deshalb nehmen schon jetzt viele SchülerInnen für den Besuch einer Gesamtschule weite Wege in andere Städte in Kauf. Die Gesamtschulen in diesen Städten haben aufgrund ihrer Beliebtheit nur geringe Platzkapazitäten für auswärtige SchülerInnen, so dass nur wenige Frechener Kinder überhaupt in den Genuss des Gesamtschulbesuchs kommen können.

Wir sehen eine Gesamtschule als eine Bereicherung der Frechener Schullandschaft und bitten deshalb im Interesse der Zukunft unserer Kinder um eine rasche Bearbeitung unseres Antrages."
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Anbei die Presseberichterstattung über den Elternantrag:

KR v. 22.11.2011
KStA v. 22.11.2011