Dienstag, 11. Oktober 2011
Es gibt Vorkommnisse, die sollte es nicht geben. Beispielsweise eine Wahlanfechtung bei der Wahl des Vorsitzenden der Schulpflegschaft.
Aber, dies ist nun geschehen - an einer Frechener Grundschule.
Und dies obwohl das Schulministerium jährlich den Schulleitungen ein Merkblatt über den ordnungsgemäßen Ablauf der konstituierenden Sitzung der Schulpflegschaft und den Wahlmodus zukommen läßt.
Und dies, obwohl der Wahlmodus in besagter Schule lange Jahre korrekt angewandt wurde.
Und dies obwohl der Wahlmodus im Schulgesetz verankert ist.
Und dies, obwohl bereits in der Sitzung auf die Unregelmäßigkeiten aufmerksam gemacht wurde.

Zudem steht der Vorwurf im Raum, dass die bisherige Vorsitzende mit Halbwahrheiten diskreditiert wurde.

Nun fragt sich der unbeteiligte Aussenstehende natürlich: war es blosse Nachlässigkeit der Schulleitung oder war's eine Intrige: sollte eine Vorsitzende zugunsten eines politisch genehmen Nachfolgers weggemobbt werden?

Wir hoffen auf spannende Weiterungen und bleiben am Ball ...

Nachtrag vom 17.10.2011

Die Eltern haben Recht bekommen. Die Wahl zum Vorsitzenden der Schulpflegschaft wies Unregelmäßigkeiten auf und muss wiederholt werden. Auf diese Unregelmäßigkeiten war bereits in der Sitzung hingewiesen worden. Damals hat es die Verantwortliche nicht interessiert. Nun argumentiert die Schulleiterin, dass eine das Schulgesetz ergänzende Wahlordnung bereits (sic!) erstellt sei, aber noch nicht von der Schulkonferenz beschlossen wurde.
Welche Schlussfolgerungen sind möglich?

a.) Die Schulkonferenz weiß noch nichts von ihrem Glück
a.) die Änderung der Wahlordnung war schon länger geplant – dann war der Schulleiterin das Problem bekannt und sie hätte spätestens zum Zeitpunkt des Widerspruchs, also noch während der Sitzung, reagieren müssen.
b.) die Änderung der Wahlordnung wurde ad hoc in den letzten Tagen konzipiert und soll von dem gravierenden Fehler der Schulleitung in der Sitzung ablenken.

Dann bleibt die Frage unbeantwortet, warum eine langjährige Schulleitung, die diese Wahl jedes Jahr leitet, im Jahre 2011 „spontan“ einen solchen Fehler begeht und noch in der Sitzung darauf hingewiesen, sich nicht an das übliche Verfahren erinnern will….

Zudem ist die von der Schulleitung geplante Änderung der Wahlordnung erklärungsbedürftig. Das angeführte Argument, die Elternmitbestimmung auf möglichst viele Schultern zu verteilen, ist nicht stichhaltig, da die Elternmitbestimmung auf der Ebene der Klasse mit der Wahl eines/ einer Klassenpflegschaftsvorsitzenden beginnt. Und auch in der Klasse gilt: ein Schüler - eine Stimme und nicht 2 anwesende Eltern = zwei Stimmen (in dieser Logik hätten Zwillingseltern dann glatt und sauber 4 Stimmen). Insofern ist die bestehende Regelung in der Schulkonferenz in sich schlüssig: eine Klasse – eine Stimme.

Sollte eine solche Änderung vom Kollektiv der Klassenpflegschaften eingefordert werden, so wäre darüber in der Schulkonferenz zu debattieren und die Vor- und Nachteile zu beurteilen. Hier aber scheint die Schulleiterin aus eigener Machtvollkommenheit eine Änderung der Wahlordnung beschlossen zu haben. Sie scheint wie selbstverständlich davon auszugehen, dass die Schulkonferenz ihrem Anliegen folgt.

Ob diese Maßnahme ein erster Schritt hin zu einer „partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit“ ist, kann mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Anbei ergänzend die Presseartikel aus dem Kölner Stadtanzeiger und der Kölner Rundschau

Kölner Stadtanzeiger
Kölner Rundschau




Freitag, 7. Oktober 2011
Das Ratsmitglied der Linken – Frechen, Franz Josef Gronewald, kritisierte auf der Homepage der Ratsfraktion der Linken alle Mitglieder des Bundestages, die der Papstrede ferngeblieben sind. Er positioniert sich damit anders als die Bundestagsfraktion der Linken.
Das mag befremdlich wirken, noch befremdlicher sind aber die Reaktionen des Stadtverbandes:

„Jedem Abgeordneten des Deutschen Bundestages steht es frei, der Papstrede fernzubleiben. Wer dies als flegelhaft und unhöflich bezeichnet, offenbart ein merkwürdiges Demokratieverständnis.
Franz Josef Gronewald demonstrierte sein Verständnis von Demokratie schon durch intrigante Machenschaften auf seinem Weg in den Stadtrat. Was "linke Politik in Frechen" ist, bestimmt er.
Somit ist ihm absolutistisches Verhalten nicht fremd.“

Kann es sein, das der Stadtverband und die Fraktion ein Problem haben?

Lustig auch: die Ratsfraktion der Linken hat auf ihrer Homepage keinen Link zur Homepage des Stadtverbandes und vice versa.

Bleibt noch eine Frage zu klären: wann wird die Fraktion aus der Partei ausgeschlossen?
Denn:
„Der Stadtverband distanziert sich hiermit ausdrücklich von den Aussagen des Franz Josef Gronewald.
Sie spiegeln keineswegs die politischen Ansichten des Stadtverbandes wieder.“

Und der unwissende Wähler bzw. die unwissende Wählerin fragt sich möglicherweise warum und zu welchem Zwecke gibt es diese Partei und diese Fraktion in Frechen?

Nachtrag 1

Es scheint so, als sei die Scheidung im vollem Gange. Das Vorstandsmitglied M.Güngör war längste Zeit sachkundiger Bürger im Jugendhilfeausschuss. Diese Funktion übernimmt nun die Fraktionssekretärin.

Nachtrag 2 vom 19. Oktober 2011

Die Partei hat ihre Kritik am Fraktionsvorsitzenden Grönewald von ihrer Homepage entfernt - schade eigentlich ...




Freitag, 16. September 2011
„Wenn über eine dumme Sache endlich Gras gewachsen ist,
kommt sicher ein Kamel gelaufen, das alles wieder runterfrisst.“

So besang Stefan Sulke in den Siebzigern eine vergangene Liebe. Dank des überparteilichen Schulkompromisses scheint die Liebe zur Gesamtschule neu entflammt zu sein.
Der Hürther Schulausschuss hat sich für die Einrichtung einer Gesamtschule ausgesprochen und selbst die CDU signalisiert vorsichtiges Entgegenkommen: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Gesamtschule“ hat die CDU erklärt. Der SPD-Bürgermeister von Hürth hielt ein echtes Plädoyer für die Gesamtschule, da diese dank ihrer breiten Aufstellung die meisten Kinder zum Abitur führe und auch am besten für den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern geeignet sei.
Aus Köln sind vergleichbare Töne zu hören, denn auch die Kölner Schulverwaltung denkt über den Bau zweier Gesamtschulen nach. Mit der klaren Begründung, dass nach Schulkompromiss, der ja das Ende der rot-grünen Gemeinschaftschulidee besiegelte, die (alte) Gesamtschule die zukunftsweisende Schulform sei.
Auch in Pulheim ist das Thema Gesamtschule nicht vom Tisch. Die Diskussionen in Hürth und Köln werden in Pullheim sicherlich aufmerksam beobachtet.

Und hier in Frechen? Tja, da findet diese Debatte nicht statt, nein, nachdem nun im Schulkompromiss fixiert wurde, dass die Sekundarschule über keinen gymnasialen Zug verfügen darf, kann sich auch die hiesige CDU für diese Schulform erwärmen.
Damit zeichnet sich jetzt bereits ab, dass die Stadt Frechen als Schulstandort relativ an Bedeutung verlieren wird! Alle Elternbefragungen belegen, dass Eltern eine Schule wünschen, die ihren Kindern, soweit sie nicht bereits über eine uneingeschtränkte Gymnasialempfehlung verfügen, längstmöglich den Weg zur allgemeinen Hochschulreife offen hält. Das hätte die Gemeinschaftsschule im grün-roten Gewand gekonnt, die schwarz-grün-rote Sekundarstufe kann dies nicht.
Ebenso belegen viele Elternbefragungen, dass die Reduktion der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre von vielen Eltern weiterhin nicht akzeptiert ist.
Die bis Sommer 2011 mögliche Verlängerung der Gymnasialziet von 8 auf 9 Jahre wurde aus nachvollziehbaren (organisatorischen) Gründen durch das Frechener Gymnasium abgelehnt.
Die Gesamtschulen arbeiten regulär mit 13 Schuljahren.
Der Elternwunsch nach G9 muss daher durch andere Schulen an anderen Standorten befriedigt werden - Frechen hat weder G9 am bestehenden Gymnasium noch eine Gesamtschule.

Frechens Eltern werden aber, sobald die Pläne in Köln und Hürth realisieren werden, bald Alternativen haben, neben der Gesamtschule in Kerpen gibt es dann eine Gesamtschule in Hürth und eine weitere in Köln-Ehrenfeld, die zudem mit neuen pädagogischen Konzepten den Anforderungen der Inklusion gerecht werden will.

Vor diesem Hintergrund ist der grundsätzlichen Zustandsbeschreibung der Frechener CDU nicht zu widersprechen: Es stehen wichtige Projekte an die den zukünftigen Schulstandort Frechen betreffen und es ist richtig, die Eltern über deren Schulwunsch zu befragen.

Es wäre aber sinnvoll, Eltern zu befragen, inwieweit eine Gesamtschule für ihre Kinder eine attraktive Variante ist und sich darauf einzustellen, Frechens Schullandschaft um eine Gesamtschule zu erweitern. Die Sekundarschule ist, noch bevor sie richtig das Licht der Welt erblickt hat, nekrotisch.

Vielleicht ist das aber eine "conditio sine qua non" um in Frechen Akzeptanz zu finden.

Vielleicht ergibt sich daraus auch ein Slogan für's Stadtmarketing:
Frechen - wo Togeborenes länger lebt.

Nachtrag vom 6. Oktober 2011

ein überraschend guter Kommentar im Kölner Stadtanzeiger der in Bezug auf eine Großstadt wie Köln deutlich sagt, dass die Sekundarschule eben keine zukunftsweisende Schulform ist. Die Sekundarschule ist sinnvoll für ländliche Regionen mit rückläufigen Schülerzahlen nicht jedoch in Ballungsräumen mit wachsenden Schülerzahlen.
Auch wenn Frechen ein kleinstädtische Mentalität pflegt, Frechen ist Bestandteil des Ballungsraums und hat, wenn auch vermittelt und damit abgeschwächt, im schulpolitischen Bereich mehr Ähnlichkeiten mit Köln als mit den Eifler Landkommunen.

6.Oktober 2011; KStA Kommentar: Verwirrung auf allen Ebenen