Thema: Umwelt
28. Mai 15 | Autor: antoine favier | 2 Kommentare | Kommentieren
Nun hat das norwegische Parlament also entschieden. Der norwegische Staatsfonds soll alle Anteile, die er an Energie- und Bergbauunternehmen hält, abstoßen, wenn deren Kohlegeschäft mehr als 30% des Umsatzes ausmacht.
Damit ist RWE betroffen, denn hier steht das Kohlegeschäft für rund 60% des Umsatzes. Der norwegische Staatsfonds hält 2% des Unternehmens im Wert von rund 300 Mio EUR.
Das wird den übrigen Anteileignern sicherlich nicht gefallen nachdem die Aktie derzeit eh unter Druck steht. Buchverluste sind programmiert.
Schlimmer noch, der norwegische Staatsfonds ist Vorbild für viele andere kleiner Fonds. Wenn diese der Entscheidung der Norweger folgen, so stehen weitere Aktienverkäufe auf der Tagesordnung.
Dabei hat es die Begründung des Ausstiegs in sich, denn hier wird dem Geschäftsmodell von RWE das Totenglöckchen geläutet: wegen des hohen Kohleanteils sieht der norwegische Staatsfonds die Zukunft des Unternehmens für gefährdet an.
Und damit nicht genug, nun drohen auch noch hohe Kosten für die bestehenden Kohlekraftwerke, ganz unabhängig von der derzeit heiß diskutierten Klimaabgabe, denn die EU will den Ausstoß diverser Schadstoffe reduzieren. Unter die Schadstoffe fällt auch Quecksilber, das insbesondere bei der Verstromung von Braunkohle freigesetzt wird. Derzeit dürfen deutsche Kraftwerke 30mg Quecksilber je Kubikmeter Rauch ausstoßen. Bis 2020 soll der Wert auf 10 mg reduziert werden. Das ist zwar immer noch zu viel, bedeutet aber für die deutschen Kraftwerke den Einbau neuer teurer Filter.
Wirtschaftlicher wird die Produktion von Strom aus Braunkohle damit sicherlich nicht.
Und allen Beteuerungen zum Trotz, Frau Merkel hat erst vor wenigen Tagen nochmals betont, dass die CO2-Reduktion von 40% gegenüber 1990, zu der sich Deutschland verpflichtet hat, erreicht werden soll. Alle Vorschläge der Kohlefreunde sind nicht dergestalt, dass das Ziel bis 2020 ohne Klimaabgabe erreicht werden kann. Um eine massive Reduktion des CO2-Ausstoßes aus Kraftwerken führt wohl kein Weg vorbei.
Man sollte vielleicht auf den norwegischen Staatsfonds hören – das kohlebasierte Geschäftsmodell der RWE ist nicht (mehr) zukunftsfähig.
Damit ist RWE betroffen, denn hier steht das Kohlegeschäft für rund 60% des Umsatzes. Der norwegische Staatsfonds hält 2% des Unternehmens im Wert von rund 300 Mio EUR.
Das wird den übrigen Anteileignern sicherlich nicht gefallen nachdem die Aktie derzeit eh unter Druck steht. Buchverluste sind programmiert.
Schlimmer noch, der norwegische Staatsfonds ist Vorbild für viele andere kleiner Fonds. Wenn diese der Entscheidung der Norweger folgen, so stehen weitere Aktienverkäufe auf der Tagesordnung.
Dabei hat es die Begründung des Ausstiegs in sich, denn hier wird dem Geschäftsmodell von RWE das Totenglöckchen geläutet: wegen des hohen Kohleanteils sieht der norwegische Staatsfonds die Zukunft des Unternehmens für gefährdet an.
Und damit nicht genug, nun drohen auch noch hohe Kosten für die bestehenden Kohlekraftwerke, ganz unabhängig von der derzeit heiß diskutierten Klimaabgabe, denn die EU will den Ausstoß diverser Schadstoffe reduzieren. Unter die Schadstoffe fällt auch Quecksilber, das insbesondere bei der Verstromung von Braunkohle freigesetzt wird. Derzeit dürfen deutsche Kraftwerke 30mg Quecksilber je Kubikmeter Rauch ausstoßen. Bis 2020 soll der Wert auf 10 mg reduziert werden. Das ist zwar immer noch zu viel, bedeutet aber für die deutschen Kraftwerke den Einbau neuer teurer Filter.
Wirtschaftlicher wird die Produktion von Strom aus Braunkohle damit sicherlich nicht.
Und allen Beteuerungen zum Trotz, Frau Merkel hat erst vor wenigen Tagen nochmals betont, dass die CO2-Reduktion von 40% gegenüber 1990, zu der sich Deutschland verpflichtet hat, erreicht werden soll. Alle Vorschläge der Kohlefreunde sind nicht dergestalt, dass das Ziel bis 2020 ohne Klimaabgabe erreicht werden kann. Um eine massive Reduktion des CO2-Ausstoßes aus Kraftwerken führt wohl kein Weg vorbei.
Man sollte vielleicht auf den norwegischen Staatsfonds hören – das kohlebasierte Geschäftsmodell der RWE ist nicht (mehr) zukunftsfähig.
5 uhr-teefix,
Donnerstag, 28. Mai 2015, 19:03
Welches der Geschäftsmodelle von RWE in den letzten Jahrzehnten war denn zukunftsfähig?
Das atombasierte Geschäftsmodell war ebenfalls ein Flop. Mehrere ehrgeizige Atomprojekte gleichzeitig wurden mit erheblichem volkswirtschaftlichem Schaden in den Sand gesetzt. So kam zum Beispiel das malerische Städtchen Kalkar am Niederrhein zum wahrscheinlich teuersten Kinderspielplatz der Welt: der Atomruine des schnellen Brüters, der glücklicherweise nie in Betrieb gegangen ist.
Das auch die Braunkohleverstromung kein Zukunftsmodell ist, hätte man eigendlich schon beim Niedergang der Steinkohle erkennen können. Aber nein. weiter so. Jetzt, wo RWE der Wind immer stärker ins Gesicht bläst, erinnert man sich daran, dass man aus Kohle ja auch Benzin und Kunststoffe machen könnte.
Aber auch diese Vorschläge, die Braunkohle als Rohstoff für die Chemische Industrie nutzen zu wollen, greifen zu kurz. Zum einen sind die ganzen Verfahren bisher viel zu aufwendig und zu teuer, und zum anderen müsste sich z.B. RWE – oder der wie der zukünftige Betreiber auch immer heißen mag – die Marktanteile, die derzeit fest in den Händen der Ölkonzerne sind, erst mal erobern.
Die Braunkohle als Rohstofflieferant für die Chemische Industrie wäre erst dann eine Alternative zum Erdöl, wenn die Ölquellen versiegt sind. Das wird allerdings vermutlich noch einige Zeit dauern. Vorher werden wahrscheinlich noch die Ölreserven unter den letzten Naturschutzgebieten der Welt an die Oberfläche befördert.
Also die Zeit ist reif für wirkliche Innovationen und Investitionen in Technologien, die zukunftsträchtig und nachhaltig sind. Alter Wein in neuen Schläuchen ist da wenig hilfreich.
Und was RWE betrifft, von "vorweg gehen" ist da nichts zu erkennen, höchstens von "hinterherhinken".
Das atombasierte Geschäftsmodell war ebenfalls ein Flop. Mehrere ehrgeizige Atomprojekte gleichzeitig wurden mit erheblichem volkswirtschaftlichem Schaden in den Sand gesetzt. So kam zum Beispiel das malerische Städtchen Kalkar am Niederrhein zum wahrscheinlich teuersten Kinderspielplatz der Welt: der Atomruine des schnellen Brüters, der glücklicherweise nie in Betrieb gegangen ist.
Das auch die Braunkohleverstromung kein Zukunftsmodell ist, hätte man eigendlich schon beim Niedergang der Steinkohle erkennen können. Aber nein. weiter so. Jetzt, wo RWE der Wind immer stärker ins Gesicht bläst, erinnert man sich daran, dass man aus Kohle ja auch Benzin und Kunststoffe machen könnte.
Aber auch diese Vorschläge, die Braunkohle als Rohstoff für die Chemische Industrie nutzen zu wollen, greifen zu kurz. Zum einen sind die ganzen Verfahren bisher viel zu aufwendig und zu teuer, und zum anderen müsste sich z.B. RWE – oder der wie der zukünftige Betreiber auch immer heißen mag – die Marktanteile, die derzeit fest in den Händen der Ölkonzerne sind, erst mal erobern.
Die Braunkohle als Rohstofflieferant für die Chemische Industrie wäre erst dann eine Alternative zum Erdöl, wenn die Ölquellen versiegt sind. Das wird allerdings vermutlich noch einige Zeit dauern. Vorher werden wahrscheinlich noch die Ölreserven unter den letzten Naturschutzgebieten der Welt an die Oberfläche befördert.
Also die Zeit ist reif für wirkliche Innovationen und Investitionen in Technologien, die zukunftsträchtig und nachhaltig sind. Alter Wein in neuen Schläuchen ist da wenig hilfreich.
Und was RWE betrifft, von "vorweg gehen" ist da nichts zu erkennen, höchstens von "hinterherhinken".
antoine favier,
Montag, 1. Juni 2015, 16:55
RWE-Finanzchef Bernhard Günther sprach von einer "Mär", dass RWE heute noch mit irgendwelchen konventionellen Kraftwerken hohe Gewinne einfahren könne. Dies gelte auch für die Braunkohlemeiler. "Wenn der Strombörsenpreis wie in den letzten Jahren immer weiter sinkt, so frisst er sich auch immer tiefer in die Deckungsbeiträge für unsere Braunkohlekraftwerke hinein", warnte der Finanzchef. Die Braunkohle sei bei höheren Preisen ein richtiges Asset für RWE gewesen. Mittlerweile drohe die Braunkohle aber zu einer Belastung für den Konzern und zu einem "Klumpenrisiko" zu werden.Aus: http://www.strom-magazin.de/strommarkt/rwe-finanzchef-rechnet-mit-weiteren-gewinneinbussen_35274.html