Thema: RWE
08. August 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Heute veröffentlicht der KStA ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der RWE Power, Matthias Hartung. Die RWE Power verantwortet im Rheinischen Revier, die konventionelle Erzeugung der Energie.
Neben dem obligaten Bekenntnis zum Rheinischen Revier: „hier haben wir unsere Wurzeln“, finden sich einige Aussagen, die ein interessantes Licht auf die aktuelle Lage der RWE Power werfen.
Beginnen wir mit den Aussagen zum geplanten Bau des BoAplus-Kraftwerks:
M.Hartung erklärt dazu, dass die RWE Power: „an der Planung und am Genehmigungsverfahren für BoAplus fest(halte)“, denn das Ziel dahinter sei die Erneuerung des Kraftwerkbestandes. „Wenn sich der Bau aber am Ende nicht rechnet, dann werden wir es nicht machen können.“
Das heißt denn wohl, dass RWE Power die Planung und das Genehmigungsverfahren fortführt, sich aber die endgültige Entscheidung für den Bau des Kraftwerks offen hält.
Momentan, so Hartung, sei die Einspeisevergütung für Erneuerbare Energie mit 5,3 Cent pro Kilowattstunde über dem Preis denn die RWE mit der Braunkohle erlöse: „Wir verdienen also mit unseren Anlagen, insbesondere den älteren 300-MW-Blöcken, zum Teil die Vollkosten nicht mehr, geschweige denn können wir einen Wertbeitrag generieren.“
Vor diesem Hintergrund fällt dann diese Aussage:
Darum, so seine Aussage, muss gespart werden. Auch beim Personal. Und wenn ein Manager dann sagt, dass man versuchen werde, soziale Härten zu vermeiden, dann scheint ein größerer Personalabbau anzustehen.
Es steht nicht gut um die RWE Power und um die Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier.
Wie schaut es denn wohl im Tagebau aus, wenn die ersten Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen?
Neben dem obligaten Bekenntnis zum Rheinischen Revier: „hier haben wir unsere Wurzeln“, finden sich einige Aussagen, die ein interessantes Licht auf die aktuelle Lage der RWE Power werfen.
Beginnen wir mit den Aussagen zum geplanten Bau des BoAplus-Kraftwerks:
M.Hartung erklärt dazu, dass die RWE Power: „an der Planung und am Genehmigungsverfahren für BoAplus fest(halte)“, denn das Ziel dahinter sei die Erneuerung des Kraftwerkbestandes. „Wenn sich der Bau aber am Ende nicht rechnet, dann werden wir es nicht machen können.“
Das heißt denn wohl, dass RWE Power die Planung und das Genehmigungsverfahren fortführt, sich aber die endgültige Entscheidung für den Bau des Kraftwerks offen hält.
Momentan, so Hartung, sei die Einspeisevergütung für Erneuerbare Energie mit 5,3 Cent pro Kilowattstunde über dem Preis denn die RWE mit der Braunkohle erlöse: „Wir verdienen also mit unseren Anlagen, insbesondere den älteren 300-MW-Blöcken, zum Teil die Vollkosten nicht mehr, geschweige denn können wir einen Wertbeitrag generieren.“
Vor diesem Hintergrund fällt dann diese Aussage:
„Unsere Mitarbeiter merken, dass die Entwicklung nach unten geht und wir als Unternehmen handeln müssen. Deswegen müssen wir die Kosten senken, Effizienz steigern, womöglich aber auch Anlagen stilllegen. Blöcke, mit denen wir dauerhaft kein Geld verdienen, können nicht in Betrieb bleiben. Der Druck lastet im Augenblick auf Gas- und Steinkohle-Kraftwerken, aber eben auch auf der Braunkohle.Mit anderen Worten: bei weiter steigender Bedeutung regenerativer Energien muss damit gerechnet werden, dass die RWE Power Kraftwerke stilllegt – auch die bisher als relativ sicher geltenden Braunkohlekraftwerke hier im Rheinischen Revier und dass die Erneuerung des Kraftwerksparks - dafür steht das BoAplus-Kraftwerk - zur Disposition steht.
(…)
In der Braunkohle gab es anfangs vielleicht ein Wahrnehmungsproblem, weil die Anlagen ja weiter unter Volllast laufen. An den Standorten von Gaskraftwerken ist die Bedrohung greifbarer, wo es schon Dauerkonservierungen gibt. (…) Ich bin aber überzeugt, dass auch allen in der Braunkohle die schwierige Situation bewusst ist.“
Darum, so seine Aussage, muss gespart werden. Auch beim Personal. Und wenn ein Manager dann sagt, dass man versuchen werde, soziale Härten zu vermeiden, dann scheint ein größerer Personalabbau anzustehen.
„Die Sachkosten stehen bei den Sparbemühungen zwar im Vordergrund, aber an Personalkostenreduzierung und damit auch Stellenabbau werden wir nicht vorbeikommen, wobei wir versuchen, soziale Härten zu vermeiden.“Nun könnte man darüber reden, inwieweit die RWE die Energiewende verschlafen hat und ob mit CO2-emittierenden Braunkohlekraftwerken dauerhaft noch Geld zu verdienen ist, aber, diese Debatte ist von untergeordneter Bedeutung, denn die Fehler der Vergangenheit lassen sich kurzfristig nicht beheben und wie kritisch der Vorstandsvorsitzende die Situation einschätzt, zeigt sich daran, dass er mit deutlichen Worten dafür plädiert, seine Kraftwerke als Beitrag zur Versorgungssicherheit subventioniert zu bekommen.
„Heute liegt der Fokus mehr auf Erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit, weniger auf Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. An der Stelle sehen wir, dass etwas aus dem Ruder läuft. Die Politik wird das korrigieren, der Versorgungssicherheit und der Bezahlbarkeit wieder mehr Gewicht geben müssen.“In das Argument, dass die erneuerbaren Energien keine Versorgungssicherheit gewährleisten können, eingelagert ist die Aussage, dass eine weitere Subventionierung der Erneuerbaren zur Unbezahlbarkeit der Energie insgesamt führen werde.
„Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Wenn die Subvention der Erneuerbaren ungebremst weiter geht, werden auch die Strompreise steigen und der Strom in Deutschland, insbesondere in einem Industrieland wie Nordrhein-Westfalen, nicht mehr bezahlbar sein.“Man kann diese Aussage in Zweifel ziehen, aber auch diese Debatte muss hier nicht geführt werden, da die Bezahlbarkeit der Energie dem Argument der Versorgungssicherheit klar nachgeordnet ist. Die Schlussfolgerungen des Vorstandsvorsitzenden lassen dies erkennen, denn er fordert still und heimlich die Subventionierung alter Kraftwerke ein, die aus Gründen der Versorgungssicherheit nicht endgültig stillgelegt werden dürften, für Zeiten, „wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht“:
„Vor allem aber muss das Vorhalten von Kapazität einen Preis bekommen. Die Tatsache, dass konventionelle Kraftwerksleistung einspringt, wenn es dunkel ist und der Wind nicht weht, muss einen Wert bekommen. Das heißt: Wir brauchen einen Kapazitätsmarkt mit einem Preis, den alle Anbieter ungeachtet von Technologie und Alter der Kraftwerke erhalten.“Das ist dann also vermutlich so zu verstehen, dass RWE Power gerne seine Altkraftwerke abschalten würde, sie aber als „Versorgungsreserve“ am Netz lassen würde, und für diesen Dienst an der Allgemeinheit Geld haben will. Geld, das der Stromverbraucher zahlen muss. Also eine weitere Subvention, wodurch der Strompreis weiter steigen würde und „insbesondere in einem Industrieland wie Nordrhein-Westfalen, nicht mehr bezahlbar sein (wird).“ Wobei das ja was ganz anderes ist, da diese Subventionierung der RWE Power zugute käme und nicht den Erneuerbaren Energien.
Es steht nicht gut um die RWE Power und um die Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier.
Wie schaut es denn wohl im Tagebau aus, wenn die ersten Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen?