Montag, 14. März 2016
Thema: Zuckungen
Ja, früher war’s doch auch recht schön. Da gab es eine DDR und eine BRD und dazwischen war eine Mauer.

Für die in der DDR sicherlich nicht ganz so schön, haben wir im Westen auch so gesehen. Das Ding stand ja nur da rum, damit die Ossis das Arbeiter- und Bauernparadies nicht einfach so verlassen, um wie die Wessis auf Malle den Ballermann unsicher zu machen. So haben wir uns im Westen das vorgestellt und hatten zumindest Mitleid.

Und der Honecker? Der erklärte uns, es handle sich um einen „antifaschistischen Schutzwall“ und die im Westen seien die Faschisten und die im Osten die Guten, die Antifaschisten.

Und was haben wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten gelernt? Der Honni hatte teilweise Recht. Es handelte sich tatsächlich um einen antifaschistischen Schutzwall.

Nur dass die Faschisten im Osten sitzen …

Manchmal hätte man ihn gerne zurück, den antifaschistischen Schutzwall.




Dienstag, 8. März 2016
… und die Kinder und Eltern der Lindenschule werden herzhaft lachen.

Aber lesen Sie selbst.
In einem Antrag erklärt die Jamaika-Koalition:
Eine Verschiebung des Umzugs der Lindenschule in die Anne-Frank-Schule auf einen späteren Zeitpunkt als Sommer 2017 kann aus unserer Sicht nicht ohne weiteres akzeptiert werden.
Nun hat die Stadtverwaltung deutlich erklärt, dass die Flüchtlinge zum Jahresende 2016/17 die Anne-Frank-Schule verlassen sollen, damit der Umzug der Lindenschule zu den Sommerferien 2017 stattfinden kann.

Muss man nun sehr bösartig sein, wenn die Formulierung der Koalition, dass eine weitere Verschiebung des Umzugs über den Sommertermin 2017 hinaus „nicht ohne weiteres akzeptiert werden“ könne, als Ankündigung einer weiteren Verschiebung versteht? Nein, allzu bösartig muss man nicht sein.

Als Bestätigung dieser „bösartigen“ Interpretation kann die nachfolgende Aufforderung an die Verwaltung gelesen werden.
Diese wird aufgefordert,
eine aus ihrer Sicht realistische Einschätzung für den Umzug abzugeben.
Also: ein Umzug in den Sommerferien 2017 wird von der Jamaika-Koalition als unrealistisch angesehen.

Und nun wird der Antrag der Koalition zum absoluten Witz:
Sofern der Umzug sich nach dieser Einschätzung weiterhin verschiebt, ist zu prüfen, ob die Planung für die Errichtung einer Interimsschule auf dem Gelände der Burgschule wieder aufgenommen werden soll.
Nochmal lesen?
es ist zu prüfen, ob die Planungen …. wieder aufgenommen werden sollen.
Ausgelacht?

Gut. Also die Koalition schlägt vor, dass irgendwann in 2016 oder 2017 geprüft wird, ob man die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen planen soll, die notwendig sind, eine 2011 beschlossene Schulsanierung überhaupt erst beginnen zu können.

Also bekommt die Verwaltung von der Jamaika-Koalition einen Freibrief für’s Nichtstun. Mal ehrlich, das geht auch einfacher:

Die Koalition fordert die Verwaltung auf, die Lindenschulsanierung erst dann zu beginnen, wenn sie Zeit, Geld und Lust hat.




Samstag, 5. März 2016
Diesen Leserbrief habe ich im Kölner Stadtanzeiger gefunden:


Zu "Bedauerliche Entscheidung" vom 22. Februar

Man kann dem Schuldezernenten der Stadt Frechen nur gratulieren. Mit Raffinesse wurde in der Anmeldephase zur Einrichtung der neuen Gesamtschule allzu große Aufmerksamkeit verhindert. War ja alles viel zu spät mit der Zulassung. Schwer auffindbare Informationen, sehr späte Infoabende. Am Ende hat niemand so richtig gewusst, warum und wieso die Schule eigentlich eingerichtet werden sollte. Vor allem die Eltern nicht. So blieb der Zustrom aus. Wie erhofft, wahrscheinlich sogar. Kein neue Gesamtschule, keine zusätzliche Arbeit für alle. Alles richtig gemacht. Das einstige, ach so wichtige Wahlkampfthema, einfach mal einschlafen lassen und kaltlächelnd abserviert. Spitzenpolitischer Unwillen in die Tat umgesetzt. Komisch nur, das überall dort, wo Kommunen Gesamtschulen wirklich einrichten wollen und sich darum bemühen, die Nachfrage das Angebot deutlich übertrifft. In Frechen haben die Verantwortlichen ihrer Stadt und ihren Bürgern dabei einen doppelten Bärendienst erwiesen. Erstens wurde verpasst, das schulische Angebot auf das attraktive Niveau der umliegenden Städte zu heben. Zweitens wurde verhindert, dass Eltern ihre Kinder an den umliegenden Gesamtschulen anmelden konnten, da alle Gesamtschulverfahren gleichzeitig stattfanden - und nach dem Scheitern in Frechen alle anderen Wege zu einer Gesamtschule im Umkreis - allein zeitlich betrachte - unmöglich waren. Ein Schuldezernat, das von der Spitze weg gegen seine Bürger arbeitet. Schon skurril. Insgesamt kann die Note eigentlich nur lauten: Setzen, Sechs!

JENS KORALEWSKI, FRECHEN