Dienstag, 8. März 2016
… und die Kinder und Eltern der Lindenschule werden herzhaft lachen.

Aber lesen Sie selbst.
In einem Antrag erklärt die Jamaika-Koalition:
Eine Verschiebung des Umzugs der Lindenschule in die Anne-Frank-Schule auf einen späteren Zeitpunkt als Sommer 2017 kann aus unserer Sicht nicht ohne weiteres akzeptiert werden.
Nun hat die Stadtverwaltung deutlich erklärt, dass die Flüchtlinge zum Jahresende 2016/17 die Anne-Frank-Schule verlassen sollen, damit der Umzug der Lindenschule zu den Sommerferien 2017 stattfinden kann.

Muss man nun sehr bösartig sein, wenn die Formulierung der Koalition, dass eine weitere Verschiebung des Umzugs über den Sommertermin 2017 hinaus „nicht ohne weiteres akzeptiert werden“ könne, als Ankündigung einer weiteren Verschiebung versteht? Nein, allzu bösartig muss man nicht sein.

Als Bestätigung dieser „bösartigen“ Interpretation kann die nachfolgende Aufforderung an die Verwaltung gelesen werden.
Diese wird aufgefordert,
eine aus ihrer Sicht realistische Einschätzung für den Umzug abzugeben.
Also: ein Umzug in den Sommerferien 2017 wird von der Jamaika-Koalition als unrealistisch angesehen.

Und nun wird der Antrag der Koalition zum absoluten Witz:
Sofern der Umzug sich nach dieser Einschätzung weiterhin verschiebt, ist zu prüfen, ob die Planung für die Errichtung einer Interimsschule auf dem Gelände der Burgschule wieder aufgenommen werden soll.
Nochmal lesen?
es ist zu prüfen, ob die Planungen …. wieder aufgenommen werden sollen.
Ausgelacht?

Gut. Also die Koalition schlägt vor, dass irgendwann in 2016 oder 2017 geprüft wird, ob man die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen planen soll, die notwendig sind, eine 2011 beschlossene Schulsanierung überhaupt erst beginnen zu können.

Also bekommt die Verwaltung von der Jamaika-Koalition einen Freibrief für’s Nichtstun. Mal ehrlich, das geht auch einfacher:

Die Koalition fordert die Verwaltung auf, die Lindenschulsanierung erst dann zu beginnen, wenn sie Zeit, Geld und Lust hat.




Samstag, 5. März 2016
Diesen Leserbrief habe ich im Kölner Stadtanzeiger gefunden:


Zu "Bedauerliche Entscheidung" vom 22. Februar

Man kann dem Schuldezernenten der Stadt Frechen nur gratulieren. Mit Raffinesse wurde in der Anmeldephase zur Einrichtung der neuen Gesamtschule allzu große Aufmerksamkeit verhindert. War ja alles viel zu spät mit der Zulassung. Schwer auffindbare Informationen, sehr späte Infoabende. Am Ende hat niemand so richtig gewusst, warum und wieso die Schule eigentlich eingerichtet werden sollte. Vor allem die Eltern nicht. So blieb der Zustrom aus. Wie erhofft, wahrscheinlich sogar. Kein neue Gesamtschule, keine zusätzliche Arbeit für alle. Alles richtig gemacht. Das einstige, ach so wichtige Wahlkampfthema, einfach mal einschlafen lassen und kaltlächelnd abserviert. Spitzenpolitischer Unwillen in die Tat umgesetzt. Komisch nur, das überall dort, wo Kommunen Gesamtschulen wirklich einrichten wollen und sich darum bemühen, die Nachfrage das Angebot deutlich übertrifft. In Frechen haben die Verantwortlichen ihrer Stadt und ihren Bürgern dabei einen doppelten Bärendienst erwiesen. Erstens wurde verpasst, das schulische Angebot auf das attraktive Niveau der umliegenden Städte zu heben. Zweitens wurde verhindert, dass Eltern ihre Kinder an den umliegenden Gesamtschulen anmelden konnten, da alle Gesamtschulverfahren gleichzeitig stattfanden - und nach dem Scheitern in Frechen alle anderen Wege zu einer Gesamtschule im Umkreis - allein zeitlich betrachte - unmöglich waren. Ein Schuldezernat, das von der Spitze weg gegen seine Bürger arbeitet. Schon skurril. Insgesamt kann die Note eigentlich nur lauten: Setzen, Sechs!

JENS KORALEWSKI, FRECHEN




Montag, 29. Februar 2016
In der kommenden Sitzung des Rates am 08.03.2016 wird zentral über die weitere Unterbringung von Flüchtlingen in Frechen beraten.

In der städtischen Vorlage wird darüber unterrichtet, wo zukünftig Flüchtlinge untergebracht werden können und sollen.
Nun müssen bis Ende 2016, davon geht die Stadt derzeit aus, rund 1.600 Flüchtlingen dauerhaft untergebracht werden.

Festgezurrt ist im Grunde folgende Situation:
600 Flüchtlinge kommen auf dem Herbertkaul unter. 80 in Habbelrath, 220 in der Turnhalle des Gymnasiums und 180 Flüchtlinge in der Georg-Berger-Halle in Königsdorf. Weitere 450 Flüchtlinge seien dezentral untergebracht.

Die weiteren Planungen besagen, dass 500 Flüchtlingen am Rosmarweg am Westende der Grube Carl untergebracht werden sollen und eine Handvoll in der alten Straßenmeisterei am Neuen Weg. 100 Flüchtlingen können neben der Willi-Giesen-Halle in Habbelrath untergebracht werden.
Als weitere Optionen werden der Parkplatz an der Matthiasstraße gehandelt, Flächen am Ende des Grefrather Wegs (Grube Carl) und ein Fläche an der Rosmarstraße.

Erstaunlich ist irgendwie, dass es Stadtteile gibt, die trotz gravierender Notlage von den neuen Planungen über die dauerhafte Unterbringung der Flüchtlinge rechtschaffen wenig mitbekommen:

Bachem,
Buschbell
und, wer hätte es gedacht: Königsdorf.

Nun lebt in Königsdorf knapp ein Viertel der städtischen Bevölkerung. Da sollte man meinen, dass entsprechend rund 25% der Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Bei 1600 Flüchtlingen bis Ende 2016 müsste Königsdorf 400 Flüchtlinge unterbringen. Es sind aber bisher nur 180 in der Turnhalle.

In Bachem wohnen 10% der Frechener Einwohner. Welchen Anteil leistet Bachem? Die gleiche Frage kann man in Bezug auf Buschbell stellen.

Und nun nehmen wir mal als kleines Beispiel den Stadtteil Grube Carl. Aktuell leben vielleicht 40 Flüchtlinge am Rosmarer Weg. Das ist keine große Leistung bei einer Einwohnerzahl von gut 2.000 Einwohnern. Wird aber das Projekt Rosmarer Weg umgesetzt, dann besteht der Stadtteil zu knapp einem Viertel aus Flüchtlingen.

Vor einigen Tagen wurde im Hauptausschuss über den Flüchtlingsstandort Herbertskaul diskutiert. Dabei hat die Verwaltung diesen Standort in den Himmel gelobt, da es eine Vielzahl von sozialen Strukturen gäbe, um die Flüchtlingen zu integrieren. Wir lauschen ergriffen der Stimme der Verwaltung:
Von Seiten der Verwaltung wird der Sozialraum Burgstraße entgegen der geäußerten Bedenken als in Bezug auf Soziale- sowie Bildungsinfrastruktur besonders gut ausgestatteter Sozialraum gesehen. Sowohl die nahe Versorgung mit Kindergartenplätzen, die unmittelbare Grundschule sowie andere, bereits vorhandene Strukturen, ermöglichen ad hoc eine bessere soziale Versorgung (…) Des Weiteren bietet der direkt angrenzende Abenteuerspielplatz Optionen für die Betreuung von Kindern sowie die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen. Über den Abenteuerspielplatz und das Sozialraumteam hat sich in den letzten Jahren ein sehr aktives Quartiersmanagement etabliert, das bereits seit 2014 verschiedenste Events und Angebote rund um die Burgstraße durchführt. (…)
Dieser Darstellung wurde zu Recht widersprochen, denn der Herbertskaul ist ein sozialer Brennpunkt in der Stadt und alle bisherigen sozialen Maßnahmen sind notwendig, um den jetzt schon vorhandenen sozialen Problemen Herr zu werden. Die zusätzlichen Integrationsfolgen der Flüchtlingsunterbringung sind im Rahmen dieser Projekte kaum zu leisten.

Schauen wir aber auf die Grube Carl, so stellen wir fest, dass es kein Sozialraumteam gibt, dass die vorhandenen Kindergärten heute bereits voll sind und die Lindenschule, hier schon oft beklagt, nur 3-zügig ausgebaut wird (wenn wir es überhaupt noch erleben …).

Bereits vorhandene Strukturen, auf denen aufbauend die Integration zielführend geleistet werden könnte, sind nicht vorhanden. Hier wird ein Ghetto am Rande der Stadt geplant.

So kann Integration nicht funktionieren!