Donnerstag, 23. Oktober 2014
Wie schrieb die damalige Lokalredakteurin des Kölner Stadtanzeigers im März 2011 in einem Kommentar, als Herr Lussem zum neuen Ortsvereinsvorsitzenden gewählt worden war:
„Um aus dem Schatten der CDU herauszutreten, muss möglichst bald ein aussichtsreicher Bürgermeisterkandidat ausgeguckt werden.“(U.Böker am 30.03. 2011 im KStA)
Ob F.Huck diesem Anforderungsprofil entspricht soll hier und heute nicht diskutiert werden. Was aber Frau Böker komplett vergessen hat zu erwähnen, ist, dass daneben auch eine vernünftige Öffentlichkeitsarbeit eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
Die aber scheint die SPD bei dieser Bürgermeisterwahl komplett zu versaubeuteln.

Das begann schon mit einer lieblosen, ja geradezu gelangweilten Mitteilung auf der Homepage der SPD über die Nominierung des Kandidaten F.Huck:



Klingt so eine ungeteilte Zustimmung der lokalen SPD zu ihrem Kandidaten? Nein, natürlich nicht – kein Wunder, wenn das „Frechener Wochenende“ am 8. Oktober schreiben konnte:
Nicht dementiert sind Informationen, wonach die Kandidatenfrage innerhalb der Frechener Sozialdemokraten in den vergangenen Wochen sehr kontrovers diskutiert wurde.
Weder wurde diese Aussage widersprochen, noch erklärte der Ortsvereinsvorstand, dass Ferdi Huck aber inzwischen die Unterstützung des gesamten Vorstands genieße … vielmehr gewann man den Eindruck, der Ortsvereinsvorsitzende Uli Lussem warte geradezu auf einen Überraschungskandidaten, der spontan auf der Mitgliederversammlung, die für den 25. Oktober terminiert ist, seinen Hut in den Ring wirft:
„Das Votum des Ortsvereinsvorstandes ist eine Empfehlung an die Mitgliederversammlung. Die Mitgliederversammlung der SPD Frechen entscheidet als oberstes Organ unserer Partei über die Kandidatur. Möglich ist es auch, aus der Versammlung weitere Vorschläge zu machen“, erklärte Ulrich Lussem.
Und heute erfahren wir nun aus der Presse, dass die SPD die Öffentlichkeit ausschließen wird, wenn der Ortsverein am Samstag über den Bürgermeisterkandidaten entscheidet. Ob nun aber Kritik an der Presse die beste Begründung für ein solches Vorgehen darstellt, das mögen die Götter wissen:
„Wir haben in der Vergangenheit, zum Beispiel vor der Wahl 2009, die Erfahrung gemacht, dass sich die anschließende Berichterstattung mehr an den parteiinternen Streitigkeiten geweidet hat, als dass über Sachthemen berichtet worden wäre“, erklärt der Ortsvereinsvorsitzende die Beweggründe für den Entschluss.
Viel unerfreulicher aber, dass Uli Lussem, der „rote Bruder“, seiner „schwarzen Schwester“, Susanne Stupp, eine Vorlage sondergleichen geliefert hat:
„Wir hatten nie ein Problem, wenn die Presse dabei war“, erklärte die CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Susanne Stupp.(…) „Wir haben nicht vor, dieses Mal anders vorzugehen als bisher. Da kann die Presse gerne wieder dabei sein“.
Ja, gut improvisiert Frau Stupp, aber das war auch ein Geschenk, oder?
Und welche Vorteile bringt es Ihnen, Herr Lussem, als SPD-Vorsitzender zu wissen, wie man Regie führt?
So wurde er 2012 in einem Interview gefragt. Und seine Antwort?
Das hat auf jeden Fall Vorteile, gerade jetzt im Wahlkampf für Brigitte D'moch- Schweren. Ich habe am Theater gelernt, wie man organisiert und wachrüttelt. Da muss man auch mal Anweisungen geben. Das ist ein Platz, den ich mir nehme.
Ein auf’s Ganze gesehen sehr lustiges Interview, denn es war ein gemeinsames Interview zusammen mit Susanne Stupp, da diese beiden doch gemeinsam in der Theatergruppe Harlekin tätig sind, man kann wohl sagen gut befreundet sind. Manche gar sprechen bereits von einer Harlekin-Connection. In diesem Interview wurde er auch gefragt,
Könnten Sie sich Frau Stupp auch in der Rolle als Bürgermeisterin vorstellen?
Lussem: Ja, ich kenne sie und ich mag sie furchtbar gerne.
Im Nachsatz erklärte er dann:
Das heißt natürlich nicht, dass wir von der SPD für die Wahl keinen Kandidaten aufstellen werden, den ich ihr vorziehe.
Die aktuelle Pressearbeit lässt daran zweifeln.

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Zwischenzeitlich wurde der Artikel geändert, denn jetzt endet er so:
Am Abend dann doch noch die komplette Kehrtwende der Partei: Nun soll die Presse am Samstag Zutritt erhalten - auch zur Mitgliederversammlung. "Wir sind noch einmal in uns gegangen. Danach hat der Vorstand seine Entscheidung geändert", erklärte Ulrich Lussem.
Ursprünglich lautet der Abschluss des Artikel folgendermaßen:
Weitere Kandidaten nicht in Sicht Am Ende womöglich viel Lärm um nichts – denn eigentlich erwarten weder der Vorsitzende Lussem noch andere in der Frechener SPD für Samstag gar keine vergleichbaren „Streitigkeiten“ wie vor der Wahl 2009. Zurzeit geht niemand davon aus, dass es neben Huck weitere Kandidaten geben wird.




Montag, 20. Oktober 2014
Wurde am 17.10.2014 in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht - Noch Fragen?




Donnerstag, 16. Oktober 2014
Das Aktionsbündnis für Gesamtschule in Frechen hat sich in einem Grundsatzpapier mit der Möglichkeit einer schnellen Gründung einer Gesamtschule auseinandergesetzt:
Gesamtschule in Frechen - Entscheidung jetzt fällen!

Mit diesem Grundsatzpapier zeigen wir einen Weg auf, wie die Gründung einer Gesamtschule in Frechen möglich wird. Ende des Jahres soll ein neuer Schulentwicklungsplan vorliegen, der die Weichen für eine Veränderung der Schullandschaft in Frechen stellen soll. Fest steht, das sich etwas verändern muss, nur was und in welcher Zeit, daran scheiden sich die Geister.

Seit 2012 leisten wir unseren Beitrag, um zum Wohle vieler Kinder und Familien eine sinnvolle Erweiterung der Schullandschaft in Frechen zu ermöglichen.

Dieses Papier ist ein Beitrag dazu, die Verantwortlichen zu einer klaren Stellungnahme zu veranlassen. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

Frechen ist schulisch unterversorgt

Frechen hat bereits jetzt eine spürbare Unterversorgung im Bereich der weiterführenden Schulen. Dies resultiert einerseits aus dem moderaten, aber dauerhaften Bevölkerungswachstum der Stadt und andererseits aus der Tatsache, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler darauf verzichten, weiterführende Schulen in Umlandgemeinden zu besuchen. Sind früher fast 30% eines Schülerjahrgangs ausgependelt, so hat sich dieser Wert innerhalb weniger Jahre auf unter 15% reduziert.

Die Ausbaupläne im Grundschulbereich belegen, dass der Druck auf die Grundschulen bereits heute gegeben ist. Entsprechend wird der Druck auf die weiterführenden Schulen in den kommenden Jahren steigen.

Schon heute fehlen an Gymnasium und Realschule Klassenräume. Bei etwa gleichbleibenden Anmeldezahlen sind an beiden Schulen in den nächsten Jahren Raumprobleme zu erwarten, die das Aufstellen neuer Container notwendig machen. Erschwert wird die Situation dadurch, dass immer weniger Eltern die Hauptschule als Schule ihrer Wahl begreifen. Zudem sind seit diesem Jahr förderbedürftige Kinder in den Regelschulen unterzubringen. Während der Realschule und dem Gymnasium Räume fehlen, stehen an der Hauptschule Klassenräume leer.Während die Realschule von einer Mensa träumt, ist die für 5 Millionen Euro erbaute Mensa der Hauptschule nicht ausgelastet.

Bereits 2012 hat die Komplanstudie diese Entwicklung vorgezeichnet. Die Studie schlug vor, die Realschule auf vier Züge zu verkleinern (aktuell: bis zu 6 Züge je Jahrgang) und eine Gesamtschule zu errichten. Die Gesamtschule soll den Druck auf Realschule und Gymnasium vermindern und gleichzeitig die nicht mehr zeitgemäße Hauptschule ablösen. Mit dieser Lösung, erklärte die Komplanstudie, wäre allen Frechener Schulen gedient.

Vor diesem Hintergrund vertritt das Aktionsbündnis folgende Standpunkte:

* Einzig eine große Gesamtschule (6 Züge) kann die Frechener Schulprobleme lösen.

* Vor dem Hintergrund der erreichten Schülerstärke der Realschule kommt eine Verlagerung der Schule nicht mehr in Frage.

* Die Gesamtschule benötigt einen Standort mit Perspektive (z.B. Hauptschulgelände Herbertskaul).

Eine Absage an den Realschulstandort bedeutet, dass die „kleine Lösung“, also die Schaffung einer 4-zügige Gesamtschule auf dem Realschulgelände um eine Kooperation von Gesamtschule und Gymnasium zu ermöglichen, nicht mehr realisierbar ist. Schon alleine aus organisatorischen Gründen verhindern lange Wege zwischen zwei Schulstandorten jede sinnvolle Kooperation.

Gesamtschule am Standort Herbertskaul

Aus unserer Sicht verbleibt als beste Lösung eine 6-zügige Gesamtschule am Standort Herbertskaul, also die Nutzung des bisherigen Hauptschulstandorts. Nur an diesem Standort ist die schnelle Gründung einer Gesamtschule unter Nutzung vorhandener Gebäude möglich. Auch die im Schulausschuss formulierte Vorgabe, dass eine Gesamtschule ab dem ersten Tag über eine Mensa verfügen müsse, wird mit diesem Vorgehen erfüllt.

Mit Gründung einer Gesamtschule (egal an welchem Ort in Frechen) ist das Ende der Hauptschule besiegelt. Diese wird auslaufen. Die Gesamtschule kann die dadurch frei werdenden Klassenräume sukzessive übernehmen. Die Stadt hat durch diese Doppel-Nutzung mehrere Jahre Zeit, einen Neubau mit den zusätzlichen Klassen- und Fachräumen, die nach spätestens 4 Jahren benötigt werden, zu errichten. Das Gelände ist hierfür groß genug.

Das Aktionsbündnis favorisiert daher die Lösung „Herberstkaul“, da sie kurzfristig zu einer deutlichen Entlastung von Realschule und Gymnasium führen wird. Die Kinder haben einen sofortigen Nutzen aus dieser Lösung! Andererseits dürften die Investitionskosten deutlich geringer ausfallen, als wenn auf dem Realschulgelände eine komplett neue Schule errichtet würde.

Sekundarschulen finden im Speckgürtel von Köln keine Akzeptanz

Nachdem die Erfahrungen in allen Kommunen im Kölner Speckgürtel nachdrücklich belegt haben, dass Sekundarschulen keine elterliche Akzeptanz finden, ist es aus Sicht des Aktionsbündnisses nicht mehr die Frage, ob Frechen eine Gesamtschule bekommt, sondern nur noch, wann die Gesamtschule kommt.

Der Rat muss jetzt entscheiden!

Ein erster Entwurf des Schulentwicklungsplanes (SEP)wird voraussichtlich bis zum Jahresende vorliegen. Eine Beschlussfassung zum weiteren Vorgehen wird daher erst 2015 erfolgen. Der im Schulentwicklungsplan beschriebene Prozess von Diskussion, Information und Elternbefragung vor einem Ratsbeschluss über eine Veränderung der Schullandschaft ist so angelegt, dass in Frechen frühestens 2018/19 mit der Einführung einer Gesamtschule gerechnet werden kann.

Aus Sicht des Aktionsbündnisses ist dies nicht zielführend. Das Aktionsbündnis fordert daher von den im Rat vertretenden Fraktionen, mittels eines kurzfristigen Ratsbeschlusses die Gründung einer Gesamtschule sofort auf den Weg zu bringen.

Ein Ratsbeschluss hat den Vorteil, dass er direkt und unmittelbar nach einer entsprechenden Entscheidung des Schulausschusses erfolgen kann. Damit bestünde bereits spätestens Mitte 2015 Klarheit darüber, wohin die Reise schulpolitisch gehen soll. Nach diesem Ratsbeschluss muss eine Elternbefragung mit einer dann klar strukturierten Fragestellung erfolgen. Hier wird abgefragt, ob sich die Eltern der Frechener Dritt- und Viertklässler vorstellen können, ihr Kind an einer neuen Gesamtschule in Frechen anzumelden. Ergibt sich hieraus eine ausreichende Nachfrage, so können die Anträge für das Genehmigungsverfahren fristgerecht den Oberen Schulbehörden zur Verfügung gestellt werden. Eine Eröffnung der Gesamtschule zum Schuljahr 2016/17 ist auf diesem Wege möglich.

Ein Ratsbeschluss hätte noch einen weiteren Vorteil: Er würde für alle Beteiligten Planungssicherheit schaffen.