Thema: Schulpolitik
13. Februar 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Seit Oktober 2011 steht hier ein Artikel mit dem Titel Gesamtschule - wo stehen die Frechener Parteien? im Netz und er wird gerne gelesen, sogar sehr gerne.
Aus diesem Grund lohnt es sich, die Informationen zum Thema Gesamtschule und Frechener Parteien zu aktualisieren zu gewichten. Dies ist alleine deshalb spannend und lohnenswert, da das Thema Gesamtschule uns mit Sicherheit auch in den Kommunalwahlkampf des Jahres 2014 begleiten wird und die Frontstellungen sich jetzt bereits abzuzeichnen beginnen.
Aber schauen wir auf die einzelnen Parteien:
Die CDU, die Verwaltungspartei per se, hat zwei in sich unvereinbare Positionen. Einerseits soll alles so bleiben wie es ist, denn wir leben in der besten aller schulpolitischen Welten mit einer Haupt-, einer Realschule und einem Gymnasium. Ja, das mögen Eltern anders sehen, aber CDU und Verwaltung haben sich darauf verständigt, den Elternwillen nicht zu erheben, weil, „Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.“ Genau, einfach nicht die Eltern fragen, denn ansonsten könnte sich dringender Handlungsbedarf ergeben. Dies ist auch der Grund, warum die CDU immer wieder davon spricht, dass der Elternwille natürlich für ihre Entscheidungen oberste Priorität genieße, wenn es aber Ernst wird, alles tut, um eine Elternbefragung zu verhindern.
So hat die Fraktionsvorsitzende der CDU, Susanne Stupp mehrfach erklärt, dass eine Elternbefragung notwendig und wichtig sei, aber die CDU-Vertreterinnen im Schulauschuss haben konsequent gegen jede Entscheidung gestimmt, die eine neue Elternbefragung zur Folge hätte:
Diese Position ist grundsätzlich problematisch, da eine Sekundarschule eine Schulneugründung ist, die in Frechen nur erfolgen kann, wenn zeitgleich Real- und Hauptschule ihre Pforten schließen.
Da aber steht sich die CDU selbst im Wege, denn sie hat immer wieder betont, dass die Realschule in Frechen Bestandschutz genieße, d.h., Veränderungen an der Frechener Schullandschaft dürfen nicht zu Lasten der Realschule gehen.
Wer aber eine Sekundarschule will, sagt der Realschule Lebwohl.
Man kann verstehen, dass die CDU daher alles tut, um jede Entscheidung zu vermeiden. Insofern ist es nur logisch und konsequent, eine Elternbefragung zu meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Will man eine Zusammenfassung wagen, so erkennt man in der CDU einen gepflegten Unwillen, sich mit dem Thema beschäftigen zu wollen. Allen Beteiligten ist klar, dass der Handlungsdruck steigt, nachdem die Anmeldezahlen an der Hauptschule Frechen schrittweise zurückgehen und keiner weiß, wie lange diese Schulform noch Bestand hat. Als Partei müsste die CDU sich daher positionieren, was aber eine innerparteiliche Klärung voraussetzen würde. Dazu ist diese Partei nicht Willens und nicht in der Lage.
Und die FDP? Die steht nicht besser da. Man verschließe sich keiner Lösung, selbst eine Gesamtschule, so die Vertreterin der FDP im Schulausschuss, sei denkbar, wenn es hierfür einen klaren Elternwillen gäbe. Und wird nachgebohrt, so erfährt man, dass es eine klare persönliche Präferenz für das dreigliedrige Schulsystem gibt und Gesamtschulen immer noch mit „Kuschelpädagogik“ assoziert werden. Na ja, wenn unser dreigliedriges Schulsystem Typen wie die Führungsriege der FDP zur Folge hat, dann lieber Kuschelpädagogik. Wobei der Vorwurf der Kuschelpädagogik, das soll pro forma noch erwähnt werden, verfehlt ist. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Schulstoffe für die gymnasiale Oberstufe sind bei allen Schulformen identisch. Es gibt hier keine Unterschiede zwischen Gymnasium und Gesamtschule. Und dank des Zentralabiturs ist das Leistungsniveau von Gesamtschulen und Gymnasien direkt vergleichbar. Gymnasien schließen im Abitur nicht wirklich besser ab als Gesamtschulen. Dann vielleicht doch lieber Kuschelpädagogik.
Und weil man der „Kuschelpädagogik“ keinen Vorschub leisten will, sondern Kinder braucht, die „hart wie Kruppstahl“ und „zäh wie Leder“ sind, und dies nur im dreigliedrigen Schulssystem gewährleistet zu sein scheint, ist es besser, die Eltern nicht zu befragen. Historisch betrachtet ein konsequentes Verhalten, denn der Liberalismus hatte es noch nie so mit der Volksouveränität. Das allgemeine Wahlrecht musste bereits im 19. Jahrhundert gegen den deutschen Liberalismus erkämpft werden, der schon immer der Meinung war, nur der besitzende Bürger solle das Wahlrecht erhalten. Dieser elitäre Grundzug ist der Partei immer noch eigen. Eine Elternbefragung, bei der alle Eltern mitmachen dürfen, das ist nicht im Sinne der Frechener FDP. Da fällt ihr die Entscheidung leicht: besser keine Befragung.
Anders als bei der CDU liegt der Fokus der FDP nicht bei der Realschule, sondern beim Gymnasium. Änderungen der Schullandschaft sind dann kritisch zu bewerten, wenn sie Rückwirkungen auf das Gymnasium haben.
Und wer wüßte besser als das Gymnasium, was ihm schaden kann und was nicht. Die FDP erweist sich so als treue Vollstreckerin der Hinweise des Frechener Gymnasiums.
Das Gymnasium bekundet eine klare Abneigung gegen ein Gesamtschule in Frechen. Die FDP positioniert sich klar gegen die Gesamtschule.
Dabei ist das Gymnasium in einer lokalen Monopolposition, da einzig das Gymnasium in Frechen den Weg zur allgemeinen Hochschulreife freimacht. Der Leiter der Realschule hat sich in einer Schulausschusssitzung dahingehend geäußert, dass Konkurrenz das Geschäft belebe und die Realschule sich der Konkurrenz einer Gesamtschule gerne stellen würde. Nicht so das Gymnasium - die Idee, einer belebenden Konkurrenz, einer Erweiterung des Angebots, dies scheint dem Gymnasium eher Sorge zu bereiten. Weswegen das Gymnasium, wenn sich denn was ändern müsste, mit einer Sekundarschule leben könnte, eine Gesamtschule aber ablehnt. Womit nicht nur die Position des Gymnasiums charakterisiert ist, sondern auch die Position der FDP.
Zusammenfassend läßt sich festhalten: die FDP steht fest zum dreigliedrigen Schulsystem. Elternbefragungen, denen das Risiko innewohnt, dass das dreigliedrige Schulsystem in Frage gestellt werden könnte, will die FDP daher vermeiden. Das Gymnasium als höchste zu erreichende Lebensform, das ist das liberale Credo. Ideologisch verbohrt nennt man das andernorts.
Die SPD dagegen könnte gut wegkommen, wenn Theorie und Praxis mal wieder zueinander gefunden hätten.
Im September 2011 erklärte die Partei, dass eine Sekundarschule am besten in die Frechener Schullandschaft passe.
Als dann der öffentliche Druck pro Gesamtschule gößer wurde, musste die Partei ihren eigenen Beschluss hinterfragen und in einer denkwürdigen Sitzung von Fraktion und Ortsvereinsvorstand entschied die Partei, dass Frechen schnellstmöglich eine Gesamtschule benötige.
Da fanden sich Beschluss und Programm mal wieder kurzfristig in Deckung und es sah gut aus. Aber dummerweise schafft es diese Partei nicht mehr, ihre eigenen Beschlüsse wirklich ernst zu nehmen.
Dreimal in den letzten Monaten hätte die SPD diesem Beschluss Taten folgen lassen können. Und jedes Mal hat sie versagt. Schmählich. Kläglich. Die VertreterInnen der SPD in Schulausschuss und Rat stimmen konsequent gegen jeden Beschluss, mit dem Frechen einer Gesamtschule hätte näher kommen können. Antrag auf Einrichtung einer Gesamtschule: DAGEGEN.
Antrag auf einen Schulentwicklungsplan mit dem Ziel der Errichtung einer Gesdamtschule: DAGEGEN.
Elternbefragung: DAGEGEN.
Was will man dazu noch sagen:
Glaubwürdigkeit: DAGEGEN. Eben.
Wie diese SPD in Frechen bei den kommenden Kommunalwahlen wieder Boden gut machen will, das erschließt sich niemandem.
Wenden wir uns den kleineren Parteien zu, die in ihrem Abstimmungsverhalten eher rätselhaft sind. So gibt es im Rat das „Soziale Bündnis Frechen“ und die „Jungen Alternativen“. Beide sind Bestandteil des Frechener Aktionsbündnisses für eine Gesamtschule. Im Rat aber stimmen ihre Vertreter querbeet mal für mal gegen eine Gesamtschule und man fragt sich, ob das Bekenntnis pro Gesamtschule ein Ernsthaftes ist. Ernst zu nehmen jedenfalls sind in dieser Frage weder das „Soziale Bündnis“ noch die „Jungen Alternativen“.
Die „Perspektive für Frechen“ hinwiederum ist einfach still, ist nicht im Schulausschuss und stimmt im Rat mit der Mehrheit gegen die Gesamtschule. Strukturell eher dem bürgerlichen Lager zuzuordnen läßt dies die Vermutung zu, dass auch die „Perspektive“ das dreigliedrige Schulsystem für bewahrenswert hält und jeder Veränderung abhold.
So sprechen sich von den im Rat der Stadt Frechen verbleibenden Parteien einzig die Grünen ohne Wenn und Aber für die Gesamtschule aus und müssen dafür seit Monaten verbale Schläge einstecken.
Man gewinnt geradzu den Eindruck, CDU und SPD haben Angst vor einer politischen Konfrontation mit klaren Strukturen, mit einer klaren Positionsbestimmung. Gerne würde diese beiden die Grünen wieder zurückholen in den Frechener „Einheitsbrei“. Denn, wenn alle Parteien in breitem Konsens wichtige schulpolitische Entscheidungen vertagen, dann kann auch keine Partei im Speziellen abgestraft werden.
Die Grünen aber haben sich klar ausserhalb dieser Form des konsensuellen Nichtstuns positioniert. Die Grünen wollen die Gesamtschule. Am besten sofort. Und sie werden dafür zwischenzeitlich massiv von CDU, FDP und SPD angegangen. Das ist aus deren Sicht auch verständlich. Im Herbst sind Bundestagswahlen, im Sommer 2014 Kommunalwahlen und ein weiteres Jahr später wird ein neuer Bürgermeister respektive eine neue Bürgermeisterin gewählt. Weder CDU noch SPD wollen diese Wahlen mit dem Thema Gesamtschule belastet sehen. Die letzten Entscheidungen des Schulausschuss weisen hier nun den Weg. Die Mehrheit verweigert alle Entscheidungen und überlässt der Verwaltung die „ehrenvolle“ Arbeit der Verzögerung.
Man kann die beiden Parteien ja auch verstehen. Seit den Auseinandersetzungen in Pulheim-Brauweiler ist allen lokal Verantwortlichen bewußt, dass das Thema Sekundarschule sich zu einem Pulverfass entwickeln kann. Aber CDU, FDP und unser Gymnasium können sich eher mit einer Sekundar- als mit einer Gesamtschule anfreunden. Da scheint schweigen eine gute Alternative.
Die SPD weiß nicht, was sie wollen soll, was ja keine neue Erfahrung ist …. Auch für die SPD also empfiehlt es sich zu schweigen. Und nun gibt es da die Grünen, die nicht schweigen wollen und die das Gesamtschulthema in den Wahlkampf zu tragen wollen. Ein Thema, das polarisiert, das zur Stellungnahme zwingt und das vielen Eltern auf den Nägeln brennt.
Es kann jedoch noch schlimmer kommen. Sollen die aktuellen Anmeldezahlen der Hauptschule hinter den Erwartungen zurückbleiben, weil Frechener Kinder an der Sekundarschule in Brauweiler angemeldet werden, so droht schon dieses Jahr das Ende der Hauptschule. Und im kommenden Jahr soll die Gesamtschule in Hürth öffnen, womit die Frechener Eltern ein weiteres Mal mit den Füssen abstimmen können. Dann kann sich keine der lokalen Parteien dem Thema entziehen. Dann muss Farbe bekannt werden. Dann wird ein Alptraum wahr.
Nachtrag zur SPD:
man kann immer noch einen nachlegen
Aus diesem Grund lohnt es sich, die Informationen zum Thema Gesamtschule und Frechener Parteien zu aktualisieren zu gewichten. Dies ist alleine deshalb spannend und lohnenswert, da das Thema Gesamtschule uns mit Sicherheit auch in den Kommunalwahlkampf des Jahres 2014 begleiten wird und die Frontstellungen sich jetzt bereits abzuzeichnen beginnen.
Aber schauen wir auf die einzelnen Parteien:
Die CDU, die Verwaltungspartei per se, hat zwei in sich unvereinbare Positionen. Einerseits soll alles so bleiben wie es ist, denn wir leben in der besten aller schulpolitischen Welten mit einer Haupt-, einer Realschule und einem Gymnasium. Ja, das mögen Eltern anders sehen, aber CDU und Verwaltung haben sich darauf verständigt, den Elternwillen nicht zu erheben, weil, „Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.“ Genau, einfach nicht die Eltern fragen, denn ansonsten könnte sich dringender Handlungsbedarf ergeben. Dies ist auch der Grund, warum die CDU immer wieder davon spricht, dass der Elternwille natürlich für ihre Entscheidungen oberste Priorität genieße, wenn es aber Ernst wird, alles tut, um eine Elternbefragung zu verhindern.
So hat die Fraktionsvorsitzende der CDU, Susanne Stupp mehrfach erklärt, dass eine Elternbefragung notwendig und wichtig sei, aber die CDU-Vertreterinnen im Schulauschuss haben konsequent gegen jede Entscheidung gestimmt, die eine neue Elternbefragung zur Folge hätte:
„Es macht Sinn, noch mal gezielt bei den Eltern nachzufragen“, schloss sich gestern auch CDU-Fraktionschefin Susanne Stupp dem Vorschlag an. Die CDU sperre sich nicht gegen eine erneute Befragung. „Es sei denn, die Verwaltung erklärt, aus der letzten Befragung sei eindeutig alles abzulesen und eine weitere erübrigt sich.“ Auch solle mit einer neuen Umfrage nicht wieder so viel Zeit ins Land gehen. Stupp: „Wir müssen das Thema angehen, bevor die bauliche Umplanung der Realschule läuft.“ (KStA v. 25.10.2011)
Bedarf für eine neue Befragung sieht auch die Politik. „Natürlich wären neue Zahlen sinnvoll, wenn wir die Schullandschaft neu ordnen wollen. Die Sekundarschule fehlte, weil sie einfach noch nicht zur Debatte stand“, sagt zum Beispiel die CDU-Fraktionsvorsitzende Susanne Stupp. Die Entscheidung, ob eine Sekundarschule gebraucht wird, sei wichtig, meint Stupp, gerade mit Blick auf die anstehende Umplanung für das Gelände der Realschule. (KR v. 26.10.2011)
„Dazu müssen wir nicht nur die Entwicklung der Schülerzahlen neu bewerten, sondern auch die Eltern der Grundschüler befragen, an welcher Schule sie ihr Kind künftig anmelden wollen“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Susanne Stupp. (Presseerklärung der CDU-Frechen, September 2011)In diesen Aussagen wird deutlich, dass es eine Gruppe von CDU-„SchulexpertInnen“ gibt, die der Meinung sind, Frechen brauche eine Sekundarschule. Zwischen den Zeilen bedeutet das: Muss sich in der Frechener Schullandschaft etwas verändern, so will die CDU keine Gesamtschule. Der qualitative Unterschied ist einfach formuliert. Eine Gesamtschule ermöglicht das Abitur, führt also bis zur allgemeinen Hochschulreife, währenddessen die Sekundarschule nur bis zum Realschulabschluss führt.
Diese Position ist grundsätzlich problematisch, da eine Sekundarschule eine Schulneugründung ist, die in Frechen nur erfolgen kann, wenn zeitgleich Real- und Hauptschule ihre Pforten schließen.
Da aber steht sich die CDU selbst im Wege, denn sie hat immer wieder betont, dass die Realschule in Frechen Bestandschutz genieße, d.h., Veränderungen an der Frechener Schullandschaft dürfen nicht zu Lasten der Realschule gehen.
Wer aber eine Sekundarschule will, sagt der Realschule Lebwohl.
Man kann verstehen, dass die CDU daher alles tut, um jede Entscheidung zu vermeiden. Insofern ist es nur logisch und konsequent, eine Elternbefragung zu meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Will man eine Zusammenfassung wagen, so erkennt man in der CDU einen gepflegten Unwillen, sich mit dem Thema beschäftigen zu wollen. Allen Beteiligten ist klar, dass der Handlungsdruck steigt, nachdem die Anmeldezahlen an der Hauptschule Frechen schrittweise zurückgehen und keiner weiß, wie lange diese Schulform noch Bestand hat. Als Partei müsste die CDU sich daher positionieren, was aber eine innerparteiliche Klärung voraussetzen würde. Dazu ist diese Partei nicht Willens und nicht in der Lage.
Und die FDP? Die steht nicht besser da. Man verschließe sich keiner Lösung, selbst eine Gesamtschule, so die Vertreterin der FDP im Schulausschuss, sei denkbar, wenn es hierfür einen klaren Elternwillen gäbe. Und wird nachgebohrt, so erfährt man, dass es eine klare persönliche Präferenz für das dreigliedrige Schulsystem gibt und Gesamtschulen immer noch mit „Kuschelpädagogik“ assoziert werden. Na ja, wenn unser dreigliedriges Schulsystem Typen wie die Führungsriege der FDP zur Folge hat, dann lieber Kuschelpädagogik. Wobei der Vorwurf der Kuschelpädagogik, das soll pro forma noch erwähnt werden, verfehlt ist. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Schulstoffe für die gymnasiale Oberstufe sind bei allen Schulformen identisch. Es gibt hier keine Unterschiede zwischen Gymnasium und Gesamtschule. Und dank des Zentralabiturs ist das Leistungsniveau von Gesamtschulen und Gymnasien direkt vergleichbar. Gymnasien schließen im Abitur nicht wirklich besser ab als Gesamtschulen. Dann vielleicht doch lieber Kuschelpädagogik.
Und weil man der „Kuschelpädagogik“ keinen Vorschub leisten will, sondern Kinder braucht, die „hart wie Kruppstahl“ und „zäh wie Leder“ sind, und dies nur im dreigliedrigen Schulssystem gewährleistet zu sein scheint, ist es besser, die Eltern nicht zu befragen. Historisch betrachtet ein konsequentes Verhalten, denn der Liberalismus hatte es noch nie so mit der Volksouveränität. Das allgemeine Wahlrecht musste bereits im 19. Jahrhundert gegen den deutschen Liberalismus erkämpft werden, der schon immer der Meinung war, nur der besitzende Bürger solle das Wahlrecht erhalten. Dieser elitäre Grundzug ist der Partei immer noch eigen. Eine Elternbefragung, bei der alle Eltern mitmachen dürfen, das ist nicht im Sinne der Frechener FDP. Da fällt ihr die Entscheidung leicht: besser keine Befragung.
Anders als bei der CDU liegt der Fokus der FDP nicht bei der Realschule, sondern beim Gymnasium. Änderungen der Schullandschaft sind dann kritisch zu bewerten, wenn sie Rückwirkungen auf das Gymnasium haben.
Und wer wüßte besser als das Gymnasium, was ihm schaden kann und was nicht. Die FDP erweist sich so als treue Vollstreckerin der Hinweise des Frechener Gymnasiums.
Das Gymnasium bekundet eine klare Abneigung gegen ein Gesamtschule in Frechen. Die FDP positioniert sich klar gegen die Gesamtschule.
Dabei ist das Gymnasium in einer lokalen Monopolposition, da einzig das Gymnasium in Frechen den Weg zur allgemeinen Hochschulreife freimacht. Der Leiter der Realschule hat sich in einer Schulausschusssitzung dahingehend geäußert, dass Konkurrenz das Geschäft belebe und die Realschule sich der Konkurrenz einer Gesamtschule gerne stellen würde. Nicht so das Gymnasium - die Idee, einer belebenden Konkurrenz, einer Erweiterung des Angebots, dies scheint dem Gymnasium eher Sorge zu bereiten. Weswegen das Gymnasium, wenn sich denn was ändern müsste, mit einer Sekundarschule leben könnte, eine Gesamtschule aber ablehnt. Womit nicht nur die Position des Gymnasiums charakterisiert ist, sondern auch die Position der FDP.
Zusammenfassend läßt sich festhalten: die FDP steht fest zum dreigliedrigen Schulsystem. Elternbefragungen, denen das Risiko innewohnt, dass das dreigliedrige Schulsystem in Frage gestellt werden könnte, will die FDP daher vermeiden. Das Gymnasium als höchste zu erreichende Lebensform, das ist das liberale Credo. Ideologisch verbohrt nennt man das andernorts.
Die SPD dagegen könnte gut wegkommen, wenn Theorie und Praxis mal wieder zueinander gefunden hätten.
Im September 2011 erklärte die Partei, dass eine Sekundarschule am besten in die Frechener Schullandschaft passe.
„Die Sekundarschule ist eine neue Schulform, die es der Stadt Frechen als Schulträger erlauben würde, dem Elternwunsch nach längerem gemeinsamen Lernen nachzukommen und die so flexibel ist, dass ihre Integration in die Frechener Bildungslandschaft eher möglich scheint, als dies z. B. bei einer Gesamtschule der Fall wäre.“Diese Positionsbestimmung wurde dem Ortsverein überfallartig durch die Fraktion zur Entscheidung vorgelegt und der Ortsverein folgte der Fraktion. (Nicht unbedingt verwunderlich: junge Eltern, die sich für diese Thematik interessieren sind in der SPD heutzutage ja Mangelware.)
Als dann der öffentliche Druck pro Gesamtschule gößer wurde, musste die Partei ihren eigenen Beschluss hinterfragen und in einer denkwürdigen Sitzung von Fraktion und Ortsvereinsvorstand entschied die Partei, dass Frechen schnellstmöglich eine Gesamtschule benötige.
Da fanden sich Beschluss und Programm mal wieder kurzfristig in Deckung und es sah gut aus. Aber dummerweise schafft es diese Partei nicht mehr, ihre eigenen Beschlüsse wirklich ernst zu nehmen.
Dreimal in den letzten Monaten hätte die SPD diesem Beschluss Taten folgen lassen können. Und jedes Mal hat sie versagt. Schmählich. Kläglich. Die VertreterInnen der SPD in Schulausschuss und Rat stimmen konsequent gegen jeden Beschluss, mit dem Frechen einer Gesamtschule hätte näher kommen können. Antrag auf Einrichtung einer Gesamtschule: DAGEGEN.
Antrag auf einen Schulentwicklungsplan mit dem Ziel der Errichtung einer Gesdamtschule: DAGEGEN.
Elternbefragung: DAGEGEN.
Was will man dazu noch sagen:
Glaubwürdigkeit: DAGEGEN. Eben.
Wie diese SPD in Frechen bei den kommenden Kommunalwahlen wieder Boden gut machen will, das erschließt sich niemandem.
Wenden wir uns den kleineren Parteien zu, die in ihrem Abstimmungsverhalten eher rätselhaft sind. So gibt es im Rat das „Soziale Bündnis Frechen“ und die „Jungen Alternativen“. Beide sind Bestandteil des Frechener Aktionsbündnisses für eine Gesamtschule. Im Rat aber stimmen ihre Vertreter querbeet mal für mal gegen eine Gesamtschule und man fragt sich, ob das Bekenntnis pro Gesamtschule ein Ernsthaftes ist. Ernst zu nehmen jedenfalls sind in dieser Frage weder das „Soziale Bündnis“ noch die „Jungen Alternativen“.
Die „Perspektive für Frechen“ hinwiederum ist einfach still, ist nicht im Schulausschuss und stimmt im Rat mit der Mehrheit gegen die Gesamtschule. Strukturell eher dem bürgerlichen Lager zuzuordnen läßt dies die Vermutung zu, dass auch die „Perspektive“ das dreigliedrige Schulsystem für bewahrenswert hält und jeder Veränderung abhold.
So sprechen sich von den im Rat der Stadt Frechen verbleibenden Parteien einzig die Grünen ohne Wenn und Aber für die Gesamtschule aus und müssen dafür seit Monaten verbale Schläge einstecken.
Man gewinnt geradzu den Eindruck, CDU und SPD haben Angst vor einer politischen Konfrontation mit klaren Strukturen, mit einer klaren Positionsbestimmung. Gerne würde diese beiden die Grünen wieder zurückholen in den Frechener „Einheitsbrei“. Denn, wenn alle Parteien in breitem Konsens wichtige schulpolitische Entscheidungen vertagen, dann kann auch keine Partei im Speziellen abgestraft werden.
Die Grünen aber haben sich klar ausserhalb dieser Form des konsensuellen Nichtstuns positioniert. Die Grünen wollen die Gesamtschule. Am besten sofort. Und sie werden dafür zwischenzeitlich massiv von CDU, FDP und SPD angegangen. Das ist aus deren Sicht auch verständlich. Im Herbst sind Bundestagswahlen, im Sommer 2014 Kommunalwahlen und ein weiteres Jahr später wird ein neuer Bürgermeister respektive eine neue Bürgermeisterin gewählt. Weder CDU noch SPD wollen diese Wahlen mit dem Thema Gesamtschule belastet sehen. Die letzten Entscheidungen des Schulausschuss weisen hier nun den Weg. Die Mehrheit verweigert alle Entscheidungen und überlässt der Verwaltung die „ehrenvolle“ Arbeit der Verzögerung.
Man kann die beiden Parteien ja auch verstehen. Seit den Auseinandersetzungen in Pulheim-Brauweiler ist allen lokal Verantwortlichen bewußt, dass das Thema Sekundarschule sich zu einem Pulverfass entwickeln kann. Aber CDU, FDP und unser Gymnasium können sich eher mit einer Sekundar- als mit einer Gesamtschule anfreunden. Da scheint schweigen eine gute Alternative.
Die SPD weiß nicht, was sie wollen soll, was ja keine neue Erfahrung ist …. Auch für die SPD also empfiehlt es sich zu schweigen. Und nun gibt es da die Grünen, die nicht schweigen wollen und die das Gesamtschulthema in den Wahlkampf zu tragen wollen. Ein Thema, das polarisiert, das zur Stellungnahme zwingt und das vielen Eltern auf den Nägeln brennt.
Es kann jedoch noch schlimmer kommen. Sollen die aktuellen Anmeldezahlen der Hauptschule hinter den Erwartungen zurückbleiben, weil Frechener Kinder an der Sekundarschule in Brauweiler angemeldet werden, so droht schon dieses Jahr das Ende der Hauptschule. Und im kommenden Jahr soll die Gesamtschule in Hürth öffnen, womit die Frechener Eltern ein weiteres Mal mit den Füssen abstimmen können. Dann kann sich keine der lokalen Parteien dem Thema entziehen. Dann muss Farbe bekannt werden. Dann wird ein Alptraum wahr.
Nachtrag zur SPD:
man kann immer noch einen nachlegen
Thema: Schulpolitik
07. Februar 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Vor einiger Zeit schrieb die Kölnische Rundschau, dass in Frechen eine Veränderung der Schullandschaft nur möglich sei, wenn die Eltern mit den Füssen abstimmen würden.
Nach dem Verlauf der heutigen Schulausschusssitzung ist dieser Einschätzung uneingeschränkt zuzustimmen.
Die einen wollen gar nichts ändern (die FDP) und zusammen mit den anderen, nämlich denen von der CDU verstehen sie ihr politisches Mandat nur noch streng passiv. Passiv in dem Sinne, das man nur noch eine private Meinung hat, von dieser aber gerne abstrahiert, was in diesem Fall bedeutet, dass man sich einem klaren Elternwunsch nciht verschließen würde.
Wenn die Eltern der Politik klar sagen, welche Schulform gewünscht ist, dann wird das umgesetzt. Könnte man meinen. Klingt ja auch irgendwie superdemokratisch hat aber mit einem politischen Mandat in einer repräsentativen Demokratie nichts mehr gemein.
Dabei verstecken CDU und FDP ihre wahren Absichten hinter Verwaltungsvorlagen, Workshops und Worthülsen.
Denn ganz so basisdemokratisch meinen es die Damen von CDU und FDP ja auch gar nicht. Eine Elternbefragung zur Einführung einer Gesamtschule zum schnellstmöglichen Zeitpunkt, so dass den armen Repräsentantinnen die Entscheidung abgenommen werde, die wollen sie dann lieber doch nicht.
Die SPD hat mit ihrem Grundsatzbeschluss aus dem vergangenen Jahr ihr Pulver auch komplett verschossen. Man ist zwar irgendwie für eine Gesamtschule, hat aber beschlossen, alles mitzutragen, was die Umsetzung dieses Beschlusses auf den Sankt Nimmerleinstag verzögert. So führt man die eigenen Beschlüsse ad absurdum. Aber, das mit stolz erhobenem Kopfe. Wollen wir wetten: im Kommunalwahlkampf wird diese Frechener SPD uns erklären, dass sie eigentlich schon immer für eine Gesamtschule war und wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätten wir ja eine Gesamtschule ja bereits, aber die böse, böse CDU .... wenn doch nur das eigene Abstimmungsverhalten zu dieser Story passen würde. Wir dürfen gespannt sein.
Daher jedenfalls hat der Schulausschuss entschieden, dass die Verwaltung die kommenden Jahre den Takt vorgeben darf. Damit ist gesichert, dass eine Entscheidung pro Gesamtschule in den nächsten Jahren nicht zur Debatte stehen wird.
Aus diesem Grund sollten sich die Eltern der jetzigen Viertklässler, die eine Haupt- oder Realschulempfehlung haben, darüber Gedanken machen, ob sie ihre Kinder bei der in Gründung befindlichen Sekundarschule in Brauweiler anmelden. Es gibt ein Verwaltungsabkommen zwischen Frechen und Pulheim in dem die beiden Kommunen vereinbart haben, dass Kinder der Nachbarkommune die örtlichen Schulen besuchen dürfen und dass diese Kinder bei allen Kopfzählungen mitgezählt werden. Das bedeutet für die Sekundarschule in Brauweiler, dass die Mindestanmeldezahl von 75 SchülerInnen auch dann gilt, wenn darunter viele Frechener Kinder sind.
Darüber wird öffentlich nicht gerne geredet, denn alle Frechener Hauptschüler, die sich für die Sekundarschule in Brauweiler entscheiden, werden im kommenden Schuljahr an der Frechener Hauptschule fehlen.
Mit anderen Worten: einerseits erklärt die Stadtverwaltung, sie stehe zur Frechener Hauptschule, indirekt jedoch fördert sie die Gründung einer besser positionierten Schule in Brauweiler.
Das ist, nun ja, schizophren. Aber es passt zur hiesigen Schulpolitik.
Wenn nun viele Frechener Hauptschulkinder sich für die Brauweiler Sekundarschule entscheiden sollten, so könnte das folgende, schon wieder fast amüsant zu nennenden Nebenwirkungen zur Folge haben:
1. Brauweiler erhält Dank der Frechener Kinder eine Sekundarschule, die Teile der Brauweiler Elternschaft vehement ablehnt.
2. Die Frechener Hauptschule verliert so viele Kinder an die Brauweiler Sekundarschule, dass die zwingend erforderliche Zweizügigkeit der Hauptschule nicht mehr gegeben ist. Die Frechener Hauptschule müsste dann aufgelöst werden.
In diesem Fall hat unser Schuldezernent der Öffentlichkeit aber das Eine oder Andere zu erklären.
Ach ja, auch noch ein kleiner Nebeneffekt. Die Brauweiler Sekundarschule hat sich dem Thema Inklusion verschrieben. Insofern könnte die Schule auch für Frechener Eltern mit behinderten Kindern hochinteressant sein. Nachdem Frechen beim Thema Inklusion erklärt hat, so lange zu warten, bis alle, aber auch alle Gesetze unter Dach und Fach sind, scheint eine Flucht für Eltern behinderter Kinder aus dem Frechener Schulsystem die klügste Variante, wenn man eben kein Freund der Förderschulen ist.
Gottes Mühlen mahlen schon langsam, in Frechen jedoch kann man lernen, dass es Mühlen gibt, die noch langsamer mahlen. Wobei, es zu befürchten steht, dass die Frechener Mühle keinen funktionsfähigen Antrieb mehr besitzt und unsere Politik sich darauf beschränkt, manuell Mahlgeräusche zu produzieren.
Nach dem Verlauf der heutigen Schulausschusssitzung ist dieser Einschätzung uneingeschränkt zuzustimmen.
Die einen wollen gar nichts ändern (die FDP) und zusammen mit den anderen, nämlich denen von der CDU verstehen sie ihr politisches Mandat nur noch streng passiv. Passiv in dem Sinne, das man nur noch eine private Meinung hat, von dieser aber gerne abstrahiert, was in diesem Fall bedeutet, dass man sich einem klaren Elternwunsch nciht verschließen würde.
Wenn die Eltern der Politik klar sagen, welche Schulform gewünscht ist, dann wird das umgesetzt. Könnte man meinen. Klingt ja auch irgendwie superdemokratisch hat aber mit einem politischen Mandat in einer repräsentativen Demokratie nichts mehr gemein.
Dabei verstecken CDU und FDP ihre wahren Absichten hinter Verwaltungsvorlagen, Workshops und Worthülsen.
Denn ganz so basisdemokratisch meinen es die Damen von CDU und FDP ja auch gar nicht. Eine Elternbefragung zur Einführung einer Gesamtschule zum schnellstmöglichen Zeitpunkt, so dass den armen Repräsentantinnen die Entscheidung abgenommen werde, die wollen sie dann lieber doch nicht.
Die SPD hat mit ihrem Grundsatzbeschluss aus dem vergangenen Jahr ihr Pulver auch komplett verschossen. Man ist zwar irgendwie für eine Gesamtschule, hat aber beschlossen, alles mitzutragen, was die Umsetzung dieses Beschlusses auf den Sankt Nimmerleinstag verzögert. So führt man die eigenen Beschlüsse ad absurdum. Aber, das mit stolz erhobenem Kopfe. Wollen wir wetten: im Kommunalwahlkampf wird diese Frechener SPD uns erklären, dass sie eigentlich schon immer für eine Gesamtschule war und wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätten wir ja eine Gesamtschule ja bereits, aber die böse, böse CDU .... wenn doch nur das eigene Abstimmungsverhalten zu dieser Story passen würde. Wir dürfen gespannt sein.
Daher jedenfalls hat der Schulausschuss entschieden, dass die Verwaltung die kommenden Jahre den Takt vorgeben darf. Damit ist gesichert, dass eine Entscheidung pro Gesamtschule in den nächsten Jahren nicht zur Debatte stehen wird.
Aus diesem Grund sollten sich die Eltern der jetzigen Viertklässler, die eine Haupt- oder Realschulempfehlung haben, darüber Gedanken machen, ob sie ihre Kinder bei der in Gründung befindlichen Sekundarschule in Brauweiler anmelden. Es gibt ein Verwaltungsabkommen zwischen Frechen und Pulheim in dem die beiden Kommunen vereinbart haben, dass Kinder der Nachbarkommune die örtlichen Schulen besuchen dürfen und dass diese Kinder bei allen Kopfzählungen mitgezählt werden. Das bedeutet für die Sekundarschule in Brauweiler, dass die Mindestanmeldezahl von 75 SchülerInnen auch dann gilt, wenn darunter viele Frechener Kinder sind.
Darüber wird öffentlich nicht gerne geredet, denn alle Frechener Hauptschüler, die sich für die Sekundarschule in Brauweiler entscheiden, werden im kommenden Schuljahr an der Frechener Hauptschule fehlen.
Mit anderen Worten: einerseits erklärt die Stadtverwaltung, sie stehe zur Frechener Hauptschule, indirekt jedoch fördert sie die Gründung einer besser positionierten Schule in Brauweiler.
Das ist, nun ja, schizophren. Aber es passt zur hiesigen Schulpolitik.
Wenn nun viele Frechener Hauptschulkinder sich für die Brauweiler Sekundarschule entscheiden sollten, so könnte das folgende, schon wieder fast amüsant zu nennenden Nebenwirkungen zur Folge haben:
1. Brauweiler erhält Dank der Frechener Kinder eine Sekundarschule, die Teile der Brauweiler Elternschaft vehement ablehnt.
2. Die Frechener Hauptschule verliert so viele Kinder an die Brauweiler Sekundarschule, dass die zwingend erforderliche Zweizügigkeit der Hauptschule nicht mehr gegeben ist. Die Frechener Hauptschule müsste dann aufgelöst werden.
In diesem Fall hat unser Schuldezernent der Öffentlichkeit aber das Eine oder Andere zu erklären.
Ach ja, auch noch ein kleiner Nebeneffekt. Die Brauweiler Sekundarschule hat sich dem Thema Inklusion verschrieben. Insofern könnte die Schule auch für Frechener Eltern mit behinderten Kindern hochinteressant sein. Nachdem Frechen beim Thema Inklusion erklärt hat, so lange zu warten, bis alle, aber auch alle Gesetze unter Dach und Fach sind, scheint eine Flucht für Eltern behinderter Kinder aus dem Frechener Schulsystem die klügste Variante, wenn man eben kein Freund der Förderschulen ist.
Gottes Mühlen mahlen schon langsam, in Frechen jedoch kann man lernen, dass es Mühlen gibt, die noch langsamer mahlen. Wobei, es zu befürchten steht, dass die Frechener Mühle keinen funktionsfähigen Antrieb mehr besitzt und unsere Politik sich darauf beschränkt, manuell Mahlgeräusche zu produzieren.
Thema: Schulpolitik
06. Februar 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Nur die aus Königsdorf sind gleicher!
Und dies seit 1989 und niemand stört sich daran. Genau, seit nunmehr 24 Jahren erhalten Königsdorfer Familien für ihre Kinder, die eine weiterführende Schule im Stadtkern besuchen, kostenlose Jahresfahrausweise für den ÖPNV.
Rechtlich verpflichtend ist dies für Fahrwege, die länger sind als 3,5 Kilometer. Dies trifft für immerhin 130 Königsdorfer Kinder nicht zu!
Seit 24 Jahren subventioniert also die Stadt den vermutlich an der Armutsgrenze lebenden Kindern aus dem sozialen Brennpunkt Königsdorf die Fahrt zur Schule.
Vergangenes Jahr haben die Grünen gefordert, allen Frechener Kinder ein kostenfreies Schülerticket zur Verfügung zu stellen.
Aus Kostengründen wurde dies damals ohne jede Diskussion abgelehnt.
Aber, hier gilt halt: alle Kinder sind gleich, nur die Königsdorfer sind gleicher.
Die Stadtverwaltung hat nun vorgeschlagen, diese Subventionierung des Schulweges ersatzlos zu streichen. Man darf gespannt sein, mit welcher hanebüchenen Argumentation die Königsdorfer Vertreterinnen im Schulausschuss der Öffentlichkeit erklären wollen, warum ihr Geldbeutel von diesen Belastungen befreit werden muss, Bachemer Eltern bspw. aber weiterhin zahlen sollen.
Und dies seit 1989 und niemand stört sich daran. Genau, seit nunmehr 24 Jahren erhalten Königsdorfer Familien für ihre Kinder, die eine weiterführende Schule im Stadtkern besuchen, kostenlose Jahresfahrausweise für den ÖPNV.
Rechtlich verpflichtend ist dies für Fahrwege, die länger sind als 3,5 Kilometer. Dies trifft für immerhin 130 Königsdorfer Kinder nicht zu!
Seit 24 Jahren subventioniert also die Stadt den vermutlich an der Armutsgrenze lebenden Kindern aus dem sozialen Brennpunkt Königsdorf die Fahrt zur Schule.
Vergangenes Jahr haben die Grünen gefordert, allen Frechener Kinder ein kostenfreies Schülerticket zur Verfügung zu stellen.
Aus Kostengründen wurde dies damals ohne jede Diskussion abgelehnt.
Aber, hier gilt halt: alle Kinder sind gleich, nur die Königsdorfer sind gleicher.
Die Stadtverwaltung hat nun vorgeschlagen, diese Subventionierung des Schulweges ersatzlos zu streichen. Man darf gespannt sein, mit welcher hanebüchenen Argumentation die Königsdorfer Vertreterinnen im Schulausschuss der Öffentlichkeit erklären wollen, warum ihr Geldbeutel von diesen Belastungen befreit werden muss, Bachemer Eltern bspw. aber weiterhin zahlen sollen.
Thema: Gesamtschule
03. Februar 13 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Erinnert sich noch jemand? Vermutlich nicht, es war ja nur eine kleine Nebenbemerkung in einer längeren Stellungnahme des für die Schulen zuständigen zweiten Beigeordneten Jürgen Uttecht. Und sie liegt schon einige Zeit zurück. Aber, damals erklärte er, dass seines Erachtens der Bestand der Hauptschule bis mindestens 2020 gesichert sei und sich daher ein Nachdenken über eine Veränderung der Frechener Schullandschaft erübrige.
An dieser Grundeinstellung hat sich wohl bei Herrn Uttecht bis heute nichts verändert. Da mag ihm seine Partei eine herbe Niederlage bereitet haben, als sie sich im vergangenen Herbst für die Schaffung einer Gesamtschule ausgesprochen hat. Das aber stört einen Herrn Uttecht nicht. Denn er gebietet über die hierfür entscheidenden Teile der Stadtverwaltung. Die er wohl sehr bewußt dazu nutzt, jegliche Entscheidung pro Gesamtschule zu verhindern. In der letzten Schulausschusssitzung durfte der Kämmerer von der CDU ihn unterstützen. In der kommenden Sitzung hat er ein Papier an die Fraktionen, aber nur an diese und nicht an die sachkundigen Bürger, versandt. In diesem Papier hat er dargestellt, welche Botschaften er aus der letzten Schulausschusssitzung zum Thema Schulentwicklungsplan mitgenommen hat.
Und man reibt sich etwas die Augen, und stellt fest: alle bisherigen Debatten waren nutzlos. Herr Uttecht hat die Uhr wieder auf null gestellt. Der Schulentwicklungsplan, den Herr Uttecht zur bloßen Machbarkeitsstudie erklärt hat, erweist sich als rausgeschmissenes Geld, denn alle eindeutigen Setzungen der Studie werden für nichtig erklärt und wir beginnen von Neuem.
Die Aussage der Studie war eindeutig: die Sekundarschule löst die Probleme des Schulstandortes nicht. Eine Weiterentwicklung ist nur möglich mit einer Gesamtschule, durch die die sich langsam auflösende Hauptschule aufgefangen wird und die sicher zu erwartenden Raumprobleme des Gymnasiums gelöst werden.
Nun soll der zu beauftragende SEP erneut die Frage beantworten, ob nicht eine Sekundarschule für Frechen sinnvoll sei – kein Mensch will sie, ausser Frau Lehmann von der CDU – aber auch der Befriedigung dieses Individualinteresses soll der SEP dienen.
Die Studie empfahl die Errichtung einer Gesamtschule unter Beibehaltung der Realschule – die Beibehaltung der Realschule wurde vom Schulausschuss breit unterstützt. Eine Sekundarschule bekommt man jedoch nur, wenn die Realschule ihr geopfert wird. In Pulheim-Brauweiler sehen wir aktuell, welche Konsequenzen dies hat. Eine komplett gespaltene Bürgerschaft.
Zudem soll der SEP nun auch Antworten auf die „Sorgen“ des „Abiturmonopolisten“, des Gymnasiums geben. Da haben wir eine Schule, die als einzige das Recht hat, die allgemeine Hochschulreife zu vergeben und kaum droht Konkurrenz in Form einer Gesamtschule, da erfindet dieser Monopolist noch schnell ein Problem. Jau, kommt eine Gesamtschule, dann müsse das Gymnasium vielleicht sein Kursangebot in der Oberstufe reduzieren. Ja man glaubt es ja nicht. Anstatt sich darüber zu freuen, dass die Gesamtschule das Gesamtangebot für die Frechener Kinder ausweitet, Konkurrenz belebt das Geschäft, müssen wir erleben, wie sich die städtische Verwaltung zum Knecht des Frechener Einheitsgymnasiums macht. Konkurrenz und Liberalismus enden in Frechen noch immer dann, wenn die Gymnasiallobby hustet.
Ansonsten spielt Herr Uttecht konsequent auf der Klaviatur des Haushaltsrechts, denn Haushaltsmittel stehen erst nach Verabschiedung des Haushalts zur Verfügung, weswegen ein Gutachten auch frühestens im April beauftragt werden könne und um seinen offenkundigen Unwillen gegen den SEP schön zu bemänteln schlägt er mal wieder die Einrichtung eines Workshops vor. Nun denn, damit rückt die Beauftragung eines SEP in noch weitere Ferne.
Dabei hätte es genügt, die Gutachter der Machbarkeitsstudie aufzufordern, die aktuell fehlenden Teile nachzuliefern, um einen vollwertigen SEP zu haben.
Das aber wäre vermutlich zu schnell gegangen für Herrn Uttecht.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich die SPD verhält. CDU und FDP jedenfalls werden ihm sicherlich folgen, denn in dem Papier steckt mehr CDU und FDP als die offizielle SPD-Position. Die Frechener SPD wird aber Mittel und Wege finden, sich das Ergebnis schön zu reden. Man wird ihr nur nicht mehr glauben. Spätestens bei der nächsten Kommunalwahl wird die alte Tante SPD es merken. Dann aber wird es zu spät sein.
Papier Uttecht, S.1
Papier Uttecht, S.2
An dieser Grundeinstellung hat sich wohl bei Herrn Uttecht bis heute nichts verändert. Da mag ihm seine Partei eine herbe Niederlage bereitet haben, als sie sich im vergangenen Herbst für die Schaffung einer Gesamtschule ausgesprochen hat. Das aber stört einen Herrn Uttecht nicht. Denn er gebietet über die hierfür entscheidenden Teile der Stadtverwaltung. Die er wohl sehr bewußt dazu nutzt, jegliche Entscheidung pro Gesamtschule zu verhindern. In der letzten Schulausschusssitzung durfte der Kämmerer von der CDU ihn unterstützen. In der kommenden Sitzung hat er ein Papier an die Fraktionen, aber nur an diese und nicht an die sachkundigen Bürger, versandt. In diesem Papier hat er dargestellt, welche Botschaften er aus der letzten Schulausschusssitzung zum Thema Schulentwicklungsplan mitgenommen hat.
Und man reibt sich etwas die Augen, und stellt fest: alle bisherigen Debatten waren nutzlos. Herr Uttecht hat die Uhr wieder auf null gestellt. Der Schulentwicklungsplan, den Herr Uttecht zur bloßen Machbarkeitsstudie erklärt hat, erweist sich als rausgeschmissenes Geld, denn alle eindeutigen Setzungen der Studie werden für nichtig erklärt und wir beginnen von Neuem.
Die Aussage der Studie war eindeutig: die Sekundarschule löst die Probleme des Schulstandortes nicht. Eine Weiterentwicklung ist nur möglich mit einer Gesamtschule, durch die die sich langsam auflösende Hauptschule aufgefangen wird und die sicher zu erwartenden Raumprobleme des Gymnasiums gelöst werden.
Nun soll der zu beauftragende SEP erneut die Frage beantworten, ob nicht eine Sekundarschule für Frechen sinnvoll sei – kein Mensch will sie, ausser Frau Lehmann von der CDU – aber auch der Befriedigung dieses Individualinteresses soll der SEP dienen.
Die Studie empfahl die Errichtung einer Gesamtschule unter Beibehaltung der Realschule – die Beibehaltung der Realschule wurde vom Schulausschuss breit unterstützt. Eine Sekundarschule bekommt man jedoch nur, wenn die Realschule ihr geopfert wird. In Pulheim-Brauweiler sehen wir aktuell, welche Konsequenzen dies hat. Eine komplett gespaltene Bürgerschaft.
Zudem soll der SEP nun auch Antworten auf die „Sorgen“ des „Abiturmonopolisten“, des Gymnasiums geben. Da haben wir eine Schule, die als einzige das Recht hat, die allgemeine Hochschulreife zu vergeben und kaum droht Konkurrenz in Form einer Gesamtschule, da erfindet dieser Monopolist noch schnell ein Problem. Jau, kommt eine Gesamtschule, dann müsse das Gymnasium vielleicht sein Kursangebot in der Oberstufe reduzieren. Ja man glaubt es ja nicht. Anstatt sich darüber zu freuen, dass die Gesamtschule das Gesamtangebot für die Frechener Kinder ausweitet, Konkurrenz belebt das Geschäft, müssen wir erleben, wie sich die städtische Verwaltung zum Knecht des Frechener Einheitsgymnasiums macht. Konkurrenz und Liberalismus enden in Frechen noch immer dann, wenn die Gymnasiallobby hustet.
Ansonsten spielt Herr Uttecht konsequent auf der Klaviatur des Haushaltsrechts, denn Haushaltsmittel stehen erst nach Verabschiedung des Haushalts zur Verfügung, weswegen ein Gutachten auch frühestens im April beauftragt werden könne und um seinen offenkundigen Unwillen gegen den SEP schön zu bemänteln schlägt er mal wieder die Einrichtung eines Workshops vor. Nun denn, damit rückt die Beauftragung eines SEP in noch weitere Ferne.
Dabei hätte es genügt, die Gutachter der Machbarkeitsstudie aufzufordern, die aktuell fehlenden Teile nachzuliefern, um einen vollwertigen SEP zu haben.
Das aber wäre vermutlich zu schnell gegangen für Herrn Uttecht.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich die SPD verhält. CDU und FDP jedenfalls werden ihm sicherlich folgen, denn in dem Papier steckt mehr CDU und FDP als die offizielle SPD-Position. Die Frechener SPD wird aber Mittel und Wege finden, sich das Ergebnis schön zu reden. Man wird ihr nur nicht mehr glauben. Spätestens bei der nächsten Kommunalwahl wird die alte Tante SPD es merken. Dann aber wird es zu spät sein.
Papier Uttecht, S.1
Papier Uttecht, S.2
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