Thema: Umwelt
29. Februar 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Bereits im vergangenen Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft der Schulpflegschaften über das kostenfreie Schülerticket diskutiert, wie es die Stadt Lindlar zum Schuljahr 2011/12 eingeführt hat. Es wurde entschieden, das Modell in den weiterführenden Schulen vorzustellen und dafür zu werben.
Wir können heute erfreut feststellen, dass die Idee auf fruchtbaren Boden gefallen ist, da die Grünen sich des Themas angenommen haben und für die anstehenden Haushaltsberatungen fordern, für das Jahr 2012 Mittel für die Umsetzung des Modells vorzuhalten.
Was nun ist das besondere am Lindlarer Modell?
Das Schülerticket ist ein Ticket für Schule und Freizeit. Es gilt rund um die Uhr im gesamten VRS-Einzugsbereich. Es entspricht dem VRS-Jobticket und kann ohne zeitliche Einschränkungen im gesamten VRS-Einzugsgebiet genutzt werden.
Der damalige CDU-Bürgermeister der Stadt Lindlar und jetzige Landrat des rheinisch-bergischen Kreises, H.-J.Tebroke hat das Modell in einem Interview mit einfachen Worten beschrieben:
Das klingt im ersten Moment als würden hier beträchtliche Kosten auf die Stadt zukommen, doch die Lindlarer haben mit spitzem Bleistift gerechnet und dabei folgende Kalkulation aufgemacht:
Die Vorteile sind dabei beträchtlich:
Frechen unterstützt damit den Erhalt und den Ausbau des ÖPNV – den die Stadt als Auftraggeberin sowieso bezahlt. Ein höherer Nutzungsgrad des ÖPNV senkt den Zuschussbedarf.
Damit würde rund 2.200 Schülerinnen und Schülern das kostenfreie Fahren in Frechen aber auch nach Köln ermöglicht.
Schulen können ihre Ausflüge mit Bussen und Bahnen organisieren – Transportkosten können dann entfallen.
Das Schülerticket, wie es vergangenes Jahr eingeführt wurde, hat dazu geführt, dass bisher freifahrberechtigte Schülerinnen und Schüler seit diesem Schuljahr einen Eigenanteil aufbringen müssen. Dieses Ärgernis wäre damit auch aus der Welt.
Nachdem die Frechener Verkehrsinfrastruktur auf eine weitere Zunahme des Autoverkehrs nicht eingerichtet ist und man bereits vom drohenden Verkehrsinfarkt im Kölner Westen, also vor unserer Haustüre spricht, muss sowohl die Stärkung des ÖPNVs als auch eine geringere Nutzung des Autos im Interesse aller FrechenerInnen sein. Das solidarische Schülerticket leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Es ist zu wünschen, dass diese Idee ihren Weg in Frechen macht.
Wir können heute erfreut feststellen, dass die Idee auf fruchtbaren Boden gefallen ist, da die Grünen sich des Themas angenommen haben und für die anstehenden Haushaltsberatungen fordern, für das Jahr 2012 Mittel für die Umsetzung des Modells vorzuhalten.

Das Schülerticket ist ein Ticket für Schule und Freizeit. Es gilt rund um die Uhr im gesamten VRS-Einzugsbereich. Es entspricht dem VRS-Jobticket und kann ohne zeitliche Einschränkungen im gesamten VRS-Einzugsgebiet genutzt werden.
Der damalige CDU-Bürgermeister der Stadt Lindlar und jetzige Landrat des rheinisch-bergischen Kreises, H.-J.Tebroke hat das Modell in einem Interview mit einfachen Worten beschrieben:
Da hatten wir eine Situation voller Widersprüche und Ungerechtigkeiten. Einige Schüler bekamen verbilligte Tickets, andere nicht. Da haben wir uns zusammengesetzt, nach einer ganz neuen Lösung gesucht. Am Ende haben wir die Tickets en bloque gekauft und umsonst weitergegeben, zum Vorteil aller. Und dem öffentlichen Nahverkehr konnten wir auch noch einen Dienst erweisen, weil wir ihm mehr Nachfrage zugeführt haben.
Das klingt im ersten Moment als würden hier beträchtliche Kosten auf die Stadt zukommen, doch die Lindlarer haben mit spitzem Bleistift gerechnet und dabei folgende Kalkulation aufgemacht:
Man nehme: die besondere Lage Lindlars, in dem es keinen Bahnanschluss gibt, rechne das Schülerticket en bloc über die Stadt ab statt für jeden Schüler einzeln und verhandele auf dieser Grundlage erfolgreich mit den Verkehrsbetrieben. Ergebnis: Der Verwaltungsaufwand sinkt rapide, alle Schüler werden gleich behandelt, der öffentliche Nahverkehr gestärkt. Die Gemeindeausgaben für Schülerbeförderung stiegen durch das Solidarmodell moderat um nicht einmal fünf Prozent.
Die Vorteile sind dabei beträchtlich:
Frechen unterstützt damit den Erhalt und den Ausbau des ÖPNV – den die Stadt als Auftraggeberin sowieso bezahlt. Ein höherer Nutzungsgrad des ÖPNV senkt den Zuschussbedarf.
Damit würde rund 2.200 Schülerinnen und Schülern das kostenfreie Fahren in Frechen aber auch nach Köln ermöglicht.
Schulen können ihre Ausflüge mit Bussen und Bahnen organisieren – Transportkosten können dann entfallen.
Das Schülerticket, wie es vergangenes Jahr eingeführt wurde, hat dazu geführt, dass bisher freifahrberechtigte Schülerinnen und Schüler seit diesem Schuljahr einen Eigenanteil aufbringen müssen. Dieses Ärgernis wäre damit auch aus der Welt.
Nachdem die Frechener Verkehrsinfrastruktur auf eine weitere Zunahme des Autoverkehrs nicht eingerichtet ist und man bereits vom drohenden Verkehrsinfarkt im Kölner Westen, also vor unserer Haustüre spricht, muss sowohl die Stärkung des ÖPNVs als auch eine geringere Nutzung des Autos im Interesse aller FrechenerInnen sein. Das solidarische Schülerticket leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Es ist zu wünschen, dass diese Idee ihren Weg in Frechen macht.
Thema: Schulpolitik
23. Februar 12 | Autor: antoine favier | 1 Kommentar | Kommentieren
Ergänzt am 24.02.2012
Die letzte Schulausschusssitzung hat sich nicht nur mit der Sanierungswürdikeit der Toiletten der Burgschule beschäftigt. Auf der Tagesordnung stand auch die Frage der fehlenden OGS-Plätze.
Überraschenderweise hat die Presse dieses für viele Eltern brennende Problem nicht aufgegriffen. Noch überraschender, dass der eloquente und engagierte Vortrag der Rektorin der Ringschule, Frau Brück, keine Resonanz fand.
Frau Brück setzte sich, m.W. erstmals massiv mit den Vorwürfen auseinander, die die Stadtverwaltung gegen die Grundschulen erhebt. Die Verwaltung argumentiert, dass die räumlichen Anforderungen des OGS-Modells an den Innenstadtschulen nicht mehr befriedigt werden können. Eine bessere Versorgung mit OGS-Plätzen sei aber möglich, wenn die Schulen sich vom additiven Modell, also dem räumlichen nebeneinander von Schule und Betreuung, verabschieden würden.
Dank Frau Brück wissen wir jetzt, dass die Ringschule mit einer Infrastruktur von 75 OGS-Plätze 126 Kinder versorgt und neben den OGS-Räumen bereits die meisten Klassenräume hierfür verwendet. Keine Ahnung welchen Namen die Stadtverwaltung für dieses Modell gefunden hat - mir kommt dabei nur ein Name in den Sinn: Sparschweinmodell.
Es sieht nach diesem Vortrag viel mehr so aus, als ob die Stadtverwaltung ihre eigene Untätigkeit hinter Vorwürfen an die Adresse der Grundschulen zu verstecken versucht. Ein Ablenkungsmanöver und noch nicht einmal ein elegantes!
Hierzu habe ich einen Brief einer Mutter der Ringschule erhalten, denn ich gerne und in voller Länge veröffentliche:
Vielleicht sollte hier einmal Klartext geredet werden: eine Weiterentwicklung der OGS im Sinne der Überwindung des „additiven Modells“ bedeutet eine Entscheidung für einen gebundenen Ganztag im Primarbereich. Dafür gibt es bisher keine gesetzliche Grundlage im NRW-Schulgesetz. Nun könnte die Stadt ja hingehen und sagen: wir wollen eine andere gesetzliche Grundlage, werben wir hierfür, suchen wir Verbündete, tun wir alles, um zum gebundenen Ganztag im Primärbereich zu kommen. Vielleicht auch nur im ersten Schritt in Form einer Modellschule. Denkbar ist vieles, erkennbar ist nichts.
In der Aussensicht stellt es sich so dar, als ob die Stadtverwaltung warnende Hinweise seit 2009 missachtet hat und in der Tradition eines früheren Kanzlers, versucht hat, das Problem auszusitzen. Wurde kritisch hinterfragt verwies man bisher auf den Gedanken der „Überwindung des additiven Systems“, der aber an keiner Stelle dahingehend konkretisiert wurde, dass der Öffentlichkeit aufgezeigt wurde, was man bis wann machen wird, um eine Ausweitung der Betreuung zu gewährleisten. Erinnerlich sind mir beispielsweise noch Aussagen des zweiten Beigeordneten, der das Beharrungsvermögen des Lehrkörpers als größtes Hindernis bei der Umsetzung bezeichnete. Da bis heute niemand weiß, was man bis wann wie umsetzen soll, um die Betreuungssituation zu verbessern, läßt sich konstatieren, dass nicht das Beharrungsvermögen des Lehrkörpers das Problem darstellt, sondern die Konzeptionslosigkeit von Stadtverwaltung und Politik.
Die letzte Schulausschusssitzung hat sich nicht nur mit der Sanierungswürdikeit der Toiletten der Burgschule beschäftigt. Auf der Tagesordnung stand auch die Frage der fehlenden OGS-Plätze.
Überraschenderweise hat die Presse dieses für viele Eltern brennende Problem nicht aufgegriffen. Noch überraschender, dass der eloquente und engagierte Vortrag der Rektorin der Ringschule, Frau Brück, keine Resonanz fand.
Frau Brück setzte sich, m.W. erstmals massiv mit den Vorwürfen auseinander, die die Stadtverwaltung gegen die Grundschulen erhebt. Die Verwaltung argumentiert, dass die räumlichen Anforderungen des OGS-Modells an den Innenstadtschulen nicht mehr befriedigt werden können. Eine bessere Versorgung mit OGS-Plätzen sei aber möglich, wenn die Schulen sich vom additiven Modell, also dem räumlichen nebeneinander von Schule und Betreuung, verabschieden würden.
Dank Frau Brück wissen wir jetzt, dass die Ringschule mit einer Infrastruktur von 75 OGS-Plätze 126 Kinder versorgt und neben den OGS-Räumen bereits die meisten Klassenräume hierfür verwendet. Keine Ahnung welchen Namen die Stadtverwaltung für dieses Modell gefunden hat - mir kommt dabei nur ein Name in den Sinn: Sparschweinmodell.
Es sieht nach diesem Vortrag viel mehr so aus, als ob die Stadtverwaltung ihre eigene Untätigkeit hinter Vorwürfen an die Adresse der Grundschulen zu verstecken versucht. Ein Ablenkungsmanöver und noch nicht einmal ein elegantes!
Hierzu habe ich einen Brief einer Mutter der Ringschule erhalten, denn ich gerne und in voller Länge veröffentliche:
Über den Tagesordnungspunkt der Schulausschuss-Sitzung „Betreuungssituation an den Frechener Grundschulen“ berichtet [die Presse] leider nicht. Die Anmeldezahlen lassen mich als berufstätige Mutter zittern und ich hoffte, Antworten in der Sitzung des Schulausschusses zu bekommen. Wann und vor allem wie wird entschieden, wer in den Genuss eines OGS-Platzes im neuen Schuljahr kommt?Insbesondere der Schlussabsatz des Schreibens der Rektorin der Ringschule fasst die ganze OGS-Problematik zusammen: Aus den Schulen wurde vielfach, sowohl mündlich wie schriftlich, darauf hingewiesen, dass der steigende Betreuungsbedarf zu massiven Problemen führen wird.
Ich bin bereits Mutter eines OGS-Kindes an der Ringschule und mein zweites Kind wird dieses Jahr dort eingeschult. Für die OGS der Ringschule liegen 22 überzählige Neuanmeldungen und 16 Kinder auf der Warteliste vor.
Diese Zahlen sind für mich wie ein Dèjá-vu-Erlebnis. Bereits 2009 versetzte der Ansturm auf die OGS-Plätze die berufstätigen Eltern in Angst und Schrecken. Die Ringschule schafft es seitdem, 126 Kinder in Räumlichkeiten, ausgelegt für 75 Kinder, zu betreuen. Hautnah erlebe ich wie engagiert und effektiv die Schulleitung, das Lehrerkollegium und das Betreuungsteam den Anforderungen eines so großen Schulbetriebes gerecht werden.
Die Direktorin der Ringschule, Frau Brück, nutzte sehr engagiert ihre freie Zeit, um während der Sitzung des Schulausschusses die derzeitigen OGS-Abläufe und Nutzung der Schulräumlichkeiten außerhalb des Unterrichts anschaulich zu schildern. Der Schule ist es gelungen, die Qualität des Unterrichts und der Betreuung trotz Massenansturm auf hohem Niveau zu halten. Dies wurde erst kürzlich durch die Bezirksregierung Köln in einer Qualitätsanalyse der Ringschule bestätigt.
Der gute Ruf lockt Eltern aus anderen Bezirken zur Ringschule. Und dank der Entscheidungsfreiheit bei der Schulwahl, hat nun die Ringschule den Schwarzen Peter der hohen Anmeldezahlen.
Politik und Verwaltung sehen als Lösung die Umgestaltung der Betreuungsform. Da frage ich mich als Mutter, warum soll eine Schule die Qualität ihrer OGS herabsetzen, da andere Schulen nicht die Mittel erhalten, ihre Qualität zu steigern?
Hier erwarte ich effektives Handeln von Politik und Verwaltung. Schaue ich mir allerdings den Umgang mit dem Thema Sanierung der Schultoiletten der Burgschule an, ahne ich wohl, was ich zu erwarten habe.
Und nun zittere ich weiter bei der Frage, bekomme ich einen OGS-Platz und wenn ja, in welcher Qualität?
Diese aufgezeigte Entwicklung war schon 2009 absehbar und hätte mittel- und langfristig durch entsprechende Maßnahmen wie z.B. die Wiedereinführung der Schulbezirke, Beschränkung der Zügigkeit, die Beibehaltung der Auswahlkriterien und / oder die Enführung sog. „OGS-Schulen“ als Steuerungsinstrument verhindert werden können. Hierzu hat es, und das sei ausdrücklich festgestellt, an Hinweisen meinerseits in zahlreichen Gesprächen und schriftlichen Darlegungen nicht gefehlt.Wer das Thema aus Elternsicht in den vergangenen Jahren begleitet hat, dem fällt auf, dass die Stadtverwaltung sich auf die Abschaffung des „additiven Modells“ kapriziert hat, obwohl die Schulen regelmäßig zurückgemeldet haben, dass die Räumlichkeiten der Schule bereits in die Betreuung einbezogen werden, um eine geordnete Betreuung überhaupt zu ermöglichen.
Vielleicht sollte hier einmal Klartext geredet werden: eine Weiterentwicklung der OGS im Sinne der Überwindung des „additiven Modells“ bedeutet eine Entscheidung für einen gebundenen Ganztag im Primarbereich. Dafür gibt es bisher keine gesetzliche Grundlage im NRW-Schulgesetz. Nun könnte die Stadt ja hingehen und sagen: wir wollen eine andere gesetzliche Grundlage, werben wir hierfür, suchen wir Verbündete, tun wir alles, um zum gebundenen Ganztag im Primärbereich zu kommen. Vielleicht auch nur im ersten Schritt in Form einer Modellschule. Denkbar ist vieles, erkennbar ist nichts.
In der Aussensicht stellt es sich so dar, als ob die Stadtverwaltung warnende Hinweise seit 2009 missachtet hat und in der Tradition eines früheren Kanzlers, versucht hat, das Problem auszusitzen. Wurde kritisch hinterfragt verwies man bisher auf den Gedanken der „Überwindung des additiven Systems“, der aber an keiner Stelle dahingehend konkretisiert wurde, dass der Öffentlichkeit aufgezeigt wurde, was man bis wann machen wird, um eine Ausweitung der Betreuung zu gewährleisten. Erinnerlich sind mir beispielsweise noch Aussagen des zweiten Beigeordneten, der das Beharrungsvermögen des Lehrkörpers als größtes Hindernis bei der Umsetzung bezeichnete. Da bis heute niemand weiß, was man bis wann wie umsetzen soll, um die Betreuungssituation zu verbessern, läßt sich konstatieren, dass nicht das Beharrungsvermögen des Lehrkörpers das Problem darstellt, sondern die Konzeptionslosigkeit von Stadtverwaltung und Politik.
Thema: Zuckungen
21. Februar 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Da fragte die 12jährige Jenny die Bundeszentrale für politische Bildung, was denn Opposition sei. Die Antwort der Redaktion klang gut, und doch irgendwie, sagen wir, enigmatisch.
Frage: Und wer verkörpert in Frechen die „parlamentarische Opposition“?
Über Antworten freut sich Antoine Favier.
Wenn es euch nicht passt, was Eltern, Lehrerinnen und Lehrer oder die meisten eurer Mitschülerinnen und Mitschüler sagen und wollen, dann seid ihr in der Opposition. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, "im Widerspruch zur Mehrheit zu stehen". In der Politik spricht man von der "Opposition", wenn man die Parteien meint, die im Parlament vertreten sind, aber nicht zu den Regierungsparteien gehören. Sie bilden die sogenannte parlamentarische Opposition. Sie sind ein wichtiger Teil der Demokratie, weil sie mit darauf aufpassen, dass Gesetze eingehalten werden. Das ist also eine Art Kontrolle.
Es gibt auch viele Gruppen und Parteien, die gegen die Politik der Regierung sind, aber nicht mit Abgeordneten im Parlament vertreten sind. Diese nennt man dann die "außerparlamentarische Opposition".(Gerd Schneider/ Christiane Toyka-Seid)
Frage: Und wer verkörpert in Frechen die „parlamentarische Opposition“?
Über Antworten freut sich Antoine Favier.
Thema: Schulpolitik
21. Februar 12 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Ergebnisse der Elternbefragung über die Schulpräferenzen der Eltern der Zweit- und Drittklässler in Hürth liegen vor:

Die Zahlen wurden auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung präsentiert. Der Hürther Bürgermeister bat, darum, "die Zahlen erstmal auf sich wirken zu lassen, bevor Entscheidungen getroffen würden."
Also lassen wir die Zahlen auf uns wirken und wirken und wirken und wirken.
Nachdem die Zahlen nun gewirkt haben, lassen sich Schlussfolgerungen ziehen. So beispielsweise folgende der CDU-Hürth:

Aber zurück zur CDU. Diese hat ein kleines Problem mit dem Ausgang der Befragung. Und dieses Problem versteckt sich im obigen Zitat in der Formulierung "die meisten Eltern". Denn es gibt, so hat es den Anschein, rund ein Drittel der Eltern, die ihre Kinder mit einer eindeutigen Gymnasialempfehlung bisher auf ein Gymnasium geschickt haben, diese aber lieber auf einer Gesamtschule sähen. Der Grund ist ein einfacher und er ist bekannt: nicht alle Eltern finden das Turboabitur turbogeil. Diese Eltern haben ihre Kinder eher zähneknirschend auf's Gymnasium geschickt, da es vor Ort keine Alternative hierzu gab. Eine Gesamtschule stellt dies Alternative dar. Oder in Zahlen ausgedrückt: aktuell besuchen 53% der Hürther Kinder das Gymnasium, wird die Gesamtschule gegründet, so könnte dieser Anteil auf 28% sinken. (Ganz so schlimm wird es für's Gymnasium nicht kommen, aber mit Schülerverlusten muss ernsthaft gerechnet werden.)
Bringt man das Verhalten in einen sachlichen Zusammenhang, so kann man festhalten, dass CDU und FDP alles getan haben, um die Gesamtschule wieder populär zu machen, indem sie gegen den Willen vieler Eltern das Gymnasium um ein Schuljahr verkürzt haben. So müssen CDU und FDP sich nun gegen eine von Eltern gewünschte Gesamtschule stemmen, um das Gymnasium zu schützen. Dummerweise jedoch nicht vor irgendwelchen linken Reformen, sondern vor Eltern, deren freie Entscheidung beide Parteien befürworten, nur weil sich viele Eltern gegen eben jene Reform stellen, die von CDU und FDP gewollt wurde.
Noch viel gnadenloser urteilen die Eltern aber über die Hauptschule. Noch sage und schreibe 2% der Eltern sehen in der Hauptschule die Schule für ihre Kinder. Wer nach dieser Befragung noch erklärt, es gäbe einen Elternwillen für eine Hautpschule, der lügt nicht nur sich in die Tasche.
Und die Realschule? Die hat noch eine Lobby, aber ein rückläufiger Trend ist beobachtbar. Die Diskussionen in Hürth sprechen da auch eine klare Sprache. Für die Gesamtschule wird die Verwendung der Realschulgebäude erwogen, die Realschule soll in die Räumlichkeiten einer Hauptschule umziehen.
Strukturell ergibt sich hieraus, dass eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule, sei es als Verbundschule sei es als Sekundarschule nur noch wenig entgegenstünde.
Welche Zukunftschancen jedoch haben Schulformen, deren Wert die Eltern nicht mehr erkennen können?
Die weitere Entwicklung der Hürther Schullandsschaft wird spannend und sie wird Rückwirkungen auf Frechen haben.
So erklärte Gisela Krusenberg, Leiterin der Gemeinschaftshauptschule Herbertskaul in Frechen noch im Juli 2011:
Und so rückt näher, was Frau Krusenberg befürchtet, eine Gesamtschule, die den "Tod der Hauptschule" bedeuten wird.

Die Zahlen wurden auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung präsentiert. Der Hürther Bürgermeister bat, darum, "die Zahlen erstmal auf sich wirken zu lassen, bevor Entscheidungen getroffen würden."
Also lassen wir die Zahlen auf uns wirken und wirken und wirken und wirken.
Nachdem die Zahlen nun gewirkt haben, lassen sich Schlussfolgerungen ziehen. So beispielsweise folgende der CDU-Hürth:
Sie wertete die Zahlen zunächst als klares Bekenntnis der Eltern für das Gymnasium. Es sei deutlich geworden, so die CDU, dass sich die meisten Eltern, bei einer Gymnasialempfehlung ihres Kindes, nicht für die Gesamtschule entscheiden würden.Ja, so kann man die Zahlen auch bewerten, aber das war nicht die Frage. Die Frage lautete: wer will eine Gesamtschule und die Antwort ist eindeutig: DIE MEHRHEIT! Mehr als 50% der abgegebenen Stimmen votierten für eine Gesamtschule. Klarer kann ein Ergebnis kaum ausfallen.

Aber zurück zur CDU. Diese hat ein kleines Problem mit dem Ausgang der Befragung. Und dieses Problem versteckt sich im obigen Zitat in der Formulierung "die meisten Eltern". Denn es gibt, so hat es den Anschein, rund ein Drittel der Eltern, die ihre Kinder mit einer eindeutigen Gymnasialempfehlung bisher auf ein Gymnasium geschickt haben, diese aber lieber auf einer Gesamtschule sähen. Der Grund ist ein einfacher und er ist bekannt: nicht alle Eltern finden das Turboabitur turbogeil. Diese Eltern haben ihre Kinder eher zähneknirschend auf's Gymnasium geschickt, da es vor Ort keine Alternative hierzu gab. Eine Gesamtschule stellt dies Alternative dar. Oder in Zahlen ausgedrückt: aktuell besuchen 53% der Hürther Kinder das Gymnasium, wird die Gesamtschule gegründet, so könnte dieser Anteil auf 28% sinken. (Ganz so schlimm wird es für's Gymnasium nicht kommen, aber mit Schülerverlusten muss ernsthaft gerechnet werden.)

Bringt man das Verhalten in einen sachlichen Zusammenhang, so kann man festhalten, dass CDU und FDP alles getan haben, um die Gesamtschule wieder populär zu machen, indem sie gegen den Willen vieler Eltern das Gymnasium um ein Schuljahr verkürzt haben. So müssen CDU und FDP sich nun gegen eine von Eltern gewünschte Gesamtschule stemmen, um das Gymnasium zu schützen. Dummerweise jedoch nicht vor irgendwelchen linken Reformen, sondern vor Eltern, deren freie Entscheidung beide Parteien befürworten, nur weil sich viele Eltern gegen eben jene Reform stellen, die von CDU und FDP gewollt wurde.
Noch viel gnadenloser urteilen die Eltern aber über die Hauptschule. Noch sage und schreibe 2% der Eltern sehen in der Hauptschule die Schule für ihre Kinder. Wer nach dieser Befragung noch erklärt, es gäbe einen Elternwillen für eine Hautpschule, der lügt nicht nur sich in die Tasche.
Und die Realschule? Die hat noch eine Lobby, aber ein rückläufiger Trend ist beobachtbar. Die Diskussionen in Hürth sprechen da auch eine klare Sprache. Für die Gesamtschule wird die Verwendung der Realschulgebäude erwogen, die Realschule soll in die Räumlichkeiten einer Hauptschule umziehen.
Strukturell ergibt sich hieraus, dass eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule, sei es als Verbundschule sei es als Sekundarschule nur noch wenig entgegenstünde.
Welche Zukunftschancen jedoch haben Schulformen, deren Wert die Eltern nicht mehr erkennen können?
Die weitere Entwicklung der Hürther Schullandsschaft wird spannend und sie wird Rückwirkungen auf Frechen haben.
So erklärte Gisela Krusenberg, Leiterin der Gemeinschaftshauptschule Herbertskaul in Frechen noch im Juli 2011:
In der Frechener Schullandschaft laufe es gut, für sie gebe es keinen Anlass, etwas zu ändern. Dass in Frechen Haupt- und Realschule in absehbarer Zeit zusammengelegt werden müssen, glaubt Krusenberg nicht: „Nein, in beiden Schulen läuft es ganz gut.“ Die nächste Gesamtschule liege weit entfernt von Frechen: „Wenn das nicht so wäre, dann hätten wir ein Problem. Das wäre der Tod der Hauptschule.“Nun aber rückt die Gesamtschule näher an Frechen heran. Werden die Hürther Planungen umgesetzt, dann liegen nur 9 Kilometer zwischen der Frechener Innenstadt und der Hürther Gesamtschule. Kein wirklich langer Weg mehr.
Und so rückt näher, was Frau Krusenberg befürchtet, eine Gesamtschule, die den "Tod der Hauptschule" bedeuten wird.