Thema: Zuckungen
22. Mai 17 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Landtagswahlen 2017
19. Mai 17 | Autor: antoine favier | 0 Kommentare | Kommentieren
Nun gibt es auch eine knappe Wahlanalyse der Bertelsmann-Stiftung mit einigen insbesondere für die SPD wichtigen Erkenntnissen:
1. Die Wahlbeteiligung ist gestiegen, das ist schön. Aber sie ist nicht gleichmäßig gestiegen.
Für Frechen bedeutet das: in den innerstädtischen Wahlkreisen lag die Wahlbeteiligung schon bei den vergangenen Jahren unter derjenigen von bspw. Königsdorf. In Königsdorf ist die Wahlbeteiligung nun aber auch noch stärker gestiegen als in der Innenstadt.
3. Entscheidend für die SPD aber war, dass es ihr nicht gelungen ist, ihr Stammwählermilieu zu aktivieren. Die SPD hat, so auch in Frechen, dort ihre besten Ergebnisse erzielt, wo die Wahlbeteiligung am geringsten war. D.h.: diese Stimmbezirke hatten schon 2012 eine schlechtere Wahlbeteiligung als bspw. das wirtschaftlich wohlhabendere Königsdorf, der Anstieg der Wahlbeteiligung 2017 fiel schwächer aus als in Königsdorf und in eben den Stimmbezirken mit der schlechtesten Wahlbeteiligung erzielte die SPD ihre besten Ergebnisse. Diese für die SPD negative Entwicklung war hier auf dem Blog schon im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl diskutiert worden. Eine Verbesserung der Verhältnisse hat nicht stattgefunden, vielmehr ist die soziale Spaltung bei der Wahlbeteiligung noch etwas deutlicher geworden.
4. Und ergänzend zur Diskussion über die Bedeutung der AfD-Wähler für das Erststimmenergebnis in Frechen die Aussage der Bertelsmann-Studie: die AfD hat insbesondere von den ehemaligen Protestwählern der Piraten profitiert.
Das könnte erklären, warum die Piraten bei den Zweitstimmen in Frechen gerade mal 0,94% erhalten haben, bei den Erststimmen aber erhielt der Direktkandidat der Piraten 2,4%.
Und daran anschließend noch ein lustiges Rechenspiel:
mal angenommen, die 1.843 AfD-Wähler in Frechen sind im Kern rechtsradikal oder Protestwähler, so könnte eine Wählerwanderungsbilanz zwischen Zweit- und Erststimme wie folgt aussehen:
300 AfD-Wähler wandern ins Lager der Nichtwähler (die Rechtsradikalen)
500 AfD-Wähler wählen den Direktkandidaten der Piraten (Protestwähler)
160 AfD-Wähler wählen den Direktkandidaten der Linken (Protestwähler)
180 AfD-Wähler wählen den Direktkandidaten der SPD (die 10%, die die AfD bei den Zweitstimmen von der SPD abgezogen hat)
Verbleiben noch 700 AfD-Wähler die den Weg zu FDP und CDU gefunden haben können.
Das eklatant schlechte Abschneiden von Brigitte DMoch im 2. Wahlkreis Rhein-Erft gegenüber den Wahlkreisen 1 und 3 lässt sich so aber nicht erklären.
1. Die Wahlbeteiligung ist gestiegen, das ist schön. Aber sie ist nicht gleichmäßig gestiegen.
Je wirtschaftlich schwächer und sozial prekärer die Milieustruktur in einem Stimmbezirk ist, desto geringer ist die Wahlbeteiligung, und desto geringer fiel auch der Anstieg der Wahlbeteiligung aus.Zugelegt hat die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich im „wirtschaftlich stärkeren Milieu der Mittel- und Oberschicht.“
Für Frechen bedeutet das: in den innerstädtischen Wahlkreisen lag die Wahlbeteiligung schon bei den vergangenen Jahren unter derjenigen von bspw. Königsdorf. In Königsdorf ist die Wahlbeteiligung nun aber auch noch stärker gestiegen als in der Innenstadt.
In den wirtschaftlich starken Wählerhochburgen ist die Wahlbeteiligung von rund 73 auf 79 Prozent um überdurchschnittliche 6 Prozentpunkte gestiegen. In den Nichtwählerhochburgen, wo überwiegend wirtschaftlich schwächere Haushalte leben, stieg die Wahlbeteiligung dagegen nur unterdurchschnittlich um weniger als 5 Prozentpunkte.2. Auch bei der Mobilisierung der Nichtwähler waren FDP und CDU erfolgreicher als die SPD, gut 64% der Nichtwähler stimmten für CDU und FDP, für die SPD nur 21%.
3. Entscheidend für die SPD aber war, dass es ihr nicht gelungen ist, ihr Stammwählermilieu zu aktivieren. Die SPD hat, so auch in Frechen, dort ihre besten Ergebnisse erzielt, wo die Wahlbeteiligung am geringsten war. D.h.: diese Stimmbezirke hatten schon 2012 eine schlechtere Wahlbeteiligung als bspw. das wirtschaftlich wohlhabendere Königsdorf, der Anstieg der Wahlbeteiligung 2017 fiel schwächer aus als in Königsdorf und in eben den Stimmbezirken mit der schlechtesten Wahlbeteiligung erzielte die SPD ihre besten Ergebnisse. Diese für die SPD negative Entwicklung war hier auf dem Blog schon im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl diskutiert worden. Eine Verbesserung der Verhältnisse hat nicht stattgefunden, vielmehr ist die soziale Spaltung bei der Wahlbeteiligung noch etwas deutlicher geworden.
4. Und ergänzend zur Diskussion über die Bedeutung der AfD-Wähler für das Erststimmenergebnis in Frechen die Aussage der Bertelsmann-Studie: die AfD hat insbesondere von den ehemaligen Protestwählern der Piraten profitiert.
Das könnte erklären, warum die Piraten bei den Zweitstimmen in Frechen gerade mal 0,94% erhalten haben, bei den Erststimmen aber erhielt der Direktkandidat der Piraten 2,4%.
Und daran anschließend noch ein lustiges Rechenspiel:
mal angenommen, die 1.843 AfD-Wähler in Frechen sind im Kern rechtsradikal oder Protestwähler, so könnte eine Wählerwanderungsbilanz zwischen Zweit- und Erststimme wie folgt aussehen:
300 AfD-Wähler wandern ins Lager der Nichtwähler (die Rechtsradikalen)
500 AfD-Wähler wählen den Direktkandidaten der Piraten (Protestwähler)
160 AfD-Wähler wählen den Direktkandidaten der Linken (Protestwähler)
180 AfD-Wähler wählen den Direktkandidaten der SPD (die 10%, die die AfD bei den Zweitstimmen von der SPD abgezogen hat)
Verbleiben noch 700 AfD-Wähler die den Weg zu FDP und CDU gefunden haben können.
Das eklatant schlechte Abschneiden von Brigitte DMoch im 2. Wahlkreis Rhein-Erft gegenüber den Wahlkreisen 1 und 3 lässt sich so aber nicht erklären.
Thema: SPD
16. Mai 17 | Autor: antoine favier | 9 Kommentare | Kommentieren
Schauen wir noch einmal auf die vergangene Wahl im Rhein-Erft-Kreis, so fällt schon auf, dass die Ergebnisse in den drei Wahlkreisen zum Nachdenken anregen können.
So haben wir 2 Wahlkreise, in denen die SPD-Kandidatin / der SPD-Kandidat trotz negativem Landestrend recht ansprechende Erststimmenergebnisse abgeliefert haben:
Rhein-Erft 1: CDU (Plonsker) 40,1% / SPD (v.d. Berg) 36,0%
Rhein-Erft 3: CDU (Golland) 37,1% / SPD (Andres) 35,0%
Man könnte sagen, na ja, immerhin noch auf Schlagdistanz.
Und Rhein-Erft 2: CDU (Rock) 44,2 % / SPD (DMoch) 34,2%
Schlagdistanz?
Noch schlimmer, in Frechen, ihrer Heimatgemeinde, lag Frau DMoch mit 7,77% hinter dem CDU-Kandidaten, der aus Hürth stammt.
Nun könnte man das ja alles auf den Landestrend schieben, aber solche Abstände wie im Wahlkreis Rhein-Erft 2 sind durch den Landestrend alleine nicht zu erklären. Oder hat der Landestrend bei Frau DMoch härter zugeschlagen als bei Herrn v.d. Berg oder Frau Andres?
Weitere Aspekte kommen hinzu:
dies ist nun bereits die dritte Niederlage in Folge für die SPD Frechen. Auch die vorangegangenen Kommunalwahlen und die Bürgermeisterwahl sind deutlich verloren worden.
Nach der Niederlage zur Bürgermeisterwahl schrieb der Kölner Stadtanzeiger:
Denn das Schlimme ist ja, wenn man eine Erneuerung nicht frühzeitig einleitet, dann steht man kurz vor den Wahlen mit leeren Händen da und hat keinen politischen Nachwuchs.
Dazu eine Geschichte aus dem Hainich, dem größten geschlossenen Laubwaldgebiet in Deutschland. Da stehen Buchen, 200 Jahre alt, und wie alle Bäume streben sie zur Sonne. Mit ihrem dichten Blätterdach nehmen sie allen am Waldboden wachsenden Pflanzen das Licht und verhindern deren Großwerden. Da unten wachsen Buchenschößlingen, klein und unscheinbar und die warten auf ihre einzige Chance groß zu werden und sie warten und warten. Und dann kommt ein Herbststurm und die alte Buche, die 200jährige, wird umgeworfen und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen auf den die Schößlinge gewartet haben, nun bekommen sie Licht und Sonne und sie können wachsen, bis einer dieser nachwachsenden Bäumen alle anderen wieder Licht und Sonne nehmen wird.
Dies ist die Situation der SPD-Frechen. Die Alten sitzen auf den Posten, besetzen den Vordergrund nehmen jedem Nachwuchs Licht und Entwicklungsmöglichkeiten und erklären dann, dass es ja keinen profilierten politischen Nachwuchs vor Ort gäbe.
Im Gegensatz zum Hainich kann eine Partei aber nicht warten, bis die Alten dahingerafft werden. Politischer Nachwuchs will gepflegt werden und man muss ihm Platz zur Entfaltung einräumen.
Die alte Garde der Revolution sollte die Signale nun endlich gehört haben und bei nächster Gelegenheit von sich aus auf Posten, Ämter und Funktionen verzichten, nur dann kann von unten etwas nachkommen.
Andernfalls wird die SPD-Rentnertruppe die nächsten Jahre politisch verwalten und die CDU wird ohne jede Mühe auch die Wahlen 2020 gewinnen.
Aber vielleicht ist das ja auch der Plan: Nach uns die Sintflut.
So haben wir 2 Wahlkreise, in denen die SPD-Kandidatin / der SPD-Kandidat trotz negativem Landestrend recht ansprechende Erststimmenergebnisse abgeliefert haben:
Rhein-Erft 1: CDU (Plonsker) 40,1% / SPD (v.d. Berg) 36,0%
Rhein-Erft 3: CDU (Golland) 37,1% / SPD (Andres) 35,0%
Man könnte sagen, na ja, immerhin noch auf Schlagdistanz.
Und Rhein-Erft 2: CDU (Rock) 44,2 % / SPD (DMoch) 34,2%
Schlagdistanz?
Noch schlimmer, in Frechen, ihrer Heimatgemeinde, lag Frau DMoch mit 7,77% hinter dem CDU-Kandidaten, der aus Hürth stammt.
Nun könnte man das ja alles auf den Landestrend schieben, aber solche Abstände wie im Wahlkreis Rhein-Erft 2 sind durch den Landestrend alleine nicht zu erklären. Oder hat der Landestrend bei Frau DMoch härter zugeschlagen als bei Herrn v.d. Berg oder Frau Andres?
Weitere Aspekte kommen hinzu:
dies ist nun bereits die dritte Niederlage in Folge für die SPD Frechen. Auch die vorangegangenen Kommunalwahlen und die Bürgermeisterwahl sind deutlich verloren worden.
Nach der Niederlage zur Bürgermeisterwahl schrieb der Kölner Stadtanzeiger:
Die SPD muss sich der Situation stellen, dass weder ihr Kandidat noch die Partei mehrheitsfähig waren. Neue Themen, neue Akzente und neue Gesichter könnten sie nach vorne bringen. Denn die Frechener haben schon oft bewiesen, dass nicht immer die Fraktionszugehörigkeit zählt, sondern Inhalte und Argumente. Wenn die überzeugen, muss nicht unbedingt ein Bündnis die Nase vorn haben.Nun ist die SPD inzwischen über 100 Jahre alt und in diesem hohen Alter hat man gelernt in anderen zeitlichen Dimensionen zu denken, insofern mag der Aufruf zur Erneuerung der 2014 formuliert wurde, erst im Laufe des kommenden Jahrzehnts zur Umsetzung kommen. Die SPD Frechen sollte dann aber bereits heute die Wahlen 2020 (Stadtrat und Bürgermeister) auf der Verlustseite einbuchen.
Ob die SPD künftig mit Inhalten überzeugt, welche Konsequenzen sie aus der Wahlniederlage zieht, bleibt abzuwarten. Wichtig wäre nur, dass sich etwas ändert und die Debatten durch Inhalte bestimmt bleiben. Wünschenswert wäre es.
Denn das Schlimme ist ja, wenn man eine Erneuerung nicht frühzeitig einleitet, dann steht man kurz vor den Wahlen mit leeren Händen da und hat keinen politischen Nachwuchs.
Dazu eine Geschichte aus dem Hainich, dem größten geschlossenen Laubwaldgebiet in Deutschland. Da stehen Buchen, 200 Jahre alt, und wie alle Bäume streben sie zur Sonne. Mit ihrem dichten Blätterdach nehmen sie allen am Waldboden wachsenden Pflanzen das Licht und verhindern deren Großwerden. Da unten wachsen Buchenschößlingen, klein und unscheinbar und die warten auf ihre einzige Chance groß zu werden und sie warten und warten. Und dann kommt ein Herbststurm und die alte Buche, die 200jährige, wird umgeworfen und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen auf den die Schößlinge gewartet haben, nun bekommen sie Licht und Sonne und sie können wachsen, bis einer dieser nachwachsenden Bäumen alle anderen wieder Licht und Sonne nehmen wird.
Dies ist die Situation der SPD-Frechen. Die Alten sitzen auf den Posten, besetzen den Vordergrund nehmen jedem Nachwuchs Licht und Entwicklungsmöglichkeiten und erklären dann, dass es ja keinen profilierten politischen Nachwuchs vor Ort gäbe.
Im Gegensatz zum Hainich kann eine Partei aber nicht warten, bis die Alten dahingerafft werden. Politischer Nachwuchs will gepflegt werden und man muss ihm Platz zur Entfaltung einräumen.
Die alte Garde der Revolution sollte die Signale nun endlich gehört haben und bei nächster Gelegenheit von sich aus auf Posten, Ämter und Funktionen verzichten, nur dann kann von unten etwas nachkommen.
Andernfalls wird die SPD-Rentnertruppe die nächsten Jahre politisch verwalten und die CDU wird ohne jede Mühe auch die Wahlen 2020 gewinnen.
Aber vielleicht ist das ja auch der Plan: Nach uns die Sintflut.