Thema: Zuckungen
So sah es früher aus in der Hauptstraße, als H&M seine neue Dependance noch nicht errichtet hatte.


Aufnahme P.Roth, KStA v. 14.03.2012

Meine erste Erinnerung an dieses Gebäude ist einige Jahre alt. Es war November, blattlos die Platanen und das Gebäude erstrahlte in seiner ganzen „Schönheit“. Gelbe Kacheln und das ganze Gebäude etwas in die Jahre gekommen. Ein bisschen Charme der verblichenen DDR ging von dem Gebäude aus.
Das Gefühl etwas aus der Zeit herausgefallen zu sein stellte sich ein und zur Überlegung, ob Sprengen nicht eine Alternative wäre, war es nicht allzu weit.

Doch aus, vorbei, passé. Die gelben Kacheln sind verschwunden, der rote Klinker gehört der Vergangenheit an.

Jetzt strahlt alles in reinem Weiß und soll sich schön in die Umgebung einfügen. Zwar war „Weiß“ bisher nicht die vorherrschende Farbe in der Frechener Fußgängerzone, weswegen, so berichtete der Kölner Stadtanzeiger, in den sozialen Medien mit dem Gebäude eher Luftschutzbunker, Lärmschutzwand oder auch Leichenhalle assoziiert wird.

Aber so wirklich stimmig scheinen diese Assoziationen nicht zu sein – so viel weiße Fläche in dieser Größe ... wer braucht schon eine Leichenhalle dieser Größe? Und die nationalsozialistischen Hochbunker waren vorzugsweise grau.

Es erinnert doch vielmehr an Hochgebirge, an Schneeflächen, an eine weiße Steilwand, wie etwa die Annapurna-Südwand im Himalaya. Der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt..


Foto/Montage: Jürgen Weidemann / Uli Lussem

Link: Bild Annapurna-Massiv