Thema: Inklusion
Aus einem Interview mit Ulla Schmidt, Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Spiegel-Online: Rechte von Behinderten:"Der Aktionsplan war Wischiwaschi"

SCHMIDT: Das stimmt nicht. Es gibt inklusive Kindergärten, und wir haben eine Reihe von Schulen, die guten inklusiven Unterricht anbieten. Und vergessen Sie nicht: Bei der Verwirklichung der Inklusion kämpfen Sie stets gegen Widerstand aus beiden Richtungen.
SPIEGEL ONLINE: Wer kämpft denn da gegen wen?
SCHMIDT: Sie haben Lehrer, die inklusive Angebote machen wollen. Und es gibt andere, die davor Angst haben. Auch die Eltern sind wahnsinnig engagiert. Entweder kompromisslos für oder vehement gegen inklusiven Unterricht.
SPIEGEL ONLINE: Aber das befreit den Staat nicht davon, seinen Job zu machen.
SCHMIDT: Für die Inklusion in den Schulen sind die Länder zuständig.
SPIEGEL ONLINE: Die machen es aber nicht gut und spielen stattdessen Ping-Pong mit dem Bund. Viele Eltern behinderter Kinder, pardon, kotzt dieses Hin- und Hergeschiebe von Verantwortung an.
SCHMIDT: Das geht mir auch manchmal so. Aber ich bin schon froh, dass es nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie der Inklusion geht. Nur eins muss klar sein: Inklusion in der Schule darf kein Sparmodell sein!
SPIEGEL ONLINE: Was raten Sie Eltern von einem Kind mit Behinderung?
SCHMIDT: Alle ihre Rechte ausschöpfen und sich in die Schulen einklagen! Sie sollten in die Schulen gehen und sagen: "Welche Möglichkeiten gibt es bei ihnen?"