1989 gründete die frühere grüne Bundestagsabgeordnete Trude Unruh die Partei „die grauen Panther“. Trude Unruh war damals 64 Jahre alt. Die Partei war der politische Ableger des von ihr 1975 gegründeten Senioren-Schutz-Bundes.
Anscheinend handelte es sich bei den Senioren in der Vorstellungswelt der Trude Unruh um eine besonders schutzwürdige Spezies.



Heutzutage hat eine reine Seniorenpartei keine realen Wahlchancen mehr, denn es gibt die SPD. Ein Blick auf den Frechener Wahlvorschlag der SPD für die Kommunalwahlen 2014 belegt dies auf das Nachdrücklichste. Prüft man die ersten zwölf Listenplätze, also Plätze bei denen man realistischerweise davon ausgehen kann, in den Rat gewählt zu werden, so begegnen uns fast nur altbekannte Gesichter. Eine Verjüngung, eine personelle Erneuerung hat bei der SPD nicht stattgefunden. Die Fraktion altert gemeinsam. Es befinden sich unter den ersten 12 der Liste nur zwei jüngere GenossInnen, die beide auf dem Familienticket (Nadine Eilenberger [Papa: Hans Günter] sowie Stefan Huck [Papa: Ferdi]) in der Rat einziehen wollen. (Vgl. dazu: Eine schrecklich nette Familie)
Der Altersdurchschnitt der übrigen 10 KandidatInnen liegt dann bei rund 59 Jahren. Am Ende der sechsjährigen Legislaturperiode wird dieser Teil der SPD-Fraktion dann im Schnitt 65 Jahre alt sein.
Irgendwie ist das schon wieder fast rührend, denn man hat den Eindruck einer historischen Reminiszenz: 1890, nach dem Ende staatlichen Verfolgung (Sozialistengesetz) hatte die SPD ein von der Wiege bis zur Bahre reichendes Organisationswesen aufgebaut. Das Netz hielt bis 1933. Heutzutage aber sind sie alle weg, weg die Arbeiterturnvereine, weg die Arbeitergesangsvereine, weg die Arbeiterbildungsvereine und weg die Feuerbestattungsvereine.
Aber, in der Frechener Stadtratsfraktion, da kann man noch so richtig schön gemeinsam sozialdemokratisch alt werden.

Man kann für die sozialdemokratischen Polit-Senioren nur hoffen, dass die Wählerschaft sich gnädig erweist und den Seniorenstammtisch nicht auseinander treibt. Wo sollen sie sonst auch hin?

Ach ja, 2006 haben die Grauen ihr bestes Bundestagswahlergebnis erreicht: 3,8%.