Durch die Presse geistert mal wieder eine neue Studie zum Thema „Chancengleichheit an deutschen Schulen“. Untersucht wurden dabei Gerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der Schulsysteme der Bundesländer im Vergleich. Nun ist aus kommunaler Sicht die Frage nach einem Vergleich der Bundesländer von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger sind vielmehr die Ergebnisse für unser Bundesland und die daraus ableitbaren möglichen Schlussfolgerungen. So haben Kinder aus ärmeren Familien in NRW im Länderverlgeich sehr schlechte Chancen, auf ein Gymnasium zu kommen:
Ein Kind mit besserer sozialer Herkunft hat in NRW eine 5,5 Mal größere Chance, das Gymnasium zu besuchen, als ein Kind aus der Unterschicht, errechneten die Forscher. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt der Faktor 4,5.
Trotzdem hat Nordrhein-Westfalen die höchste Quote an AbiturientInnen im Ländervergleich. 54 % aller SchülerInnen erhalten hier im Land die Allgemeine Hochschulreife. Der Bundesschnitt leigt bei gerade mal 46%.
Das paradoxe Ergebbnis erklärt sich durch die relativ hohe Gesamtschuldichte in NRW, denn wie Frau Löhrmann bestätigt:
Rund Dreiviertel derjenigen, die hier [= an Gesamtschulen] ihr Abitur machten, hatten nach der Grundschule keine Gymnasialempfehlung.
Mit anderen Worten, wenn die Frechener Schulpolitik wirklich etwas im Bereich der Integration bildungsfernerer und ärmerer Kinder in das deutsche Schulsystem tun will, so muss sie sich endlich mit der Errichtung einer Gesamtschule auseinandersetzen.
Wir können gespannt sein, ob die hiesigen SchulpolitikerInnen die Hinweise aus dieser Studie aufnehmen, oder ob sie mittels selektivem Blicks alle Hinweise auf den hohen Nutzen einer Gesamtschule für die Kinder aus ärmeren Familien, ausblenden.